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Verfahren zum gleichzeitigen Waschen und Zwirnen von künstlichen Fäden
aller Art aus Viskose, die nach dem Spulenspinnverfahren gewonnen sind. Die Herstellung
von künstlichen Fäden nach dem sogenannten Walzen- oder Spulensystem macht es notwendig,
zwecks Befreiung des Kunsefasergutes von anhaftenden Fällbadstoffen umfangreiche
Vorrichtungen vorzusehen, um die Fadenträger mit Hilfe von Spritzvorrichtungen oder
in großen Bassins in Wasser zu waschen. Eine derartige Waschanlage ist jedoch mit
großen Anlagekosten verbunden. Auch die Erhaltungs- und Betriebskosten, die hierauf
verwendet werden müssen, tragen zur Erhöhung der Fabrikationskosten wesentlich bei.
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Da das Waschen nach den bisher bekannten und üblichen Verfahren sehr
langwierig ist, benötigt man für eine mittelgroße Anlage Hunderttausende von Spulen,
die einen hohen Anschaffungswert darstellen. Hinzu kommt noch, daß das Auswaschen
außerordentlich gründlich erfolgen muß, da der Faden nachher auf der Spule getrocknet
wird und hierbei infolge eines auch noch so geringen Gehaltes an Säure chemische
Veränderungen erleidet. Dieses Verfahren hat auch den ü'belstand, daß das Enderzeugnis;
wenn es schließlich in Strangform vorliegt, infolge des wiederholten Naßwerdens
und Trockners mehr oder weniger durchhängende Fäden aufweist, die das ZVeiterverarbeiten
erschweren.
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Nach dem Waschen müssen diese Fäden gezwirnt werden, wofür wiederum
bedeutende Betriebsmittel und großer Raumbedarf benötigt werden. Um diesem Übelstande
abzuhelfen, sind bereits verschiedene Vorschläge gemacht worden. So wird empfohlen,
den von der Spinnspule abgezogenen Faden von der Strömung einer Waschflüssigkeit
einem Haspel zuzuführen. Es ist ferner vorgeschlagen, in einem ununterbrochenen
Arbeitsgang den Faden von der Spinndüse zu einer Spulvorrichtung zu führen. Es ist
auch bereits bekannt, den frisch gesponnenen Faden von der Spinndüse unmittelbar
in einen Spinntopf zu leiten und dort nach vorhergehender Waschung zu zwirnen. Nicht
neu ist es ferner, das Zwirnen und Haspeln zu einem einstufigen Verfahren zu vereinigen,
auch ist bereits vorgeschlagen worden, Fäden aus kupferhaltiger Cellulose, die aus
Kupferoxyd-Ammoniak-Lösung in zukkerhaltiger Natronlauge unter ganz bestimmten Bedingungen
gesponnen und hierauf gewaschen worden sind, einer Zwirnvorrichtung zuzuführen,
wobei der Faden vor dieser Zwirnvorrichtung noch mit einem Benetzungsmittel behandelt
werden kann.
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Das Verfahren nach vorliegender Erfindung soll die einleitend erwähnten
übelstände beseitigen und die Güte der Fäden erhöhen unter gleichzeitiger wesentlicher
Herabsetzung der Kosten von Betriebsmitteln und Bedienung.
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Es besteht in der Hauptsache darin, daß die, wie üblich, mittels der
im Erst.arrungsbad angeordneten Düsen erzeugten und auf zylindrische Träger, sogenannte
Spulen oder
Walzen, aufgewickelten künstlichen Fäden, anstatt wie
bisher in Waschbassins mehrere Tage gewaschen zu werden, unmittelbar in noch spinnfeuchtem
Zustande von der Spule weg unter gleichzeitigem Waschen zwecks Zwirnens einem Spinntopf
zugeführt werden. Hierdurch unterscheidet sich das neue Verfahren auch von dem Spulendurchsaugverfahren
und von dem Spulenberieselungsverfahren, durch die bereits eine Abkürzung der Waschzeit
bezweckt wurde.
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In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung schematisch derart dargestellt,
daß jeweils die Wirkungsweise des Einheitssatzes, der in üblicher Aneinanderreihung
die Gesamtvorrichtung bildet, gekennzeichnet wird.
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'Hierbei veranschaulicht Abb. i die Seitenansicht einer Anordnung,
nach welcher der von der frischbewickelten, auf den Spulenhalter i gesteckten Spule
2 abgezogene Faden 3 durch den Fadenführer q. über die Abzugsrolle 5 und sodann
den Trichter 6 in den Spinntopf ; geleitet wird, während zugleich aus dem Rohr 8
über einen Quetschhahn 9 durch den Gummischlauch i o die Waschflüssigkeit dem Trichter
6 zugeführt wird und dort den Faden bespült.
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Abb.2 zeigt in der Seitenansicht eine andere Anordnung, wonach die
-Spule 2 auf eine in der Waschflüssigkeit zwangsweise sich drehende, im Waschtrog
i i untergebrachte Walze i abgewickelt -und gleichzeitig aus einem oberhalb angebrachten
Spritzrohr 12 berieselt wird. Der Faden wird sodann über Leitstangen oder Walzen
13 und 1 4. durch den Waschtrog geführt, um dann über die Abzugswalze 5 durch den
Trichter 6 in den Spinntopf 7 zu gelangen.
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Das in Abb.3 dargestellte weitere Ausführungsbeispiel sieht unmittelbar
die Unterbringung der Spule a mit Spulenhalter i in einer Waschrinne oder einen
Waschtrog i i vor. Von der dieserart in die Waschflüssigkeit getauchten Spule 2
wird der Faden wie in Abb. i und 2 durch den Fadenführer q. und über die Abzugrolle
5 durch den Trichter 6 dem Spinntopf 7 zugeführt. Diese Anordnung kann mit jener
nach Abb. i in der Weise vereinigt werden, daß, wie gestrichelt in Abb.3 angedeutet,
der Faden 3 vor seinem Eintritt in den Trichter 6 aus einem Rohr 8 mittels Quetschhahn
und Zuleitung 9 bzw. io von der Waschflüssigkeit nochmals berieselt wird.
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Um den Vorgang gleichmäßig zu gestalten, werden die Spulen bzw. Walzen
2 und die Zubringer- oder Lieferwalzen 5 in zueinander abgestimmte zwangsweise Drehung
versetzt.
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Die in, dem Spinntopf aufgesammelte Fadenmasse wird ;1i bekannter
Weise weiterbehandelt.
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Das beschriebene Verfahren ist ein mehrstufiges, das die Vorzüge des
Spulenspinnverfahrens rund Spinntopfspinnverfahrens in sich vereinigt, was bei keinem
der früher vorgeschlagenen Verfalmen möglich war. Dadurch, daß der Faden von der
Spinndüse in an sich bekannter Weise durch ein Fallbad geführt und anschließend
gegebenenfalls durch eilte Nachbehandlung mittels eines Oberbades vollkommen koaguliert
und auf Walzen oder Spulen aufgewickelt wird, erhält er eine große Festigkeit, welche
gestattet, ihn ohne irgendwelche Beschädigung von der Spule abzuziehen und ihn einem
Spinntopf zwecks Zwirnens zuzuführen. Ein Waschen des Fadens auf seinem Wege von
der Spule zum Spinntopf bildet weiter einen wichtigen Fortschritt. Denn die bei
den bisher üblichen Verfahren aus dem Spinntopf herauskommenden Spinnkuchen sind
noch mit der Fällbadflüssigkeit getränkt, welche vor und bei der anschließenden
Haspelung und insbesondere wenn Zwirnen und Haspeln aus irgendwelchem Grunde sich
zeitlich nicht unmittelbar aneinanders-chließenr durch Wasserverluste an der Luft
-sich so einengt, daß Salzkristalle aus dieser den Faden durchtränkenden Fällbadflüssigkeit
sich abscheiden und den empfindlicher Faden zerreißen, zerschneiden o. dgl. Bei
vorliegendem Verfahren wird deshalb dafür gesorgt, daß dem Faden auf seinem Wege
von der Spule zum Spinntopf sein Salzgehalt und damit auch sein Säuregehalt teilweise
oder vollkommen durch eiere Behandlung mit Wasser entzogen wird.
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Das Verfahren gestattet also, im störungsfreien Betriebsgang I%unstseidefäden
von hoher Güte herzustellen.