DE4309988A1

DE4309988A1 - Verfahren zur Wiederverwertung von schadstoffhaltigem Holz, insbesondere von teerölhaltigen Bahnschwellen u. dgl.

Info

Publication number: DE4309988A1
Application number: DE19934309988
Authority: DE
Inventors: Wolfgang Dipl Chem Dr Ortlepp
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1993-03-29
Filing date: 1993-03-29
Publication date: 1994-10-06

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung und Wiederverwertung von mit Holschutzmitteln, insbesondere Teeröl imprägniertem Altholz wie Eisenbahnschwellen, Balken u. dgl., wobei vorgesehen ist, mittels bekannter, beispielsweise für die Fertigung von Holzspanplatten benutzter Zerspanungsvorrichtungen, Holzspäne u. dgl. her zustellen, die mit teer- und/asphalthaltigem Bindemittel zu einem Baustoff weiterverarbeitet werden.

Das Ausgangsmaterial fällt in großem Umfang bei der Sanie rung vor allem von Gleisbauten an und muß - wegen seines hohen Schadstoffgehaltes wie vor allem kanzerogenen Teeröls - als Sonderabfall in geeigneten Verbrennungsanlagen kostenauf wendig entsorgt werden. Die wirtschaftliche Wiederverwer tung, beispielsweise als Rohstoff oder Zusatzmittel bei der Herstellung von kunstharz- oder mineralischgebundenen Span platten, scheidet aus. Denn bei den dort angewandten ther mischen Prozessen, insbesondere bei der Wärmehärtung und -pressung der Platten sowie bei Schleif- und Schneidvor gängen, würden Schadbestandteile in hohem Maß freigesetzt werden. Ferner könnten solche Produkte wegen Schadstoffim missionen im Innenbereich nicht verwendet werden. Die Verwendung als Rohstoff bei der Herstellung zement- und gipsgebundener Produkte ist wegen der negativen Einflüsse von Holzschutzmitteln auf deren Festigkeit ausgeschlossen.

Zum Teil werden Bahnschwellen zu Palisaden oder Bauholz für untergeordnete Bauzwecke mit höheren Anforderungen an die Witterungsbeständigkeit des Holzes zugerichtet. Doch wird hierfür nur ein kleiner Anteil mit zudem hohem wirtschaftlichen Aufwand verbraucht.

Es war deshalb die Aufgabe zu lösen, das Altholz, insbe sondere Bahnschwellen, Balken u. dgl. mit schadstoffhaltiger Imprägnierung, einer technischen und wirtschaftlichen Ver wertung zuzuführen, ohne daß die genannten Nachteile auf treten.

Die Lösung der Aufgabe erfolgt nach den Kennzeichen und Merkmalen der Patentansprüche.

Es ist bekannt, Asphalt- und Teerbaustoffe mit mineralischen Füll- und Faserstoffen herzustellen. Außer Gesteinsmehlen, Sanden und Kiesen sind bisher u. a. Asbest, Glasfasern, Stein wolle u. dgl. hinzugesetzt worden, um den Bindemittelbedarf zu verringern und die Druck- und Biegezugfestigkeit sowie den Abriebwiderstand von Teer- und Asphaltbaustoffen, vor allem bei hoher mechanischer Beanspruchung, zu verbessern.

Organische Füllstoffe sind für diesen Zweck ohne besondere Vorbehandlung ungeeignet, weil sich einerseits die vergleichsweise hohe Verarbeitungstemperatur von Asphalt und Teer auf ihre Materialeigenschaften ungünstig auswirkt und andererseits auch die Materialeigenschaften des damit hergestellten Asphalt- oder Teerbaustoffes, vor allem dessen Witterungsbeständigkeit, nachteilig beeinflußt wird.

Bei Verwendung natürlicher organischer, insbesonderer cellu losischer Rohstoffe als Füll- und/ oder Verstärkungsmaterial, treten einige dieser Nachteile ebenfalls hervor, so daß sie für diesen Zweck bisher noch nicht verwendet worden sind.

Nun hat sich überraschend gezeigt, daß sich vor allem Span- und Fasergut aus mit Teeröl imprägniertem Altholz wie Bahn schwellen u. dgl. hervorragend als Verstärkungsmaterial für Asphalt- und Teerbaustoffe eignet, wobei die genannten Nach teile nicht auftreten. Die damit hergestellten gattungsmäßigen Baustoffe haben eine erheblich höhere Biegezugfestigkeit und auch Witterungsbeständigkeit als die herkömmlichen Baustoffe und können u. a. vorteilhaft bei der Herstellung von Straßen belägen, Deponieböden u. dgl. verwendet werden, wobei die Materialversprödung infolge von Feuchtigkeits-, Temperatur- und UV-Lichteinwirkung herabgesetzt und ausreichende Frost beständigkeit erreicht wird.

Das Span- oder Fasergut kann mit dem geschmolzenen Binde mittel in den üblichen Heiz- und Mischbehältern homogen gemischt werden oder auch - vor Ort - in die schmelz flüssige und gegossene Bindemittelmasse eingestreut und ein gewalzt werden, wobei ein schichtenförmiger Aufbau mit unter schiedlichem Füllstoff-Bindemittel-Gehalt erzeugt wird und die Eigenschaften der einzelnen Schichten - den jeweiligen Anforderungen entsprechend - angepaßt werden können.

Als weitere Zusatzmittel können mineralische Füll- und Ver stärkungsstoffe sowie bituminöse und/ oder teerhaltige Binde mittel - oder Mischungen daraus - nach dem bisher bekannten Stand der Technik verwendet sein.

Nachstehend werden einige Ausführungsbeispiele für die Erfindung gegeben:

Beispiel 1

Für eine Dichtungs- und Tragschicht als Deponie unterboden
werden 50 GT Recycling-Asphalt in einem Kochkessel auf ca. 180 Grad Celsius erhitzt und in die schmelz flüssige Masse
150 GT Holzspäne von ca. 5 mm Länge, die aus teerölimprägnierten Bahnschwellen hergestellt sind,
50 GT Kunststoff-Granulat aus Recycling kunststoff (Schmelzpunkt ca. 110 Grad Celsius)
eingetragen und und mit dem Bindemittel gemischt.

Die Mischung wird auf den rohen Deponieboden aufge gossen und auf eine Schichtdicke von ca. 10 mm aus gewalzt.

Beispiel 2

Zur Herstellung eines Fahrwegbelages
werden 100 GT Recycling-Asphalt im schmelzflüssigen Zustand auf ca. 10 bis 15 mm Schichtdicke auf einen Schotter untergrund aufgegossen und verteilt.

Auf die flüssige Bindemittelmasse werden ca. 3-4 l/qm Holzspäne aus teerölimprägniertem Altholz sowie 4-8 l/qm Grus mit einer Korngröße von ca. 5 mm, hergestellt aus Hoch ofenschlacke, gleichmäßig aufgestreut und die Bindemittel-Füllstoffmasse ausgewalzt.

Beispiel 3

In einen Formkasten werden - zur Herstellung einer Holzspan-Bitumen-Platte
die inneren Flächen (Boden/ Seiten flächen) mit einer aus Kraftzellstoff hergestellte Papierbahn (ca. 300 g/qm Flächengewicht) ausgelegt,
darauf wird zunächst Reinbitumen - bis zu einer Schichtdicke von ca. 0,2 mm - schmelzflüssig vergossen und darauf ca. 1 l/qm Holzspäne/ Holzmehl (Span- bzw. Korngröße ca. 1 mm) gleichmäßig aufgestreut.

Die Schichtung wird - mit unterschied licher oder gleicher Dicke und Zusammen setzung der Einzelschichten - wiederholt und auf diese Weise eine Verbundplatte erzeugt, deren Oberfläche mit einer Papierbahn wie oben abgedeckt und die dann - gegebenenfalls im Stapel und mittels einer Stapelpresse - gepreßt wird.

Claims

1. Verfahren zur Entsorgung und Wiederverwertung von schadstoff haltigem Holz, insbesondere von teerölhaltigen Bahnschwellen und Balken, dadurch gekennzeichnet, daß das zu Mehl, Spänen, Häcksel, Wolle oder Granulat zerkleinerte Holz als Zuschlag- und/oder Bewehrungs stoff einem - wenigstens teilweise - mit Asphalt und/oder Teer als Bindemittel hergestellten Baustoff hinzugesetzt ist.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß anorganische Bindemittel, wie Zement, Gips, Lehm, sowie Füllstoffe, wie Sand, Bentonit, Perlit, und/ oder weitere organische Bindemittel, wie Polyester- oder Epoxyharz, oder weitere organische Füll- und/oder Hilfsstoffe hinzugesetzt sind.

3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge kennzeichnet, daß zerkleinertes Abbruchmaterial, wie Altasphalt und/ oder Altteer enthaltender Recycling-Baustoff, als Bindemittel und/ oder Zuschlagstoff verwendet ist.

4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch ge kennzeichnet, daß mit dem Baustoff Frostschutz- und/oder Wassersperr schichten im Tief- und/oder Hochbau hergestellt sind.