DE1244706B

DE1244706B - Fluessiges Loesungsmittelgemisch fuer die chemische Reinigung

Info

Publication number: DE1244706B
Application number: DEP32071A
Authority: DE
Inventors: Daniel Auguste Marie H Renault
Original assignee: Produits Chimiques Pechiney Saint Gobain
Current assignee: Produits Chimiques Pechiney Saint Gobain
Priority date: 1962-06-26
Filing date: 1963-06-25
Publication date: 1967-07-20
Also published as: FR1334439A; NL294460A; LU43952A1; GB1020833A; BE633999A; US3349039A

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

Düöc

Deutsche Kl.: 8i-5

Nummer; 1 244 706

Aktenzeichen: P 32071IV c/81

Anmeldetag: 25. Juni 1963

Auslegetag: 20. Juli 1967

Ein gutes Lösungsmittel für die Trockenreinigung muß weitgehend chemisch beständig, nicht entflamm-' bar, leicht und vollständig destillierbar und nicht toxisch sein, es muß ausreichendes Lösevermögen aufweisen, ohne jedoch die Textilien selbst anzugreifen, schließlich muß es mit den Reinigungshilfs' mitteln verträglich sein. Aus wirtschaftlichen Gründen soll es billig sein.

Es sind bereits Reinigungsmittel in Form von Chlorfluorkohlenwasserstoffen bekannt. Hierbei handelt es sich in erster Linie um gesättigte Verbindungen. Sie können einzeln oder als Gemische angewandt werden. Sie sind nicht entflammbar, besitzen jedoch eine nur mäßige Reinigungswirkung.

Die Erfindung bringt nun ein neues Lösungsmittelgemisch für die Chemischreinigung, dessen Hauptkomponente trans-Dichloräthylen ist. Es zeichnet sich durch eine besonders hohe Waschkraft und Reinigungswirkung aus, ist günstig hinsichtlich des Einstandspreises der Substanzen und entspricht den feuerpolizeilichen und gewerbehygienischen Anforderungen in vollem Umfang. Die Reinigungswirkung ist besser als die der bekannten Chlorfluorkohlenwasserstoffe.

Die Erfindung betrifft somit ein flüssiges Lösungsmittelgemisch für die chemische* Reinigung und ist gekennzeichnet durch das Hauptlösungsmittel trans-Dichloräthylen mit einem Zusatz zur Unterdrückung des Flammpunktes, vorzugsweise Äthylbromid, Methylenchlorid oder Trifluortrichloräthan. Der Zusatz macht zweckmäßigerweise ungefähr 20 Gewichtsprozent aus. Bevorzugt wird als Zusatz !,l^-Trifluor-l^^-trichloräthan. Der Zusatz eines oberflächenaktiven Mittels, speziell unter 1 Gewichtsprozent, ist ϊη manchen Fällen zweckmäßig.

Das erfindungsgemäß zur Anwendung gelangende Lösungsmittelgemisch zeichnet sich durch gute chemische Beständigkeit, geringe Entzündbarkeit, gute Destillierbarkeit und geringe Einwirkung auf die Textilien bei der Trockenreinigung aus. Durch seinen tiefen Siedepunkt treten nicht die verfahrenstechnischen Schwierigkeiten auf, wie sie bei Tetrachloräthylen und Trichloräthylen üblich sind. Die einzelnen Verfahrensstufen bei der Chemischreinigung können daher wesentlich kürzer gehalten werden.

Trans-Dichloräthylen besitzt einen Flammpunkt bei etwa 4° C. Es könnte daher aus feuerpolizeilichen Gesichtspunkten allein nicht verwendet werden, trotzdem es eine hervorragende Reinigungswirkung besitzt. Durch die erfindungsgemäße Korn- bination mit Substanzen, die den Flammpunkt unterdrücken, erhält man jedoch ein überragendes Mittel Flüssiges Lösungsmittelgemisch für die
chemische Reinigung

Anmelder:
Produits Chimiques
PECHINEY-SÄINT-GÖBAIN,
Neuilly-sur-Seine (Frankreich)

Vertreter:

Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dr. E. Frhr. V. Pechniann, Patentanwälte,
München 90, Schweigerstr. 2

Als Erfinder benannt:

Daniel Auguste Marie Henri Renault,

Böulogne-sür-Seine (Frankreich)

Beanspruchte Priorität:

Frankreich vom 26. Juni 1962 (901995)

für die Trockenreinigung. Als Zusatz wählt man zweckmäßigerweise solche Substanzen, die den Flammpunkt des trans-Dichloräthylens unterdrücken und einen Siedepunkt im Bereich des Siedepunktes des Hauptlösungsittittels besitzen. Dadurch wird die Aufarbeitung des LÖsüngsmitfelgemisches nach der Trockenreinigung erleichtert.

Die erfindüngsgemäßen Lösürtgsmittelgemische eignen sich nicht Hur für die Chefnischreinigüng von Textilgut, sondern auch zur Entfettung und Reinigung von Metallteilen' und Isölienüaterialien, wie von elektrischen Bauteilen, Motoren.

Die Erfindung wird an folgenden Beispielen näher erläutert.

Beispiel 1

In eine Trockenreinigungsmaschine wurden 8 kg Textilien gefüllt, die aus verschiedenen stark verschmutzten und an den Ärmeln, Kragen und Knopflöchern Fettflecken aufweisenden Kleidungsstücken bestanden. Es wurden nun ungefähr 130 1 eines flüssigen Gemisches von 80 Gewichtsprozent trans-Dichloräthylen und 20 Gewichtsprozent 1,1,2-Trifluor-l,2,2-trichloräthan eingefüllt. Die Reinigung

709 617/440

erfolgte auf bekannte Weise, nämlich: Waschen, Schleudern, Trocknen und Desodorieren.

Die Temperatur des Waschbades betrug 20 bis 23° C und die Waschdauer ungefähr 7 Minuten, die Dauer des Schleuderns, des Trocknens und des Desodorierens jeweils 3 bis 6 Minuten und damit die Gesamtdauer einer vollständigen Reinigung ungefähr 16 Minuten.

Es konnte festgestellt werden, daß die Ärmel, Kragen und Futterstoffe sauber waren und die hellfarbigen Textilien frisch aussahen. Ein Vergrauen war nicht festzustellen.

Beispiel 2

Vergleichsversuch

Proben eines WoIl- und eines Baumwollgewebes wurden künstlich beschmutzt und dann in eine Trokkenwaschmaschine eingebracht und unter folgenden Arbeitsbedingungen gereinigt:

Temperatur des Reinigungsmittels .... 25° C
Reinigungszeit 15 Minuten

Füllung der Waschmaschine in Kilogramm trockenes Gewebe zu Liter
Reinigungsmittel 1:15

Unter Verwendung des im Beispiel 1 erwähnten Flüssigkeitsgemisches wurde die Reinigung von 8 kg stark verschmutzter und Fett- und weniger starke Flecken aufweisender Kleidungsstücken durchgeführt, ao jedoch dem Gemisch ungefähr 0,1 Gewichtsprozent eines flüssigen Detergens mit einem Gehalt an einem Alkylarylsulfonat und an nichtionogenen Bestandteilen sowie Wasser in einer Menge von ungefähr 0,1 Gewichtsprozent zugesetzt.

Man erreichte so auch die Entfernung der schwachen in Wasser löslichen Flecken.

Nach dem Waschen wurden die Gewebe bei Raumtemperatur an der Luft getrocknet und die Reflexionswerte bestimmt. Die Reflexion würde gemessen mit Hilfe eines Reflektometers »Photo-Volt«, Modell 310, gegenüber Standard Magnesiumkarbonat mit einer Reflexion von 100. Es wurden die Reflexion der Proben des Wollgewebes und des Baumwollgewebes vor der Verschmutzung (A), nach der Verschmutzung (B) und nach der Reinigung (C) bestimmt.

Die Reinigungswirkung in % ergibt sich aus der Beziehung

Beispiel 3

Aus folgender Aufstellung gehen die Wirksamkeiten der Trockenreinigung für Baumwolle und Wolle hervor.

Es wurden 8 kg von verschmutzten Wäschestücken
(Hosen aus Glykolpolyterephthalat und Wolle, Pullover aus Polyacrylnitril, Anorak aus Polyamid, Kor-

sagen aus Viskoserayon, Faltenröcke aus Glykolpoly-

terephthalat und Anzüge aus Wolle) gereinigt. Auch Baumwolle..

wurden Stoffmuster in Form von Streifen aus den Wolle

obengenannten Textilien in die Maschine gefüllt, um ihre Dimensionsbeständigkeit und ihre mechanische Widerstandsfähigkeit nach der Reinigung zu untersuchen. Es wurden 130 1 des im Beispiel 1 genannten Flüssigkeitsgemisches angewandt.

Waschzeit: ungefähr 7 Minuten bei einer Temperatur von 20 bis 23° C, Schleuderzeit ungefähr

3 Minuten, Trocknen und Desodorieren ungefähr

4 Minuten, somit Gesamtzeit ungefähr 14 Minuten. Es war praktisch keine Veränderung der behandelten Kleidungsstücke festzustellen, und zwar weder an Stücken aus natürlichem noch an solchen aus synthetischem Fasermaterial.

Auch die Untersuchungen über die Dimensionsbeständigkeit und die mechanische Widerstandsfähigkeit mit Hilfe eines Zerreißgerätes und eines Dynamometers ließen gegenüber Vergleichsmustern gleicher Gewebe keine wesentliche Veränderung unter der Einwirkung des Reinigungsmittels erkennen.

Zum Nachweis des überraschenden technischen Fortschritts gegenüber dem Stand der Technik wurde nachstehender Vergleichsversuch durchgeführt.

Reinigungswirkung

trans-Dichloräthylen—
Trifluortrichloräthan 80:20

Claims

Patentansprüche: Trifluortrichloräthan 10 9

1. Flüssiges Lösungsmittelgemisch für die chemische Reinigung, gekennzeichnet durch das Hauptlösungsmittel trans-Dichloräthylen und einen dessen Flammpunkt unterdrückenden Zusatz.

2. Lösungsmittelgemisch nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Äthylbromid, Methylenchlorid oder Trifluortrichloräthan als den Flammpunkt unterdrückenden Zusatz.

3. Lösungsmittelgemisch nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch 15 bis 20 Gewichtsprozent !,l^-Trifluor-l^^-trichloräthan.

4. Lösungsmittelgemisch nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an oberflächenaktivem Mittel, vorzugsweise < 1 Gewichtsprozent.

In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 3 042 479.

Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist ein Prioritätsbeleg ausgelegt worden.