DE1249666B - Verfahren zur gewinnung von zellstoff nach dem magnesiumbisulfitverfahren - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von zellstoff nach dem magnesiumbisulfitverfahrenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
D 21 c
Deutsche Kl.: 55 b -1/20
Nummer: 1 249 666
Aktenzeichen: S 519111V a/55 b
Anmeldetag: 12. Januar 1957
Auslegetag: 7. September 1967
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus pflanzlichen Rohstoffen,
insbesondere aus Holz, durch Imprägnieren des zerkleinerten Rohstoffes mit einer Magnesiumbisulfitlösung
und Kochen des imprägnierten Rohstoffes mit einer Lösung, deren chemische Zusammensetzung
annähernd der Formel Mg (HSO3)2 entspricht. Nach
der Erfindung wird das imprägnierte Holz rasch auf eine Temperatur von über 150 bis 200° C aufgeheizt,
während des überwiegenden Teiles des Kochprozesses diese Temperatur eingehalten und der pH-Wert der
Lösung, gemessen bei Zimmertemperatur, zwischen 3 und 4 gehalten.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die Aufschlußzeit gegenüber bekannten Verfahren verkürzt,
außerdem sowohl die Erzeugung von Papierstoff für die Papierherstellung als auch für chemische
Verwertung aus den verschiedenartigsten Hölzern und anderen Zelluloserohstoffen ermöglicht. Die Ausbeute
an Papierstoff und dessen Festigkeit sind dabei höher als bei herkömmlichen Sulfitzellstoffen.
Die Ablauge wird bei dem erlindungsgemäßen Verfahren in an sich bekannter Weise durch Verbrennen
regeneriert und die MgO-Asche mit dem SO2 und Wasser zu einer Flüssigkeit der zur Imprägnierung
vorgesehenen Zusammensetzung aufgearbeitet.
Neben den üblichen stark sauren Sulfitverfahren ist aus der britischen Patentschrift 400 974 ein Zellstoffaufschlußverfahren
bekannt, welches mit lösliehen Basen durchgeführt wird, wobei auch Magnesiumbisulfit
genannt ist. Dabei ist eine Zusammensetzung angegeben, die der Bisulfitformel, gegebenenfalls
mit geringen Mengen überschüssigem SO2, entspricht, wobei über den pH-Wert nichts ausgesagt
ist; allerdings kann im Hinblick auf die Bisulfitformel
auf einen pH-Wert zwischen 3 und 4 bei der Imprägnierung geschlossen werden. Der Druck wird
nach der britischen Patentschrift auf vorzugsweise über 10 bis — je nach Kochtemperatur — 100 atü
gehalten. Bei diesen Drücken ist auch dann, wenn man zunächst eine Kochflüssigkeit mit einem
pH-Wert von 3,0 bis 4,0 vorliegen hat, durch Herauslösen von Säuren aus dem Holz eine rasche Herabsetzung
des pH-Wertes unter die Grenze 3,0 zu erwarten, so daß sich das Verfahren dem üblichen
sauren Sulfit verfahren nähert, bei dem mit Temperaturen
zwischen 135 und 1500C und hohen Drücken zwecks Verhinderung von SO.,-Verlusten
gearbeitet wird. Temperaturen von über 160° C werden in der britischen Patentschrift nicht erwähnt.
Auch in der deutschen Patentschrift 283 290 ist Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff nach dem
Magnesiumbisulfitverfahren
Anmelder:
Howard Smith Paper Mills Limited, Montreal
(Kanada)
Vertreter:
Dipl.-Ing. F. Weickmann
und Dr.-Ing. A. Weickmann, Patentanwälte,
München 27, Möhlstr. 22
Als Erfinder benannt:
George Herbert Tomlinson, Montreal, Quebec;
George Herbert Tomlinson, Cornwall, Ontario
(Kanada)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 13. Januar 1956 (558 918),
vom 29. November 1956
(625 164)
ein Verfahren zur Erzeugung von Zellstoff beschrieben, bei dem das zerkleinerte Holz im Kocher unter
Druck bei bis zu höchstens auf 150° C ansteigender Temperatur mit zwischen 40 bis 60% gebundenes
SO2 enthaltenden Magnesiumbisulfitflüssigkeiten gekocht
wird.
Bei Berücksichtigung des in der deutschen Patentschrift 283 290 angegebenen Gehalts an gebundenem
SO2 ergibt sich ein erheblicher Gehalt an überschüssigem
SO2 in der Kochflüssigkeit.
In Paper Trade Journal, Nr. 42 vom 17. Oktober 1955, auf den Seiten 30 bis 36, ist der Aufschluß von
Kiefernholz nach einem Zweistufen-Natriumbisulfitverfahren beschrieben. Die Schnitzel werden dabei
mit einer Natriumbisulfitlösung eines pH-Wertes von über 4,0 erhitzt, die überschüssige Lauge abgezogen
und SO2 zugesetzt. Über die Temperaturen sind keine Aussagen gemacht. Es findet sich nur der Hinweis,
daß befriedigende Ergebnisse allein dann zu erzielen waren, wenn eine gute Tränkung der Schnitzel erreicht
wurde. In der das gleiche Verfahren betreffenden USA.-Patentschrift 2 885 317 ist angegeben, daß
709 640/142
eine gute Tränkung durch Einwirkung eines hydrostatischen Druckes von 0,98 bis 8 atü (über dem
Dampfdruck der Kochflüssigkeit) erreicht wird. Weiter ist dort angegeben, daß die maximale Kochtemperatur
135 bis 140° C für gelagerte Kiefernhölzer und 130 bis 135° C für schnittfrische Kiefernhölzer
beträgt. Daraus ergibt sich also, daß das Verfahren nach Paper Trade Journal in seiner Konzeption
ähnlich dem üblichen sauren Sulfitverfahren ist, d. h. mit verhältnismäßig niedrigen Temperaturen
und hohen Überdrücken arbeitet, da kein SO2 aus
dem Kocher abgeblasen wurde. Dadurch wird der pH-Wert herabgesetzt und die Reaktion beschleunigt.
Allerdings ist bei diesem Verfahren der Zusatz von Schwefeldioxyd notwendig, um den Aufschluß zu
vervollständigen, wenn bei den verhältnismäßig niederen Temperaturen gearbeitet wird.
Schließlich ist in der Zeitschrift Pulp and Paper, Nr. 8 vom 10. Juli 1956, die Herstellung von gebleichtem
Bagasse-Zellstoff nach Kraftverfahren an Stelle des Natriumsulfitverfahrens in Verbindung mit
der Abiaugenregenerierung beschrieben.
Diese bisher bekannten Sulfitverfahren haben sich für die Verwendung bei gemischten Hölzern nicht
bewährt. Im Fall bestimmter Koniferenarten, etwa Kiefern (pinus) und Douglastannen (taxifolia) kann
nach dem Sulfitverfahren ein befriedigender Stoff nicht gewonnen werden. Hier hat sich das Sulfitverfahren
als vielseitiger bewährt und höhere Festigkeitswerte ergeben. Bei den kurzfaserigen Harthölzern
liefert das bekannte saure Sulfitverfahren Stoffe mit sehr geringer Festigkeit, und man zieht das halbchemische, neutrale Sulfitverfahren vor, obwohl man
bisher kein zufriedenstellendes Verfahren gefunden hat, um die Ablaugen bei diesem letzteren Verfahren
in einem geschlossenen Kreisprozeß wieder zu gewinnen. Auch kann bei dem neutralen Sulfitverfahren
das Natriumoxyd nicht durch Magnesiumoxyd ersetzt werden, da dessen unzureichende Löslichkeit
die Gewinnung von Kochflüssigkeit ausreichender Konzentration nicht zuläßt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können, •wie sich gezeigt hat, eine ganze Reihe Stoffe einschließlich
der halbchemischen Stoffe aus harten und weichen Hölzern gewonnen werden Die Eigenschaften
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen Stoffe sind "bedeutend besser als diejenigen
der nach den bekannten Verfahren hergestellten. Es hat sich gezeigt, daß erfindungsgemäß
sogar widerstandsfähige Holzarten, wie Kiefern (pinus) und Douglastannen (taxifolia), zu Zellstoff
verarbeitet werden können.
Gegenüber den mit überschüssigem SO2 arbeitenden
Verfahren besteht hier der weitere Vorteil, daß die Kochflüssigkeit mit einer Temperatur von 70° C
aus den Absorptionstürmen direkt entnommen werden kann. Die Kochflüssigkeit hat nur einen geringen
SO2-Dampfdruck, so daß das Verfahren sehr vereinfacht
ist und große Einsparungen an Ausrüstung und ©ampfverbrauch möglich sind, da insbesondere die
'bei SO2-armen Kochflüssigkeiten erforderliche An-■säuerung
und die vor der Ansäuerung notwendige Kühlung der Kochflüssigkeit und die anschließende
Wiedererhitzung unter Druck wegfallen. Es brauchen !keine großen Mengen von SO2 aus dem Zellstoff-•kocher
entnommen zu werden, auch kann die Kochflüssigkeit bei erhöhter Temperatur bis zu 100° C in
•offenen Tanks gelagert werden. Steht andererseits ein LagergefäB für einen Druck von 3 atü zur Verfügung,
so kann in diesem eine Flüssigkeit von 140° C aufbewahrt werden. Vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist es schließlich auch, daß keine großen Mengen konzentrierten Schwefeldioxyds verarbeitet
werden müssen, <üe bei 4en mit großen
Mengen überschüssigem SO2 arbeitenden Verfahren unumgänglich waren, und das Risiko einer Verunreinigung
der Luft durch Gasentwicklung somit ausgeschaltet ist.
Durch Einstellung der Beziehung zwischen dem Druck und der Temperatur im Kocher ist es möglich,
die vorhandene Menge an überschüssigem SO2 während der Kochung einzustellen.
Wenn man den Druck nicht über den Dampfdruck ansteigen läßt, so wird SO2 frei, und der pH-Wert
steigt auf 4,5 bis 5,0. Unter diesen Bedingungen kann Holz zwar aufgeschlossen werden, man läßt
jedoch den Druck vorzugsweise etwas über den Druck des Wasserdampfes ansteigen. Wenn bei
166° C gekocht wird, so wird normalerweise ein Druck von 6,75 bis 7 atü angewandt. Unter diesen
Bedingungen beträgt der pH-Wert 3,0 bis 4,0.
Da einerseits während des Kochiprozesses Säuren gebildet werden und andererseits aus dem Zellstoffkocher
SO2 entfernt wird, ist es möglich, von einer Flüssigkeit mit einem ursprünglichen pH-Wert von
4,5 bis 5,0 einerseits und 2,5 bis 3,0 andererseits auszugehen und während des Kochvorganges einen
pH-Wert von 3,0 bis 4,0 aufrechtzuerhalten.
Wesentlich ist, daß die Kochflüssigkeit zu Beginn und während des Anfangsstadiums des Kochprozesses
keine wesentliche Menge an überschüssigem SO2 besitzt. Es ist jedoch in manchen Fällen möglich und
sogar wünschenswert, etwas Schwefeldioxyd zuzusetzen, sobald die anfängliche Sulfonierung bei Aufschlußtemperatur
eingetreten ist; es entstehen dann wesentlich höhere Drücke als der vom frei gewordenen
SO2 herrührende Druck. Wird diese Maßnahme
angewandt, so kann die Temperatur des Kochers vor der Einführung des Schwefeldioxyds herabgesetzt
werden.
Es hat sich gezeigt, daß ein sehr rasches Aufheizen auf die Kochtemperatur zwischen 160 und 200° C
möglich ist. Dies wird dadurch erleichtert, daß man einen wesentlichen Teil oder die gesamte überschüssige
Kochflüssigkeit abzieht, nachdem die Schnitzel einmal imprägniert sind. Man erhält dann
ein Laugenverhältnis, etwa in der Größenordnung 1,5:1 bis 2,5 :1, da die erfindungsgemäße Kochflüssigkeit
eine so hohe Konzentration der Lösung zuläßt, daß verhältnismäßig kleine Flüssigkeitsmengen zum Aufschluß ausreichen. Andererseits ist
das Magnesiumbisulfit in seiner Wirkung auf den Zellstoff mild genug, so daß die bei dem niedrigen
Laugenverhältnis notwendigerweise erhöhte Flüssigkeitskonzentration die Festigkeit und die Ausbeute
nicht verschlechtert, unter Umständen sogar erhöht. Das niedrige Laugenverhältnis hat einen verringerten
Dampfverbrauch für den Aufschluß zur Folge. Der hohe Gehalt an Feststoffen vermindert weiter den
Dampfverbrauch bei der späteren Ablaugeneindampfung.
Bei der Herstellung von Holzzellstoff wird Z1H-nächst
die Luft aus den Holzspänen im Zellstoffkocher entfernt; die Späne werden sodann mit
Magnesiumbisulfhkochflüssigkeit getränkt und die
getränkten Späne auf eine Temperatur von über 160
I 249
bis 2Ö0°C erhitzt und diese Temperatur für eine von ihr selbst und vom Druck abhängige Zeitspanne
aufrechterhalten. Bei 1600C ist diese Zeit etwa 3 bis
Stunden (s. Fig. 2), bei Temperatur von 190° C fror 10 bis 20 Minuten, sofern der Druck in dem
Kocher 0,35 bis 1,05 atü über dem entsprechenden Dampfdruck des Wassers riegt.
Die Ablauge kann in an sich bekannter Weise durch Verbrennen regeneriert werden, und zwar
durch Konzentrieren und Verbrennen derselben durch Verwertung der bei der Verbrennung entstehenden
Wärme; die bei der Verbrennung getrennt anfallenden Rohstoffe (MgO und SO2) werden zwecks
erneuter Bildung einer Magnesiumbisulfitlösung der Zusammensetzung Mg (HSO;!)2 zusammengegeben.
Während bei den mit überschüssigem SO2 arbeitenden
Verfahren, z. B. nach der USA.-Patentschrift 238 456 oder nach der deutschen Patentschrift
253, die Magnesiumbisulfitlösung anschließend angesäuert wird, kann sie erfindungsgemäß, so wie «o
sie aus der Absorption kommt, zur Gewinnung von Zellstoff verwendet werden, so daß nicht die Notwendigkeit
besteht, zur Aufbewahrung der frischen Kochflüssigkeit Druckbehälter zu verwenden.
In F i g. 1 ist ein Kreislaufschema dargestellt; es
entspricht im wesentlichen demjenigen nach der ÜSA.-Patentschrift 2 385 955 und weist nur diejenigen
Abänderungen auf, die für die erfindungsgemäßen Verfahren erforderlich sind; dieses zerfällt
in die folgenden Stufen:
!. Der Kocher 10 wird mit den Schnitzeln gefüllt, und die darin enthaltene Luft wird durch
Dampf ansgetrrcfben.
2. Magnesiumbisulfitlösung, in einer später zu beschreibenden Stufe 14 hergestellt und in einem
Sammeltank 11 auf die gewünschte Temperatur erhitzt, wird durch eine Leitung 5 in den Kocher
gepumpt, bis dieser gefüllt ist und ein hydrostatischer Druck von ungefähr 5 bis 6 atü und
darüber entstanden ist, so daß die Durchdringung der Späne gefördert wird.
3. Überschüssige Magnesiumbisulfitlösung wird sodann aus dem Kocher 10 bis zum gewünschten
Laugenverhältnis abgelassen und die überschüssige Flüssigkeit durch' die Leitung 6 zum
Sammeltank 11 zurückgeleitet.
4. Die Temperatur des Kochermhalts wird rasch bis auf den während des anschließenden Kochprozesses
herrschenden Wert, z. B. auf 166° C erhöht. Diese Temperatur von 166° C wird sodann
für die Dauer des Kochprozesses von beispielsweise 21Ai Stunden beibehalten. Während
dieser Zeit liegt der Druck um etwa 0,42 atü über dem bei 166° C sich einstellenden Dampfdruck
des reinen Wassers (6,3 atü).
5. Der Druck in dem Kocher wird hierauf rasch gesenkt. Der Dampf strömt durch eine Leitung 7
nach dem Sammeltank 11, in dem die Flüssigkeit für die nächste Kochung auf eine Temperatur
bis zu 100° C erhitzt wird oder auf bis zu 120° C, wenn der Sammeltank für überatmosphärische
Drücke gebaut ist. Die geringe Menge SO2, die in den Abgasen aus den Stufen 4
und 5 enthalten ist, wird im 'Sammeltank 11 absorbiert, wobei der pH-Wert der Flüssigkeit
seine endgültige Größe annimmt.
6. Der Inhalt des Kochers wird hierauf in einem Entspannungsgefäß 12 entleert und der Kocher
dadurch für die nächste Kochung frei; der abgelassene Dampf wird in einem Direktkondensator
8 mit Frischwasser kondensiert, wobei der Direktkondensator 8 an einem Heißwassersammelbehälter
45 angeschlossen ist.
7. Der Stoff in dem Entspannungsgefäß 12 wird sodann in einem Teil des Flüssigkeitsrestes
suspendiert, welcher durch eine Leitung 9 von einer Waschtrommel hergeleitet wird; der dadurch
verdünnte Stoß wird in eine Waschtrommel 13 gegeben und dort mit einer aus einer
zweiten Waschtrommel 14 durch eine Leitung 44» herangeführten Flüssigkeit gewaschen.
■8. Der teilweise gewaschene Stoff aus der Waschtrommel 13 gelangt in die Waschtrommel 14
und wird dort mit aus dem Heißwasserbehälter 45 entnommenem heißen Wasser, welches durch
Kondensation des aus dem Entspannungsgefäß 12 kommenden Dampfstromes erhitzt wird, gewaschen.
Der gewaschene Stoff wird gesiebt, gereinigt und/oder gebleicht und zu Platten oder
Papier verarbeitet.
9. Die nach Verfahrensstufe 7 gewonnene Ablauge wird in einem Kontaktverdampfer 18 versprüht,
dem heiße Abgase zugeführt werden; letztere kommen aus einem Fliehkraftabscheider 25 für
MgO-Asche (Stufe 12). Dabei wird gleichzeitig das Gas auf eine Temperatur in der Nähe seines
Taupunktes von etwa 70° C abgekühlt, und ein Teil des Wassers verdampft.
W. Die teilweise eingedampfte Ablauge wird hierauf in einen Mischer 19 durch Zusatz von neu zugeführtem
oder direkt gewonnenem Magnesiumoxyd auf einen pH-Wert von 6 oder 7 gebracht und sodann vom Tank 20 aus einem Mehrfachverdampfer
21 zugeleitet, wo die Konzentration an festen Stoffen auf 45 bis 70% erhöht wird.
11. Die eingedickte Ablauge wird in einem Rückgewinnungsofen 24 unter Rückgewinnung von
Wärme, MgO und SO2 verbrannt.
12. Nach Durchgang durch die Wärmeaustaaschzonen des Ofens wird das MgO vom Gas mittels
sogenannter Fliehkraftabscheider 25 getrennt.
13. Das MgO wird im Gefäß 26 in Wasser zu einem Brei angemacht, der in einem Tank 30 gesammelt
und in einem Waschfilter 32 filtriert wird, so daß die löslichen Alkalisalze, Kalziumsulfat
υ. a. im Wasser oder im Holz enthaltene Stoffe aus dem Kreislauf entfernt werden; der Filterkuchen
wird hierauf in dem Tank 33 nochmal aufgeschlämmt.
14. Nach Verlassen der »Zyklone« 25 und Durchgang durch den Kontaktverdampfer 18 strömt
das mit Wasser gesättigte Gas durch die Absorptionstürme 28 und 29, in denen es mit
wiedergewonnenem MgO aus dem Lösetank 33 in Kontakt kommt, wobei das in dem Gasgemisch
enthaltene SO2 mit dem MgO Magnesiumbisulfit
und einem kleinen Anteil Magnesiummonosulfit bildet.
15. Die entstehende Magnesiumbisulfitlösung wird durch Filter 40 zur Entfernung von Silikaten
und anderen Stoffen gefiltert und fließt von dem Lagertank 44 zum Sammeltank 11.
16. Das Abgas der Stufe 14, welches von Magnesiumoxyd und Schwefeldioxyd befreit ist, wird
im Gegenstromkontakt mit Wasser in einem Kondensationsturm 42 gekühlt. Das dabei ent-
stehende heiße Wasser fließt in einen Tank 43, um zum Bleichen des Stoffes und für andere
Verwendungszwecke zu dienen.
Verluste an MgO können durch Zusatz von Magnesiumsulfat zu der konzentrierten Flüssigkeit ersetzt
werden, bevor diese in der Stufe 11 verascht wird. Nach einem anderen Verfahren können Magnesiumoxydverluste
durch Zusatz von handelsüblichem MgO oder Mg(OH)2 zu dem der Absorptionsvorrichtung
der Stufe 14 zuströmenden Brei ersetzt werden. Frisches SO2 kann dem Gas in der Stufe 14
zugesetzt werden oder — zur Vermeidung einer Verdünnung des Gases — der filtrierten Flüssigkeit im
Sammeltank 11 zugesetzt werden. Die Gewinnung von Dampf und Heißwasser in den Stufen 6 und 16
trägt wesentlich zur Wirtschaftlichkeit des Verfahrens bei. Wegen des geringen Dampfdruckes in dem
Kocher kann das in der Stufe 6 gewonnene heiße Wasser direkt zum Waschen des Stoffes herangezogen
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch kontinuierlich durchgeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Erzeugung von Stoffen höchster Qualität aus uneinheitlichen
Rohstoffen. Für halbchemische Stoffe sind mildere Kochbedingungen erforderlich, etwa wie
nach Beispiel 5.
Ausführungsbeispiele
1. Fichtenschnitzel (abies alba) mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 31,7% und einem Trockengewicht von 4235 g wurden in einen Kocher gebracht und
bei atmosphärischem Druck 30 Minuten lang zwecks Austreibung der Luft gedämpft. Sodann wurde eine
Magnesiumbisulfitlösung mit einer Temperatur von 90° C, einem pH-Wert von 3,32, hier und im folgenden
— so nicht anders angegeben — stets gemessen bei Zimmertemperatur, einem Gehalt an freiem SO2
von 1,97 % und einem Gehalt an gebundenem SO2 von 1,93% (unter Gesamt-SO2 wird das gesamte in
der Kochsäure vorhandene SO2 verstanden, unter freiem SO2 die Summe aus dem gegenüber der Formel
Mg(HSO3)2 überschüssigen SO2 und der Hälfte des
ursprünglich als Mg(HSO3)2 gebundenen SO2 und
unter gebundenem SO2 die Summe aus der Hälfte des an MgO als Bisulfit gebundenen SO2 und dem
ίο gegebenenfalls als Monosulfit, MgSO3, gebundenen
SO2) zugesetzt, bis die Schnitzel mit Flüssigkeit bedeckt
waren, 30 Minuten lang ein hydrostatischer Druck von 6,3 atü aufrechterhalten, die überschüssige
Flüssigkeit hierauf in einen Sammelbehälter geleitet, ein Laugenverhältnis von 4,75:1 eingestellt und die
Temperatur in 40 Minuten auf 166° C gebracht. 2V4 Stunden lang wurde die Temperatur auf 166° C
gehalten, dann der Druck in dem Kocher auf 6,7 atü entspannt. Nach V2Stündiger Aufheizung, d. h. nach
Erreichen einer Temperatur von 155° C hatte sich der pH-Wert auf 4,25 erhöht. Infolge Säurebildung
fiel der pH-Wert jedoch nach 40 Minuten, d. h. bei Erreichen einer Temperatur von 166° C wieder auf
4,12 und erreichte nach 2 Stunden den Wert von 3,55, so daß sich ein durchschnittlicher Wert von 3,7
während des Kochvorganges ergab. Nach Ablauf der Kochdauer wurde der Kocher entspannt und der
Zellstoff gewaschen und gesiebt.
Die Ausbeute nach der Siebung war 54%, der ausgesiebte Abfall 0,12%, die Chlorzahl nach Roe
10,2 und der Weißgrad nach General Elektric (G. E.) 63,0. Der Zellstoff wurde vor der Trocknung im
Holländer gemahlen. Probeblätter zeigten gemäß TAPPI-Vorschriften T 205 und T 220 die in der
Tabelle aufgeführten Eigenschaften (Tabelle I). Die Mahlung entsprach 300 ml kanadischen Mahlungsgrades (definiert).
Mahldauer in Minuten |
Mahlungsgrad4) | Raumwichte | Berstdruck1) | Einreiß festigkeit 2) |
Berstdruck + Vamal Einreißfestigkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode3) |
O • 50 |
683 302 |
1,41 1,16 |
65 89 |
106 86 |
118 132 |
8 800 13 200 |
J) Der Berstdruck ist das Verhältnis des ausgeübten Druckes beim Bersten, gemessen in g/cm2 zum Gewicht der gemessenen
Schicht in g/cm2. Definiert auf Blatt T 220 m-46, Bursting strength, der TAPPI-Standards (Technical Association of the
Pulp and Paper Industries, 122 East 42nd Street, New York.
2) Die Einreißfestigkeit ist das Verhältnis der zum Einreißen erforderlichen Kraft in Gramm zu dem Gewicht einer Schicht
in g/cm2; definiert auf T 220 m-46 der TAPPI-Standards.
3) Die Instron-Methode ist angegeben in Paper Trade Journal 139, S. 50. No. 17, vom April 1955.
4) Der kanadische Mahlungsgrad ist definiert in Blatt 227 m-50 der TAPPI-Standards.
Diese Definitionen dienen für sämtliche Beispiele.
2. Die Kochflüssigkeit hatte ein Anfangs-pH von 3,50 und enthielt 4,22% freies SO2 und 4,51% gebundenes
SO2. Im Anschluß an die Tränkung der Schnitzel bei 90° C wurde die überschüssige Lauge
abgeleitet und die Temperatur in 28 Minuten durch direkten Dampf auf 166° C erhöht und auf diesem
Wert IV2 Stunden lang gehalten. Der Druck war 7 atü.
Die Ausbeute an Zellstoff war 56,7%, an Abfällen wurden 0,14% ausgesiebt; die Chlorzahl nach
Roe betrug 12,9, der Weißgrad nach G. E. 57,1. Der Zellstoff hatte die folgenden Festigkeitseigenschaften
(Tabelle II).
Mahldauer in Minuten |
Mahlungsgrad | Raumwichte | Berstdruck | Einreiß festigkeit |
Berstdruck + Vernal Einreißfestigkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode |
0 43 |
670 300 |
1,39 1,19 |
72 94 |
95 74 |
120 131 |
10 500 12 700 |
ίο
3. Die Kochflüssigkeit hatte ein pH von 4,60 und einen Gehalt an gebundenem SO2 von 3,54%; sie
wurde bei einer Temperatur von 100° C zugesetzt; in 60 Minuten wurde der Kocherinhalt auf 160° C aufgeheizt;
hierauf wurde die überschüssige Flüssigkeit abgeleitet und die Temperatur 2 Stunden lang auf
160° C und 5,3 atü gehalten. Hierauf wurde die Temperatur durch Abblasen des Kochers auf 153° C
rasch abgekühlt. Sodann wurde reines SO2 zugesetzt
und der Druck auf 6,3 atü gebracht und 30 Minuten lang beibehalten und schließlich auf Atmosphärendruck
reduziert.
Bei der Siebung ergab sich eine Ausbeute von 56,9 °/o; die ausgesiebten Rückstände waren 0,2 °/o,
die Chlorzahl nach Roe 11,3 und der Weißgrad nach
G. E. 57,2. Der Stoff hatte folgende Festigkeitswerte (Tabelle 111).
Mahldauer in Minuten |
Mahlungsgrad | Raumwichte | Berstdruck | Einreiß festigkeit |
Berstdruck + Vsmal Einreißfestigkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode |
0 19 |
673 300 |
1,45 1,23 |
74 91 |
79 65 |
109 124 |
11600 14 000 |
Die vorangehenden Beispiele, bei denen Fichtenholz (abies alba) gekocht wurde, zeigen die Besonderheit
des erfindungsgemäßen Verfahrens auf. Bei dem herkömmlichen Sulfitzellstoffverfahren beträgt die
Ausbeute an Zellstoff normal 46 bis 49°/o. Nach vorstehendem Beispiel 2 beträgt sie nach der Siebung
56,7% bei Rückständen von nur 0,14%. Der erfindungsgemäß hergestellte Zellstoff zeichnet sich nicht
nur durch extrem geringen Gehalt an aussiebbaren Abfällen aus, sondern auch durch das Fehlen von
kleinen Splitter- und Rindenteilchen aus, welche durch Siebe hindurchtreten und beim sauren Sulfitverfahren
charakteristisch sind.
Auch die Festigkeitswerte sind erfindungsgemäß außerordentlich gut; dies gilt sowohl für den ungebleichten
Zustand als auch für den gebleichten Stoff. Zum Vergleich sind in Tabelle IV die entsprechenden
Charakteristika eines Mitscherlich-Zellstoffes, hergestellt bei 125 bis 130° C und bei einer Kochdauer
von 16 bis 18 Stunden, aufgeführt.
Mahldauer in Minuten |
Mahlungsgrad | Raumwichte | Berstdruck | Einreiß festigkeit |
Berstdruck + Vsmal Einreißfestigkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode |
0 30 |
667 300 |
1,4 1,17 |
26 62 |
117 60 |
85 92 |
4,320 9,200 |
Die höhere Festigkeit der erfindungsgemäß hergestellten Stoffe ist augenfällig; der durch Addition des
Berstdruckes und der halben Einreißfestigkeit ermittelte Wert ist um bis zu 40% erhöht.
4. Kiefernschnitzel (pinus abies) lassen sich nach den herkömmlichen sauren Sulfitverfahren nicht zu
Zellstoff aufschließen, weil Kernholz nicht aufgeschlossen wird. Das erfindungsgemäße Verfahren
wurde nun im wesentlichen unter den gleichen Bedingungen wie im Fall des Beispiels 1 zum Aufschluß
von Schnitzel einer ausgewachsenen Kiefer (pinus banksiana) angewandt. Die Schnitzel hatten einen
Feuchtigkeitsgehalt von 52,2%. Die Aufschlußzeit betrug 3 Stunden; nachdem die Kochertemperatur
166° C erreicht hatte, betrug der pH-Wert 4,02, 15 Minuten später 3,97 und am Ende der Kochung
3,42. Die Ausbeute betrug 51,4%, die ausgesiebten Rückstände 1,9%, die Chlorzahl nach Roe 9,0 und
der Weißgrad nach G. E. 55,5. Die Festigkeitseigenschaften des gewonnenen Stoffes sind in der nachstehenden
Tabelle V zusammengestellt.
Mahldauer in Minuten |
Mahlungsgrad | Raumwichte | Berstdruck | Einreiß festigkeit |
Berstdruck + '/2mal Einreißfestigkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode |
0 50 |
708 308 |
1,68 1,26 |
40 61 |
113 89 |
97 106 |
4100 7900 |
5. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch zum Aufschluß von Harthölzern mit kurzer Faserlänge
geeignet. Die Bedingungen des Aufschlußverfahrens waren die gleichen wie beim Beispiel 1. Es wurden
Späne von Espenholz (populus tremuloides) mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 30,5% aufgeschlossen,
die Aufschlußzeit betrug 30 Minuten. Der pH-Wert betrug nach Aufheizung auf 166° C 3,81 und
am Schluß der Kochung 3,61. Der gewaschene, halb aufgeschlossene Stoff wurde in einer Scheibenmühle
zerkleinert. Die Ausbeute an Stoff betrug 69,7%, die Chlorzahl nach Roe 16,0; die Festigkeitseigenschaften
sind wieder in der nachstehenden Tabelle VI dargestellt.
709 640/142
Mahldauer in Minuten |
Mahlungsgrad | Raumwichte | Berstdruck | Einreiß festigkeit |
Berstdruck + V2mal Einreißfestigkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode |
O 27 |
599 300 |
1,42 1,22 |
37 56 |
58 50 |
66 81 |
6900 9700 |
Der so gewonnene Stoff war in seinen Festigkeitseigenschaften den herkömmlichen halbchemischen
neutralen Natriumsulfitzellstoffen ähnlich.
6. 3100 g Stroh von Saatflachs (Trockengewicht) mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 20% wurden im
Kocher bei atmosphärischem Druck 15 Minuten lang gedämpft.
Eine Magnesiumbisulfitlösung mit einer Temperatur von 94° C, einem pH-Wert von 3,95, einem
Gehalt an gebundenem SO2 von 2,07 °/o und einem Gesamt-SO2-Gehalt von 4,14% wurde mit einem
hydrostatischen Druck von 6,30 atü 15 Minuten lang zur Einwirkung auf das Stroh gebracht. Der Druck
wurde sodann herabgesetzt und das Laugenverhältnis auf 6:1 eingestellt. Der Kocher wurde sodann während
30 Minuten auf 166° C aufgeheizt, und der Druck wurde auf 7,0 atü eingestellt. Am Ende der
Kochung wurde der Dampfdruck herabgesetzt, der Flachszellstoff entnommen und gewaschen. Die Ausbeute
betrug 57%.
Dieser Stoff wurde während des Durchgangs durch eine Zentrifuge in Bastfasern und kurze Fasern getrennt;
letztere lagen in Form von Splittern vor. Nach zweimaligem Durchgang ergab sich eine Bastfaserausbeute
von 19,9%. Der Zellstoff hatte eine Chlorzahl nach Roe von 4,6 und besaß folgende mechanische
Eigenschaften (Tabelle VII):
Mahldauer in Minuten |
Bruchdehnung *) | Raumwichte | Berstdruck | Einreiß festigkeit |
Berstdruck + Vamal Einreißfesti gkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode |
315 | 2,14 | 1,31 | 51 | 107 | 110 | 6800 |
*) Die Bruchdehnung ist definiert in Blatt T 220 m-46 der TAPPI-Standards.
Das aus der Zentrifuge ausgeworfene Material Roe von 1,48, eineCupriäthylendiaminviskosität von
wurde in einem Laboratoriumsgerät zerfasert. Der 31,1 cP und die folgenden Festigkeitseigenschaften
dabei entstehende Zellstoff hatte eine Chlorzahl nach 35 (Tabelle VIII):
Mahldauer in Minuten |
Bruchdehnung | Raumwichte | Berstdruck | Einreiß festigkeit |
Berstdruck + >/2mal Einreißfestigkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode |
320 | 1,30 | 1,37 | 26 | 28 | 40 | 6200 |
7. 4563 g Fichtenschnitzel (abies alba) — Trockengewicht
— mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 26,3 % wurden in den Kocher gebracht und 30 Minuten lang
bei Atmosphärendruck gedämpft; anschließend wurde der Kocher mit einer Kochflüssigkeit gefüllt, welche
1,99% gebundenes SO2 enthielt und auf einen pH-Wert von 2,55 eingestellt war. Der Verlauf des Aufschlußvorgangs
ist in Fig. 2 dargestellt. Der Anfangswert der Temperatur der Kochflüssigkeit war
95° C. Sobald der Kocher gefüllt war, wurde der hydraulische Druck auf einen Wert von 6,30 atü eingestellt
und auf diesem Wert V« Stunde lang belassen. Der pH-Wert blieb während dieser Zeit im wesentlichen
konstant. Die überschüssige Kochflüssigkeit wurde dann bis zu einem Laugenverhältnis von
4,6 :1 abgezogen, der Druck auf Atmosphärendruck entspannt, der Kocher unmittelbar anschließend
während 30 Minuten auf 166° C erhitzt und dabei stets ein Druck von 0,35 at über dem jeweiligen
Wasserdampfdruck eingehalten. Der pH-Wert betrug während der Erhitzung 3,05 bei 131° C, 3,13 bei
150° C und 3,20 bei 166° C. Die Kochung erfolgte bei 166° C und einem Druck von 6,72 atü während
2V4 Stunden. Während dieser Zeit stieg der pH-Wert
langsam auf 3,50. Hier wurde die Kochung durch plötzliche Entspannung des Drucks auf Atmosphärendruck
abgeschlossen. Die Ausbeute nach der Siebung war 49,3% bei 0,08% Siebrückständen. Der gesiebte
Zellstoff hatte eine Chlorzahl nach Roe von 7,2 und einen Weißgrad nach G. E. von 57,1. Die Festigkeitseigenschaften waren wie folgt (Tabelle IX):
60
Mahldauer in Minuten |
Mahlungsgrad | Raumwichte | Berstdruck | Einreiß festigkeit |
Berstdruck + »^rnal Einreißfestigkeit |
Reißlänge nach der Instron-Methode |
0 43 |
685 300 |
1,41 1,18 |
53 82 |
115 83 |
111 124 |
7 300 11900 |
Claims (4)
1. Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus pflanzlichen Rohstoffen, insbesondere aus zerkleinertem
Holz, durch Imprägnieren des zerkleinerten Rohstoffs mit einer Magnesiumbisulfitlösung
und Kochen des imprägnierten Rohstoffs mit einer Lösung, deren chemische Zusammensetzung
annähernd der Formel Mg(HSO3)2 entspricht,
dadurch gekennzeichnet, daß der imprägnierte Rohstoff rasch auf eine Temperatur in einem Bereich von 150 bis 200° C aufgeheizt
wird und daß während des überwiegenden Teiles des Kochprozesses diese Temperatur eingehalten
und der pH-Wert der Lösung — gemessen bei Zimmertemperatur — zwischen 3 und 4
gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Imprägnierung des
zerkleinerten Rohstoffs dienende Flüssigkeit mit einem pH-Wert zwischen 2,5 und 5,0 zugeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während des Kochprozesses
der Druck im Kocher auf einem Wert gehalten wird, der wenig, etwa 0,35 bis 1,05 atü, über dem
jeweiligen Dampfdruck des reinen Wassers bei der Kochtemperatur liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Imprägnierung
eine von überschüssigem SO2 im wesentlichen freie Imprägnierflüssigkeit verwendet wird,
die in an sich bekannter Weise durch Konzentrieren und Verbrennen der Ablauge und Wiedervereinigen
der dabei gewonnenen Bestandteile MgO und SO2 erhalten wurde.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 301 716, 283 290,
738, 862 253, 892111;
738, 862 253, 892111;
britische Patentschrift Nr. 400 974;
USA.-Patentschrift Nr. 2 238 456;
Das Papier, März 1952, S. L 17/L18;
Casey, Pulp and Paper, Bd. I, 1952, S. 126;
Paper Trade Journal, Nr. 42, 17. 10.1955, S. 30 bis 36.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 640/142 8. 67 O Bundesdruckerei Berlin
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