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Verfahren zur Herstellung einer bitumenhaltigen Suspension Die Erfindung
bezweckt, Suspensionen bekannter Art von gemagertem Bitumen in Wasser zu vervollkommnen,
so daß dieselben sich in überlegener Weise für Straßenbauzwecke eignen.
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Suspensionen zur Herstellung der Oberschicht auf Straßen, die in ähnlicher
Weise zusammengesetzt sind, wie die Erfindung sie anwenden will, sind schon mehrfach
vorgeschlagen worden. Ein derartiger Vorschlag will z. B. eine Emulsion von Auflösungsnaphtha
mit einer Suspension von Asphaltit, Asphalt, Pech usw. vermischen. Ein anderer Vorschlag
geht dahin, sulfoniertes Fischöl oder ein anderes billiges öl mit Weichpech zusammenzuschmelzen
und unter Zusatz von Türkischrotöl, Natriumstearat, Seife und Wasser mittels Schlagmühlen
in eine dicke kolloidale Emulsion umzuwandeln.
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Die Vorteile der Anwendung einer gemagerten Bitumenemulsion im Gegensatz
zu gewöhnlichen Emulsionen bestehen darin, daß bei den ersteren die Bitumenschicht
unmittelbar nach dem Verfestigen eine größere Irreversibilität und die verfestigte
Bitumenschicht eine größere Stabilität, Rauheit und Festigkeit aufweist.
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Bisher hat man solche Suspensionen nach der Vermischung und mechanischen
Bearbeitung unmittelbar verwendet. Nach dem Ausgießen der Masse auf die Straße und
nach dem Fest-,verden neigen aber die Suspensionen zur Rissebildung. Gemäß der Erfindung
hat sich herausgestellt, daß: dieser Nachteil darauf zurückzuführen ist, daß das
harte Bitumen durch die Bindebestandteile des Gemisches nicht genügend zusammengekittet
wird. Gemäß der Erfindung wird zur Beseitigung dieses bedenklichen Mangels vorgeschlagen,
eine derartige Suspensicn nach der Vermischung und Verreibung kurze Zeit auf den
Siedepunkt des Wassers zu erhitzen.
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Eine für den Erfindungszweck besonders geeignete Suspension, die an
sich keinen Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet, besteht beispielsweise
aus gemagertem, fein gemahlenem Bitumen (mit einem Bitumengehalt von 2o bis 6o %)
und Wasser, welcher man zweckmäßig 1/5 Raumteil einer Emulsion von mineralischem
Fluxöl mit Wasser zusetzt. Der Zusatz an Fluxölemulsion richtet sich nach der Penetration,
die das auf die Straße aufgebrachte Bitumenerzeugnis nach dem Festwerden haben soll.
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Bringt man die fertige Suspension kurze Zeit auf den Siedepunkt des
Wassers, kocht sie also kurz auf, so werden ihre Gebrauchseigenschaften wesentlich
verbessert. Das harte Bitumen wird nunmehr durch das zugesetzte öl gut zusammengekittet,
und die Masse erlangt die technischen Eigenschaften eineir Bitumenemulsion. Beispiel
r oo Gewichtsteile mit Kalksteinpulver, Steinmehl, Portlandzement u. dgl. oder mit
dem in Asphaltkalksteinpulver von Natur aus vorhandenen Kalksteinpulver vermagertes
Bitumen werden unter Zusatz von 8o Gewichtsteilen Wasser, die ein Aneinanderkleben
der
gemahlenen Teilchen verhindern sollen, in einer Kugelmühle zu
einem feinen Brei gemahlen, wovon nur wenige Prozente auf einem Sieb von 64oo Maschen
auf i cmz zurückbleiben. Ist dieser Feinheitsgrad erreicht, so setzt man unter fortwährendem
kräftigem Rühren zu ioo Raumteilen Brei etwa 2o Raumteile bzw. so viel Fluxölemulsion
zu, wie beim normalen Verfahren gerade ausreichen würde, um dem Bitumen in der Suspension
-eine für den Straßenbau geeignete Penetration zu erteilen. Die so erhaltene Bitumensuspension
wird dann kurz bis auf den Siedepunkt des Wassers erhitzt.
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Obwohl das g emag erte Bitumen in der gewonnenen Masse nicht in der
Form einer Emulsion vorliegt, ist die Suspension trotzdem so haltbar, daß sie :einige
Zeit aufbewahrt werden kann. Vor der Verwendung soll die Suspension kräftig gerührt
werden.
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Die gemäß der Erfindung hergestellte Masse eignet sich in der gleichen
Weise wie eine normale Bitumenemulsion zur kalten Oberflächenasphaltierung. Zu diesem
Zwecke wird sie, wenn nötig, noch mit etwas Wasser verdünnt, dann in üblicher Weise
auf der Straße ausgebreitet und mit Sand oder Schotter bestreut.
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Man kann die Suspension vorher auch mit Schotter oder Sand zu einer
breiigen Masse anteigen und dann auf der Straße ausbreiten. Die Suspension eignet
sich ferner dazu, zusammen mit gemagertem Portlandzement zu Straßendecken verarbeitet
zu werden. Zu diesem Zweck wird sie z. B. mit einem Zementmörtel (Zement,, Sand,
Kies und/oder Schotter in dem für die Herstellung von Betonstraßen üblichen Verhältnis)
innig gemischt. Der Mörtel wird zweckmäßig mit so wenig Wasser angemacht, daß alle
Körner gerade angefeuchtet sind. Er kann z. B. 3 bis 5 Wasser enthalten. Die zu
mischenden Mengen Mörtel und Suspension sind von dem Bitumengehalt abhängig, den
das Fertigprodukt aufweisen soll. Soll dieses 5 % Bitumen enthalten, so mischt man,
wenn die Suspension z. B. 35 % Bitumen enthält, i oo Teile Zementmörtel mit 16 bis
17 Teilen der gemäß. der Erfindung erzeugten Bitumensuspension. Diese Mischung
läßt sich auf der Straße ausbreiten und verdichten, um sie dann erhärten zu lassen.
Der Zement bindet ab und verkittet die Kies-, Sand- oder Schotterteilchen. Die Straßendecke
trocknet aus, die Fluxölemulsion verfestigt und das Fluxöl verkittet das bituminöse
Material. Dieses Kittmaterial kann sogar einen Teil des verwendeten Portlandzements
ersetzen. Die so hergestellten Straßendecken sind sehr elastisch, so daß, es nicht
erforderlich ist, Dilatationsfugen vorzusehen. Sie zeigen nicht die Staubbildung,
die bei lediglich aus gemahlenem Portlandzement bestehenden Straßendecken auftritt.
Ferner sind sie nicht so schlüpfrig wie die Straßendecken, die lediglich aus durch
Bitumen zusammengekittetem Magermittel gefertigt sind. Schließlich sind die mit
der neuen Bitumensuspension hergestellten Straßendecken gegen Sonnenwärme sehr beständig.