DE46004C - Verfahren der Vorbereitung von Leinenstoffen für die Rasenbleiche mittels Indigolösung - Google Patents
Verfahren der Vorbereitung von Leinenstoffen für die Rasenbleiche mittels IndigolösungInfo
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Classifications
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- D—TEXTILES; PAPER
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- D06L—DRY-CLEANING, WASHING OR BLEACHING FIBRES, FILAMENTS, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR MADE-UP FIBROUS GOODS; BLEACHING LEATHER OR FURS
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- D06L4/60—Optical bleaching or brightening
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Landscapes
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Vorliegende Erfindung betrifft die Behandlung von Leinenstoffen behufs stärkerer Wirkung
und Abkürzung der Rasenbleiche. Da letztere selbst unter günstigen Umständen immer
noch eine lange1 Zeit — wohl 8 Tage — in Anspruch nimmt, so hat man es vielfach versucht,
künstliche Bleichmethoden einzuführen. Dieselben sind aber von fachmännischer Seite
vielfach beanstandet worden, da sie die Leinenstoffe in ihrer Haltbarkeit bedeutend schädigen.
Die Rasenbleiche hat daher besonders für feine Leinenstorfe trotz der für sie zu verwendenden
langen Zeitdauer, grofsen Grundflächen, Arbeit u. dergl. m. sich immer noch gegenüber den
neueren künstlichen Bleichmethoden mehr oder weniger behaupten können.
Der Zweck der vorliegenden Erfindung ist es nun, die Einwirkung des bei der Rasenbleiche
durch die Wirkung der Sonnenstrahlen sich entwickelnden Ozons oder Wasserstoffsuperoxyds auf die Farbstoffe der rohen Leinenfaser
durch völlig unschädliche Mittel zu erhöhen und somit die Bleichdauer derart zu verkürzen, dafs dadurch die Vortheile der
Rasenbleiche mit denen der künstlichen Bleiche vereinigt werden, nämlich die Leinenfaser in
so kurzer Zeit wie bei der künstlichen Bleiche und unter Wahrung ihrer Haltbarkeit wie bei
der Rasenbleiche zu bleichen.
Eingehende Versuche nun haben ergeben, dafs bei der Bleiche die oxydirende, entfärbende
Wirkung des Ozons bezw. Wasserstoffsuperoxyds erhöht und beschleunigt wird, wenn
man die zu bleichenden Leinenstoffe vorher mit etwas Indigo schwach bläut. In Uebereinstimmung
hiermit wurde gefunden, dafs die Rasenbleiche sich in gleichem Falle bedeutend schneller vollzieht, dafs bei Anwendung von
mit Indigo schwach gebläuten Leinenstoffen dieselben auf der Rasenbleiche z. B. in 4 Tagen
sicher ebensogut gebleicht wurden, wie ohne • vorherige Indigobläuung innerhalb 8 Tagen.
Dementsprechend wird das den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Verfahren folgendermafsen
ausgeführt:
Die Leinenstoffe werden etwa 4 Stunden in einer Natronwasserglaslösung von i° B. gekocht,
gut ausgewaschen und gespült, darauf durch ein 250C. warmes Flufswasserbad gezogen,
welches mit so viel Indigolösung versetzt ist, als zur Erzielung einer leicht bläulichen Nuance
ausreicht.
Die so leicht gebläute Waare wird, je nachdem sie lose oder fest gewebt ist, 1 bis 2 Tage
auf den Bleichplan gelegt, worauf die Leinenstoffe in Flufswasser wieder gut gespült und
noch einmal dem oben beschriebenen Verfahren unterworfen werden.
Die zu benutzende Indigolösung kann folgendermafsen hergestellt werden:
4 kg gelöschten Kalkes werden mit 1 kg fein geriebenem Indigo und Wasser innig vermischt
und dann mit 4 kg aufgelöstem Eisenvitriol versetzt.
Der Erfinder ist zu der vorliegenden Erfindung durch zahlreiche Versuche geführt worden,
von welchen einige im Folgenden Erläuterung finden mögen. Von einer Auflösung der pec-■tosen,
färbenden Bestandtheile der Leinenfaser, wie man sie z. B. durch Abkochen von Leinen
in Natron- oder Kalilauge erhalten kann, wurden in vier Gläsern Proben abgetheilt.
Probe No. ι blieb zum Vergleich mit den anderen stehen; No. 2 wurde mit etwas Indigoauflösung
versetzt und am Licht stehen gelassen; nach Verlauf von 6 Stunden klärte sich die braune Farbe etwas auf; No. 3 wurde
ebenfalls mit etwas Indigolösung, aufserdem aber noch mit etwas Wasserstoffsuperoxyd versetzt,
die braune Flüssigkeit klärte sich innerhalb 10 Minuten auf; No. 4 wurde nur mit
Wasserstoffsuperoxyd versetzt, die braune Flüssigkeit klärte sich innerhalb 6 bis 8 Stunden
auf.
Ein weiterer Versuch wurde folgendermafsen angestellt:
Zwei gleiche Strähnen Leinengarn wurden in gleichen Mengen gleich starker Wasserstoffsuperoxydlösungen
1 Tag liegen gelassen, nachdem die eine dieser Lösungen mit etwas Indigolösung
versetzt war; es zeigte sich, dafs die mit Indigolösung versetzte Wasserstoffsuperoxydflüssigkeit
nach einem Tage völlig erschöpft war, während die andere von Indigo freie Flüssigkeit noch ungefähr die halbe Stärke
behalten hatte. Diese Versuche legten es dem Erfinder nahe, die Bleiche auf Leinen in Gegenwart
von Indigolösung einwirken zu lassen, da durch die Wirkung der Sonnenstrahlen auf den
mit nassem Leinen bedeckten Rasen bleichend wirkendes Ozon bezw. Wasserstoffsuperoxyd
erzeugt wird.
Ein fernerer Grund, die Leinenstoffe vor der Bleiche mit Indigo zu bläuen, ist die Erwägung,
dafs ungebleichtes oder gelblich erscheinendes Leinen zum grofsen Theil nur chemisch unwirksames,
gelbes Licht hindurchläfst, so dafs die Rasenpflanzen nur von chemisch wenig wirksamem
Licht getroffen werden, während vor der Bleiche gebläutes Leinen die Fähigkeit besitzt
, auch chemisch wirksame blaue Lichtstrahlen durchzulassen, welche alsdann auf die
Rasenpflanzen und die Feuchtigkeit kräftig ozon- bezw. wasserstoffsuperoxyderzeugend einwirken
können, was bei dem gelblichen ungebläuten Leinen nicht wohl eintreten wird.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren der Vorbereitung von Leinenstoffen für die Rasenbleiche durch Behandlung derselben mit Indigolösung, um die Bleichdauer auf die Hälfte der Zeit beschränken zu können.
Publications (1)
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