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Österreichische
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Zur Reinigung des technischen Acetylens von den schädlichen Verunreinigungen wurde der Chlorkalk empfohlen. Bei der Anwendung desselben in der Praxis hat sich nun wiederholt ergeben, dass in solchen Chlorkalkreinigcrn eine plötzliche Erhitzung stattfand, welche einen augenblicklichen Verbrauch der Hauptmenge des vorhandenen, wirksamen Chlors herbeiführte, wobei unter Umständen auch Explosion erfolgte.
Bei der Selbsterhitzung des Chlorkalkes im Reiniger kommen nun verschiedene Um-
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ein, wenn C1ilorlUllk mit wenig Wasser versetzt wird. Weiters ist die Selbsterhitzung des Chlorkalkes beim Lagern zu beachten. J. Kolb (Dinglers Polytechn. Journ. 1868, Bd. 187, S. 55) ist der Ansicht, dass die hiebei auftretende Wärme auf die Bildung von chlorsaurem Kalk zurückzuführen ist, welcher bei der durch unbekunnte Ursache eingeleiteten Zersetzung des Chlorkalkes entsteht. Hurter (Dinglers Polytechn. Journ. 1877, Bd. 224, S. 432) führt die Selbsterhitzung des Chlorkalkes auf die zufällige Vermengung des Chlorkalkes mit organischer Substanz zurück. Nach seinen Untersuchungen zersetzte sich Chlorkalk, dem
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frei wurden.
Das zersetzte Produkt enthielt neben Chlorcalcium und geringen Mengen bleichenden Chlors 2#16% Chloratchlor. Nach Versuchen von Ahrens (Ztschr. f. angew. Chemie ho, 877), die er zwecks Ermittelung der Ursache der Erhitzung von Acetylen- Chlorkalk-Reinigungsamasse anstellte, kann die Temperatursteigerung beim Vermischen von Sägespänen, Chlorkalk und Wasser bis 120 C. betragen.
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ganz bestimmter Bedingungen Chlorkalke von ganz bestimmter Zusammensetzung herstellen.
Von den diesbezüglich vorgenommenen, experimentellen Untersuchungen und den daraus gezogenen Schlussfolgerungen werden jene hier angeführt, welche zur Begründung des Patent-
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EinChlorkalkmitungefähr36%wirksamenChlorwurdeimtrockenenLuftstrome auf ungefähr 100"erhitzt. Es wurden hiebei neben grösseren Mengen von Wasser 7-9%
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Mengen von Hypochlorit und Chlorid 6-10% Calciumchlorat, welche bei der Zersetzung des Chlorkalkes gebildet wurden. Ein anderer Chlorkalk mit ungefähr 290/0 wirksamen Chlor unter denselben Umständen erhitzt, ergab das Freiwerden von 0'020/0 Chlor neben
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gibt und sich hiebei grösser''Mengen von Chlorat bilden, bleibt der Chlorkalk mit 290/0 Chlor hiebei, abgesehen von der Wasserabgabe, völlig unverändert.
Dieser Chlorkalk mit beiläufig 29% Chlor ist nun ein unter bestimmten Umständen hergestelltes Produkt, das mit Berücksichtigung der in ihm vorhandenen Verunreinigungen
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des Chlorkalkes freiwerdende Reaktioinswärme durch entsprechende Kühlung abgeleitet wird.
Die Temperatur des anzuwendenden Kühlmittels ist naturgemäss abhängig von der Form und Grösse des Chlorierungsapparates, der Menge des auf einmal zu chlorierenden Kalkes, der Konzentration des angewendeten Chlors. Bei Laboratoriumsvcrsuchen erwies sich bei Verwendung von reinem, unverdünntem Chlorgas die Einhaltung einer Temperatur von - 10 bis-2QO in dem das Chlorierungsgefäss umgebenden Mittel für die Herstellung des Produktes am günstigsten.
Der bei der Darstellung dieses Chlorkalkes stattfindende chemische Vorgang entspricht der Gleichung :
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Das eine Molekül Wasser des erhaltenen Reaktionsproduktes ist in demselben als freies (hygroskopisches) Wasser vorhanden, und kann beim Erhitzen bis 1000 entfernt werden, ohne dass hiebei die Beständigkeit der Verbindung darunter leidet. Wird der Chlorkalk auf höhere Temperatur erhitzt, so beginnt er sich bei 130-140 C. zu zersetzen
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Auch bei diesen Temperaturen wird also kein Chlor frei. Das noch vorhandene Wasser verliert der Rückstand erst beim Erhitzen auf Rotglut.
Der Chlorkalk von der angegebenen Formel enthält rechnungsmässig 32-40/o wirk- sames Chlor, in Wirklichkeit aber entsprechend den vorhandenen Verunreinigungen, die teils aus dem angewendeten Kalkhydrate stammen, teils durch Nebenreaktionen gebildet werden, -3U/Q wirksames Chlor.
Wird nun dieser auf die angegebene Weise hergestellte Chlorkalk, der entsprechend seiner Zusammensetzung die-besprochenen Eigenschaften besitzt, zur Reinigung des Acetylens angewendet, so wird
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in Freiheit gesetzt, dadurch die Bildung von Chlorstickstoff sowie auch die Bildung von Chlor-Acetylenknallgas hintangehalten, wodurch die durch diese Umstände vorhandene Ex- plosionsgefahr ausgeschlossen erscheint ; . findet keine Bildung von Chlorat statt, welche wegen der gleichzeitig eintretenden Chloridbildung mit einem bedeutenden Verluste au dem wirksamen Bestandteil des Chlor-
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desselben, bei Eintritt einer Explosion diese im beschleunigenden Sinne beeinnusst wird.
3. Wie angegeben, gelingt es leicht durch blosses Erhitzen auf 100 diesen Chlorkalk von der Hälfte dos vorhandenen Wassers zu befreien, ohne dass der Chlorkalk sich hiebei sonst in seiner Zusammensetzung verändert. Das so erhaltene Erzeugnis ist sehr wasseranziehend und kann von dieser Eigenschaft desselben nun einerseits entweder in der Hinsicht Gebrauch gemacht werden, dass das teilweise entwässerte Produkt auch dazu dienen kann, die etwa im Acetylen noch vorhandenen, geringen Mengen von Wasser zurückzuhalten ; andererseits kann, wenn die teilweise Entwässerung unter Zugabe von Wasser aufsangenden
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GaseeinegrosseOberflächedarbietet.