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wickelte Schwefeldioxyd, sobald es mit. Wasser in Berührung kommt, sich mit dem gleichzeitig entwickelten Chlr zu Salzsäure und Schwefelsäure umsetzt. so war es notwendig, dieses Schwefeldioxyd unmittelbar hinter der Kochsalzreaktionskammer fortlaufend zu entfernen. Da aber bei der Reaktion nach Deacon immer wieder neben dem Chlor neues Schwefeldioxyd entstand, so war das Verfahren sein'schwierig zu handhaben und konnte sich wegen der minimalen Chlorkonzentration des Abgases. wie die Folgezeit zeigte, nicht durchsetzen. Um nun eine vollkommenere Reaktion zu erhalten, wurde ein anderer Weg von Adolf Clemm ein-
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Kochsalz Röstgase in Mischung mit Luft einwirken liess.
Damit das Salz nicht schmolz, musste ihm eine gewisse Menge von Ton. Gips, Kieselgur usw. zugemischt werden. Es zeigte sich indessen, dass auch dieses Verfahren sich wirtschaftlich nicht durchführen liess, weil die Kosten
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nicht getragen werden konnten, zumal auch das gebildete Sulfat für viele Verwendungs- zwecke von dem zugemischten Ton usw. durch Ablösen und Wiederauskristallisieren getrennt werden musste.
Eingehende Versuche haben nun gezeigt, dass die früheren Verfahren deshalb praktisch nicht durchführbar waren, weil sie sich nicht von der Anwesenheit des Schwefeidioxyds frei machen konnten. Das Schwefeldioxyd verhindert bei Temperaturen unterhalb 700 . auch wenn es nur in geringer Menge vorhanden ist. die Chlorentwicklung fast vorkommen, so dass Deacon. der nach seiner Angabe immer nur äquivalente Mengen von Chlor und Schwefeldioxyd im Abgas der ersten Reaktionskammer erhielt, sich mit nur minimalen Chlorkonzentrationen begnügen musste.
Clemm dagegen konnte zwar mit steigenden Temperaturen, z. B. bei Kochsalz zwischen 800 und 900 , Chlor erhalten; doch verdaukt er dieses Chlor, nicht wie er meinte, einer Einwirkung von aus Schwefeldioxyd und Luft gebildetem Schwefeltrioxyd, das ja bei diesen Temperaturen fast vollkommen zu. SC+O zerfallen ist. sondern einer direkten Einwirkung von Schwefeldioxyd auf Kochsalz, wobei die Luft sich nur noch an Sekundär- reaktionen beteiligt. Das erhellt ausser aus unseren Versuchen auch ohne weiteres daraus, dass die Chlorabspaltung gerade durch steigende Temperaturen, also mit zunchmender Spaltung von Schwefeltrioxyd in Schwefeldioxyd und Sauerstoff, begünstigt wird.
Es wurde nun gefunden, dass die Einwirkung von Schwefeltrioxyd auf Kochsalz oder auch Chlorkalium technisch und wirtschaftlich eine Chlorgewinnung gestattet. wenn man die
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Schwefeldioxyd enthält. Es ist dazu notwendig, dass einerseits schon das mit dem Chlorid zur Reaktion kommende Gas praktisch frei ist von Schwefeldioxyd und anderseits die Temperatur
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und die Apparatur so gewählt werden. dass eine Dissoziation des Trioxyds in Dioxyd und Sauerstoff nicht statt hat. Es eignen sich dazu z. B. sulche Gase, wie man sie durch Zer-
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Massstabe technisch dargestellt werden. Die Temperatur, bei der das Schwefeltrioxyd auf die Alkalichloride einwirken kann. liegt zwischen 300 und 600 C.
Die zu wählende Temperatur hängt dabei wesentlich von der benutzten Apparatur ab. Man kann sogar noch bei tieferer Temperatur arbeiten, wenn man die Reaktion zwischen Salz und Trioxyd, die eine exotherme Reaktion ist, durch geeignete Kontaktkörper beschlennigt. Über 600 G zu arbeiten, ist unzweckmässig, weil dann zu einem gewissen Zeitpunkt bei Kochsalz z. B. bei 620 , wenn etwa
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ein weiteres Fortschreiten der. Reaktion fast gänzlich verhindert wird.
Das Verfahren kann beispielsweise so durchgeführt werden, dass etwa 7%ige Schwefeltrioxydgase. z. B. von Kontaktschwefelsäureöfen, durch mehrere Kammern mit Koehsalzbriketts geleitet werden. Zweckmässig wird die Reaktion durch Wärmezufuhr zunächst eingeleitet ; später genügt, wenn die geeignete Trioxydkonzentration vorhanden ist und die Gase in Gegenstrom vorgewärmt werden, die Reaktionswärme zur Aufrechterhaltung der notwendigen Temperatur.
Es ist nicht notwendig, diese Temperatur auf 4000 C zu beschränken, da sich zeigte, dass auch bei 500#600 ein Zerfall von Trioxyd in Schwefeldioxyd und Sanerstoff bei geeigneter Versuehsanordnung nicht eintritt. Insbesondere ist auch bei der Apparatur darauf zu achten. dass alle Materialien vermieden werden, die den Zerfall des Trioxyds in Dioxyd und Sauerstoff beschleunigen. Die Salzkammern selbst werden zweckmässig so angeordnet, dass die frischeslen Kammern jeweils mit dem schwächsten Trioxydgas in Reaktion treten. Die Kammer, deren Alkalichlorid völlig in Sulfat umgewandelt ist, wird ausser Betrieb gesetzt und mit neuen Salzbriketts beschickt. Selbstverständlich kann man auch andere Anordnungen treffen. So wird sich z.
B. in manchen Fällen auch ein Drehrohrofen für die Chlor- und Sulfaterzeugung nach diesem Verfahren mit Vorteil verwenden lassen.