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Verfahren zur Reinigung von Wolle und anderen Tierhaaren und von Halb-und Ganzfabnkaten aus Wolle.
Die Besitzer von Schaffarmen pflegen ihre Schafe mit Pech oder Mennigfarben zu zeichnen. Man kann die Wolle, die so verunreinigt ist, mechanisch (durch Noppen) entfernen oder auch durch chemische Mittel das Pech bzw. die Mischung von Firnis mit Mennige heraus-
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kohlenstoff sind ziemlich kostspielig und schädigen ausserdem wegen der Giftigkeit der Dämpfe die Arbeiter.
Man hat auch vorgeschlagen, Wolle mit Teeröl zu behandeln und danach mit Benzin, Alkohöl oder Seife zu waschen. Dabei ging ein Teil des Teeröls verloren.
Auch mit wässrigen Emulsionen von Teeröl sind Wolle oder Halb-und Ganzfabrikate aus Wolle zwecks Entfernung der Pech-und Mennigeflecken behandelt worden. Aber die so behandelte Wolle verarbeitete sich besonders beim Verspinnen schlecht und die mit Teerölemulsion behandelten Halbfabrikate verloren beim Walken durch Abschaben und Abreiben grosse Mengen von Fasern, ganz abgesehen davon, dass die Entpechung keine vollständige war.
Nach vorliegender Erfindung werden dem Teeröl Stoffe zugegeben, welche als Gleitmittel wirken, und es wird nach der Behandlung der Wolle oder der Halb-und Ganzfabrikate aus Wolle mit dem Gemisch aus Teeröl und dem Gleitmittel mit Wasser nachgewasehen, wobei, wie beobachtet wurde, das Wasser vollständig das Teeröl aus der Faser verdrängt. Es kann dann das gesamte Teeröl aus dem Waschwasser in bekannter Weise, z. B. durch einen Ölabschneider, wiedergewonnen werden.
Als Gleitmittel haben sich Türkischrotöl, Wollfett, Wollschrnälzöle und andere Spick- und Schmelzmittel wie Glycerin, Ölsäure oder die unter dem Namen Prestabitöl bekannten sulfurierten vegetabilischen Öle (vgl. Chemiker Zeitung 1929, S. 250) bewährt. Auch Fasernschutzmittel, wie Leinsamen, und die Sulfitlauge der Zellstoffabriken sind geeignet. Dagegen sind die üblichen Emulgierungsmittel, wie Seife, Alkalien, Leim, Gummi und Casein, nicht als Gleitmittel im Sinne vorliegender Erfindung anzusehen. Manchmal bei Verwendung gewisser der oben erwähnten Gleitmittel, z. B. der Ölsäure, kann es sich empfehlen, der Mischung einige der letzterwähnten Emulgierungsmittel, wie Leim und Tragant, als Schutzkolloide noch besonders zuzusetzen.
Man kann die Wirksamkeit des Teeröls dadurch erhöhen, dass man es partiell chloriert, nitriert oder sulfuriert oder dass man ihm kleine Mengen von andern Lösungsmitteln wie
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Trichloräthylen beigibt.
Das Teeröl kann von beliebiger Herkunft und Zusammensetzung sein. Es lassen sich die Vor-und Nachläufe so gut verwenden, wie die mittleren Fraktionen. Auch macht es nichts aus, wenn dem Teeröl gewisse Stoffe, z. B. die Phenole, entzogen sind. So gut wie die natürlichen Kohlenwasserstoffe des Teeröls können entsprechende synthetische Produkte verwandt werden oder gewisse hochsiedende Fraktionen der Erdöle, z. B. die unter dem Namen "White spirit ; bekannte bei 140-1600 siedende Erdölfraktion.
Man kann das Gleitmittel nur einfach in Teeröl auflösen, die Wolle mit dem Gemisch waschen, dann dieses entfernen und das der Wolle noch anhaftende Teeröl durch mehrmaliges Waschen mit Wasser verdrängen. Oder man kann von vornherein dem Gemisch von Teeröl und Gleitmittel Wasser begeben und dieses Gemisch etwa über Halbfabrikate führen, während sie in der Hammerwalke gestampft werden. Man kann aber auch gleich anfangs eine wässrige Emulsion der Teeröle mit dem Gleitmittel herstellen und die über die Wollwaren führen.
Gemäss der Erfindung werden beispielsweise 50 Teile Wasser, 48 Teile Teeröl (Siedepunkt 160-180 ) und 2. Teile Prestabitöl mit einer Pumpe in dauerndem Kreislauf über wollenes Halbfabrikat geführt, das in der Hammerwelle gestampft wird. Nach 20-40 Minuten ist die Entpechung beendet. Die Ware wird abgeschleudert, mit Wasser abgedeckt und das Teeröl vom Wasser abgetrennt und mittels Ölscheider wiedergewonnen.
Nach einer andern Ausführungsform der Erfindung werden 100 leg Wolle im Färbe-
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bei 30-400 gewaschen, dann wird ohne zu schleudern das der Wolle noch anhaftende Teeröl durch mehrmaliges Waschen mit Wasser verdrängt und das Öl aus dem Wasser in bekannter Weise wiedergewonnen.
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Mit Emulsionen arbeitet man z. B. in der Weise, dass 6 Teile Türkischrotöl, 80 Teile Teeröl und 2 Teile Leim zunächst mit 15 Teilen Wasser emulgiert werden und diese Emulsion noch mit 100 Teilen Wasser verdünnt wird. Die so erhaltene Emulsion wird im sogenannten Multiroller über Wollfilze geführt, die dabei genetzt und gequetscht werden. Nach zehnmaligem Durchgang ist die Ware entpecht. Sie wird abgequetscht, ausgeschleudert, mit Wasser abgedeckt und das Teeröl aus dem Waschwasser wiedergewonnen.
Statt des reinen Teeröls kann z. B. ein solches Verwendung finden, in das bis zu einer
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und 60 Teilen Wasser mit einer Pumpe durcheinander wirbel, die Ware mit dem Gemisch 20-40 Minuten in der Hammerwalke behandelt, abschleudert, mit Wasser abdeckt und das Erdöl vom Waschwasser abtrennt.
Will man bei Verwendung von Wollschmälzölen als Gleitmittel diese gleich auf der Wolle lassen, um den Spinnprozess zu erleichtern und keine weiteren Schmälzmittel zu benötigen, so muss man nach Behandlung der Wolle mit dem Teerölschmälzmittelgemisch nur das Teeröl abtreiben. Dieses geschieht am einfachsten durch Destillation im Vakuum zweckmässig mit Wasserdampf, wobei die Teeröls im gereinigten Zustande zurückerhalten werden, während die nicht flüchtigen Gleitmittel auf der Wolle verbleiben.
Statt Wolle können auch andere Tierhaare nach dem Verfahren vorliegender Anmeldung von Teerspitzen bzw. Farbflecken befreit werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Reinigung von Wolle und andern Tierhaaren und von Halb-und Ganzfabrikaten aus Wolle und andern Tierhaaren von Teerspitzen und Farbflecken unter Verwendung von Teeröl oder höhersiedenden Erdöldestillaten, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialien mit Teeröl bzw. höhersiedenden Erdöldestillaten behandelt werden, denen ein die Gleitfähigkeit und Viskosität erhöhendes Mittel, wie Türkischrotöl, Wollfett, Wollschmälzöl, mit Schwefelsäure behandeltes pflanzliches Öl, Glycerin, Ölsäure, Leinsamen, Sulfitlauge od. dgl. beigegeben ist.