DE608431C

DE608431C - Bitumendispersion, insbesondere fuer den Strassenbau, und Verfahren zur Herstellung derselben

Info

Publication number: DE608431C
Application number: DE1930608431D
Authority: DE
Original assignee: WILHELM R ROEDERER DR ING
Current assignee: WILHELM R ROEDERER DR ING
Priority date: 1930-12-04
Filing date: 1930-12-04
Publication date: 1935-01-23

Description

Bitumendispersion, insbesondere für den Straßenbau, und Verfahren zur Herstellung derselben Die Erfindung betrifft eine Kaltasphalt-oder Bitumendispersion, insbesondere für den Straßenbau, und ein Verfahren zur Herstellung derselben.
Die bisher bekanntgewordenen derartigen Dispersionen wurden meist unter Verwendung von Seifen aus Fetten, Wachsen, Harzen und Naphthensäure hergestellt. Als weitere Dispersionsmittel waren auch Eiweißstoffe, wie beispielsweise Leim, in Vorschlag gebracht. Schließlich ist es auch bekanntgeworden, feinstverteilten Ton, humirisäurereiche Braunkohle u. dgl. Stoffe für diesen Zweck zu benutzen.
Soweit die -Dispersionen Seifen, Eiweißstoffe u. dgl. enthalten, werden sie für die Zwecke des Sraßenbaues erheblich verteuert. Beimengungen von Ton u. dgl. ergeben nicht die gleiche günstige Wirkung, so daß man zumeist die wirksameren, aber kostspieligeren Zusätze von Seifen machen mußte.
Gegenstand der. Erfindung betrifft eine neuartige Dispersion von Bitumen, insbesondere für. Straßenbelag, bei welcher als Dispersionsmittel ein in unbegrenzten Mengen und zu billigstem Preis erhältliches Erzeugnis verwendet wird. Erfindungsgemäß werden bituminöse Kohle, insbesondere bitumenreiche Braunkohle (Schwelkohle), oder Ölschiefer als Dispersionsmittel verwendet. Zuweilen ist es zweckmäßig, diese Stoffe in feinverteiltem Zustand mit einem Erdöl- oder Teerdestillat, z. B. einem Steinkohlenteeröl, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur, vor der Verwendung vorzubehandeln. Unter Umständen ist es auch vorteilhaft, eine Vorbehandlung in Gegenwart von alkalisch wirkenden Stoffen, wie Ätzalkalien oder Erdalkalien, vorzunehmen.
Die angeteigte bituminöse Kohle oder der ölschiefer wird vorsichtig mit dem geschmolzenen und zu dispergierenden Bitumen und Wasser in üblicher Weise vermischt und intensiv durchgerührt. Es wird auf diese Weise eine sehr haltbare Dispersion des Bitumens in Wasser erhalten.
Die mit bituminöser Braunkohle (Schwelkohle) hergestellte Dispersion weist gegenüber einer unter Verwendung von Huminsäure oder einer huminsäurereichen Braunkohle erzeugten Dispersion eine größere Beständigkeit infolge des erheblich geringeren spez. Gewichtes der bituminösen Kohle auf; sie ergibt infolge der Verwandtschaft des in der Kohle enthaltenen Bitumens, seiner Schmelzbarkeit und seiner Löslichkeit, nicht zuletzt auch infolge seiner stark wasserabstoßenden Eigenschaft eine homogenere Bindung der Dispersion.
Auch Ölschiefer zeigt ähnliche schätzenswerte Eigenschaften, wobei seine mineralischen Bestandteile ein willkommenes Füllmittel darstellen.
Die Erfindung sei an Hand einiger Ausführungsbeispiele erläutert: z. zo Teile mitteldeutscher Schwelkohle werden getrocknet und möglichst staubfein gemahlen. Sie werden dann in einem Gemisch von zo Teilen Asphalt und zo Teilen Steinkohlenteeröl einige Zeit auf 18o° erhitzt. Das erhaltene Gemisch wird hernach in üblicher Weise mit 3o Teilen geschmolzenem Asphalt und mit qo Teilen Wasser vermischt, dem auch Alkali zugefügt sein kann, und lebhaft bis zur Entstehung einer gleichmäßigen Dispersion gerührt. Der auf diese Weise erhaltene Ansatz läßt sich mit weiteren Teilen Wasser verdünnen. Natürlich kann die Dispersion noch durch weitere bekannte Dispergatoren unterstützt werden.
2. 1o Teile mitteldeutscher Braunkohle von etwa 15 % harz- und wachsartigem Bitumen werden getrocknet und pulverisiert, in einer Mischung von 5 Teilen Asphalt und i5 Teilen Teeröl suspendiert und mit o,5 Teilen Ätznatron in wenig Wasser gelöst bis zur Verdampfung des Wassers erhitzt. Das Reaktionsprodukt wird zunächst in 5o Teile heißen Wassers eingetragen und bis zu einer gleichmäßigen Dispersion lebhaft gerührt; alsdann gibt man weitere 3o Teile Asphalt zu.
3. i5 Teile eines feingemahlenenÖlschiefers von etwa 50 °/o Bitumen werden mit 45 Teilen Wasser verrührt. Zur Beschleunigung der Dispersion wird vorteilhafterweise eine geringe Menge, etwa o,25 bis 0,5 °/o, Ätznatron in konzentrierter wäßriger Lösung zugegeben. Die Suspension wird sodann mit 45 Teilen Panucoasphalt verrührt, bis eine gleichmäßige Dispersion entstanden ist. Die Mengenverhältnisse und die Arbeitsweise sind entsprechend dem Charakter des Bitumens und der bituminösen Braunkohle bzw. des Ölschiefers veränderlich und versuchsmäßig leicht feststellbar; desgleichen tritt je nach der erwünschten Härte des Straßenbelags eine Abänderung der Mengenverhältnisse ein.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Dispersion von Bitumen (Asphalt, Pech, Teer) und Wasser für den Straßenbau und ähnliche Zwecke, gekennzeichnet durch einen Zusatz feinverteilter bituminöser Braunkohle (Schwelkohle) oder von Ölschiefer.
2. Verfahren zur Herstellung von Bitumendispersionen nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die zugesetzten Stoffe unter Erwärmen mit Erdöl- und Teerdestillaten vorbehandelt und mit geschmolzenem Bitumen und Wasser vermischt werden:
3. Verfahren zur Herstellung der Dispersion nach Anspruch i und (oder) gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zugesetzten Stoffe in Gegenwart alkalisch wirkender Stoffe Anwendung finden.