DE345314C - Verfahren zur Gewinnung von Zellulose aus Pflanzenstoffen auf kaltem Wege ohne Anwendung von Druck - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Zellulose aus Pflanzenstoffen auf kaltem Wege ohne Anwendung von DruckInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
- D21C3/00—Pulping cellulose-containing materials
- D21C3/02—Pulping cellulose-containing materials with inorganic bases or alkaline reacting compounds, e.g. sulfate processes
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Description
Zur Gewinnung von Zellulose aus Pflanzen-Stoffen ist es bisher erforderlich, die Pflanzenteile
einer Aufschließung durch Kochen mittels Alkalien unter Anwendung von Druck zu unterwerfen. Neben Zellulose sind in den
Pflanzenteilen eine Reihe anderer Körper, wie z. B. Harze und Körper nichtharzigen Charakters,
enthalten, die entfernt werden müssen. Es ist bekannt, die Nichtharze mittels
ίο Kalkwasser in -wasserlöslichem Zustand1 überzuführen
und auszulaugen.
Es ist ferner bereits bekannt, die Zellulose aus Pflanzenstoffen auf kaltem Wege zu ge-,
winnen. Zu diesem Zweck sind mehrere Arbeitsgänge erf order lieh,' in denen das Ausgangsgut
nach Zerkleinerung mittels einer Chlorkalklösung behandelt, .dann zerfasert und
gewaschen und schließlich mit Natronlauge von mindestens einprozentiger Stärke aufgeschlossen
wird.
Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren betrifft ebenfalls ' die Gewinnung
von Zellulose aus Pflanzenstoffen auf kaltem Wege, ohne Anwendung eines Kochvorganges
oder von Druck. In einem einzigen Arbeitsgänge wird danach die Zellulose auf chemischem
Wege von den sie begleitenden Verunreinigungen befreit und in der denkbar hochwertigsten
Form gewonnen. Es kann auf alle Arten von Pflanzen, von den Flechten und
Kryptogamen bis zu den Bäumen und Sträuchern aller Länder, Verwendung finden. . Die Pflanzenteile werden- je nach ihrer Natur
entsprechend getrocknet. Dann werden die so vorbereiteten Pflanzenteile in kaltes Wasiser
getaucht und grab zerfasert, um bei der nachfolgenden Behandlung das Eindringen der
wirksamen Stoffe auf osmetischem Wege zu erleichtern. Das Gut wird dann in beliebiger
Höhe auf wasserfreiem Kalk, der am Boden des Einwirkungsgefäßes in entsprechender
Menge ausgebreitet ist, aufgebracht und mittels einer kalten nichtkaustischen Sodalösung
von 2 bis 4° Be in Form eines Regens berieselt. Unmittelbar danach läßt man ebenfalls
in Form eines Regens oder in anderer Form eine schwache Ammoniaklösung hinzufließen,
die etwa zweiprozentig sein kann. Durch die Berieselung des gebrannten Kalkes und der Pflanzenteile mit der kalten Alkalilösung
tritt unter allmählicher Erhitzung eine sehr lebhafte Einwirlcung des Kalkes während
des Ablöschens auf die Pflanzenteile ein, die für die Gewinnung der Zellulose nach dem
neuen Verfahren wesentlich ist. Durch das Ammoniak werden die in den Pflanzenfasern
enthaltenen fettartigen Stoffe verseift.
Nacli hinreichender Einwirkung des Bades
auf das Gut wird das Alkali nach und nach •mittels schwacher Salzsäure abgestumpft und 60 -schließlich
mit einer schwachen Schwefelsäurelösung schwach gesäuert. Zweckmäßig wendet man eine Salzsäure mit einem Gehalt
von 2 Prozent und eine Schwefelsäure von etwa ι Prozent an.
Nach hinreichender Einwirkung! des Bades
wind das Gut in kaltem Wasser gewaschen
und in der Faserpresse oder -stampfe oder in einer anderen Zerkleinerungsvorrichtung· weiterbehandelt;
- Je·'nach der Art der angewen-S
deten Pflänzenstoffe kann die Behandlung in
gleicher'Weise- wiederholt wenden, wobei ein
Bleichmittel dem Bade zugefügt werden kann. Das Bleichmittel kann je nach seiner Natur
auch bereits vor dem Ammoniakzusatz zur ίο Einwirkung auf das Gut gebracht werden.
.Als - Bleichmittel kommen alle diejenigen Stoffe in Frage, die für ähnliche Zwecke auch
sonst Verwendung finden. Die Bleichung kann auch· nach dem Auswaschen der in Freiheit
t5 gesetzten Zellulose vorgenommen werden. Je nach dem Verwendungszweck der Zellulose
kann auch eine weitere Verfeinerung erfolgen. An einem Ausführungsbeispiel beschrieben,
ist das Verfahren folgendes: Maisblätter werden nach der> Ernte und
nachdem sie abgeschält sind1, während 96 Stunden in reines kaltes Wasser eingetaucht.
Dadurch werden die Zellen geeignet gemacht für das Eindringen der Lösungen auf osmetischem Wege, mit denen das Gut danach
behandelt wird. Das Gut wird dann einer nachhaltigen Waschung unterworfen, um die
Fremdkörper (Ende, Sand) zu entfernen, das Gut wksd nun in eine Brechvorrichtung gebracht,
um es sehr grob zu zerfasern.
Das Gefäßi, in welchem die Weiterbehandlung vorgenommen wird, besteht aus Backstein,
der mit Zement verputzt ist. Es besitzt einen ziemlich großen Querschnitt, ist jedoch
nur wenig tief.
Die einzelnen Maßnahmen für die weitere Behandlung sind nun folgende:
1, Man bringt ungelöschten wasserfreien Kalk von sehr guter Beschaffenheit auf den
Boden des Gefäßes. Der Kalk muß sehr weiß sein und aus festen, nicht bröckligen Stücken
bestehen. Die Menge des Kalkes beträgt 25 kg auf 500 kg des zu behandelnden Gutes und
auf ι 0001 Lösung. Der Kalk wird! danach
mit einem Netz aus Metallgaze Gedeckt.
2. Auf dieses Netz bringt man die feuchte Faserjnasse, die kein Wasser im Überschuß
enthalten darf; es werden 500 kg Faserstoff auf ι 0001 Lösung verwendet.
3. Danach gießt man 1 0001 einer Lösung
von nichtkaustischer Soda, die auf 40 Be eingestellt
ist, darüber.
4, Unmittelbar darauf lO&t man flüchtiges
Alkali (Ammoniak) im Verhältnis von 2 Prozent darüber rieseln. Das Alkali ist auf 20
bis 22° Be -eingestellt.
5. Das Bad wird bei voller Wirksamkeit allmählich mit al handelsüblicher Salzsäure
von 20 bis 2i° Be angesäuert und1 mit il
Schwefelsäure von 53° Be versetzt.
Es ist zweckmäßig, das Bad etwa alle Stunden umzurühren.
Nach einiger Zeit, die von der Außentemperatur abhängig ist und zwischen 6 Stunden
bei einer mittleren Sommertemperatur von ° bis zu 48 Stunden bei einer Lufttemperatur
von o° schwankt, wäscht man den Brei sehr nachhaltig aus und bringt ihn von neuem
in ein Bad, das dem -ersten Bade entspricht, mit dem einzigen Unterschied, daß man zwisehen
den unter 3 und 4 angegebenen Maßnahmen, d. h. vor der Berieselung mit flüchtigem Alkali, in das Bad eine Lösung
von Chlorkalk von 30 Be eingießt. Auf je Flüssigkeit des Bades fügt man 101
Chlorkalklösung hinzu.
Die Dauer der Einwirkung dieses zweiten Bades schwankt je nach dem Zustand und der
Natur des zu behandelnden Gutes.
Darauf wird das Gut lange und nachhaltig gewaschen, abtropfen gelassen und mit den
bekannten Mitteln gebleicht und weiter ver- " feinert.
Wenn die Außentemperatur unter o° sinkt, fügt man zu der Chlorkalklösung 19 Prozent
Seesalz hinzu.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur Gewinnung der Zellulose aus Pflanzenetoffen auf kaltem Wege ohne Anwendung- von Druck, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanzen oder Pflanzenteile nach der Trocknung und der nach Eintauchen in kaltes Wasser erfolgenden groben Zerfaserung in ein GefäB mit wasserfreiem Kalk gebracht werden, in welches in Gestalt eines Regens kalte alkalische Lösung, von 2 bis 40 Be und hierauf etwa zweiprozentiges flüchtiges Alkali (Ammoniak) eingebracht wird, worauf mit Salzsäure (beispielsweise im Verhältnis 2: 1000) und hierauf mit Schwefelsäure (beispielsweise im Verhältnis ι : ι 000) 'gesäuert wird und nach ge- !lügender Einwirkung1 des Bades und kräftiger Waschung mit kaltem Wasser der Faserstoff in einer Faserpresse oder -stampfe oder anderen Zerkleinerungsvorrichtungen weiter !behandelt wird. no
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bad, in weiches die Pflanzenfaser getaucht wird, ' vor dem Zusatz des flüchtigen Alkalis (Ammoniak) den Zusatz eines Bleichmittels erhält.CSKUK. CQMlDCKT IN
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US398980A US1402210A (en) | 1920-07-26 | 1920-07-26 | Production of cellulose from vegetable matter |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE345314C true DE345314C (de) | 1921-12-09 |
Family
ID=23577610
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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GB (1) | GB175330A (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CA752864A (en) * | 1965-10-12 | 1967-02-14 | Pulp And Paper Research Institute Of Canada | Extraction of fibrous cellulosic material with ammonia following treatment with chlorine, chlorine dioxide or other reagents |
CN111188215A (zh) * | 2020-01-10 | 2020-05-22 | 广东叶囵生物科技发展有限公司 | 一种叶子纤维原浆的制作方法 |
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1919
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- 1920-07-26 US US398980A patent/US1402210A/en not_active Expired - Lifetime
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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GB175330A (en) | 1922-02-01 |
US1402210A (en) | 1922-01-03 |
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