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'Verfahren zum Entfetten von Rohwolle.
Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung des im Stammpatent Nr. 101314 beschriebenen Verfahrens zum Entfetten von Rohwolle und besteht darin, dass die zu entfettende Rohwolle sowie auch fett-und mineralölhaltige Abfallwollen od. dgl. weitgehend vom Wasser befreit, z. B. bis auf einen Wassergehalt von 2-3% getrocknet, dann anstatt mit dem im Stammpatent beschriebenen Azeton mit andern wasserlöslichen, milden Fettlösungsmitteln, z. B. Methylazetat oder Gemischen mehrerer derartiger Fettlösungsmittel entfettet und schliesslich einer Nachbehandlung unterworfen wird.
Die bei der Nachbehandlung des Gutes mit Wasser erhaltene Lösung kann auf ihre Bestandteile weiter verarbeitet werden, indem man das in der Lösung vorhandene Lösungsmittel durch Abdestillation zurückgewinnt und die sonst noch in der Lösung verbleibenden Salze nach üblichen Verfahren weiter verarbeitet werden, z. B. auf Pottasche.
Es wurde gefunden, dass es von grösster Wichtigkeit ist, die entfettete Faser unter solchen Bedingungen mit Wasser zu behandeln, dass einerseits das organische Lösungsmittel aus dem Innern der Faser entfernt wird und anderseits eine gewisse Menge von Wasser von der Faser aufgenommen wird. Versuche haben ergeben, dass bei Verwendung wasserlöslicher Fettlösungsmittel durch einfaches Waschen oder Spülen des entfetteten Gutes mit Wasser das darin enthaltene Lösungsmittel restlos entfernt und gleichzeitig dem Wasser Eingang in das Innere der Faser gewährt wird. Auch in Wasser schwer lösliche organische Lösungsmittel wie solche, die nur im Verhältnis 1 : 10 oder 2 : 10 in Wasser löslich sind, können noch im Sinne der Erfindung verwendet werden.
Im übrigen besitzen die nach vorliegender Erfindung anzuwendenden wasserlöslichen Fettlösungsmittel infolge ihrer milden Wirkung gegenüber den früher verwendeten hochwirksamen Mitteln, wie Benzin, Benzol u. dgl. den bereits im Stammpatent erwähnten Vorteil, dass die Entfettung regelbar unter Erhaltung des wertvollen Kapillarfettes der Fasern in mehr oder weniger grossen Mengen durchgeführt werden kann. In dem Stammpatent ist es z. B. als besonders erstrebenswert bezeichnet worden, in der Faser noch einen Fettgehalt von etwa 2-5% zu erhalten. Es hat sich nun gezeigt, dass man die Entfettung unbesorgt auch weitertreiben kann, was z.
B. für das spätere Färben der Faser von Vorteil ist, wenn man durch die an die Extraktion anzuschliessende Wasserbehandlung der Faser Gelegenheit gibt, eine gewisse Wassermenge aufzunehmen, also gewissermassen das entzogene Fett durch Einlagerung von Wasser in die Faser zu ersetzen. Hiedurch werden die Fasern auch bei weitergehender Entfettung gegen Schädigungen geschützt.
Bei der Behandlung der entfettete Wolle mit Wasser werden gleichzeitig die wasserlöslichen Kalisalze und Kaliseifen gewonnen. Die die Kaliverbindung enthaltenden Waschwässer können in üblicher Weise, z. B. auf Pottasche verarbeitet oder zu andern Zwecken nutzbar gemacht werden. Schliesslich bietet die Wasserbehandlung der entfettete Lösungsmittel noch den Vorteil, dass hiedurch die auf der Wolle vorhandenen Schmutzbestandteile entfernt werden, u. zw. ohne Zusatz von Stoffen oder Verbindungen, welche wie z. B. Soda zu Verfilzungen Veranlassung geben können.
Für die Durchführung des Verfahrens hat es sieh als erforderlich erwiesen, die zu entfettenden Rohwollen, welche im allgemeinen 15-20% Feuchtigkeit enthalten, vor der Behandlung mit Fettlösungs-
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