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Es wurde gefunden, dass man bisher unbekannte Gallensäureverbindungen der Aminonaphtholsulfonsäuren in der Weise herstellen kann, dass man Chloride oder Azide der Gallensäuren (Cholsäure, Desoxyeholsäure, Glykocholsäure, Tauroeholsäure usw. ) mit Alkalisalzen von Aminonaphtholsulfonsäuren in wässerig alkalischer Lösung, gegebenenfalls in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln. zur Umsetzung bringt.
Die abgetrennten Umsetzungprodukte sind in Wasser leichtlösliche Verbindungen, welche für therapeutische Zwecke und als Zwischenprodukte bei der Herstellung pharmazeutischer
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von 26 g Cholsäureazid in 50 fm3 Eiswasser derart versetzt, dass man im Laufe von 15 Minuten abwechselnd Natronlauge und Azidsuspension in kleinen Anteilen zugibt, wobei die Reaktion immer alkalisch bleiben soll. Nach einigem Stehen erwärmt man langsam auf 60 , wobei sich alles Azid umsetzt und eine klare, weinrote Lösung entsteht. Man lasst abkühlen, macht mit Essigsäure deutlich sauer uns lässt über Nacht stehen.
Zur Entfernung der aus dem Azid durch Verseifung etwa entstandenen Cholsäure wird filtriert und das Filtrat mit dem doppelten Volumen gesättigter Natriumchloridlösung gefällt. Nach einigen Stunden wird der Niederschlag abgesaugt, mit Natriumchloridlösung gewaschen. sehr gut abgepresst und im Vakuum über Alkali getrocknet.
Das so erhaltene saure Natriumsalz der 8-[Cholalylamino]-1-oxynaphthalindisulfonsäure-(3,6) wird zwecks Reinigung aus Alkohol umkristallisiert ; es stellt ein graues Pulver dar, das sich bei über 300 , ohne zu schmelzen, zersetzt. Es ist in Wasser mit saurer Reaktion leicht löslich, ebenso in siedendem Alkohol. Die Verbindung liefert mit salpetriger Säure keine Diazoniumverbindung, dagegen tritt bei vorherigem Erwärmen der salzsauren Lösung auf Zusatz von Natriumnitrit eine kupplungsfähige Diazoniumgruppe auf. Die Verseifung erfolgt mit Mineralsäure so leicht, dass sieh eine wässerige, mit Salzsäure angesäuerte Lösung schon beim Stehen bei Zimmertemperatur bald trübt und allmählich Cholsäure ausscheidet.
Beispiel 2 : 24 g 8-Amino-1-oxynaphthalindisulfonsäure-(2. 4) in 90 cl n-Natronlauge gelöst. werden mit weiteren 90 crn3 n-Natronlauge und 26 g Cholsäureazid in wässeriger Suspension, wie im Beispiel 1, umgesetzt. Zur Beendigung der Umsetzung hält man die Temperatur während 30 Minuten auf 550 und fällt nach dem Abkühlen sowie Ansäuern mit Essigsäure die Lösung mit dem vierfachen Volumen gesättigter Kochsalzlösung. Die Weiterverarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.
Man erhält die 8-[Cholalylamino]-1-oxynaphthalinodisulfonsäure-(2. 4) als saures Natriumsalz mit folgenden Eigenschaften : Hellgraues Pulver, sehr leicht löslich in Wasser mit laekmussaurer Reaktion, schwerlöslich in Alkohol, fast unlöslich in organischen Lösungsmitteln. Aus der wässerigen, essigsauren Lösung fällt die Verbindung beim Aussalzen sofort voluminös aus, während 8-Aminonaphthol- (1) -disuIfon- säure- (2. 4) in Lösung bleibt. Wird eine wässerige Lösung der Cholalylverbindung mit salpetriger Säure versetzt, so tritt nur eine schwache gelbliche Färbung auf, während 8-Aminonaphthol- (l)-disulfon- säure- (2. 4) in der gleichen Weise behandelt eine tieforangerote Lösung gibt.
In konzentrierter Schwefelsäure löst sich die Cholalylverbindung mit gelber Farbe und grüner Fluoreszenz.
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versetzt und zu der Suspension unter beständigem Rühren im Laufe von 15 Minuten 90 cm3 n-Natronlauge zugegeben. Man erwärmt langsam auf 550 und hält diese Temperatur während 30 Minuten bei.
Beim Ansäuern mit Essigsäure findet eine stärkere Ausscheidung als in den vorhergehenden Beispielen statt ; man saugt von dieser ab, konzentriert die essigsaure Lösung im Vakuum bei 500 auf ein kleines Volumen und versetzt mit absolutem Alkohol, bis eine dicke Fällung entsteht. Nach einigen Stunden wird abgesaugt, mit absolutem Alkohol nachgewaschen und das noch dunkel gefärbte Rohprodukt aus Alkohol umkristallisiert, indem man es in 30 cm3 Waser in der Hitze löst, sodann so langsam mit 500 cm3 absolutem Alkohol versetzt, dass die Lösung beständig siedet, und heiss filtriert.
Das saure Natriumsalz der 8-[Desoxycholalylamino]-1-oxynaphthalindisulfonsäure-(3, 6) scheidet sich als flockig-gallertige Masse aus ; es wird abgesaugt, mit absolutem Alkohol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das erhaltene hellgraue Pulver ist in Wasser mit lackmussaurer Reaktion leicht löslich, etwas
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bindung anfangs farblos, mit der Zeit gelb werdend.
Beispiel 4 : 24 g S-Amino-l-oxynaphthalinsulfomäure- a) [Aminonaphtholsulfonsäure S] werden mit 150 c ; n3 Wasser und 100 em n-Natronlauge in Lösung gebracht. Dazu fiigt man eine Lösung von 47 g Diformyldesoxycholsäureehlorid in 250 c/M Äther und schüttelt kräftig während längerer Zeit : wobei die wässerige Schicht zu einem dünnen Brei gesteht. Naeh mehrstündigem Stehen wird der Äther abge-
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Wasser und Alokhol gewaschen und im Vakuum getrocknet.
Man erhält die 8-[(Diformyldesoxycholalyl)-amino]-1-oxynaphthalinsulfonsäure-(5) als hellgraues Pulver, das mässig löslieh in Wasser, etwas löslich in heissem Alkohol und unlöslich in Äther ist. Die wässerige Lösung reagiert sauer und schäumt stark beim Schütteln ; ferner verfärbt sie sich kaum beim Stehen. Im Gegensatz hiezu ist die Aminonaphtholsulfonsäure S in Wasser schwer löslich und in Alkohol fast unlöslich ; die wässerige Lösung schäumt nicht und färbt sich beim Stehen dunkel.
Das Diformyldesoxycholsäureehlorid wird erhalten durch Umsetzung von Diformyldesoxyeholsäure mit Thionylehlorid oder einem Phosphorchlorid bei 60-70 ; es stellt eine schwach gelbliche, amorphe Masse dar, die, im Gegensatz zur Säure, in Äther leicht löslich ist und die Reaktionen eines Säurechlorides zeigt.