Verfahren zur ortsabhängigen Warnung von Fahrzeugen vor Gefahrensituationen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur ortsabhängigen Warnung von Fahrzeugen vor Gefahrensituationen mit den o- berbegriffliehen Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Das DE-Gebrauchsmuster GM 91 08 827 zeigt eine Signalabgabeeinrichtung zur Steuerung des Bremslichts bei einem Kraftfahrzeug, bei dem zur Ermittlung einer plötzlichen Abnahme der Fahrzeugbeschleunigung die Stellung des von dem Fahrer des Fahrzeugs betätigten Fahrpedals ausgewertet wird. Ein unter Normalbedingungen auftretendes mäßiges Loslassen des Fahrpedals löst dabei keine Ansteuerung der Bremslichter aus, während im Falle eines abrupten Loslassens des Fahrpedals, wie dies einer Notbremsung unmittelbar vorausgeht, die Bremslichter angesteuert werden. Hierbei bildet die Wahl der Änderung der Fahrpedalstellung, bei der eine Bremslichtansteuerung stattfindet, immer einen Kompromiss zwischen der Vermeidung einer unnötigen Ansteuerung der Bremsleuchten in dem Fall, in dem keine Notbremsung auf die Fahrpedaländerung folgt, und der notwendigen Ansteuerung der Bremsleuchten in dem Fall, in dem eine Notbremsung auf die Fahrpedaländerung folgt.
Die DE 19814574 offenbart ein Verfahren zur Erzeugung eines Signals zur Ansteuerung der Bremsleuchten eines Kraftfahrzeugs. Im Verfahren wird die zeitlichen Änderung der Stellung eines vom Fahrer des Fahrzeugs betätigbaren Fahrpedals repräsentierende Fahrpedaländerungsgrösse ermittelt, und die ermit-
telte Fahrpedaländerungsgrösse mit wenigstens einem vorgebbaren Schwellwert verglichen, und das Signal abhängig von dem Vergleich erzeugt, wobei dass der Schwellwert abhängig von wenigstens einer die momentan vorliegende Fahrstabilität des Fahrzeugs und/oder momentan vorliegende Fahrsicherheit des Fahrzeugs repräsentierenden Stabilitäts-/Sicherheitsgrösse vorgegeben wird.
Aus der DE 4342856 ist eine Schaltung für eine Warnblinkanlage eines mit einem Antiblockiersystem ausgerüsteten Kraftfahrzeugs bekannt. Beim Auslösen eines Blockierschutzregelungsvor- gangs wird eine Warnblinkanlage aktiviert.
Die DE 10005867 offenbart eine Warnanlage, die mit elektronischen Schaltungen und mit Sensoren ausgerüstet ist, und die die Fahrzeugeigenbewegung und auch das rückwärtige Verkehrsgeschehen erfasst und die durch Vergleich und Auswertung dieser Informationen Situationen mit Gefahrenpotential identifiziert und Warnsignale ausgibt.
Die Betätigung der Warnlage dient primär zur Warnung, dass ein Fahrzeug in einer möglichen Gefahrensituation gerät oder sich befindet. Die umgebenden Fahrzeuge können nur aufgrund der visuellen Aufnahme feststellen, dass eine mögliche Gefahrensituation eintreten kann, jedoch nicht, ob diese Gefahrensituation eine Relevanz für das eigene Fahrzeug besitzt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine einfache und schnelle Herstellung von einem situationsabhängigen Informationsaustausch zwischen mindestens zwei Fahrzeugen zu ermöglichen, um Gefahrensituationen zu verringern.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Der Vorteil der Erfindung liegt in der einfachen und effizienten Realisierung einer Ausgabe von individualisierten Warnungen an möglichst viele am Straßenverkehr teilnehmende Fahrzeuge, um potentiellen Gefahrenstellen zu erkennen und Gefahrensituationen zu minimieren. Des weiteren wird der Informationsgehalt der übermittelten Nachricht, die zuerst von den in der Umgebung befindlichen Fahrzeugen als „herkömmliche" Warnung wahrgenommen wird, vorteilhaft erweitert und bewertet, wobei durch die Verknüpfung verschiedener Signal zu einem Mehrwert führt generiert. Vorteilhaft ist, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren das bisher notwendig Mitführen eines Warnzeichnens in einem Fahrzeug seltener notwendig wird wird und die Gefahr bei der Positionierung und Aufstellen eines Warnzeichens für eine Person entschärft oder überhaupt nicht mehr eintritt. Dies ist ein insbesondere vorteilhaft bei stark und schnell befahrenen Straßen mit hoher Unfallgefahr.
Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren zur ortsabhängigen Warnung von Fahrzeugen vor Gefahrensituationen, wobei die jeweiligen an dem Verfahren beteiligten Fahrzeuge, Mittel zum Austausch von Informationen, Mittel zur Ausgabe von Warnsignale, und Mittel zur Bestimmung von eigenen Ortkoordinaten und Fahrerassistenz und Fahrzeugsicherheitssysteme aufweisen und die Schritte
a) die Mittel zur Ausgabe von Warnsignalen bei einem ersten Fahrzeug aktiviert ist
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b) über die Mittel zum Austausch von Informationen, als eine erste Information die Position des ersten sendenden Fahrzeugs und als eine zweite Information das aktivierte Warnsignal an die umliegenden Fahrzeuge übertragen werden
c) in mindestens einem weiteren Fahrzeug über die Mittel zum Austausch von Informationen, die Informationen empfangen werden
d) die erste Informationen mit einer weiteren Informationen über die Position des weiteren Fahrzeugs verglichen und bewertet wird
e) im Falle einer Gefahrensituation für die im Umfeld befindlichen Fahrzeuge, entsprechende Maßnahmen zur Minimierung der Gefahrensituation über die in den jeweiligen empfangenden Fahrzeugen befindlichen Fahrerassistenz- und Fahrzeugsicherheitssystemen eingeleitet werden, ausgeführt werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vor der Übertragung der Informationen, das Warnsignal über einen bestimmten Zeitraum überwacht und eine Übertragung durch die Mittel zum Aus¬ tausch von Informationen erfolgt erst dann, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit des sendenden Fahrzeuges eine bestimmte Schwelle unterschreitet, beispielsweise 5km/h.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemä¬ ßen Verfahrens zeichnet sich durch die Plausibilisierung des Warnsignals aus, bei der die Informationen eines Fahrzeugda¬ tenbusses zur Überprüfung herangezogen werden.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahren er¬ folgt dadurch, dass bei Ermittlung eines Fahrzeugstillstandes
des sendenden Fahrzeugs, überprüft wird, ob die Funktionalität der Antriebseinheit und/oder der Reifen gegeben ist, und bei nicht vorhandener Funktionalität der Antriebseinheit und/oder der Reifen, dies über die Mittel zum Austausch von Informationen an die im Umfeld befindlichen Fahrzeuge übertragen werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung werden im sendenden Fahrzeug, das das Warnsignal ausgibt, alle Zugangsvorrichtung auf Ihren Zustand hin überprüft.
Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens dadurch, dass in dem empfangenden Fahrzeug, das Warnsignal ausgegeben wird, wenn in dem sendenden Fahrzeug ein Warnzeichen aus der Halterung entfernt wurde.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden näher beschrieben .
Im Folgenden wird als eine Ausführungsform die Herstellung einer Kommunikationsverbindung zur Warnung von potentiellen Gefahrenstellen dargestellt. Über eine Fahrzeug-Fahrzeug oder eine Fahrzeug-Infrastruktur Kommunikation übermittelt erfindungsgemäß ein erstes Fahrzeug, dass der Warnblinker angeschaltet ist. Zusätzlich wird die Position des Fahrzeugs übertragen. Ein zweites Fahrzeug bekommt über die oben genannte Kommunikation diese Information angezeigt, falls sich das erste Fahrzeug an einer für das zweite Fahrzeug relevanten Stelle befindet. Diese relevante Stelle wird z.B. durch Kartendaten bzw. Navigation/Routenführung ermittelt und plausibilisiert .
Somit wird weit vor einer nicht einsehbaren Kurve im Fahrzeug eine Warnung ausgegeben, wenn es sich bei der Information um eine relevante handelt, die anhand der übermittelten Ortsinformation des sendenden Fahrzeuges geprüft wird, ob sich das Fahrzeug im z.B. Stillstand befindet. Gleichzeitig erscheint auf einer Wiedergabeeinheit wie einem Cockpit-Display oder Head-Up Display ein Warnzeichen.
Die Warnung wird im empfangenden Fahrzeug den Fahrerassistenz- und Fahrzeusicherheitssystem übermittelt. Als Fahrzeugsicherheitssystemen sind alle im Fahrzeug verfügbaren Bremssysteme mit elektronischer Regelung einsetzbar. Fahrzeugsicherheitssysteme können das Electronic Break System (EBS), das Engine Management System (EMS) , Antiblockiersystem (ABS) , Antriebs- Schlupf-Regelung (ASR) , Elektronisches Stabilitätsprogramm
(ESP) , Elektronische Differentialsperre (EDS) , Transmission Control Unit (TCU) , Elektronische Bremskraftverteilung (EBV) und/oder Motor-Schleppmomenten-Regelung (MSR) sein. Fahrerassistenzsysteme sind elektronische Zusatzeinrichtungen in Fahrzeugen zur Unterstützung des Fahrers in bestimmten Fahrsituationen. Hierbei stehen oft Sicherheitsaspekte, aber auch die Steigerung des Fahrkomforts im Vordergrund. Diese Systeme greifen teilautonom oder autonom in Antrieb, Steuerung (z.B. Gas, Bremse) oder Signalisierungseinrichtungen des Fahrzeuges ein oder warnen durch geeignete Mensch-Maschine-Schnittstellen den Fahrer kurz vor oder während kritischer Situationen. Solche Fahrassistenzsysteme sind beispielsweise Einparkhilfe
(Sensorarrays zur Hinderniss- und Abstandserkennung) , Bremsassistent (BAS) , Tempomat, Adaptive Cruise Control oder Abstandsregeltempomat (ACC) , Abstandswarner, Abbiegeassistent, Stauassistent, SpurerkennungsSystem, Spurhalteassistent/Spurassistent (QuerführungsunterStützung,
lane departure warning (LDW) ) , Spurhalteunterstützung (lane keeping support) ) , Spurwechselassistent (lane change assistan- ce) , Spurwechselunterstützung (lane change support) , Intelligent Speed Adaption (ISA), Adaptives Kurvenlicht, ReifendruckkontrollSystem, FahrerzuStandserkennung, Verkehrszeichenerkennung, Platooning, Kolonnenfahrtassistent, Automatische Notbremsung (ANB) , Auf- und Abblendassistent für das Fahrlicht, Nachtsichtsystem (Night Vision) .
Die optischen und akustischen Hinweise werden durch ein intuitiv erfassbares Signal des Force Feedback-Gaspedals ergänzt, das über ein Fahrerassistenzsystem an den Fahrer ausgegeben wird. Durch Gegendruck legt es dem Fahrer nahe, das Tempo zu drosseln. Diese Auslösung des Force Feedback-Gaspedals wird somit von einem defekten und nicht mehr fahrtüchtigen Fahrzeug auf der Straße angestoßen, wenn bei Aktivierung des Warnblinkers zusätzliche Informationen, wie Metainformationen vom sendenden Fahrzeug überprüft werden, aus welchem Grund der Warnblinker eingeschaltete wurde. Parallel zur Warnblinkanlage werden über die Mittel zu Kommunikation, wie ein Telematikmo- dul mit Hilfe der Breitbandkommunikationstechnologie DSRC (De- dicated Short Range Communication) , und / oder der WLAN- Übertragung (Wireless Local Area Network) , ein Warnsignal an die Telematikeinheiten der anderen Fahrzeuge im Umkreis von mehreren hundert Metern gesendet. Die Fahrer besitzen durch diese Kommunikation ausreichend Zeit, das Tempo zu drosseln und vorsichtig an die Gefahrenstelle heranzufahren.
In einer zweiten Ausführungsform werden zur Warnblinkfunktion zusätzliche Informationen hinzugezogen und erfindungsgemäß eine Situationsanalyse für das Warnsignal gebende Fahrzeug über einen kurzen Zeitraum durchgeführt. Wird festgestellt, dass
das Fahrzeug steht und keine weitere Metainformation übermittel wird, somit alle vier Räder über einen festzulegenden Zeitraum als nicht in Bewegung befindlich erfasst, wird dies als eine Parksituation, wie z.B. in zweiter Reihe ausgelegt. Fährt das Fahrzeug langsam weiter und die Warnblinkfunktion ist weiterhin aktiv, wir ein potentielles Stauende durch die empfangenen Informationen erkannt.
Weitergehend wird, wenn das sendende Fahrzeug liegen geblieben ist und somit „das Fahrzeug sich nicht plötzlich weiterbewegen kann", wie das bei Parken in zweiter Reihe oder bei einem Auftreffen auf ein Stau-Ende der Fall ist, plausibilisiert, dass das sendende Fahrzeug steht und von sich aus, durch Nutzung der eigenen Antriebseinheit, nicht mehr fortbewegt werden kann durch technisch ermittelte Zusatzinformation, in dem z.B. festgestellt wird, ob das Warndreieck aus seiner Halterung entnommen wurde, die Information der Tankanzeige, bzw. der Sensor im Tank überprüft wird oder ob die Motorhaube geöffnet ist. Des Weiteren werden sämtliche den Motor betreffende Informationen über eine Datenverbindung wie z.B. dem CAN-Bus ausgelesen. Alternativ werden die Diagnosedaten, die auf einem Diagnosestecker ausgegebenen werden, zur Bewertung des Fahrzeugzustandes herangezogen. Neben den für den Betrieb des Antriebsstranges repräsentativen Informationen wird über verschiedene technische Mittel, überprüft, ob ein Reifen nicht mehr für den Betrieb geeignet ist, wie beispielsweise, wenn dieser „keine Luft mehr hat".
Vom Fahrzeug geht aktiv Gefahr für andere aus wenn zum Beispiel Benzin ausläuft. Dies wird detektiert durch den Tanklevelsensor. Bei einer Raucheentwicklung ist ebenfalls von einer Gefahrsituation auszugehen, wobei eine Raucherkkenung im Fahr-
zeug herangezogen wird. Unter Beobachtung der Temperatursensoren ist liegt eine Gefahrensituation vor, wenn die Temperatur sehr schnell über eine kurzen Zeitraum ansteigt und das Fahrzeug in Brand geraten kann. Eine Gefahrensitation liegt eben- fals vor, wenn Z.B. ein Reifen geplatzt bzw. abmontiert ist. Diese Gefahresituationen werden durch eine Reifendrucküberwachungssystem ermittelt. Handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Gefahrenguttransporter, wird die Dringlichkeit der Warnung erhöht, da in Kombination mit den obigen Meldungen die Gefahr höher ist.
Vom Fahrzeug geht aktiv Gefahr für andere aus: Benzin läuft aus (über Tanklevelsensor zu erkennen)
Raucherkennung (Fahrzeug könnte brennen)
Temperatur steigt sehr schnell sehr stark an (Fahrzeug könnte brennen)
Reifen ist geplatzt (irgendwo müssen noch Reifenteile sein)
Reifen fehlt (der muss auch irgendwo sein)
Fahrzeug ist ein Gefahrenguttransporter (in Kombination mit den obigen Meldungen noch gefährlicher!)
In einer weiteren Ausführungsform werden noch zusätzlich die Informationen über die geschlossene oder geöffnete Zugangsvorrichtung zum Fahrzeug überwacht und zur Plausibilisierung herangezogen. Als Zugangsvorrichtungen sind alle Einstiegmöglichkeiten, wie Türen, Klappen, Hauben und Verdecke gemeint, die es einer Person ermöglichen in das Fahrzeuginnere zu gelangen. Es wird beispielsweise überprüft, ob eine Tür oder der Kofferraum geöffnet ist. Ist beispielsweise eine Tür geöffnet und der Warnblinker aktiv, wird darauf geschlossen, dass eine
Gefahr besteht, dass sich Personen auf der Fahrbahn befinden und der Ortsbereich des Fahrzeuges durch nicht einsehbare weitere Gefahrenobjekte, wie Fußgänger auf der Straße bezüglich des potetiellen Gefahrenpotentials höher einzustufen ist.
Diese zusätzlichen Informationen werden ebenfalls dem Fahrer des zweiten Fahrzeugs angezeigt, falls die Information durch eine eigene Situationsanalyse als relevant eingestuft wird.