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Lösungsmittel für die Trockenreinigung Es ist bekannt, den Wirkungsgrad
chemischer Reinigungsbäder durch Zusatz von oberflächenaktiven Stoffen zu fördern.
Man hat hierzu neben anionaktiven Stoffen auch solche kationaktiven oder nichtionogenen
Charakters verwendet.
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Es wurde nun gefunden, daß man die sogenannte Trockenreinigung mit
organischen Lösungsmitteln mit besonderem Vorteil bei Anwesenheit geringer Mengen
solcher Betaine vornehmen kann, die am Stickstoffatom höhermolekulare Reste gebunden
enthalten. Die Betaine können als Säurereste Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder Phosphonsäurereste
und ferner auch saure Schwefelsäure- bzw. Phosphorsäureesterreste enthalten.
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Die hydrophoben Reste sind vorzugsweise höhermolekulare Alkyl-, Alkylcycloalkyl-
und Alkylarylreste. Daneben können die Betaine gegebenenfalls durch Hydroxyl- oder
Carboxylgruppen substituierte niedermolekulare Kohlenwasserstoffreste enthalten.
Die Kohlenwasserstoffreste können auch Heteroatome oder Heteroatomgruppen besitzen.
Ferner kann das Stickstoffatom auch mit zwei dieser Reste ein heterocyclisches Ringsystem
bilden.
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Produkte, wie sie erfindungsgemäß verwendet werden sollen, sind beispielsweise
Betaine aus nachstehenden quaternären Aminocarbonsäuren, -sulfonsäuren, -schwefelsäureestern
USW..
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N-Dodecyl-N,N-bis-f-oxyäthyl-aminoessigsäure, N-Octadecyl-N-ß-oxyäthyl-N-carboxymethylaminoessigsäure,
N-Hexadecyl-N,N-bis-carboxymethyl-aminopropionsäure, N-Dodecyl-N-ß-y-bis-oxypropyl-N-y-carboxypropyl-aminoessigsäure,
N-Heptadecyl-i\T-oxyäthoxyäthyl-N-carboxymethylaminoessigsäure, N-Decyl-N-ß-oxyäthyl-N-methyl-a-aminobernsteinsäure,
N-Heptadecyl-N,N-bis-oxyäthyl-aminoessigsäure, N-Dodecylphenyl-N,N-bis-ß-oxyäthyl-amino
propionsäure, N-Hexadecyl-piperidinoessigsäure, N, N-bis-Dodecyl-N-ß-oxyäthyl-aminoessigsäure,
N-Octadecyl-N-ß-oxyäthyl-N-carboxymethylaminopropansulfonsäure, saurer N-Octadecyl-N,N-bis-ß-oxyäthyl-aminoäthanol-schwefelsäureester,
saurer N-Dodecyl-N,N-bis-ß-oxyäthyl-aminoäthanal-phosphorsäure,ester. Mit Vorteil
lassen sich auch Gemische von Betainen verwenden, bei denen die höhermolekularen
hydrophoben Anteile Gemische von Kohlenwasserstoffresten verschiedener Kettenlänge
darstellen, beispielsweise Gemische von Alkylketteri C$ bis C22, wie sie den natürlich
vorkommenden Fettsäuregemischen entsprechen. Ferner sind auch Verbindungen geeignet,
welche die Bildung mehrerer Betaingruppen gestatten.
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Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Betaine ist bekannt
bzw. kann auf bekannten Wegen erfolgen. Die Betaine wirken als Reinigungsverstärker.
Ihr Zusatz kann zu allen üblichen chemischen Reinigungsbädern erfolgen. Geeignete
Reinigungsmittel sind beispielsweise Benzin, Ligroin und andere niedrigsiedende
Paraffinkohlenwasserstoffe und deren Gemische, Benzol, Taluol, Xylol und andere
niedrigsiedende aromatische Kohlenwasserstoffe oder deren Gemische, ferner chlorierte
Kohlenwasserstoffe, wie Kohlenstofftetrachlorid, Trichloräthylen., Perchloräthylen
oder deren Mischungen.
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Die angewandte Menge der Reinigungsverstärker kann je nach Verschmutzungsgrad
und Natur des zu reinigenden Gutes verschieden bemessen werden und liegt etwa zwischen
0,2 und 5 °/a, bezogen auf das Gewicht des Reinigungsgutes. Sehr gute Erfolge lassen
sich bereits bei Anwendung von 1 °/o der Reinigungsverstärker erzielen.
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In den genannten Reinigungsflüssigkeiten sind die Betaine in der Regel
löslich, kommen sie in suspendierter Form zum Einsatz, wird ihre Wirksamkeit nicht
beeinträchtigt. Es hat sich ferner als vorteilhaft erwiesen, den Reinigungsflüssigkeiten
eine der angewandten Menge des Betains etwa entsprechende Menge Wasser zuzufügen,
da dadurch die Entfernung wasserlöslicher Verunreinigungen aus dem Reinigungsgut
begünstigt wird.
Die Wirksamkeit der Betaine beruht zu einem wesentlichen
Teil auf ihrer Fähigkeit, wasserlösliche oder unlösliche Verunreinigungen, die von
den Lösungsmitteln nicht aufgenommen werden, zu entfernen, und auf ihrem guten Schmutztragevermögen,
das ein Wiederaufziehen gelöster oder schwebender Schmutzteile auf das Reinigungsgut
verhindert.
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Die Reinigungsflüssigkeiten nach der Erfindung können sowohl in der
gewerblichen chemischen Reinigung und zum Detachieren -als auch im Haushalt Verwendung
finden. Auch als Fleckentfernungsmittel (Fleckenwasser) sind sie brauchbar. Es ist
auch möglich, den Reinigungsbädern zusätzlich andere in der chemischen Reinigung
übliche Hilfsmittel zuzusetzen.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer Versuchsreihe näher erläutert:
Ein künstlich angeschmutztes Baumwolltestgewebe wurde bei 25° C in einer rotierenden
Trommel zweimal 20 Minuten in Trichloräthylen im Flottenverhältnis 1:15 behandelt.
Dem Trichloräthylen wurden je kg Reinigungsgut 0,01 kg der nachstehend unter 1 bis
14 genannten Reinigungsverstärker zugesetzt:
Handelsüblicher Trockenreinigungsverstärker bekannter Zusammen-14. setzung aus einem
Gemisch von Fettalkoholsulfat und Alkylarylsulfonat. Alle Baumwollproben wurden
nach der Behandlung 5 Minuten in reinem Trichloräthylen gespült, abgeschleudert
und gebügelt. Der Reinigungsgrad wurde mit Hilfe eines Leukometers bestimmt und
mit dem Weißgrad einer Probe verglichen, welche unter gleichen Bedingungen nur mit
Trichloräthylen ohne Zusätze behandelt wurde (Nr. 0). Das Ergebnis ist aus nachstehender
Tabelle zu entnehmen:
Nr. Weißgehalt der Probt |
0 ......................... 50,1 |
1 ......................... 59,8 |
2 ......................... 58,0 |
3 . . . .......... . ........... 60,1 |
4 ......................... 58,3 |
5 ......................... 60,0 |
6 ....................... . . 59,5 |
7 ................ . ........ 59,7 |
8 ......................... 58,1 |
9 ......................... 60,0 |
10 ......................... 59,2 |
11 ..... . ................... 57,9 |
12 ......................... 58,4 |
13 ......................... 59,6 |
14 .............. : ... * * * * ... 52,4 |
Testgewebe ungereinigt ...... 32,0 |
Das Ergebnis zeigt, daß die Betaine einen erheblichen Reinigungseffekt auslösen,
der über dem der üblichen anionaktiven Reinigerzusätze liegt.
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Die verwendeten Betaine sind im übrigen in wäßriger Lösung nur schlechte
Waschmittel.
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Die erfindungsgemäßen Mittel können zur Trockenreinigung von Materialien
aller Art verwendet werden, wie Textilien, Kleidungsstücken, Hüten, Bettfedern,
Teppichen, Vorhängen. usw.