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Bleichflotte und Verfahren zur Herstellung derselben Da die bekannten Verfahren, Textilien mit sauren chlorithaltigen Lösungen zu bleichen, insbesondere bei den kontinuierlichen Bleichverfahren, verschiedene schwerwiegende Nachteile aufweisen, wie beispielsweise Korrosion der Apparate und Geruchsbelästigung, wurde schon vorgeschlagen, hieflir alkalische bis neutrale chlorithaltige Bleichflotten zu verwenden. Ohne Zusatz eines Aktivators haben jedoch derartige alkalische bis neutrale Chloritflotten eine völlig ungenügende Bleichwirkung. Die Tatsache, dass hiefür immer wieder neue Aktivatoren vorgeschlagen werden, zeigt am besten, dass noch kein die Bedtirfnisse der Praxis wirklich befriedigender Aktivator gefunden wurde.
Es wurde nun gefunden, dass alkalische bis neutrale Chloritlösungen, die Salze ein-oder mehrbasi- scher, aliphatischer oder aromatischer Karbonsäuren enthalten, bei Temperaturen, wie sie bei der Chloritbleiche üblich sind, ausgezeichnete Bleichwirkungen ergeben. Die dabei erhaltene gebleichte Ware. hat einwandfreie fasertechnologische Eigenschaften. Die Chlordioxydentwicklung beim erfindungsgemä- ssen Bleichverfahren ist ausserordentlich gering, so dass Geruchsbelästigungen und Korrosion auf ein Minimum reduziert sind. Ein besonderer Vorzug der neuen Arbeitsweise ist, dass die aktivierten Lösungen, trotz ihrer guten Bleichwirkung bei erhöhten Temperaturen, bei Raumtemperatur absolut stabil sind.
Auch konzentrierte handelsübliche Chloritlösungen, die die erfindungsgemässen Aktivatoren enthalten, sind bei normaler Umgebungstemperatur monatelang haltbar, ohne dass ihr Chloritgehalt merklich abnimmt. Dies bietet nicht nur den Vorteil, dass erfindungsgemäss aktivierte Bleichflotten ohne Chloritverluste lange Zeit haltbar sind, sondern macht es auch möglich, dass der Bleicher aus ihm gelieferten, lagerfähige, aktivierten, konzentrierten Chloritlösungen durch einfaches Verdünnen mit Wasser gebrauchsfertige Bleichflotten herstellen kann, was eine wesentliche Vereinfachung der ganzen Bleiche darstellt.
Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil besteht darin, dass beim Bleichen nach dem erfindungsgemä- ssen Verfahren eine grosse Reihe von Farbstoffen nicht angegriffen wird. Zu diesen Farbstoffen gehören beispielsweise : Indanthrenblau CLF, Indanthrenblau RS, Indanthrenbraun BR, Indanthrenbraun R, Indanthrenbrillantgrün B, Indanthrenbrillantgrün FFB, Indanthrenbril1antgrtin GG, Indanthrenbrillantviolett RR, Indanthrengelb 3GFN, Indanthrengelb F2GC, Indanthrengelb F3GC, Indanthrengrau HBR, Indanthrengoldorange 3G, Indanthrenoliv R, Indanthrenolivgrün B, Indanthrenorange RR, Indanthrenrot FBB, Indanthrenrubin B, Indanthrenrubin GR, Indanthrenschwarz R, Indanthrenschwarz RBS, Naphthol ASSW-Echtschar- lachsalz G.
Ein grosser Teil der oben angeführten Farbstoffe wird von den Herstellern ausdrücklich als unbeständig gegen die seither üblichen Chloritbleichverfahren bezeichnet. AuchoptischeBleichmittel oder Weisstöner werden beim erfindungsgemässen Bleichverfahren nicht angegriffen, so dass diese direkt der Bleichflotte oder den konzentrierten, haltbaren, aktivierten Chloritlösungen zugesetzt werden können, was eine weitere wesentliche Vereinfachung des gesamten Bleichprozesses bedeutet.
Chlorithaltige Bleichflotten, die neben Salzen von aliphatischen oder aromatischen Karbonsäuren noch Salze aus starken Säuren und schwachen Basen enthalten, sind bereits bekannt. Dabei wirken aber die Salze aus starken Säuren und schwachen Basen als Aktivatoren, während die Salze der Karbonsäuren nur zur Verhütung von Säureschäden zugesetzt werden, gleichzeitig aber die Aktivierung des Chlorits verzögern.
Da es auch schon bekannt war, dass eine Bleichflotte, welche neben Ammonsulfat noch Natriumazetat enthält, wesentlich schlechter bleicht als eine chlorithaltige Bleichlösung, die Ammonsul-
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fat ohne Natriumazetat enthält, so war nicht zu erwarten, dass die Salze von Karbonsäuren allein eine alkalische chlorithaltige Bleichflotte aktivieren können und war daher auch die Wirksamkeit des erfindungsgemässen Verfahrens durchaus überraschend.
Während also das bekannte Verfahren beim Bleichen mit chlorithaltigen Bleichflotten Faserschädigungen dadurch vermeiden soll, dass als wirksame Mittel verdünnte Chloritlösungen verwendet werden, welche neben Salzen von Karbonsäuren auch noch Salze aus starken Säuren und schwachen Basen enthalten, betrifft das erfindungsgemässe Verfahren die Aktivierung von alkalischen chlorithaltigen Bleichflotten, welche wohl Salze aliphatischer oder aromatischer Karbonsäuren, jedoch keine Salze aus starken Säuren und schwachen Basen enthalten.
Erfindungsgemäss wird ausserdem noch der neue Effekt erreicht, dass die Salze der Karbonsäuren schon den handelsüblichen konzentrierten chlorithaltigen Bleichlösungen zugesetzt werden können, um stabile, lagerfähige Bleichmittel zu erhalten, aus denen dann im Bedarfsfall der Bleicher durch einfaches Verdünnen mit Wasser und ohne weitere Zusätze wirksame Bleichflotten herstellen kann.
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Teile Natriumformiat gelöst.
Diese Lösung war monatelang haltbar, ohne eine Abnahme des Chloritgehaltes zu zeigen.
Aus 90 Vol. -Teilen dieser Lösung und 1000 Vol. -Teilen Wasser von 160 dH wurde ein Bleichbad hergestellt. Mit diesem Bleichbad, das ein PH von 10, 9 hatte, wurde schalenhaltiger, nicht entschlich- teter Baumwollnessel nach vorherigem Netzen und Abquetschen auf 50% Feuchtigkeit imprägniert. Nach dem Imprägnieren wurde das Bleichgut auf 75% Feuchtigkeit abgequetscht und im geschlossenen Poly- äthylenbeutel 3 h im Wärmeschrank bei einer Temperatur von 110 C gehalten.
Nach Spülen und Trocknen wurde eine schalenfreie Ware mit einwandfreien fasertechnologischen
Eigenschaften erhalten. Der erzielte Weissgrad war 83 GE (mit Tristimulusblaufilter gemessen).
Beispiel 2 : BeidiesemBeispielwurdenanstatt50Gew.-TeilenNatriumformiat100Gew.-Teile
Natriumpropionat verwendet und sonst in allen Einzelheiten wie im Beispiel 1 verfahren. Das PH des
Bleichbades war 10, 4. Die erhaltene Ware war schalenfrei, hatte einwandfreie fasertechnologische Eigen- schaften und einen Weissgrad von 83, 5 GE.
Beispiel 3 : Bei diesem Beispiel wurden anstatt 50 Gew. -Teile Natriumformiat 50 Gew. -Teile
Natriumcaprylat verwendet und sonst in allen Einzelheiten nach Beispiel 1 verfahren. Das PH des Bleich- bades war 10, 8. Die erhaltene Ware war schalenfrei, hatte einwandfreie fasertechnologische Eigenschaf- ten'und zeichnete sich durch einen besonders weichen, vollen und voluminösen Griff aus. Der erzielte
Weissgrad war 80. 5 GE.
Beispiel 4 : Bel diesem Beispiel wurden anstatt 50 Gew. -Teilen NatriumforIDiat 50 Gew. -Teile des Natriumsalzes der Malonsäure verwendet und sonst in allen Einzelheiten nach Beispiel 1 verfahren.
Das Bleichbad hatte ein PH von 10, 7. Die erhaltene Ware war schalenfrei und einwandfrei gebleicht.
Beispiel 5 : Bei diesem Beispiel wurden anstatt 50 Gew.-Teilen Natriumformiat 30 Gew. -Teile
Natriumbenzoat verwendet und sonst in allen Einzelheiten nach Beispiel 1 verfahren. Das Bleichbad hatte ein PH von 11, 1. Es wurde eine schalenfreie, einwandfrei gebleichte Ware mit Weissgrad 82, 5 GE erhal- ten.
Beispiel 6: Gleiche Teile Zellwolle (regenerierte Zellulose) und stark schalenhaltige Baumwolle enthaltendes. ungebleichtes Mischmaterial mit wasserlöslich geschlichteter Kette wurde trocken, ohne zu entschlichten, mit einer Bleichflotte imprägniert, die aus 950 Vol. -Teilen Wasser, 45 Vol. -Teilen einer Natriumchloritlösung mit 3 00 g NaClO2 im Liter und 4Gew.-Teilen Natriumformiat hergestellt war. Die Im- prägnierflotte hatte ein PH von etwa 9. Anschliessend wurde die Ware auf zirka 80% Feuchtigkeit abgequetscht, mit einer Geschwindigkeit von 90m pro Minute durch einen Dämpfer, dessen Temperatur 1200C war, gefah- ren und aufgedockt. Die etwa 4000 m fassende Docke wurde 2 1/2 hunter Dampfeinleiten rotiert. Danach wur - de in üblicher Weise gespült und getrocknet.
Es wurde eine einwandfrei gebleichte Ware mit einem Weissgrad von 80, 0 GE erhalten. Bei der Bleiche trat keine Geruchsbelästigung durch entwickeltes Chlordioxyd auf.
Bei s pie 1 7 : Ein Rohgewebe aus Polyesterfasern (Polyterephthalatfasern) mit einem Weissgrad von
52, 0 GE wurde bei 500C 1/2 h mit einer Flotte gewaschen, die im Liter 1 g cale. Soda, 1 g Trinatrium- phosphat und 1 g nichtiogenes Waschmittel enthielt, und dann durch Abschleudern getrocknet. Das Gewebe wurde darauf mit derselben Bleichflotte, wie in Beispiel 1 beschrieben, imprägniert, abgedrückt und im geschlossenen Polyäthylenbeutel 2 1/2 h im Wärmeschrank bei einer Temperatur von 1100C gehalten. Nach Spülen und Trocknen wurde eine Ware mit einem Weissgrad von 79,5 GE erhalten.
Beispiel 8: Ein Rohgewebe aus Polyamidfasern (Perlonfasern) mit einem Weissgrad von 76. 5 GE wurde, genau wie in Beispiel 7 beschrieben, behandelt. Der Weissgrad der gebleichten Ware betrug
82,0 GE.
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Selbstverständlich können, wie in Beispiel 6, auch in allen andern Fällen die Karbonsäuresalze erst der Bleichflotte zugesetzt werden. Ausserdem können den Bleichflotten noch weitere an sich bekannte
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Nachteil enthalten.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Bleichflotte zum Bleichen von Materialien aus Zellulosefasern, regenerierter Zellulose, synthetischen Fasern oder deren Gemischen, bestehend aus alkalischen bis neutralen chlorithaltigen, von Salzen aus starken Säuren und schwachen Basen freien Lösungen, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösungen Salze von aliphatischen oder aromatischen Karbonsäuren mit einer oder mehreren Karboxylgruppen enthalten.