<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Vorbehandlung von Lignocellulosen.
Bekanntlich enthalten die Lignocellulosen, wie Holz, Stroh, Jutefaser usw., in ihrer inkrustierenden Substanz ausser gut verwendbaren Harzen eine ganze Reihe verschiedener Körper nicht harzigen Charakters, welche die Eigenschaft haben, durch Ätzalkalien, besonders bei Anwendung von Druck und höheren Temperaturen, tiefgreifenden Umwandlungen zu unterliegen. Einzelne von den Nichtharzen werden übrigens auch bei höherem Druck und hohen Temperaturen von Ätzalkalien nicht gelöst, sondern müssen erst nach Behandlung mit Ätzalkalien durch Chloralkalien nnd dgl. aufgeschlossen und aus der Cellulose entfernt werden. Im ursprünglichen Zustand sind sie nicht wasserlöslich, da sie als Ester oder Amide vorhanden sind.
Die Behandlung der oben genannten Rohstoffe mit Ätzalkalien bedeutet daher, solange die Nicbtbarze vorhanden sind, eine nutzlose Verschwendung der Alkalien sowie des aufzuwendenden Druckes und der nötigen hohen Temperaturen.
Nun sind Verfahren zur Vorbehandlung von Lignocellnlosen, wie Holz, Holzstoff, Stroh und dgl., bekannt, bei welchen die Abscheidung der Harze einerseits und der übrigen inkrustierenden Substanzen andererseits getrennt voneinander vorgenommen wird. Diese Verfahren arbeiten in der Weise, dass der Rohcellulose zunächst Harze und Terpentine entzogen werden, worauf die übliche Behandlung mit Alkalien einsetzt. Hiebei erfolgt die Ausscheidung der Harze und Terpentine in einem Falle durch Erhitzen mit verdünnter
Alkalilauge unter Druck. In einem anderen Falle wird das Holz mit einem geringen
Prozentsatz Ätznatron gemischt, in einen geschlossenen Kessel gebracht, in welchem ein
Vakuum erzeugt und gleichzeitig eine geringe Menge Dampf eingelassen wird, worauf der
Kessel aussen und innen durch Dampf unter Druck erhitzt wird.
In einem dritten Falle werden Harze und Terpentine mittels Alkohol und Benzin entfernt. In allen diesen Fällen muss hierauf die übliche Behandlung mit Alkalien unter Verbrauch einer unverhältnismässig grossen Menge derselben sowie unter Anwendung hohen Druckes und hoher Temperaturen stattfinden, während die Benutzung von Alkohol und Benzin überdies noch kostspielig und feuergefährlich ist.
Alle diese Nachteile werden beim Verfahren nach vorliegender Erfindung dadurch beseitigt, dass man vorerst die Nichtharze in wasserlöslichen Zustand überführt und durch
Nachwaschen mit Wasser entfernt und dann erst die Lösung und Entfernung der Harze durch die an sich bekannte Behandlung mit Alkalien vornimmt. Je nach Herkunft des
Rohmaterials und je nach der Verfassung, in welcher dasselbe zur Verarbeitung gelangt, das heisst z.
B. bei Holz frisch gefällt oder an der Luft getrocknet, beim Flössen aus- gelaugt oder nicht usw., sind die Nicht. harze sehr verschiedener Natur, haben aber, wie es gezeigt hat, die Eigenschaft gemein, dass sie entweder durch eine der Rasenbleiche ähnliche
Behandlung oder durch fortgesetztes Auslaugen mit Ealkwasser oder durch Kochen mit
Wasser oder Behandlung mit Dampf, wie beim Dämpfen des sogenannten Braunschliffes, sich in wasserlöslichen Zustand überführen und so auf billigste Weise entfernen lassen,
Nach ihrer Entfernung verbleiben nur reine Zellulose und durch Alkalien zu entfernende.
I industriell gut verwendbare Harze. Hat man daher nach vorliegender Erfindung die Nichtharze entfernt, so kann man mit einem wesentlich geringeren Aufwand an Alkalien die Harze
EMI1.1
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
werden kann. Schreitet man sodann zu einer Kochung, um die Harzalkalienverbindung zu entfernen, so ist naturgemäss mangels Alkaliüberschusses jeder Angriff auf die Faser aus- geschlossen.
Ob die abgeführten, Behandlungsweisen jede für sich allein genügen oder mehrere derselben in beliebiger Weise vereint anzuwenden sind, richtet sich, wie bereits eingangs erklärt, nach Herkunft und Beschaffenheit des Rohmaterials und ist durch kleine Vor. proben leicht festzustellen. Die Behandlung, mit Dampf dauert jedoch im Gegensatz zum bisher üblichen Dämpfen des Holzes für BraunschliS nur einige Stunden.
Beispiel l : Das zur Verarbeitung gelangende Rohmaterial, z. B. Fichtenholz, wird möglichst schon im Walde in die bei der Cellulosefabrikation gebräuchlichen Späne zerkleinert, auf einer durch Holzziegel, Dachplatten oder einer Sandschicht wasserdurchlässig gemachten Unterlage ausgebreitet und unter beständiger ausreichender Befeuchtung dem Sonnenlicht ausgesetzt, wodurch der grösste Teil der oben genannten Substanzen wasserlöslich gemacht und vom Befeuchtungswasser entfernt wird.
Beispiel 2 : Das Holz wird in Späne zerkleinert und solange mit Kalkwasser gespült, als dieses noch Substanzen auslaugt. Das so behandelte Material wird sodann mit Wasser nachgewaschen.
EMI2.2
angeschlossen werden.
Beispiel 3 : Die zu behandelnden Stoffe, wie Holz, Stroh und dgl., werden in
Wasser allein oder mit Zuhilfenahme von Abdampf oder schwach gespannten Frisehdampf ton l bis 1/3 Atm. einige Stunden je nach Alter und Beschaffenheit des Holzes gekocht.
Man wäscht dann weiter ausgiebig nach und geht erst dann zur Behandlung mit Natron- lange oder dgl. über. Man kann die genannten Materialien, statt sie zu kochen, auch einige
Stunden mit Dampf von 1 bis 11/2 Atm. dämpfen.
Die Weiterbehandlung besteht in allen vorgenannten Fällen in der bekannten An- wendung von kohlensauren Alkalien und Ätzalkalien.
Statt, wie beschrieben, auf zerkleinertes Holz können alle Ausführungsformen auch auf Holzschliff angewendet werden, namentlich solange er noch nass ist.
PATENT-ANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur Vorbehandlung von Lignocellulosen, wie Holz, Holzschliff, Stroh und dgl., bei welchem die Abscheidung der Harze einerseits und der übrigen inkrustierenden Sub- stanzen andererseits getrennt voneinander vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass man vorerst die Nichtharze durch eine der Rasenbleiche ähnliche Behandlung in t wasserlöslichen Zustand überführt und durch Nachwaschen mit Wasser entfernt und dann erst die Lösung und Entfernung der Harze durch die an sich bekannte Behandlung mit
Alkalien vornimmt.