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Verfahren zur Herstellung von grobdispersen Bitumenemulsionen.
Es ist bekannt, Emulsionen von wasserunlöslichen Flüssigkeiten dadurch herzustellen, dass man die Flüssigkeiten mittels wasserunlöslicher Huminsäure oder huminsäurehaltigen Materialien emulgiert. Dieses Verfahren lässt sich aber auf Stoffe, insbesondere bituminöser Art, die bei gewöhnlicher Temperatur nicht flüssig sind, nicht anwenden ; eine nennenswerte Erhöhung der Temperatur, so dass die betreffenden Stoffe über ihren Schmelzpunkt hinaus erhitzt werden und alsdann mit beispielsweise 90 C genügend dünnflüssig vorliegen, lässt sich ebenfalls nicht vornehmen, weil die als Emulgatoren verwendeten Huminsäuren, welche Hydrate darstellen, ihr Hydratwasser bei Temperaturen oberhalb 500 meist rasch verlieren, wodurch sie als Emulgatoren unwirksam werden.
Es wurde nun gefunden, dass man auch bituminöse Stoffe, die bei gewöhnlichen Temperaturen nicht flüssig sind, mittels wasserunlöslicher Huminsäure oder huminsäurehaltigen Materialien emulgieren kann, wenn man dafür Sorge trägt, dass die Temperaturen beim Emulgierungsvorgang 500 nicht Über- steigen. Man kann dies durch Aussenkühlung der Rührkessel oder durch Einwerfen von Eis in die Emulsionsmasse erreichen, wobei man in letzterem Falle entsprechend weniger Wasser zuzuführen braucht. Man erhält so grobdisperse, als Emulsion im eigentlichen Sinne kaum mehr zu bezeichnende Mischungen, die in ihren physikalischen Eigenschaften von den landläufigen Kaltasphalten abweichen, da sie ohne Anwendung von Kolloidmühlen, Dampfstrahlgebläsen oder sonstigen schnellaufenden Dispergierungsvorrichtungen hergestellt sind.
Man kann mit Hilfe dieser Kaltasphalte Beläge von wesentlich besserer Haltbarkeit bzw. wesentlich geringerem Materialverbrauch herstellen.
Dies war in keiner Weise vorauszusehen und läuft den bisherigen Anschauungen der Fachwelt über die Wirkungsweise der Verkittung durch Kaltasphaltierung zuwider. Bislang war man im Strassenbaufach nämlich der Ansicht, dass mit zunehmender Stärke der Dispergierung und der damit im Zusammenhang stehenden innigeren und gleichmässigeren Umhüllung der zu verkittenden Gesteinszuschläge
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säure, also nur sehr grob im Wasser verteiltes und daher auch wesentlich rascher durch Filtrationswirkung des Gesteins und Sandes zum Zerfall zu bringenden und in der herzustellenden Decke ungleichmässiger sich verteilendes Bitumen bei Mengengleichl1eit besser verkitten würde.
Als Bitumen ist im vorstehenden sowohl natürlicher als auch künstlicher (Petrol-) Asphalt, als auch Teerprodukte, Peche sowie Mischungen dieser Körper untereinander zu verstehen. Unter Huminsäure bzw. huminsäurehaltigem Material sind folgende Produkte zu verstehen : Huminsäure, wie man sie durch alkalische Extraktion und Abscheidung mittels Säure herstellen kann aus huminsäurehaltigen Rohmaterialien, wie z. B.
Kasseler Braun, Torf, Faulschlamm, ferner diese erwähnten Rohmaterialien selber, allerdings in fein verteilter Form, in der man dieselben beispielsweise durch vorheriges Vermahlen in Wasser erhalten kann, ferner die unlöslichen Salze der Huminsäuren, wie beispielsweise Kalk-, Magnesium-, Eisen-, Aluminiumsalze, ferner die schwer-bis unlöslichen labilen Ammonsalze, ferner solche Produkte, die als künstliche Huminsäure bezeichnet werden können, wie beispielsweise Verkohlungsprodukte organischer Substanzen, sofern sie bei brauner Farbe die Eigenschaft der Löslichkeit in Alkali haben, ferner gewisse Oxydationsprodukte, z. B. von Teer, von Hartpech, Nitrierungsprodukte von Steinkohle, Peche u. dgl., soweit sie die für die Huminsäure charakteristische Eigenschaft der Braunfärbung und der Löslichkeit in Alkali besitzen.
Die Verarbeitungsweise der nach der vorliegenden Anmeldung zu verwendenden Kaltasphalte ist sehr verschiedenartig, d. h., sämtliche für andere Kaltasphalte üblichen Anwendungsarten lassen sich
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auch mit dem vorliegenden Kaltasphalt durchführen, u. zw. mit den eingangs beschriebenen besonderen Vorteilen.
Es ist bereits bekannt (D. R. P. Nr. 390434), die Dünnflüssigkeit von Asphaltemulsionen kolloidaler Natur, die in Plauson-Mühlen oder ähnlich wirkenden Zertrümmerungsmasehinen hergestellt sind, durch Zufügung von Huminsäure oder huminsauren Salzen zu erhöhen. Die so erhaltenen kolloidalen Asphaltemulsionen besitzen aber ganz andere Eigenschaften als die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten grobdispersen Emulsionen. Sie sind wesentlich dickflüssiger und lassen sieh nur bis zu einer Konzentration von etwa 40% an Kaltasphalt herstellen, während die nach dem vorliegenden Verfahren erhaltenen Emulsionen ohne weiteres 50-55% ig hergestellt werden können.
Auch bezüglich der Wasserfestigkeit und Vermischbarkeit mit Zement u. dgl. unterscheiden sieh die Emulsionen gemäss vorliegender Erfindung vorteilhaft von kolloidalen Asphaltemulsionen.
Beispiele :
1. 100 Teile einer huminsäurereichen Braunkohle werden mit 50 Teilen Wasser aufs feinste vermahlen und hierauf bei einer durch Aussenkühlung erzielten Innentemperatur des Riihrkessels von 25-30 C mit 500 Teilen etwa 700 warmem mexikanischen Weichbitumen (Erweichungspunkt nach Krämer-Sarnow 20-30 ) und 350 Teilen Wasser mittels eines Rührwerkes von z. B. 40-60 Touren pro Minute verrührt, hierauf mittels weitloehiger Sprengwagen auf die gesäuberte Strasse aufgebracht und mit Basaltsplitt abgedeckt. Zweckmässig wird diese"Teppich"-Herstellung gleich oder nach kurzer Zeit nochmals wiederholt.
2.100 Teile huminsäurereiehe Braunkohle, 30 Teile gelöschter Kalk, 120 Teile Wasser werden aufs feinste vermahlen, hierauf mit 500 Teilen der 80-90'heissen, einen Erweichungspunkt von 20-30 C besitzenden Mischung von 150 Teilen präpariertem Teer und 350 Teilen mexikanischem Bitumen und 250 Teilen Wasser unter Einhaltung einer dauernden Innentemperatur des Riihrkessels von 22 C (Kühlung) verrührt, mit 4000 Teilen Basaltsehotter, 3000 Teilen Basaltsplitt und 2000 Teilen Flusssand vermengt, auf die Strasse aufgetragen, festgewalzt und eventuell mit Sand abgedeckt, auf welche Weise man eine sehr stabile"Walz-Kaltasphaltdecke"erhält.