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Verfahren zur Herstellung bituminöser Straßenbindemittel Es ist vorgeschlagen
worden, Kautschuk als Zusatz zu bituminösen Straßenbaustoffen zu verwenden, um die
Widerstandsfähigkeit der damit erzeugten Beläge zu erhöhen. Besonders ist ein Gehalt
an Kautschuk in Asphalten empfohlen worden. Die Anwendung von Kautschuk in Verbindung
mit Teer wurde weniger verfolgt, weil der gewöhnliche Kautschuk. in diesem Bindemittel
nur schwer in Lösung gebracht werden kann. Man hat auch vorgeschlagen, Latex als
Zusatz zu bituminösen Straßenbaustoffen zu verwenden, jedoch auch in dieser feinen
Verteilung gelingt es, nur ganz geringe Mengen Kautschuk im Teer in Lösung zu bringen.
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Besser als gewöhnlicher Kautschuk würde sich das vulkanisierte Produkt
eignen, da @es widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse ist. Der vulkanisierte
Kautschuk kann jedoch als Zusatz zu bituminösen Stoffen nicht verwandt werden, da
er in diesen nicht löslich ist und von ihnen nicht aufgenommen wird.
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Es wurde nun gefunden, daß durch Chlorieren des Kautschuks ein Material
.erhalten wird, das die Vorteile des gewöhnlichen und vulkanisierten Kautschuks
in sich vereinigt. Der Chlorkautschuk ist in Teer und Teerpräparaten gut in Lösung
zu bringen und zeigt gegenüber den zerstörenden Einflüssen. durch die Witterung
und den Verkehr eine ähnliche Widerstandsfähigkeit wie der vulkanisierte Kautschuk.
Dementsprechend sind die mit Chlorkautschuk versetzten bituminösen Stoffe für den
Straßenbau besonders geeignet. Weiter ist festzustellen, daß der Chlorkautschuk
den bituminösen Stoffen, denen er zugesetzt wird, wasserabstoßende Eigenschaften
verleiht, was im Straßenbau von besonderer Bedeutung ist, da gerade das Eindringen
des Wassers in bituminöse Beläge diese zerstört. Wie es sich ferner gezeigt hat,
verzögert in bituminösen Straßenbaustoffen ein Gehalt an Chlorkautschuk das Entweichen
der öligen Bestandteile, wodurch das Verspröden der damit hergestellten Beläge nicht
so rasch eintritt. Auch hier ist Chlorkautschuk dem gewöhnlichen Kautschuk überlegen.
Die günstige Wirkring eines Zusatzes von Chlorkautschuk tritt daher- besonders bei
Teeren und bituminösen Stoffen, die infolge von ölverlust zum Verspröden neigen,
ganz besonders in Erscheinung.
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Zur Erreichung des Effektes ist- es nicht notwendig, das Maximum von.
Chlor an den Kautschuk anzulagern. Es empfiehlt sich, z. B. in Verbindung mit Natur-
und Erdölasphalten, nur eine teilweise Chlorierung des Kautschuks vorzunehmen.
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Die Verwendung von Chlorkautschuk an Stelle von Rohkautschuk, um die
Elastizität der damit hergestellten Massen zu erhöhen, ist bekannt. Ebenso hat man
schon vorgeschlagen, zur Herstellung von elektrisch isolierenden Massen und Schutzüberzügen
bei Rohrleitungen usw. Chlorkautschuk in Verbindung mit bituminösen Stoffen anzuwenden.
In allen diesen Fällen handelt es sich um harte Massen, die als solche angewandt
werden und überdies nicht der außerordentlich starken
mechanischen
Beanspruchung unterliegen, der gerade Straßenbaustoffe , gewachsen sein müssen.
Bituminöse Straßenbaustoffe Zierden stets in Verbindung mit Gesteinsmaterial angewandt,
und es war nicht zu erwarten, daß Chlorkautschuk, in Mengen nicht über io oio, meist
jedoch viel weniger, den bituminösen Straßenbindemitteln zugesetzt, diese in dem
Sinne verbessert, daß sowohl die Klehekraft wie die notwendige Plastizität in Verbindung
mit mineralischen Stoffen stark erhöht werden.
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Die mit Chlorkautschuk versetzten bituminösen Straßenbaustoffe können
sowohl für den Bau hochwertiger Decken für schweren Verkehr als auch für billige
Bauweise, wie sie für die Überlandstraßen in Frage kommen, angewandt werden. Es
hat sich nämlich gezeigt, daß bereits ganz geringe Mengen von Chlorkautschuk die
bituminösen Straßenbaustoffe wesentlich verbessern. Für die Straßen mit schwachem
Verkehr und dort, wo die Beläge möglichst billig sein sollen, wird man mit einem
geringen Gehaltan Chlorkautschuk, sogar mit Bruchteilen eines Prozentes, auskommen.
Für Straßen mit größerem Verkehr wird ein höherer Gehalt vorzuziehen sein.
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Nicht nur die bereits im Straßenbau allgemein angewandten bituminösen
"Materialien, wie die Steinkohlenteere, Erdöl- und Naturasphalte, kommen, sei es
für sich oder in Mischung untereinander, für die Anwendung in Verbindung mit Chlorkautschuk
in Frage, sondern auch minderwertige Bindemittel, wie sie aus der Destillation der
Braunkohle, Holz und Schiefer gewonnen werden, ebenso wie die paraffinhaltigen Asphalte
können mit Hilfe von Chlorkautschuk in brauchbare Straßenbaustoffe übergeführt werden.
Gerade in der Veredlung dieser Materialien liegt ein besonderer Vorteil der Anwendung
von Chlorkautschuk.
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Die nach vorliegender Erfindung hergestellten Straßenbaustoffe können
in der gleichen Weise verarbeitet werden, wie das bei Straßenteeren und den verschiedenen
Asphaltsorten üblich ist. Sie können so viscos hergestellt werden, daß sie vor dem
Aufbringen auf die Straße oder dem Vermischen mit dem Gestein erhitzt werden müssen.
Man kann sie auch mit geeigneten Fluxmitteln so dünnflüssig machen, daß sie kalt
verarbeitet werden können. Schließlich sind die Straßenbaustoffe mit Chlorkautschukgehalt
auch geeignet, um emulgiert mit Wasser zur Anwendung zu gelangen. Der Zusatz von
Chlorkautschuk kann vor oder während des Einbaues erfolgen.
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Beispiel i 2o kg Chlorkautschuk werden in einem geeigneten Lösungsmittel
gelöst und in 35o kg Anthracenöl eingetragen. Hierauf gibt man 65 o kg Steinkohlenteerpech
zu und rührt unter Erwärmen so lange um, bis eine homogene Masse entstanden ist.
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Beispiele Ein Gemisch von 8ookg Erdölasphalt vom Schmelzpunkt nach
K r a e me r - S a r n o -#v von 45 bis 55° C und Zoo kg Anthracenöl wird mit einem
flüchtigen Lösungsmittel so dünnflüssig gemacht, daß es kalt verarbeitet werden
kann. Im Lösungsmittel wird so viel Chlorkautschuk aufgelöst, daß das fertige Produkt
o,o5 bis o,i % Chlorkautschuk enthält.
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Beispiel 3 4okg Kautschuk werden in ¢5okg Monochlorbenzol -gelöst
und-durch Einleiten von Chlor in Chlorkautschuk übergeführt. Die so hergestellte
Lösung wird in eine Schmelze von 75okg Braunkohlenteerpech in 25okg Anthracenöl
eingetragen und- das Monochlorbenzol abdestilliert.