<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Reinigung von gegebenenfalls mit wasserfreien, organischen Lösungsmitteln vorgereinigten Textilartikeln
Die Erfindung betrifft die Trockenreinigung von Textilien.
Unter"Trockenreinigung"versteht man gewöhnlich eine Reinigung, die ohne Zuhilfenahme von Was- ser oder wässeriger Produkte mittels organischer wasserfreier Lösungsmittel, welche I1blicherweiseKohlen- wasserstoffe bzw. chlorierte Kohlenwasserstoffe sind, durchgeführt wird.
Seit einigen Jahren wird ein nach wie vor als"Trockenreinigung"bezeichnetes mehrstufiges Verfah- ren vorgenommen, bei welchem einerseits organische Lösungsmittel, anderseits aber auch Wasser und
Seife verwendet werden. In den modernen Einrichtungen führt man in der gleichen Vorrichtung der Reihe nach zunächst eine Entfettung mittels eines organischen Lösungsmittels durch, sodann eine Behandlung mit
Wasser und Seife enthaltenden Lösungsmitteln, wobei ein Teil der nichtfetten Verunreinigungen entfernt werden, und schliesslich eine Durchspülung des Materials zwecks Entfernung von Spuren von Seife und
Wasser.
Wenn es auch zutrifft, dass auf diese Weise befriedigende Resultate erzielt werden, so werden doch die Kleidungsstücke hiebei einer starken Beanspruchung ausgesetzt, die insbesonders deren Appretur ent- fernt. Ausserdem ist das Bügeln solcher Kleidungsstücke sehr schwierig ; es muss mit grosser Sorgfalt vorge- nommen werden. Das Zwischenfutter und das Unterfutter verlieren an Stärke ; es ist ferner bei verschie- denen nach diesem Verfahren behandelten Kleidungsstücken ein Schrumpfen oder Verfilzen möglich.
Weiters ist es bekannt, dass bei der Imprägnierung der Kleidungsstücke Wachse und andere Produkte von Siliconen bedeckt werden. Die Verwendung von Siliconen für Imprägnierungszwecke erfordert auch unerlässliche Vorsichtsmassnahmen. So erachtet man es insbesonders als notwendig, die zu imprägnieren- den Artikel zuerst einer Trockenreinigung zu unterwerfen, bei welcher besonders reine, vollkommen was- serfreie Lösungsmittel, die keine Seife enthalten, eingesetzt werden. Infolge der hydrolytischen Wir- kung des Wassers müssen alle Spuren von Feuchtigkeit aus den Artikeln vor der Imprägnierung entfernt werden, zu welchem Zweck sie einer besonderen Trocknung in einem warmen Luftstrom unterworfen werden müssen ; eine Lagerung in feuchter Atmosphäre, wie sie in den Räumlichkeiten, in welchen gebügelt wird, vorherrscht, muss vermieden werden.
In der Praxis führte man daher zunächst eine Trockenreinigung ohne Zuhilfenahme von Wasser und Seife aus, um erst dann die weitere Behandlung mit einem wasserfreien Lösungsmittel, dem Silicone zugesetzt sind, fortzusetzen.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass die üblicherweise nur als Imprägnierungsmittel verwendeten Silicone eine besonders gute Reinigungswirkung haben und dass der Schaum, den sie, wenn sie bewegt werden, erzeugen und dessen Bildung man bis heute als schädlich angesehen und zu verhindern getrachtet hatte, zur vollständigen Entfernung von Verunreinigungen verwertet werden kann.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von gegebenenfalls mit wasserfreien, organischen Lösungsmitteln vorgereinigten Textilien, Z. B. Kleidungsstücken, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Textilien in einerreinigungsvorriciltung mitsiliconen der bisher als wasserabstossendeMittel verwendeten Art, z. B. Organo-Polysiloxanen, in Berührung gebracht werden, wobei als Verdünnungsmittel ein oder mehrere fettlösende organische Lösungsmittel, insbesonders Trockenremigungsmittel, verwendet werden und ein die Bildung von Siliconschaum bewirkendes Bewegen, z. B. Rühren, durchgeführt wird, wonach das Behandlungsgemisch von den behandelten Textilien unter Mitnahme des gelösten Schmutzes abgezogen wird und die Textilien aus der Vorrichtung entfernt werden.
<Desc/Clms Page number 2>
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Silicone sind insbesonders die bisher für Imprägnierungszwecke verwendeten oder vorgeschlagenen Organo-Polysiloxane, die in dem Werk "Silicones and their
EMI2.1
EMI2.2
Temperaturen, beginnend von Raumtemperatur bis zu über 1000C polymerisiert werden können, wobei diesen Verbindungen gegebenenfalls Katalysatoren zugesetzt sein können. Zu besonders empfohlenen Zusammensetzungen zählen Mischungen von Harzen von Dimethylpolysiloxanen, der Präparate auf Basis von Dimethylpolysiloxanen und Alkyltitanaten (Katalysatoren), insbesonders Butyltitanat oder deren Lösungen in Kohlenwasserstoffen oder chlorierten Kohlenwasserstoffen, die zuvor als Lösungsmittel für die chemische Reinigung genannt wurden. Zusammensetzungen dieser Art sind in den franz. Patentschriften Nr.
1. 054. 423 und Nr. 1. 049.930 (Union Chimique Belge S. A.) beschrieben. Eine geeignete Zusammensetzung ist die von der"Sociéte Rhone Poulenc"unter dem Namen"Rhodorsil hydrofugeant 85 GY"in den Handel gebrachte Verbindung. Im vorliegenden Fall der Behandlung von Geweben während der Trockenreinigung benutzt man insbesonders Zusammensetzungen auf Basis von Polysiloxanen, die ziemlich schnee polymerisieren, vorzugsweise jedoch solche, die zwischen 40 und 180 C, insbesonders unterhalb von 100oC, polymerisieren ; die Temperatur soll die jeweils tiefere Temperatur der beiden folgenden nicht überschreiten :
Allfällige Zersetzungstemperatur des Lösungsmittels (1400C bei Perchloräthylen) und die Temperatur, bei der eine durch das Erhitzen bedingte Änderung des zu imprägnierenden Textilmaterial vor sich geht.
In der Praxis kann man das Silicon oder die Lösung des Silicons mit beliebigen, bisher zur Trockenreinigung verwendeten Lösungsmitteln verdünnen.
Das Lösungsmittel wird insbesonders eine Verbindung oder ein Gemisch von Verbindungen aus der Klasse der Kohlenwasserstoffe bzw. der chlorierten Kohlenwasserstoffe sein,. die man bei der Trockenreinigung benützt bzw. füf diesen Zweck vorgeschlagen hat. Zu solchen Lösungsmitteln zählen : Trichlor-
EMI2.3
Dichlorbenzol (Sp 0insbesonders ein solcher mit einem Siedebereich von 130 bis 1750C bzw. mit einem höheren Siedebereich, der unter dem Namen "Dilutine" bekannt ist, Perchloräthylen und Trichloräthylen, die sich zur Trockenreinigung sehr gut eignen, sind insbesonders dadurch von besonderem Wert, dass sie zu der Klasse der nicht-oder schwerentzündlichen Lösungsmittel gehören.
Der perzentuelle Anteil der Silicone in ihren Mischungen mit den Verdünnungsmitteln kann zwischen ungefähr 1% und fast 100 ale liegen.
Wenn es auch praktisch'genügt, die zu reinigenden Artikel, wie immer sie auch beschmutzt sein mögen, gleich mit dem Silicon in Kontakt zu bringen, kann man gewünschtenfalls, ohne hiebei das Erfindungsbereich zu verlassen, zunächst eine Behandlung mit einem wasserfreien Lösungsmittel vornehmen, auf Grund welcher die Artikel zumindest teilweise entfettet werden, dann eine mehr oder weniger grosse Menge an Lösungsmittel, z. B. durch Abtropfenlassen oder gegebenenfalls durch Trocknen entfernen und hierauf die Behandlung mit dem Silicon ausführen.
In Durchführung der Erfindung kann man die Artikel in die gegebenenfalls verdünnte Lösung des Silicons einführen oder zuerst die Artikel in das Reinigungsgefäss versetzen, um dann die Lösung oder Verdünnung hinzuzufügen. Die nötige Menge an Lösung oder Verdünnung ist bereits vorhanden, wenn die zu reinigenden Artikel von dieser Lösung oder Verdünnung durchfeuchtet werden.
In der Praxis arbeitet man vorteilhafterweise in einer der für die Trockenreinigung üblichen Vorrichtungen, insbesonders in einem Fass oder in einer Trommel mit einer Doppelwand, dessen Innenwand glatt ist und die so angebracht ist, dass man sie kontinuierlich in einer Richtung oder alternierend um die Achse in dem einen oder dem andern Sinn drehen kann. Es ist nicht erforderlich, eine Erhitzung vorzusehen.
Sobald die Trommel in Bewegung gesetzt ist, wird reichlich Schaum gebildet, der die Verunreinigungen aufnimmt ; diese sammeln sich auf der Oberfläche des Schaums. Entsprechend den jeweiligen Be-
<Desc/Clms Page number 3>
Jingungen kann die Behandlungszeit einige Minuten bis zu ungefähr einer halben Stunde und mehr betra- gen. Wenn man annimmt, dass die Reinigung hinreichend vollzogen ist, zieht man die verunreinigte
Flüssigkeit, z. B. mittels einer Pumpe, ab und unterwirft die Artikel einer Trocknung, z. B. durch Zentri- fugieren. um einen mehr oder weniger grossen Anteil der in den gereinigten Artikeln zurückgehaltenen
Flüssigkeit zurückzugewinnen.
Wenn man ausser der Reinigungswirkung auch eine besondere Imprägnie- rungswirkung wünscht, trocknet man nur so lange, bis ein Minimum von 35 bis 40 g der Siliconlösung pro kg der gereinigten Artikel zurückgehalten wird. Man kann auch die Trocknung weiter vor sich gehen las- sen, wenn man sich mit einer sehr geringen Imprägnierung begnügt ; eine solche ist jedenfalls wünschen- wert, da sie den Geweben einen angenehmen Griff verleiht.
Zur Rückgewinnung der verunreinigten Siliconlösung genügt es, diese zu filtrieren, z. B. durch ein
Baumwollfilter, nachdem man gegebenenfalls ein Adsorptionsmittel wie Kohle oder Kieselgur zugesetzt hat. Die Verunreinigungen und gegebenenfalls das Adsorption : mittel werden auf dem Filter zurückgehal- ten und man erhält eine vollkommen entstaubte Siliconlösung, die ohne weiteres wieder verwendet wer- den kann.
Von den gereinigten Artikeln entfernt man den Anteil an zurückgehaltenem Lösungsmittel, indem man sie einem warmen Luftstrom aussetzt, der zunächst auf etwa 400e und dann allmählich stärker bis etwa auf z. B. 120-130 C erhitzt wird. Dieser Vorgang kann in derselben Vorrichtung ausgeführt werden, die zur Durchführung der Imprägnierungsreinigung diente, wenn, wie dies für eine grosse Anzahl moder- ner Vorrichtungen zutrifft, diese Vorrichtung zwecks Trocknung mit im geschlossenen Kreislauf zirkulie- render Warmluft, einen Kühler enthält, in welchem die zugeführten organischen Lösungsmittel sich ver- flüssigen und wiedergewonnen werden können.
Die wichtigsten Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens sind die folgenden : Die Kleidungsstücke brauchen nur einem einzigen Verfahren unterworfen zu werden und müssen mit Seife oder Wasser nicht in
Kontakt gebracht werden. Die Nachteile der Schrumptungen oder Verfilzungen sind dadurch überwunden.
Die zusätzlichen Verfahrensstufen der Benetzung und desEntfleckens sind praktisch nicht mehr vorhanden ; empfindliche Stücke, die durch Wasser entfärbt werden könnten, können, dank der Eigenschaften der Si- licone, ohne Schaden zu erleiden einer teilweisen oder vollständigen Fleckenentfernung unterworfen werden.
Es wurde ferner gefunden, dass mittels eines sehr einfachen Vorganges gewissermassen ein"Vorbü- geln" von Kleidungsstücken, die mit Siliconen behandelt worden waren, erreicht werden kann, sei es dass diese Behandlung nach bereits bekannten oder gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren der Trockenreinigung durchgeführt worden war. Dieses"Vorbügeln"kann in derselben Vorrichtung, in welcher die Artikel chemisch gereinigt wurden, vorgenommen werden, vorzugsweise nachdem diese, z. B. durch Durchleiten von warmer Luft getrocknet worden waren.
Die ein"Vorbügeln"bewirkende Behandlung besteht darin, die mit Siliconen behandelten Artikel mit einem Wasserdampfstrom mit einer Temperatur von mindestens 100 C in Kontakt zu bringen. Zu Beginn der Dampfzuführung, d. h. zu einem Zeitpunkt, an dem die Kleidungsstücke sich noch bei einer Temperatur befinden, die niedriger ist als die des Dampfes, tritt eine Kondensation ein, wobei jedoch das sich in Form von Perlen abscheidende Wasser hinunterrollt und ohne von den Artikeln zurückgehalten zu werden, abtropft, da diese imprägniert sind. Die so mit Wasserdampf behandelten Artikel sind geglättet und faltenlos, wodurch das Bügeln wesentlich vereinfacht wird, wenn es sich nicht überhaupt erübrigt.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.