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Verfahren zur Herstellung von Mörteln aus Gesteinsrückständen Die
z. B. beim Straßenbau verwendeten Grundbaustoffe, wie Pflastersteine, Splitt u.
dgl., wie auch jeder andere zu Straßendecken benutzte Belag aus Natur- oder Kunststeinen
konnten bisher insofern nicht eine ihrem Charakter entsprechende restlose Ausnutzung
erfahren, als die Füllmasse oder Bindung aus bisher bekannten Stoffen gewisse Mängel
aufwies, welche die angestrebte lange Lebensdauer der Fahrbahn zumeist in Frage
stellen.
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Wenn man z. B. bei einer Decke aus Pflastersteinen die Längs- und
Querfugen mit Sand ausfüllt, so wird dadurch eine Bindung, wie sie sonst irgendein
Mörtel gibt, keinesfalls erzielt, sondern nur eine begrenzte Unv errückbarkeit der
Steinwürfel. Bessere Erfolge erzielt man schon für die Haltbarkeit der Straße, wenn
man die Steinfugen mit einem Sandmörtel aus Traß- und Zementgemisch ausfüllt, wobei
allerdings" nur eine geringe Bindung von Steinen und Mörtel untereinander stattfindet.
Die Verlegung der Steinwürfel in derartigem Mörtel ist ziemlich zeitraubend, auch
treten bei solchen an und für sich spröden Mörtelarten sehr bald Risse, Abbröckelungen
usw. durch den Straßenver-Icehr auf, was wiederum dem Eindringen von Regenwasser,
Eisbildung und anderen zermürbenden Einflüssen chemischen Ursprungs, wie solche
durch säurehaltige Öle o. dgl. hervorgerufen werden, in gewissem Grade Vorschub
leistet. Man verwendet daher für die Bindung der Straßenbaugrundstoffe meistens
Teer- und Bitumenprodukte, welche zweifellos dem Zementmörtel durch größere Zähigkeit
überlegen sind, wenngleich auch ihnen der Nachteil einer nur mittelmäßigen Haftung
an die Steine nachgesagt wird, besonders wenn letztere Lehmspuren oder sonstige
Verunreinigungen aufweisen. Die bekannte Konsistenz dieser Bindemittel erfordert
meist eine vorherige Anwärmung, was die Arbeiten der Fugenausfüllung bei Frostwetter
beeinträchtigt. Da die Zähigkeit dieser Bindemittel durch Temperaturerhöhungen im
Sommer beeinflußt wird, gehören Einbuchtungen in der Straßendecke infolge des Lastwagenverkehrs
zu bekannten Erscheinungen.
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Ähnlich verhält es sich bei den aus Schotter, Splitt o. dgl. hergestellten
und mittels Teer- und Bitumenprodukte gebundenen Straßendecken, für deren lange
Lebensdauer ebenfalls die Güte des verwendeten Bindemittels ausschlaggebend ist.
Wenn auch die Frage des Anhaftens des Bindestoffes an das Steinmaterial durch Verwendung
staubfreier Grundstoffe, wie Splitt o. dgl., eine befriedigende Lösung fand, so
bleibt immerhin noch die bei Erwärmung der Straßendecke im Sommer fast unvermeidbare
Erweichung der reichlich verwendeten Teerbindestoffe bestehen, als deren Folge Beschädigungen
der oberen Schleißschicht, Bildung von Schlaglöchern usw. auftreten. Hierbei soll
nicht ver-
Mannt werden, daß die Verwendung von Teerstoffen die
Staubplage beseitigt, wenn die Straßen dauernd in Ordnung gehalten werden. Andere
zu Straßenbauzwecken vorgeschlagene Bindemittel oder Mörtel haben sith* in der Praxis
ihres hohen Herstellungspreise: halber nicht behaupten können, so daß die obenerwähnten
Mängel zum Teil weiter bestehen.
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Die vorliegende Erfindung soll obige Mängel beheben und damit der
Straßendecke eine möglichst lange Lebensdauer bei mäßigen Herstellungskosten gewähren.
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Der neue Mörtel trägt dem gedachten Zwecke insofern Rechnung, als
er bei teilweiser Verwendung von Gesteinsrückständen, wie Sand, Stäub o. dgl., also
einem- relativ wohlfeilen Grundbestandteil von bestimmter Widerstandsfähigkeit;
sieh zur Bindung eines zweiten Stoffes, nämlich einer ebenfalls teilweise aus Abfällen
herzustellenden Nitrocellulose- oder Zellhornlösung, bedient, welcher Mörtel nach
seiner Erhärtung völlig unempfindlich gegen die üblichen Temperatureinflüsse ist,
Regen, Öle, Säuren u. dgl. nicht eindringen läßt und, was besonders hervorzuheben
ist, eine gute Anhaftung an den Baugrundstoff mit einer bestimmten Elastizität verbindet.
Die Verwendung des Mörtels für Straßenbauten erhellt aus nachstehend beschriebenen
Arten seiner Zubereitung.
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Straßendecken aus Pflastersteinen erfordern einen Mörtel aus gesiebtem
Splittsand und Gesteinsstaub in einem bestimmten Mischungsverhältnis, welchem Gemenge
Ze"llhornstaub-oder Rückstände unter Hinzufügung bekannter Lösungsmittel, wie Aceton
o. dgl., beizugeben sind. Nach Verflüchtigung des Lösungsmittels verbleibt eine
Bindemasse von hoher Festigkeit und -guter Anhaftung an die Steinwürfel, welche
Eigenschaften sich infolge einer durch die Verflüchtigung der Lösungsmittel bedingten
Art von Schrumpfung mit der Zeit noch wirksamer gestaltet. Der Mörtel kann für diesen
Zweck gießfertig verwendet werden, sofern nicht das Einstampfen der trockenen Mörtelmasse
und anschließendes Durchtränken derselben mittels eines Lösungsmittels bevorzugt
wird. Nach Fertigstellung kann, wie üblich, gesandet werden.
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Straßendecken aus Kleinschlag; Splitt 'jp. dgl. werden ähnlich behandelt.
Nach Her-. stellung des Zellhornmörtels wird- Schotter ärltprechender Größe; Splitt,
Gesteinssand und Mörtelnasse gemischt und durch Stampfen oder Abwalzen behandelt.
Der Mörtel kann sowohl in feuchtem Zustände als auch trocken bei anschließender
Befeuchtung durch die Lösungsmittel' verwandt werden. Zur Herstellung einer Schleißdecke
bedient man sich einer Aufschlämmung aus einem Verputzmörtel feinerer Konsistenz,
etwa wie beim Pflastersteinverband, welche gleichfalls durch Aufwalzen o. dgl. die
erforderliche Festigkeit und Dichtigkeit erhält. Die anschließend aufzubringende
Sandschicht, die - sich teilweise mit der Schleißdecke verbindet, verleiht der Straßendecke
eine Oberfläche von hinreichender Widerstandsfähigkeit nach erfolg" terTrocknung,
wobei infolge der verschiedenartigen Bestandteile der Oberschicht eine gute Griffigkeit
für die Wagenreifen erzielt wird. Auch für die Herstellung der Schleißdecke kann
entsprechend zusammengesetzter Mörtel feucht oder trocken bei späterer Durchtränkung
mittels eines Lösungsmittels verwendet werden.