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Verfahren zur Herstellung von Farbenphotographien.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Farbenphotographien durch Vereinigung von mehreren Bildern von verschiedenen Farben.
Es sind bereits Verfahren zur Umwandlung von Silberbildern in reine Farbstoffbilder unter Anlagerung von organisehen Farbstoffen an die das Bild bildenden Metallverbindungen bekannt, bei denen das mit Emulsionen der üblichen Art gewonnene Silberbild mit bekannten Mitteln in ein solches aus Jodsilber oder anderen, di. ekt färbbaren Verbindungen bestehendes umgewandelt wird ; sodann wird die Anfärbung in passenden Farbstoffbädern vorgenommen und nach dem Wässern zum Entfernen des Farbstoffüberschusses ein Fixierprozess vorgenommen, in dem die Silberverbindungen aus dem Bilde entfernt werden. Zum letzteren wird Natriumthiosulfat (NäsSOg) verwendet, dem man Zusätze beimischt, die eine Fällung des Farbstoffes in Form schwerlöslicher Salze oder Lacke bewirken.
Auch solche Verfahren wurden bekannt, bei denen die Umwandlung von Silberbildern in Farbstoffbilder durch Behandlung mit Jod-, Jodkaliumlösung erfolgt, wobei der Gehalt an Jodkalium den an Jod um ein Mehrfaches übertrifft. Diesen Verfahren ist es gemeinsam, dass sie nicht nur sehr umständlich und zeitraubend sind, sondern auch, dass zu ihrer Ausführung besondere Sorgfalt erforderlich ist. Schliesslich besteht noch die Gefahr, dass beim Arbeiten in getrennten Bädern die Gelatine der Schicht quillt und weich wird, wodurch die ganze Arbeit verloren ist.
Der Anmelder hat nun gefunden, dass die Vereinigung des Natriumthiosulfates und der Anilinfarbe in einem einzelnen Bad vollkommen durchscheinend und für den angestrebten Zweck geeignete Produkte liefert.
Gemäss der Erfindung wird daher nach dem Eintauchen der positiven Bilder in eine mit Jod versetzte Lösung das Färben derselben mit dem Fixieren zusammen in einer zweiten Lösung vorgenommen, die sowohl einen basischen Anilinfarbstoff entsprechend der Spektrumfarbe des Bildes als auch Natriumthiosulfat enthält, wobei auch gleichzeitig teilweise Gerbung erzielt werden kann. Die Wirkung ist die, dass das Verfahren wesentlich vereinfacht und beschleunigt wird und dass ein Weichwerden der Schicht nicht mehr auftritt.
Der Anmelder hat festgestellt, dass die Theorie der Funktion des Natriumthiosulfates nicht einmal durch seine ausgedehnten Versuche einwandfrei aufgeklärt ist. Es kann sein, dass die geringe Menge des genannten Salzes die-Rolle eines Katalysators, aber nicht die eines Lösungsmittels spielt.
Im folgenden ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens beschrieben, mit welchem nach dem Dreifarbenprinzip Farbenbilder erhalten werden können.
Danach wird das belichtete Positiv oder der Film mit Pyrogallussäure oder einem anderen Mittel entwickelt, das denselben Effekt ergibt, d. h. die Gelatine mehr oder weniger stark gerbt, so dass ein entsprechend ausgeprägtes Relief erhalten wird. Hierauf wird das fixierte, gewaschene und getrocknete Positiv auf Zelluloidplatten gebracht, von welchen für jeden der drei Teile des Spektrums (blau, rot und gelb) eine vorhanden ist, worauf jede Platte in eine Lösung von folgender Zusammensetzung eingetaucht wird : 10 g Jodkalium, 1000 g destilliertes Wasser, reines Jod bis zur vollständigen Sättigung, d. i. zirka 12 g freies Jod.
Für die Arbeit werden 40 cm3 dieser Lösung zu einem Liter Wasser genommen, in welches das Bild eingetaucht wird.
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Nach einigen Augenblicken ist das ganze reduzierte Silber in Jodsilber verwandelt. Die Dauer der Operation hängt von der Dichte der metallischen Schichte ab. Es ist wesentlich, dass das ganze Silber umgesetzt wird, was leicht durch Überprüfung der Durchsichtigkeit als auch durch Beobachtung der Rückseite der Platte oder des Films festgestellt werden kann.
Es versteht sich von selbst, dass der Behälter, welcher die Lösung enthält, während der Operation gut abgedeckt sein muss, damit kein Jod entweicht.
Die Zeitdauer, während welcher das Bild in der Flüssigkeit belassen wird, ist ganz ohne Einfluss und kann mehrere Stunden betragen. Wenn die Reaktion einmal abgeschlossen ist, tritt keine weitere Veränderung mehr auf und das Endergebnis wird nicht mehr beeinflusst.
Diese Reaktion wird bei jeder der drei Platten, die den drei Teilen des Spektrums entsprechen, durchgeführt und danach das Bild in fliessendem Wasser durch 10 Minuten hindurch gewaschen. Noch besser ist es, das Wasser in Zeitabständen von je fünf Minuten fünf-oder sechsmal zu erneuern, worauf jedes Bild in die entsprechende Färbeflüssigkeit eingetaucht wird. Diese Flüssigkeiten, welche das Jodsilber in Überzugsfarben verwandeln, sind aus einem basischen Anilinfarbstoff, der dem gegebenen Teil des Spektrums entspricht, und aus Natriumthiosulfat (Na Sz Og) zusammengesetzt.
Diese beiden Produkte müssen in einem solchen Verhältnis vorhanden sein, dass der Farbstoff, der eine starke Neigung zeigt, mit dem Jodsilber die Überzugsfarbe zu bilden, die nötige Zeit dazu hat, und dass das Natriumthiosulfat, welches die Überzugsfarbe fixiert und deren teilweise Gerbung herbeiführt, die Wirkung des Farbstoffes darin ergänzt, das Jodsilber vollständig zu lösen, wobei das Natriumthiosulfat immer nach dem Farbstoff zur Wirkung gelangt. Da die Wirkung des Natriumthiosulfats bedeutend kräftiger ist als jene des Farbstoffes, dauert die Reaktion ziemlich lang (ein bis zwei Stunden oder mehr, je nach der Temperatur und der Menge des Natriumthiosulfats). Die Operation ist beendet, wenn das Bild durchsichtig geworden ist und keine undurchsichtigen Teile am Bilde mehr beobachtet werden können.
Diese Prüfung hat mit grosser Aufmerksamkeit zu erfolgen. Ist die Reaktion einmal beendigt, so kann das Bild beliebig lange Zeit in der Flüssigkeit belassen werden, das Ergebnis wird hiedurch nicht mehr beeinflusst. (In Fällen, in welchen die Zeit nicht vorhanden ist, die Arbeit andauernd zu überwachen.)
Die Temperatur hat auf die Schnelligkeit der Verwandlung einen sehr grossen Einfluss. Ist die Temperatur zu hoch, so muss die Menge des Natriumthiosulfats verkleinert werden oder umgekehrt.
Dadurch kann das Fortschreiten des Prozesses leicht geregelt werden. Es kann sich z. B. die Notwendigkeit ergeben, den Verlauf des'Prozesses zu beschleunigen, z. B. aus dem Grunde, dass das positive Bild bei der Entwicklung zu stark hervorgeholt wurde, würde das Bild jedoch in diesem Zustand belassen, so käme eine zu scharf hervortretende Überzugsfarbe zustande. Diesem Übelstand abzuhelfen, stehen zwei Mittel zur Verfügung : entweder die Temperatur der Färbeflüssigkeit zu erhöhen oder die Menge des Natriumthiosulfats beträchtlich zu steigern. Der erste Weg ist vorteilhafter, da hiedurch die Farbe der Bestandteile nicht geändert wird.
Es ist klar, dass die drei Bilder, wenn sie auf Papier oder Glas aufgetragen werden sollen, gleichzeitig in drei einzelnen Behältern ausgeführt werden können.
Die ganze Arbeit von Beginn der. Verwandlung des Schwarzsilbers in Jodsilber muss bei gelbem oder sehr hellem rotem Licht (in gleicher Weise wie bei dem Kollòdiumverfahren) durchgeführt werden.
Es besteht keine Notwendigkeit, die in die Färbeflüssigkeiten eingetauchten Bilder vor Ablauf einer
Stunde zu überprüfen, wodurch nur der Verwandlungsprozess beeinträchtigt würde, ansonsten aber kein Nutzen erzielt werden würde. Die nach diesem Verfahren erzielten Farben sind sehr lebhaft und scharf. Wenn das Bild fertig ist, d. h. wenn an den dicksten Teilen des Bildes keine undurchsichtigen
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Wechseln des Wassers oder so durchzuführen, dass das Bild mit der Bildfläche nach unten in einem kontinuierlich von Wasser durchflossenen Behälter aufgehängt wird.
Die Waschung ist sehr rasch vollzogen, d. h. der Überschuss von freiem Farbstoff wird von den weissen Teilen rasch entfernt.
Die Überzugsfarbe, die das Bild bildet, ist zu dieser Zeit nicht vollständig stabil, was dann ausgenützt werden kann, wenn die Intensität der Farbe verringert werden muss, doch beginnt die Intensitätsverringerung erst nachdem die weissen Teile rein geworden sind.
Nach dem Waschen wird das Bild fünf Minuten lang in eine Flüssigkeit, bestehend aus 1000 g Wasser und 40 g Tannin, eingetaucht. Hierauf wird es fünf Minuten in lauwarmem Wasser gewaschen, wodurch die Spuren von Tannin, die dem fertiggestellten Bild ein besonders gelbliches Aussehen verleihen können, entfernt werden, und schliesslich getrocknet. Das Natriumthiosulfat wird im Verlaufe der Waschung des Bildes vollständig entfernt, das nach dieser Operation vollständig stabil ist, wobei die Überzugsfarbe fixiert ist.
Nicht alle basischen Anilinfarben sind geeignet, mit Erfolg mit dem Natriumthiosulfat verwendet zu werden. Entweder zerstört das Salz den Farbstoff oder umgekehrt. Beispielsweise kann keines der Rhodamine (durchwegs basische Farbstoffe) verwendet werden, dagegen ergibt das Magentarot, in kleinen Mengen verwendet, glänzende Ergebnisse. Für das dem roten Teil des Spektrums entsprechende Bild
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Natriumthiosulfat.......... 14 g bei niedriger Temperatur
5 g bei hoher Temperatur.
Für den gelben Teil ist ein vorzugliches Rezept : Wasser............. 1000 g gesättigte Auraminlösung in destilliertem Wasser.... 50 CM3 Natriumthiosulfat................................ wie bei Rot.
Für den blauen Teil ist ein vorzügliches Rezept : Wasser.......................................... 1000 g
Methylenblau gesättigte Lösung 10 cm3
Natriumthiosulfat wie bei den beiden anderen Beispielen.
Die Färbeflüssigkeiten können über lange Zeiträume aufbewahrt und für eine grosse Anzahl von Bildern verwendet werden.
Das vorliegende Verfahren ist leicht durchzuführen, da dabei die gewissenhafte Einhaltung von bestimmten Regeln nicht erforderlich ist. Weiter wird das Verfahren von Temperaturänderungen nicht ungünstig beeinflusst und das Verfahren ist nicht abhängig von der Dichte der hiezu verwendeten Lösungen. Alle diese Umstände machen das Verfahren zu einem raschen und wohlfeilen. Überdies hat die Praxis ergeben, dass das Verfahren Farben von grosser Intensität und vollkommener Dauerhaftigkeit herzustellen gestattet.