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Verfahren zur Herstellung eines bituminösen Baustoffes, insbesondere
für Straßenbauzwecke Es ist bekannt, Baustoffe, insbesondere auch für Straßenbauzwecke,
durch Vermischen bituminöser und mineralischer Stoffe herzustellen. Als mineralische
Stoffe sind bisher beispielsweise Kalk, Traß, Kieselerde, Dolomit und Tonschiefer
vorgeschlagen worden. Ein befriedigender Erfolg ist den so hergestellten Produkten
versagt geblieben. Es gelingt wohl auf diese Weise, die mechanische Widerstandsfähigkeit
derselben und bis zu einem gewissen Grade auch ihre Wasserfestigkeit, Wasserundurchlässigkeit
zu steigern; doch ist es nicht gelungen, eine befriedigende Stabilität, Zähigkeit,
Druckfestigkeit, Beständigkeit gegen Temperaturwechsel und Frost sowie die Möglichkeit
einer Aufarbeitung und Bearbeitung in der Kälte bei diesen bekannten Produkten zu
erzielen. Dieser :Mangel ist darauf zurückzuführen, daß die bisher bekannten mineralischen
Stoffe auf Bitumina keine aktive Wirkung ausüben, und daß Gemenge dieser Art kein
homogenes Produkt darstellen. Demzufolge ist der Mangel an Bindemitteln, die den
sämtlichen genannten Anforderungen entsprechen, außerordentlich fühlbar.
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Die Erfindung löst das Problem der Herstellung eines diese Anforderungen
erfüllenden bituminösen Baustoffes dadurch, daß die Bitumina mit fein verteiltem
Bauxit vermengt werden.
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Auf diese Weise gelingt die Herstellung eines völlig einheitlichen
homogenen Produktes, das sich vor allem durch Härte, Elastizität, Wasserundurchlässigkeit
und Dichtigkeit auszeichnet.
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Wohl ist es vorgeschlagen worden, einen Straßenbelag herzustellen,
dessen Mineralgerüst aus bekannten mineralischen Stoffen, wie z. B. Basalt, Granit,
Andesit usw. und evtl. auch aus Bauxit, besteht; als Bindemittel aber wird eine
aus einem bestimmten Tonschiefer und Teer hergestellte künstliche Masse verwendet;
doch es spielt also der Bauxit bei dieser Art der Verwendung eine ganz andere Rolle
wie bei der vorliegenden Erfindung; ferner wird ihm durch die Vermischung des Bitumens
mit dem Tonschiefer seine primäre Wirksamkeit, auf die es hier allein ankommt, genommen.
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Es ist ferner bekannt, Bauxit als Sauerstoffüberträger in entsprechend
geringer Menge den Bitumina zuzusetzen und diese gleichzeitig mit Luft durchzurühren.
Auch ein solches Verfahren, das ja niemals zu einem für die vorliegenden Zwecke
geeigneten Baustoff führen kann, hat mit der Erfindung keine Berührungspunkte.
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Die Verwendbarkeit des vorliegenden Baustoffes ist auf den Straßenbau
nicht beschränkt; er ist von großer Bedeutung z. B. auch für den Hoch- und Tiefbau
sowie bei der Herstellung von elektrischen oder feuchtigkeitsisolierenden Materialien
bei der Herstellung von Fußbödenbelegungen und anderen Verkleidungen, bei der Herstellung
von Kleb- und Fugenfüllstoffen auch außerhalb des Straßenbaues, von Massen zum Ausgießen
der
Stoßfugen von Tonröhren, zur Herstellung von Kunststeinen, Anstrichen, bei der Dachpappenfabrikation
usw., d. h. mit einem Worte, überall -dort, wo wasserfeste, mechanisch widerstandsfähige,
zähe und frost-bzw. temperaturbeständige elastische Massen, Deckschichten, Überzüge
usw. benötigt sind.
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Unter bituminösen Stoffen sollen hier alle flüssigen oder halbflüssigen
oder erstarrten, bei der Verarbeitung von Petroleum oder anderen Kohlenwasserstoffen,
Verschwelungs-und Verkokung sprodukten, Harzen, Ölen sowie die aus deren Destillationsprodukten
und Rückständen entstehenden Produkte verstanden werden, einschließlich solcher,
die mit Säuren oder Alkalien weiterbehandelt sind.
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Durch den Zusatz von Bauxit wird auch der weitere wesentliche technische
Effekt erzielt, daß die Benutzung und Bearbeitung solcher bituminöser Stoffe natürlicher
*und künstlicher Provenienz ermöglicht ist, die bisher für die hier angegebenen
Zwecke nicht mit entsprechendem Erfolg verwendet werden konnten, wie z. B. gewisse
Pech- und Teerarten, insbesondere der Braunkohlenindustrie.
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Durch die Vermengung der Bitumina mit dem Bauxit gelingt es somit,
aus denselben Produkte herzustellen, welche dem bestennatürlichen Asphalt zum mindesten
gleichwertig sind. Dabei wird nicht nur die Festigkeit der Produkte .erhöht und
eine hervorragende Frostbeständigkeit erzielt, sondern es nimmt auch die Viskosität,
Wasserfestigkeit, Elastizität, Wärmeisolierfähigkeit, Isolierfähigkeit gegen Elektrizität
und die Homogenität in überraschendem Maße zu, da der Bauxit infolge seiner kolloidalen
Beschaffenheit sich nach Art einer Suspension völlig homogen im Bitumen verteilt.
Ferner ist die Wärmel>apazität der so hergestellten Produkte so bedeutend, daß ihre
Verarbeitung in der Kälte sehr erleichtert ist.
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Diese ZVirkung des Bauxits ist in erster Linie der kolloidalen Struktur
und der großen Aktivität desselben zuzuschreiben, über welche er insbesondere in
fein verteiltem Zustande verfügt.
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Die Verarbeitung der Bauxite für die Zwecke der Erfindung besteht
in einer Feinvermahlung. In gewissen Fällen genügt es auch, wenn man die Bauxite
längere Zeit an der Luft liegen läßt, wobei dieselben zu einem feinen Staub verfallen,
welcher die weitere mechanische Zerkleinerung überflüssig machen kann.
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Die Vereinigung des feinen Bauxits mit den bituminösen Stoffen erfolgt
auf die Weise, daß die letzteren geschmolzen werden, der Bauxit aber der Schmelze,
die je nach der Beschaffenheit des Bitumens eine Temperatur von izo bis 20o° C aufweisen
soll, vorsichtig zugesetzt und das Gemisch ständig so lange gerührt wird, bis der
Bauxit vollkommen aufgeschlossen ist, d. h. der Bauxit im Bitumen so gleichmäßig
verteilt ist, daß das hergestellte Produkt eine vollständig homogene Masse bildet.
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Aus der gemäß der Erfindung hergestellten Masse können durch Walzen,
Pressen, Stampfen usw. Formstücke hergestellt werden.
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Die hervorragenden technischen Eigenschaften, die man durch. den Zusatz
von Bauxit zu den bituminösen Stoffen erreicht, werden durch die überraschende Erscheinung
verständlich gemacht, daß z. B. nach dem Mischen von Bauxit mit Bitumina auch in.
Gemischen, in welchen der Bitumengehalt nicht mehr als 3o bis 5o % und der Bauxit
5o bis 70 % beträgt, 'der Bauxit als solcher nicht einmal mehr unter dem
Mikroskop erkannt werden kann.