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Verfahren zur Herstellung künstlicher Textilfäden ans Viskoselösungell.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Textilfäden aus Viskoselösungen, bei welchem der Faden einer Streckung unterworfen wird. Es ist bekannt Viskoselösungen aus weiten Öffnungen in die Flüssigkeit austreten zu lassen und hierin zu feinen Fäden zu strecken. Es ist auch bekannt die Streckung der Fäden auf den gewünschten Feinheitsgrad nicht unmittelbar im Fällt bade, sondern zwischen Spinndüse und Abzugswalze vorzunehmen.
Man hat auch vorgeschlagen, den Faden zwischen der Abzugswalze und einer besonders angetriebenen Walze, die sich mit grösserer Umlaufgeschwindigkeit dreht als die Abzugswalze selbst, zu' strecken. Diese bisher bekannten Verfahren erfordern komplizieite Mechanismen und eine genaue und schwierig durchzuführende Regelung der Geschwindigkeitsdifferenzen jener Teile der Apparatur, zwischen denen eine Streckung erfoJgen soll. Übrigens liefern alle bisher bekannten Verfahren, bei welchen eine Streckung des Fadens nach dem Verlassen des Spinnbades durchgeführt wird, einen bloss aufgewickelten ungezwirnten Kuchen, der erst durch einen kostspieligen, zeitraubenden Arbeitsgang nn gehaspelt und gezwirnt werden muss.
Alle diese Nachteile der bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen werden mit Hilfe des neuen Verfahrens in der Weise vermieden, dass als Aufnahmevorrichtung eine Spinnzentrifuge angewendet wird, deren bauliche Verhältnisse so gewählt sind, dass die in der Zentrifuge auf den Faden ausgeübte Zentrifugalkraft eine bleibende Streckung des Fadens bewirkt.
Bei dem neuen Streckspinnverfahren wird dem Faden eine höhere Festigkeit und besserer Glanz verliehen. Es hat sieh gezeigt, dass sich diese Effekte noch steigern lassen, wenn man ein Fällbad ver wendet, das auf die Bedingungen des neuen Streckspinnverfahrens abgestimmt ist. Als solche Bäder können beispielsweise auch die bekannten Fällbäder angewendet werden, die aus Schwefelsäure, in welcher ein Salz, vorzugsweise ein Sulfat aufgelöst ist, bestehen. Während in der Regel, um ein brauchbares
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stellte es sich für das vorliegende Verfahren ais zweckmässig heraus, den Säuregehalt des Bades in an und für sich bekannter Weise so einzustellen, dass seine Azidität über jene hinaus geht, die dem normalen
Bisulfat entspricht.
Da in diesem Bade nicht das neutrale Sulfat, sondern die freie Säure im Überschuss vorhanden ist, wird das lästige Auskristallisieren der Salze verhindert. Die Kristalle können daher den
Faden nicht beeinträchtigen, während sie sich sonst auf dem Faden absetzen, ihn brüchig und rauh machen und beim Abhaspeln beschädigen.
Das neue Verfahren hat den besonderen Vorteil, dass es ohne weiteres mit den bisher üblichen Ein- richtungen durchgeführt werden kann, da der Faden bis zur Abzugswalze unter den normalen Bedingungen gesponnen wird. Hat man also beispielsweise nach dem bisherigen Verfahren einen Faden von bestimmter
Denierzahl ohne Streckung gesponnen, so wird auch bei Anwendung des neuen Streckspinnverfahrens bis zur ersten Abzugswalze die Maschineneinstellung für diese Denierzahl belassen, so dass jede einzelne
Teileinrichtung der Apparatur wie z. B. Pumpe, Düsenbohrung, Loehgrösse, Lochanzahl und Abzugs- geschwindigkeit sowie auch der ganze Arbeitsvorgang bis zur Abzugswalze auf die ursprüngliche Denier- zahl eingestellt bleibt.
Wenn man beispielsweise statt einer Zentrifuge mit dem üblichen Durchmesser von 160-170 mm, eine Spinnzentrifuge von zirka 300-360 mm Durchmesser verwendet, so erhält man einen Faden, der
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Streckung des Fadens hat auch zur Folge, dass die Maschine eine dieser Streckung entsprechende Mehrleistung ohne besonderen Mehraufwand an Kosten und Arbeit zu liefern imstande ist. Ausserdem besitzt ein solcher Faden überraschenderweise höheren Glanz und eine um mindestens 10% erhöhte Zerreissfestigkeit.
Mit Hilfe der vorstehend beschriebenen Einrichtung lässt sich mit dem neuen Streekspinnverfahren noch ein weiterer wirtschaftlicher Effekt verbinden, wenn man erfindungsgemäss den Zentrifugendurchmesser so gross wählt, dass die erhaltenen Fadensträhne in der für ihre Weiterverwendung erforderlichen Grösse erhalten werden. Hiedurch wird das für den Faden nachteilige Umhaspeln vermieden und die
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PATENT-ANSPRÜCHE :
1.
Verfahren zur Herstellung künstlicher Textilfäden aus Viskoselösungen, bei welcher der Faden nach dem Verlassen des Spinnbades zwischen der der Aufnahmevorrichtung vorgeschalteten Abzugswalze und der Aufnahmevorrichtung selbst einer Streckung unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, dass als Aufnahmevorrichtung eine Spinnzentrifuge angewendet wird, deren bauliche Verhältnisse so gewählt sind, dass die in der Zentrifuge auf den Faden ausgeübte Zentrifugalkraft eine bleibende Streckung des Fadens bewirkt.