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Verfahren zur chemischen Reinigung von Textilien
Die chemische Reinigung von Textilien erfolgt bekanntlich mit Lösungsmittel-Reinigungsflotten, wie
Tetrachloräthylenflotte. Mit reinen Lösungsmittel-Reinigungsflotten lassen sich jedoch nach den bekann- ten Massnahmen lediglich Fette oder Verschmutzungen mit Fettanteilen, die in dem Lösungsmittel lösbar sind, entfernen. Verschmutzungen, die in dem Lösungsmittel nicht lösbar sind, insbesondere sogenannte nur-wasserlösliche Verschmutzungen, wie Eiweiss und Obstsäfte, lassen sich auf diese Weise nicht ent- fernen. Es ist bekannt und üblich, zur Verbesserung des Reinigungseffektes in bezug auf derartige nur- wasserlösliche Verschmutzungen den Lösungsmittel-Reinigungsflotten Wasser zuzusetzen.
Wasser kann allerdings den üblichen Lösungsmittel-Reinigungsflotten, wie Tetrachloräthylen, nicht einfach zugesetzt werden, weil sich das Wasser im Lösungsmittel nicht löst und sich auf den Fasern der zu reinigenden Tex- tilien dort sogenannte Nester bildend, ablagern würde. Eine Reinigung würde gar nicht stattfinden und unter
Umständen eine Schädigung der Fasern herbeigeführt werden. Um Wasser der Losungsmittei-Reinigungs- flotte zuzusetzen, arbeitet man mit sogenannten Reinigungsverstärkern, d. h. grenzflächenaktiven Substanzen, wie Monoäthylolamintetrapropylenbenzolsulfonat, welche Wasser in geringen Mengen klar lösen können. Diese Mischungen werden dann der Lösungsmittel-Reinigungsflotte zugesetzt.
Da nicht alle Textilfasern gleiche Mengen von auf diese Weise zugesetztem Wasser vertragen, werden die zur Reinigung gelangenden Waren nach ihrer Faserart vorsortiert. Je nach Faserart gibt man nun in der angegebenen Weise 0, 2 g, höchstens 2 g, Wasser pro LiterLôsungsmittel-ReinigungsfIottemitdemReinigungsver- stärker dem Reinigungsbad zu. Die erzielten Ergebnisse sind jedoch auch bei Anwendung dieser Massnahmen nicht befriedigend. Insbesondere bei Wolle werden bei Anwendung der bekannten Massnahmen häufig mangelhafte Reinigung und darüber hinaus Verfilzungen beobachtet.
Die beschriebenen Massnahmen der chemischen Reinigung werden in geschlossenen oder zumindest während des Reinigungsvorganges geschlossenen Behandlungsgefässen unter Luftabschluss durchgeführt. Das Gut wird dazu in die Behandlungsgefässe eingefüllt und mittels Trommeln oder Körben bewegt oder die Lösungsmittel-Reinigungsflotte wird umgepumpt.
Im übrigen ist es bei Waschgefässen, in denen mit Seifenlauge od. dgl. gewaschen wird, grundsätz- lich bekannt, Luft in das Waschgefäss und in die Lauge einzuführen oder im geschlossenen Kreislauf zu führen, um den Wascheffekt zu verbessern. Die Probleme um die Entfernung nur-wasserlöslicher Verunreinigungen bei der chemischen Reinigung von Textilien und insbesondere Kleidungsstücken mit Perchlor- äthylen sind jedoch durch diese bekannten Massnahmen nicht beeinflusst worden.
DieErfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die chemische Reinigung von Textilien mit den üblichen Lösungsmittel-Reinigungsflotten, insbesondere in bezug auf die Entfernung nur-wasserlöslicher Verschmutzungen, zu verbessern ; zugleich soll die Verfilzungsgefahr gemindert werden.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur chemischen Reinigung von Textilien mit wasserfreien und reinigungsverstärkerfreien Lösungsmittel-Reinigungsflotten oder mit Lösungsmittel-Reinigungsflotten mit einer den üblichen Wassergehalt von 0,2 bis 2 g pro Liter um das 10- bis 50-fache überschreitenden Men- ge an Wasser. Die Erfindung besteht darin, dass während des wie ein Waschvorgang durchgeführten Reinigungsvorganges in an sich bekannter Weise Luft durch die Flotte geblasen wird und dass gegebenenfalls eine Nachbehandlung mit einer wasserfreien oder wasserarmen Lösungsmittel-Reinigungsflotte mit Reinigungsverstärkerzusatz vorgenommen wird.
Es besteht dabei die Möglichkeit, den Luftstrom im geschlossenen Kreislauf, gegebenenfalls über Kühler oder Beheizungsvorrichtungen, umzuwälzen.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin zu sehen, dass überraschenderweise nach dem erfindungsgemässen Verfahren alle Verunreinigungen und insbesondere auch nur-wasserlösliche Verschmutzungen aus den zu reinigenden Textilien entfernt werden, während jede Verfilzung vermieden wird. Dieser überraschende Effekt ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass das in dem Luftstrom befindliche, dampfförmige Wasser für die angestrebte Reinigung besonders aktiv ist. Tatsächlich kann man im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens, wie sich aus der einleitenden Definition der Erfindung ergibt, ohne jeden Wasserzusatz oder Reinigungsverstärker-Wasserzusatz zur Flotte arbeiten.
In einer Abwandlung kann das erfindungsgemässe Verfahren jedoch auch bei wasserhaltigen oder mit Reinigungsverstärkern versetzten Lösungsmittel-Reinigungsflotten angewendet werden. Hier besteht sogar die Möglichkeit, dass der Flotte eine den üblichen Wassergehalt von 0,2 bis 2 g pro Liter Flotte um ein Vielfaches, nämlich das 10- bis 50-fache, überschreitende Menge an Wasser zugegeben wird.
Die relativeFeuchtigkeit des Luftstromes, der nach den beiden Verwirklichungsformen des erfindunggemässen Verfahrens, d. h. der Verwirklichungsform mit wasserfreier Lösungsmittel-Reinigungsflotte und wasserhaltiger Lösungsmittel-Reinigungsflotte, durch das Behandlungsgefäss hindurchgeführt wird, soll bei dem erfindungsgemässen Verfahren möglichst niedrig liegen ; im allgemeinen wird man mit Frischluft arbeiten, die sich aus der Atmosphäre anbietet. Die relative Feuchtigkeit kann dabeiz. B. zwischen20% und 60 % schwanken und bedarf keiner besonderen Regelung. Die Behandlungstemperaturen liegen wie bei den üblichen Reinigungsverfahren.
Wie erwähnt, empfiehlt es sich, im Anschluss an die Behandlung mit der reinigungsverstärkerfreien Lösungsmittel-Reinigungsflotte ohne Wassergehalt oder mit hohem Wassergehalt undFrischluftzufuhrung in. das Behandlungsgefäss eine Nachbehandlung mit einer wasserfreien oder wasserarmen Lösungsmittel-Reini- gungsflotte mit Reinigungsverstärkerzusatz durchzuführen, wobei diese Behandlung in üblicher Weise vorgenommen wird. Im Anschluss daran oder auch im Anschluss an die erstbeschriebenen Massnahmen erfolgt die übliche Trocknung.
Die Behandlungszeiten der Textilien sind im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens grundsätzlich beliebig und richten sich nach der Art der zu behandelnden Textilien. Im allgemeinen braucht die Behandlung nur kurze Zeit zu erfolgen. Überraschenderweise erfahren die Fasern der Textilien, die nach dem erfindungsgemässen Verfahren behandelt werden, gleichgültig, ob es sich beispielsweise um Wollgewebe, Wollwirkwaren, Seidengewebe, Popeline oder andere handelt, keinerlei nachträgliche Verfilzungen.
Offenbar verhindert derFrischluftstrom eine nachteilige Wasseraufnahme der Fasern, während nichtsdestoweniger die Feuchtigkeit aus der Luft oder aus der Flotte waschwirksam wird. Der Luftstrom selbst kann über eine Anlage zur Rückgewinnung der mit abgeführten Lösungsmittel, beispielsweise eine Aktivkohleanlage, abgeblasen, gegebenenfalls auch im Kreislauf geführt werden.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur chemischen Reinigung von Textilien mitwasserfreien undreinigungsverstärkerfreien Lösungsmittel-Reinigungsflotten oder mit Lösungsmittel-Reinigungsflotten mit einer den üblichen Wassergehalt von 0, 2 bis 2 g pro Liter um das 10- bis 50-fache überschreitenden Menge an Wasser, dadurch gekennzeichnet, dass während des wie ein Waschvorgang durchgeführten Reinigungsvorganges in an sich bekannter Weise Luft durch die Flotte geblasen wird und dass gegebenenfalls eine Nachbehandlung mit einer wasserfreien oder wasserarmen Lösungsmittel-Reinigungsflotte mit Reinigungsverstärkerzusatz vorgenommen wird.