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Durch ein hydraulisches Bindemittel gebundene Makadamstraßendecke
Die Erfindung bezieht sich auf durch ein hydraulisches Bindemittel gebundene Makadamstraßendecken,
die z. B. in der Form von Zement- oder Kalkmakadamstraßen bekannt sind.
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Es ist bekannt, bei Makadamstraßen einen Mörtel zu verwenden, der
aus gekörnter Hochofenschlacke, Kalk und langsam bindendem Zement hergestellt ist.
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Ferner ist bekannt, bei Teerschotterstraßen nach dem sog. Pyknoton-Verfahren
eine Mischung von Traß, gebranntem Kalk und Ätzkalk zu benutzen. Die Mischung wird
mit dem gereinigten und staubfrei gemachten Schotter gemischt, bevor dieser mit
demTeer behandelt wird. Auf diese Teerschotterschicht wird dann eine Schicht der
genannten Mischung aus Traß, gebranntem Kalk und Ätzkalk aufgelegt, worauf dann
wieder eine Lage des' wie zuvor behandelten Teerschotters kommt. Schließlich wird.
eine trockene Mischung aus Traß, gebranntem Kalk und Ätzkalk zusammen mit feinem
Sand auf die Oberfläche aufgestreut, genäßt und mit Hilfe von Besen eingestrichen,
wobei, wenn die Oberfläche noch nicht wasserdicht gefüllt war, die Schlußbehandlung
ein zweites oder auch ein drittes Mal wiederholt werden kann.
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Gemäß der Erfindung wird eine durch ein hydraulisches Bindemittel
gebundene Makadamstraßendecke dadurch hergestellt, daß eine Steinschotterschicht,
die durch einen hydraulischen Mörtel aus Kalk, Traß und Sand in sich gebunden ist,
mit einer unter Verwendung von bituminöser Emulsion aufgebrachten Splittschicht
als Abdeckschicht kombiniert wird.
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Durch diese Kombination wird unter Beibehaltung der bewährten allgemeinen
Methoden des Makadamstraßenbaues und mit Hilfe des bei der Ausführung wassergebundener
Steinschlagdecken üblichen Geräteparks eine von unten nach oben durchgehend wasserdichte
Straßendecke erhalten, die sich besonders für Straßen in feuchten Gegenden eignet,
wo z. B. die Herstellung von Teerschotterstraßen bedenklich ist.
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Die Abdeckung von Straßen durch eine bituminöse Emulsion o. dgl. ist
an sich bekannt.
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Ein besonderer Vorteil der Straßendecke gemäß der Erfindung ist, daß
sie ohne Unterbrechung des Verkehrs gebaut werden kann. Man kann unmittelbar nach
der Fertigstellung auch starken Verkehr über die Straße gehen lassen, ohne daß dadurch
die Güte der Straßendecke beeinträchtigt wird. Das Gegenteil scheint sogar der Fall
zu sein, da Beobachtungen gemacht worden sind, die darauf schließen lassen, daß
beispielsweise Verkehr mit schweren Lastkraftwagen einen ähnlichen vorteilhaften
Einfluß auf die Straßendecke wie das Walzen beim Bauen
der Straße
ausübt und somit gewissermaßen die Walzarbeit ergänzt.
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Es ist durch Versuche zur Herstellung von Druckfestigkeitswerten von
Traßkalkmörteln, die sich zur Herstellung der vorliegexiden Malcadamstraßendecke
eignen, festgestellt worden, daß Probekörper, nach siebentägigem Lagern zerdrückt
und in diesem Zustande nochmals in die Formen ohne neuen Zusatz von Wasser eingeschlagen,
weiter an Festigkeit zunahmen, so daß also durch diese künstlich hervorgerufene
Zerstörung der Abbindungsprozeß nicht damit abgebrochen wurde. Die von neuem durch
Einschlagen der Bruchstücke in die Formen erhaltenen Probekörper ergaben nach einem
weiteren Lagern von 7 Tagen Druckfestigkeiten, die höher als die Druckfestigkeit
des noch unzerstörten Probekörpers nach der ersten 7-Tage-Periode waren, wobei die
Druckfestigkeit in den einzelnen Fällen bis auf annähernd das Doppelte derjenigen
nach der ersten Periode gestiegen war.
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Die Makadamstraßendecke-gemäß der Erfindung kann beispielsweise in
folgender Art ausgeführt werden.
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Auf ein nach dem gewöhnlichen Makadamverfahren hergestelltes und an
seiner Oberflache sauber hergerichtetes festes Planum wird ein aus Traß, Sand, Kalk
und Wasser hergestellterMörtel mehrere Zentimeter hoch aufgebracht. In diesen Mörtel
wird Grobschotter, je nach der zu erzielenden Deckenstärke, in Korngrößen von 3
X 5 cm oder 4. X 6 cm eingewalzt. Der Schotter durch= dringt den Mörtel und erhält
durch das Walzen unmittelbare Verbindung mit der Unterlage. Infolge des Einwalzens
des Schotters steigt der Mörtel und füllt etwa der Steinschicht aus, schließt die
Hohlräume der unteren Decke und gibt dem Schotter den nötigen Halt. Durch Zugabe
von Splitt in geeigneter Körnung, etwa z bis 2 cm Korngröße, von oben oder auch
durch Einschlämmen von Mörtel während des Walzens kann auch die obere Schicht hohlraumarm
gemacht werden. Die Walzung wird zweckmäßig so lange fortgesetzt, bis die Decke
gut im Längs- und Ouerprofil liegt und durch die Walze so verdichtet ist, daß die
Decke unter der Walze gut steht.
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Auf die so hergestellte Straßendecke kann eine geeignete bituminöse
Emulsion, etwa sogenannter Kaltasphalt, deren Menge je nach den Umständen -verschiedenartig
bemessen sein kann, aufgebracht werden. Die Emulsion kann in verhältnismäßig geringen
Mengen angewendet werden, weil sie nur so weit einzudringen braucht, wie die Hohlräume
frei von dem Traßkall-,rnörtel sind. Bei der Behandlung mit der Emulsion, von der
bei Decken von etwa $ cm Stärke etwa 3 bis 5 1/qm zweckmäßig angewendet werden.
können, wird Splitt in üblicher Weise aufgebracht und eingewalzt. Das Aufbringen
von Emulsion und Splitt kann in einem oder in zwei oder in mehreren Arbeitsgängen
erfolgen. Im letzteren Falle kann zuerst ein Splitt von etwa 6 bis 12 mm Korngröße
und bei der, Nachbehandlung ein feinerer Splitt von 3 bis 6 mm Korngröße verwendet
werden.
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Der Traßkalkmörtel ist in der Lage, das Wasser aus der Emulsion aufzunehmen.
Der Mörtel braucht verhältnismäßig lange Zeit zum Abbinden, erhärtet dann immer
mehr und geht sehließlich mit dem Schotter eine ständig fester werdende Verbindung
ein.
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Der obere,, aus der Mörtelschicht herausragende Teil des Schotters
bietet eine gute Verzahnung für die unter Verwendung der bituminösen Emulsion aufgebrachten
Splittschicht. Die ganze Decke ist von unten und oben wasserdicht und von großer
Haltbarkeit und Festigkeit, so daß nur gelegentlich, soweit der Zustand der Straßenoberfläche
es erforderlich erscheinen läßt, Oberflächenbehandlungen zu erfolgen haben.
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Der gemahlene Traß kann mit dem Kalk zusammen in zweckdienlicher Mischung
als Trockenmischung von den Traßwerken hergestellt und zum Versand gebracht werden,
so daß die auf der Baustelle selbst vorzunehmende Handhabung sich auf Sand- und
Wasserzusatz beschränken kann.
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Gemäß der Erfindung gebaute Makadamstraßendecken haben sich als geeignet
erwiesen, Verkehr schwerster und allerschwerster Art aufzunehmen. Strecken von 4,6
Tausend bis nahezu za Tausend Tonnen Tagesdurchschnitt haben ihreneinwandfreien.
Zustand beibehalten.
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Die Verwendung von bituminösen Emulsionen bei Straßendecken gemäß
der Erfindung hat die besonderen Vorteile, daß das Aufbringen der Emulsion zu jeder
beliebigen Zeit, insbesondere ohne Pause nach Fertigstellung der eigentlichen Straßendecke,
vorgenommen werden kann und daß unter dem Einfluß des Verkehrs eine besonders innige
Verbindung des Bitumens und des Splitts mit dem Mörtel in der Weise stattfindet,
daß .durch den Raddruck die aufgebrachten Splitteilchen in die Straßendecke eingepreßt
werden, so daß mit Hilfe des Bitumengehalts der Emulsion eine überaus innige Verbindung
zwischen der Splittauflage und dem eigentlichen Straßenkörper entsteht; das aus
der Emulsion frei. werdende Wasser findet nützliche Verwendung beim Abbinden und
Erhärten der hydraulischen Mörtelmasse.