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Verfahren zur Herstellung von durch Magnesiazement gebundenen, Bitumen
enthaltenden-- Makadam-Straßenbelagmassen Es ist bekannt, daß kaustisch gebrannter
Magnesit in Verbindung mit Chlormagnesiumlauge und beliebigen Füllstbffen, wie z.
B. Sand -und Schotter, zu steinähnlichen Massen erstarrt. Es sind auch schon
Versuche gemacht, Sorelzementmörtel aus kaustisch gebranntem Magnesit und Chlormagnesium
zur Einbindung von Straßendecken zu verwenden, ,doch haben sich solche Straßendecken
nicht bewährt, weil das Chlormagnesium einerseits leicht durch Regen ausgelaugt
wird, wodurch die Festigkeit des Belages leidet, und weil anderseits Mörtel dieser
Art infolgle der großen Hygroskopizität des Chlormagnesiums für .eine so. starke
Beanspruchung eine unzureichende Raumbeständigkeit besitzen, weshalb nach kurzer
Zeit Rißbildungen und weiterhin eine vollständige Zerstörung des Belages eintritt.
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Man hat schon versucht, zur Behebung dieser Nachteile dem -Sorelzement
bituminöse Stoffe in Form einer wäßrigen, etwa 5oprozentigen Emulsion zuzusetzen.
Nach bekannten Vorschriften. wird die Chlormagnesiumlauge mit der Emulsion vermischt
und diesle Mischung mit Magnesia und den Füllstoffen angemacht. Nach einem anderen
Verfahren wird die Konzentration der Chlormagnesium-I ösung derart geregelt,- daß
'die durch den Wassergehalt der Emulsion verdünnte Lösung einer für die Erzeugung
von Steinholz zweckmäßigen, endgültigen Stärke von etwa 1,16 bis 1,18 spez. Gewicht
(2o bis. 22° B6) entspricht. Diese Verfahren erweisen sich für Straßenbauzwecke
als ungeeignet. Die Verwendung rein mineralischer Füllstoffe bedingt zur Erreichung
der nötigen Festigkeit der Straßendecke die Anwendung höherer Laugenkonz@entrationen,
welche die Zumischung von wäßrigen Bitumenemulsionen nicht geboten erscheinen lassen.
Außerdem tritt beim Vermischen der hochkonzentrierten Chlormagnesiumlösung mit der
Bitumenemulsion eine Ausflockung des Bitumens ein; es gelingt auf diese Weise nicht,
das Bitumen in dem Ansatz gleichmäßig zu verteilen.
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Ferner ist ein Verfahren zur Herstellung eines asphalthaltigen Bindemittels
bekannt, nach welchem Kalk mit Asphalt und Zement gleichzeitig vermahlen wird; auf
diese Weise kann Asphalt in biner Menge von maximal 3 % eingebunden werden. Da-
sich hierbei das Bitumen nicht genügend fein -verteilen läßt, ist es nicht möglich,
eine Verbesserung der physikalischen Eigenschaften der daraus hergestellten Straßendecke
nach diesem Verfahren zu erreichen.
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Ein neueres Verfahren bezweckt die Vereinigung von hydraulischen Bindemitteln
mit Bitumen durch gegenseitige Vernebelung. Dieses Verfahren, das wohl eine gleichmäßige
Bindung des Bitumens an den Zement zur Folge hat, ist für Magnesia nicht geeignet,
weil dadurch gleichzeitig eine @entsprechend der Höhe des -Bitumenzusatzes verringerte
Reaktionsfähigkeit der Magnesia eintritt, welche eine erhebliche Minderung der Festigkeitsentwicklung
des fertigen Mörtels zur Folge hat,
Die vorliegende Erfindung ermöglicht
nun in technisch ,einfacher Weise die Zumischung von beliebigen Mengen -bituminöser
Stoffe zum Sorelzementmörtel. Das Verfahren ge= mäß der vorliegenden Erfindung besteht
imwesentlichen darin, daß man kaustisch gebrannte Magnesia mit den gesamten Zuschlagstoffen
oder einem Teil derselben und der zur Bildung des Sorelzementes dienenden Lauge
zu einer Mörtelmischung verarbeitet und hernach diese Mörtelmischung mit Bitumen,
welches durch den Zusatz von Benzin verdünnt ist, versetzt, die Mörtelmasse fertig
mischt und hierauf auf die Straße bringt, ausbreitet und mit der Unterlage beispielsweise
durch Einwalzen oder Einstampfen verbindet. Es kann sch verfahren werden, d.aß die
Mischung in der Reihenfolge vorgenommen wird, daß zuerst die gebrannte Magnesia
mit Sand und Chlormagnesiumlösung zu,einem dicken Mörtel verrührt wird, worauf die
Zumischung der Lösung der bituminösen Stoffe in Benzin und schließlich des Schotters
erfolgt. Man kann aber den Schotter auch zu Beginn der Mörtelbereitung zuschlagen,
so daß nach Bereitung der Mörtelmischung nur mehr der Zusatz der Bitumenlösung erfolgt.
Immer ist es jedoch wesentlich für das Verfahren, daß .vor der Einverleibung der
bituminösen Stoffe der Mörtel fertig gebildet ist, mögen nun sämtliche Zuschlagsstoffe
oder nur ein Teil bei der Mörtelbereitung von vornherein zugesetzt werden. Bei dem
Verfahren gemäß der Erfindung wird sichergestellt, daß die Magnesia von der Lauge
völlig benetzt wird. Mischt man alle Bestandteile, wie Magnesia, Sand, Lauge, Lösung
der bituminösen Stoffe und Schotter, gleichzeitig, so, kann der Fall eintreten,
daß ein Teil der noch nicht von der Lauge henetzten Magnesia mit den bituminösen
Stoffen getränkt wird, -so daß dieser Anteil der Magnesia seine Reaktionsflüssigkeit
und damit Erhärtungsfähigkeit verliert.
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Als bituminöse Stoffe kommen vor allem Natur oder Kunstasphalt, z.
B. Petrolpech, oder auch andere Peche oder Mischungen solcher Bitumina mit Teeren
in Betracht. Der Zusatz von Benzin hat den Zweck, die bituminösen Stoffe m einen
Zustand überzuführen, in welchem es sich in den nassen Mörtel gut einmischen läßt.
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. Dieses Verfahren gewährleistet eine außerordentlich feine und gleichmäßige
Verteilung der bituminösen Stoffe in der Straßendecke, wodurch es gelingt, neben
der Wasserbeständigkeit auch die. Raumbeständigkeit des Straßenbelages wesentlich
zu verbessern, ohne gleichzeitig eine Verminderung seiner Festigkeitseigenscha.ften
herbeizuführen.
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Die Aufbringung des fertigen Mörtels erfolgt in üblicher Weise durch
Einwalzen öder Einstampfen. Man kann auch so verfahren, daß man eine in zwei Mischgängen
hergestellte Mörtelmischung aus gebrannter Magnesia, Sand, Lauge und bituminösen
Stoffen auf eine Schotterschicht aufträgt, mit einer zweiten S.chotterschicht bedeckt
und durch Einwalzen mit dem Schotter verbindet. Ausführungsbeispiel Für eine 6 cm
starke Straßendecke werden je Quadratmeter folgende Materialien gemischt: 2okg Sand
werden mit 6,6kg ka4-stis,eb;em Magnesit trocken gemischt, mit}"'7 kg M,agnesiumchloridla.uge
vom speziXschen C-. wicht 1,23 (27° B6) versetzt und durch Umschaufeln oder
besser durch Mischen in einer Mischtrommel zu einem gleichmäßigen Mörtel gemischt.
Hierauf werden r,8 kg einer 8oa/oigen Bitumenlösung (8o Gewichtsteile Bitumen und
2o Gewichtsteile Schwerbenzin) zugegeben. Außerdem können gegebenenfalls gleichzeitig
go kg Schotter zugesetzt werden, worauf dann die Fertigmischung erfolgt. Die Masse
wird hierauf sofort ausgebreitet und ßeing,ewalzt oder eingestampft.
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Eine so hergestellte Straßenbelagmasse vereinigt die Vorzüge der Bitumen-
und der Zementstraße. Sie ist rasch gebrauchsfähig, erfordert keine Nachbehandlung,
ist dauernd staubfrei, rutschsicher, frostbeständig und frei von Rißbildungen. Sie
weist erheblich größere Festigkeiten auf als alle anderen gebräuchlichen Straßendecken.
Ihre Abnutzung ist daher sehr gering, und ihre Erhaltungskosten stellen sich entsprechend
niedrig.