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Haarbleichmittel
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vorgenommen wird, verläuft die Bleichreaktion langsam, falls man nicht stark alkalische Bedingungen anwendet. Solche stark alkalische Bedingungen können aber eine verstärkte Schädigung des Haares zur Folge haben. und sind daher unerwünscht.
Um nun den Bleichprozess bei Verwendung derartiger Wasserstoffperoxydverbindungen zu beschleu- nigen, setzt man dem Wasserstoffperoxyd einen Aktivator zu. Besonders wirksame Aktivatoren, die gegenwärtig gebräuchlich sind, sind Ammoniumpersulfat, Alkalimetallpersulfate und deren Gemische.
Während zwar eine Kombination aus Wasserstoffperoxyd und Persulfaten das Haar innerhalb eines zufriedenstellenden Zeitraumes bleicht, wäre aber ein noch stärker wirksames Bleichmittel erwünscht, das einerseits den Bleichvorgang intensiviert, ohne aber anderseits die Bleichzeit. zu verlängern. Dieses Ziel wird durch die Erfindung erreicht.
Erfindungsgemäss wird ein Verfahren zum Bleichen keratinöser Fasern, insbesondere des menschlichen Haares, bei Temperaturen zwischen 10 und 380C mit einer wässerigen Lösung aus Wasserstoffperoxyd oder einer Wasserstoffperoxyd liefernden Verbindung, wie z. B. Natriumperborat, und einem Ammonium-oder Alkalimetallpersulfat dadurch erzielt, dass man das Bleichen in Gegenwart einer wirksamen Menge eines Ammonium- oder Alkalimetallperoxyddiphosphats vornimmt.
Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens verwendet man eine wässerige Was- serstoffperoxydlösung, die etwa 4 bis 8Gew.- Wasserstoffperoxyd enthält. Vorzugsweise verwendet man eine Lösung, die etwa 6 Gew. "'1o Wasserstoffperoxyd, berechnet auf lOOoiges Wasserstoffperoxyd, enthält. Die Peroxydlösung kann man durch einfaches Lösen von Wasserstoffperoxyd in Wasser oder durch Auflösen von anorganischen Peroxydverbindungen, die Peroxydsauerstoff enthalten, und die beim Lösen in Wasser Wasserstoffperoxyd freisetzen, herstellen.
Geeignete anorganische Peroxydverbindungen sind Alkalimetallpercarbonate und-perborate. Bevorzugt verwendet man Natriumperborat, das beim Auflösen in Wasser Wasserstoffperoxyd bildet.
Zu dieser genannten Peroxydlösung setzt man dann ein Alkalimetall- oder Ammoniumpersulfat zu.
Hiefür besonders brauchbare Alkalimetallpersulfate sind das Natrium- und Kaliumpersulfat. Diese Verbindungen gibt man in Mengen von etwa 5 bis 15 Gew. lo zu der Lösung zu. Vorzugsweise setzt man das Persulfat in Mengen von wenigstens etwa 10 Gew. "'10 der Lösung zu.
Bei der Herstellung der Bleichlösung setzt man das Persulfat unmittelbar vor der Verwendung der Lösung zur Haarbleiche zu. Andernfalls geht die aktivierende Wirkung beim Stehenlassen oder längerem Lagern verloren. Der Persulfataktivator wird zugesetzt, weil Wasserstoffperoxydlösungen allein das Haar bei Raumtemperaturen, d. h. bei Temperaturen zwischen 10 und 38 C, nicht in zufriedenstellenden Zeiträumen bleichen. Der Persulfataktivator erhöht die Aktivität der Wasserstoffperoxydlösung und ver-
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kürzt die Bleichdauer. Die genannte Bleichlösung ist bekannt und wird üblicherweise angewandt und ist nicht Gegenstand der Erfindung.
Zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens wird die genannte Lösung von Wasserstoffperoxyd und einem Persulfatsalz entweder mit einem Ammonium- oder einem Alkalimetallperoxydiphosphat versetzt. Besonders brauchbare Alkalimetallperoxydiphosphate sind das Tetrakalium - und das Tetranatrium-
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mittel im allgemeinen ein Verdickungsmittel zu, damit es eine stärkere Konsistenz erhält, wodurch man die Haare leichter behandeln kann. Geeignete wasserunlösliche Verdickungsmittel sind z. B. Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Gips u. a. inerte Fü1lstoffe, wie Talk, Kaolin und Bentonit. Am besten geeignet für diesen Zweck hat sich Magnesiumcarbonat erwiesen. Um die Anwendung zu erleichtern, kann man zugleich mit den Verdickungsmitteln andere Zusatzstoffe einarbeiten, wie Netzmittel, Lösungsmittel und Puffer.
Ein Gemisch dieser Zusatzstoffe wird"Bleichbasis"genannt und wird im Gemisch mit der Peroxydverbindung, den Aktivatoren und Füllstoffen verwendet.
Der pH-Wert der Bleichlösung wird im Bereich von etwa 7 bis 9, 3, vorzugsweise von 8, 5 bis 9, gehalten. Dies geschieht durch Zusatz eines geeigneten Puffermittels, z. B. eines Salzes aus einem starken Alkali und einer schwachen Säure. Brauchbare Puffermittel sind Ammoniumbicarbonat, Ammoniumbisulfat, saures Kaliumphthalat, Weinsäure, saures Ammoniumtartrat und saure Ammoniumsalze von mehrbasischen anorganischen und organischen Säuren, wie Diammoniumphosphat. Bei der vorliegenden Bleichlösung ist die Anwendung eines Puffers zur Einstellung eines bestimmten pH-Wertes des Bleichmittels im allgemeinen nicht notwendig. Der zugesetzte Peroxydiphosphatverstärker hält im allgemeinen den p -Wert im gewünschten Bereich von 7 bis 9.
Indessen kann man gewünschtenfalls Puffermit- tel zusetzen, um den PH-Wert des Bleichmittels durch Erhöhen oder Erniedrigen auf spezielle Werte einzustellen. H
Bei der oben genannten Ausführungsform der Erfindung wird die Wasserstoffperoxydlösung, die das zugesetzte Persulfat und Peroxydiphosphat enthält, unmittelbar vor dem Bleichen und Behandeln des Haares hergestellt. Bei einer andern Ausführungsform der Erfindung dagegen wird eine feste peroxydhal-
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verschickt, gelagert oder sonstwie gehandhabt werden. Das Gemisch ist in trockenem Zustand stabil, es ist leicht zu handhaben, und man braucht es nur in Wasser zu geben, um die gewünschte Peroxydbleichlösung zu erhalten.
Diese wird dann mit einer "Bleichbasis", einem Gemisch aus Netzmitteln, Puffern, Dickungsmitteln, Lösungsmitteln u. ähnl. versetzt, um das endgültige Bleichgemisch zu erhalten.
Bei einer ändern Ausführungsform der Erfindung kann man das Peroxysulfat und das Peroxydiphosphat gemischt in fester Form lagern, ohne dass Zersetzung eintritt, und dieses Gemisch kann man dann, zusammen mit der oben beschriebenen"Bleichbasis", unmittelbar vor dem Gebrauch zu einer Peroxydlö - sung geben.
Das Bleichmittel der Erfindung hat gegenüber bekannten Bleichmitteln viele Vorteile. Zunächst bleicht es schneller als Peroxydlösungen, die lediglich einen Peroxydaktivator enthalten. Der Peroxydiphosphatverstärker bewirkt, dass das Mittel schneller bleicht und dass hiebei mehr Farbe und Flecken entfernt werden als dies bei andern Bleichmitteln der Fall ist, die keinen Peroxydiphosphatverstärker enthalten. Besonderswichtig aber ist die Tatsache, dass das vorliegende Bleichverfahren bei niederen Temperaturen gut anwendbar ist, d. h. bei normalen Raumtemperaturen zwischen etwa 10 und 38 C.
Von besonderer Bedeutung beim vorliegenden Bleichverfahren aber ist die Tatsache, dass die angewandten Peroxydiphosphatverbindungen das Haar in keiner Weise angreifen oder abbauen, auch nicht bei hohen Konzentrationen. Dies ist überraschend, denn im allgemeinen verursachen Persauerstoff enthaltende Aktivatoren einen unerwünschten Abbau der Haarfaser im Bleichprozess. Der vorliegende Peroxydiphosphatverstärker dagegen wirkt ausgesprochen selektiv, indem er eine bessere Bleichwirkung in kürzeren Zeiten ohne verstärkten Angriff der Haarfasern ergibt. Schliesslich sind Peroxydiphosphate nicht toxisch und somit ergibt ihre Handhabung keine besonderen Schwierigkeiten.
Beispiel l : Ausführungsform A-Erfindungsgemässes Verfahren
Es wird eine"Bleichbasis"aus den folgenden Bestandteilen hergestellt :
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<tb>
<tb> Bestandteile <SEP> Gew. <SEP> lo <SEP>
<tb> Propylenglykol <SEP> 15
<tb> Ölsäure <SEP> 40
<tb> Stearylamin <SEP> 20
<tb> Isopropylalkohol <SEP> 15
<tb> Ammoniumhydroxyd <SEP> (28%ig) <SEP> 10
<tb>
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<tb>
<tb> Bestandteile <SEP> Gew. <SEP> -10 <SEP>
<tb> Ammoniumperoxydisulfat <SEP> 80 <SEP>
<tb> Tetrakaliumperoxydiphosphat <SEP> 20
<tb>
Zu 8 ml einer wässerigen, 6 gew. loigen Wasserstoffperoxydlösung gibt man 4 ml der"Bleichbasis" und 1, 25 g des Aktivatorgemisches.
Man mischt die Verbindungen gründlich und lässt dieses Bleichmittel dann auf 0, 2 g schwarzes Haar einwirken. Man lässt das Bleichmittel dann mit dem Haar bei Raumtemperatur (250C) 30 min in Berührung. Anschliessend wird die Haarprobe mit Wasser gewaschen und getrocknet. Es ergibt sich, dass die Haarprobe gut gebleicht ist und dass bei einer Untersuchung unter dem Mikroskop kein Abbau der Haarfaser festzustellen ist.
Die Haarprobe des Versuches nach Ausführungsform A) wird dann mit der Haarprobe des Versuches nach der anschliessend beschriebenen Ausführungsform B) verglichen. Es zeigt sich, dass die nach Ausführungsform A) behandelte Haarprobe von hellerer Farbe ist als diejenige Probe, die mit dem gleichen Gemisch, das aber kein Peroxydiphosphat enthält, behandelt wird. Keine der beiden Haarproben weist eine Zerstörung der Haarfasern auf.
Ausführungsform B - Bekanntes Verfahren
Es wird das gleiche Verfahren wie bei Ausführungsform A) angewandt mit dem Unterschied, dass man an Stelle des"Aktivatorgemisches"lediglich eine Menge von 1, 25 g Ammoniumperoxydisulfat einsetzt. Die erhaltene Haarprobe ist bemerkenswert dunkler als diejenige, die nach der Ausführungs- form A) gebleicht und bei der man Tetrakaliumperoxydiphosphat als Aktivator zugesetzt hat.
Beispiel 2 : Das Verfahren nach Beispiel 1, Ausführungsform A), wird wiederholt, wobei man Kaliumperoxydisulfat und Natriumperoxydiphosphat einsetzt. Es werden die gleichet. Ergebnisseer- halten.
Beispiel 3 : Das Verfahren nach Beispiel 1, Ausführungsform A), wird wiederholt mit dem Unterschied, dass man statt der wässerigen, Wo Wasserstoffperoxyd enthaltenden Lösung eine Lösung von 7, 4 g Natriumperborattetrahydrat, das 10, 60 aktiven Sauerstoff enthält, in 8 ml Wasser verwendet. Das wässerige Perboratgemisch wird dann mit dem Aktivatorgemisch nach Beispiel 1, Ausführungsform A), gemischt, wobei ein Bleichmittel erhalten wird. Wenn man mit diesem Bleichmittel 0, 2 g schwar-
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Während die Erfindung durch Bleichen menschlichen Haares erläutert wird, kann man selbstverständlich auch alle andern keratinösen Fasern, wie Wolle, Pelze und Federn, in gleicher Weise bleichen. Demgemäss wird auch das Bleichen aller solcher keratinösen Fasern unter Verwendung eines Peroxydiphosphataktivators von der Erfindung umfasst.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Bleichen keratinöser Fasern, insbesondere menschlichen Haares, bei Temperaturen zwischen etwa 10 und 380C mit einer wässerigen Lösung aus Wasserstoffperoxyd oder einer Wasserstoffperoxyd liefernden Verbindung, wie z. B. Natriumperborat, und Ammonium-oder Alkalimetallpersulfat, dadurch gekennzeichnet, dass man das Bleichverfahren in Gegenwart einer wirksamen Menge eines Ammonium- oder Alkalimetallperoxydiphosphats durchführt.