DE565184C - Verfahren zur Degummierung von rohen nicht geroesteten Pflanzenfasern - Google Patents

Verfahren zur Degummierung von rohen nicht geroesteten Pflanzenfasern

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DE565184C
DE565184C DE1930565184D DE565184DD DE565184C DE 565184 C DE565184 C DE 565184C DE 1930565184 D DE1930565184 D DE 1930565184D DE 565184D D DE565184D D DE 565184DD DE 565184 C DE565184 C DE 565184C
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    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/02Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres

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Description

Die Erfindung betrifft ein \rerfahren zur Degummierung von Pflanzenfasern durch Behandlung mit Lösungen nichtsubstituierter Kohlenwasserstoffsulfonsäuren, insbesondere Naphthalinsulfonsäuren, gegebenenfalls in Gegenwart von Mineralsalzen.
Diese Behandlung bezweckt, die Pflanzenfasern in spinnfähiges Material bzw. in eine für die Papierfabrikation geeignete Masse überzuführen.
Bei sorgfältiger Dosierung wirken die Sulfonsäuren der Kohlenwasserstoffe stark peptisierend und auflösend. Die Pektine, gummiartigen Stoffe und kolloidalen Substanzen werden dabei zum Teil gelöst, abgetrennt und dispergiert. Die Fasern werden dadurch freigelegt und können dann allen mechanischen Vorbereitungen für ihre industrielle Verwendung zugeführt werden.
ao Das Verfahren kann in der Kälte oder bei erhöhter Temperatur ausgeführt werden, je nachdem man mehr oder weniger ansehnliche und geschmeidige Fasern erhalten will, nach Maßgabe der Natur des Behandlungsgutes und der gewünschten Behandlungsgeschwindigkeit.
Das Behandlungsgut wird zunächst in das Bad einer Kohlenwasserstoffsulfonsäure, gegebenenfalls in Gegenwart von Natriumchlorid oder anderen Mineralsalzen, eingelegt. Die Badstärke wechselt mit der Natur des Behandlungsgutes und die Operationsdauer mit der Arbeitstemperatur.
Wenn die peptisierende Wirkung des Sulfonsäurebades., gegebenenfalls in Gegenwart eines Mineralsalzes, z. B. Natriumchlorid, genügend weit vorgeschritten ist, wird neutralisiert; das Material kann zuvor ausgespült werden. Man neutralisiert mit Seifenlösungen oder einer für die Natur der betreffenden Faser gerade geeigneten alkalischen Lösung, z. B. mit einer Lösung von Natriumhydroxyd oder Natriumcarbonat, gegebenenfalls auch in Gegenwart von Seife.
45 Beispiel
I.Behandlung in der Kälte
Die Rohfasern werden, nachdem sie von dem überschüssigen Chlorophyll befreit und gut aufgeweicht sind, in -ein Bad eingebracht, das gleiche Teile Natriumchlorid und einer nichtsubstituierten Kohlenwasserstoffsulfonsäure, z. B. einer Naphthalinsulfonsäure, enthält. Die Badstärke beträgt etwa 4° Be. Die Einwirkung auf das Fasermaterial dauert, ohne das Bad zu bewegen, so lange, bis es genügend geschmeidig geworden ist. Man kann mit einer etwa zwölfstündigen Behandlungsdauer rechnen. Danach spült man mit fließendem Wasser und neutralisiert mit einer geeigneten Base.
2. Wärmebehandlung
Man verwendet ein Bad mit einer Stärke
von i° Be bei höchstens 6o° C, wenn man darauf abzielt, das Fasermaterial für den Spinnprozeß vorzubereiten. Um eine für die Papierfabrikation geeignete Fasermasse zu erhalten, erhöht man die Badtemperatur auf ioo° C.
Das für die Behandlung von Hanf gegebene Beispiel kann auf alle industriellen Textilstoffe, wie Sisal, Lein, Ramie, Alfa, Jute usw.j Anwendung finden, wobei jeder einzelne Stoff besondere Maßregeln erfordert.
Das Verfahren kann außerdem auf das Auskochen von Gewebe und rohen Fäden zwecks Vorbereitung derselben für den Färbe- und Bleichprozeß Anwendung finden; das Auskochen kann als zweite Degummierung angesehen werden.
ao Es ist bekannt, auf bereits vorbehandeltes, d. h. gerottetes, mechanisch zerteiltes und spinnfertiges Material, welches die Rohware für gewisse Industrien darstellt, Kohlenwasserstoffsulfonsäuren oder alkylierte Kohlenwasserstoffsulfonsäuren zur Anwendung zu bringen. Kohlenwasserstoffsulfonsäuren dienen hierbei u. a. als Zusätze zu sauren Carbonisationsbädem für Wolle.
Nach dem französischen Patent 635 302 sollen im Kern alkylierte Naphthalinsulfonsäuren, z. B. Dibutylnaphthalinsulfonsäuren, auf gerottetes, mechanisch zerteiltes und spinnfähiges Material Anwendung finden. In dem Ausführungsbeispiel dieses Patents wird '35 zwar gesagt, daß die Behandlungsfaser mit der vorgeschlagenen Sulfonsäure das Rotten ersetzen könne. Bei Einhaltung der Verfahrenseinzelheiten läßt sich aber eine Degummierung der Faser nicht erzielen. Nach diesem Beispiel werden auf 1000 Teile Wasser ι bis 5 Teile einer Dialkylnaphthalinsulfonsäure zugesetzt. Die Einwirkungsdauer soll 1Z4 Stunde betragen. Durch eine derart kurze Behandlung werden aber Rohfaser, wie Ramie, Hanf, Flachsfaser, von einer derartig zusammengesetzten Lauge nicht angegriffen. Das Patent enthält auch nicht die Anweisung, daß nichtsubstituierte Kohlenwasserstoffsulfonsäuren in Gegenwart von Mineralsalzen die Degummierung von rohen Textilfasern herbeiführen können. Um z. B. Jute und Sisal zu degummieren, ist eine etwa sechstägige Behandlungsdauer erforderlich. Das so behandelte Material ist mit einer Fettschicht bedeckt, die es äußerlich geschmeidig erscheinen läßt, und zeigt einen unangenehmen Geruch. Das Material läßt sich außerdem nicht bleichen und besitzt gegenüber dem Rohmaterial eine erheblich verminderte Festigkeit.
Wenn man erfindungsgemäß Roh jute oder rohe Sisalfaser, die in einer wäßrigen Kochsalzlösung 12 Stunden eingeweicht ist, einem Bad, das auf 100 Teile Wasser 1 Teil Naphthalinsulfonsäure und 1 Teil Natriumchlorid enthält, 12 Stunden lang aussetzt, mit Wasser ausspült und mit einem Calciumhypochloridbad von 1^0 Be bleicht, erzielt man eine vollkommen weiße Faser. Das so behandelte Material läßt sich ohne Einschmälzung hervorragend verspinnen. Die Festigkeit der Faser hat durch die Behandlung nicht gelitten.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Degummierung von rohen nicht gerösteten Pflanzenfasern mittels Kohlenwasserstoffsulfonsäuren enthaltenden Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Fasermaterial Lösungen nichtsubstituierter Kohlenwasserstoffsulfonsäuren, insbesondere Naphthalinsulfonsäuren, gegebenenfalls in Gegenwart von Natriumchlorid oder anderen Mineralsalzen, zur Einwirkung gebracht werden.
DE1930565184D 1929-06-15 1930-06-15 Verfahren zur Degummierung von rohen nicht geroesteten Pflanzenfasern Expired DE565184C (de)

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GB354897A (en) 1931-08-20
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