FADENBREMSVORRICHTUNG
Die Erfindung bezieht sich auf eine Fadenbremsvorrichtung, insbesondere an Schär- und Zettelanlagen, mit zwei von einem Faden eines Spulengatters durchlaufenen Bremstellern, die zur bei Wickelbetrieb notwendigen Spannung des Fadens einstellbar zusammenzudrücken oder voneinander abzuheben sind.
Eine Fadenbremsvorrichtung mit den vorgenannten Merkmalen ist aus der DE 35 05 913 C2 bekannt. Die Bremsteller sind horizontal angeordnet und der obere Teller ist fest mit einer Federspannvorrichtung verbunden, die es erlaubt, den oberen Teller von dessen Gewicht und dem der Spannvorrichtung völlig zu entlasten und sogar soweit vom unteren Teller abzuheben, daß der Einsatz des gleichen Fadenspanners für Feinfäden wie auch für Grobgarne ermöglicht wird. Die vorbeschriebene Fa- denbremsvorrichtung gehört zu jener Gruppe, deren Bremsmittel mit den Fäden ständig in Kontakt sind. Unabhängig von der eingestellten Geschwindigkeit einer Wickelmaschine bzw. von der Fadenlaufgeschwindigkeit kann jede Spannung des Fadens bzw. jede Fadenzugkraft durch eine zentrale Verstellung einer Fadenbremsvorrichtung eines Spulengatters erreicht werden. Im Falle der Beendigung des Wickelbetriebs oder im Falle eines Wickelstopps werden die Fäden von den Bremsmitteln der Fadenbremsvorrichtung automatisch stramm gehalten.
Es gibt eine weitere Gruppe von Bremsen, die nur im Falle eines Wickelstops zu Einsatz kommen, um die Fäden zu klemmen und für den Wiederanlauf geordnet zu halten. Während des Wickelbetriebs sind Klemmbacken dieser Bremsen völlig geöff- net. Derartige Bremsen werden für hohe Wickelgeschwindigkeiten eingesetzt, wobei die notwendige Fadenzugkraft bzw. Fadenspannung ausschließlich durch den infolge der hohen Wik- kelgeschwindigkeit erzeugten Luftwiderstand erreicht wird. Änderungen der Wickelgeschwindigkeit führen zur Veränderung der Spannung des Fadens.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fadenbremsvorrichtung mit den eingangs genannten Merkmalen so zu verbessern, daß die Spannung des Fadens sowohl durch die Bremsteller erzeugt werden kann, als auch völlig unabhängig davon, um die gesamte Fadenpalette bremsen zu können, ohne jeweils unterschiedliche Bremsen einsetzen zu müssen. Es sollen also vergleichsweise glatte Fäden gebremst werden können, wie auch Fäden mit einer haarigen Oberflächenstruktur, für deren Bremsung der Luftwiderstand ausreichen kann.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Bremsteller bei Wickelbetrieb in eine Offenstellung verstellbar ist, in der der Faden die Bremsteller berührungsfrei durchläuft.
Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß eine herkömmliche Tellerbremse sowohl für herkömmlichen Bremsbetrieb einzusetzen ist, wie auch in einem Wickelbetrieb, bei dem die Bremsteller zur Spannung des Fadens nichts beitragen. Infolge dessen ist nur eine einzige Fadenbremsvorrichtung notwendig, um Fäden der gesamten Fadenpalette spannen zu können, also Fäden mit glatter Oberfläche und Fäden mit haariger Oberfläche. Die Art des Wickelbetriebs kann in Abhängigkeit von den zu spannenden Fäden vorbestimmt und bedarfsweise auch während des Wickelsbetriebs geändert werden. Der Einsatz eines Bremstellers in Offenstellung hat im Vergleich zu herkömmlichen Stopbremsen den Vorteil, daß im Klemmstellenbereich kein Führungsstift vorhanden ist. Ein solcher Führungsstift ist bei herkömmlichen Stopbremsen zur Führung einer Klemmbacke und deren Federbeaufschlagung erforderlich.
Die Fadenbremsvorrichtung kann so ausgebildet werden, daß der offenstellbare Bremsteller bei Offenstellung von einer Versteileinrichtung ortsfest arretiert ist. Die Arretie- rung des offengestellten Bremstellers bewirkt, daß der für den durchlaufenden Faden zur Verfügung stehende Querschnitt der Konstruktion entsprechend exakt definiert ist. Damit wird sichergestellt, daß der Faden bei üblichen geringfügigen Positionsänderungen nicht mit den Bremstellern in unerwünschte Berührung kommt.
Zur Führung des Fadens im Bereich der Bremsteller der Fadenbremsvorrichtung wird bevorzugt, daß sie in Bezug auf die Bremsteller fadenzulauf- und/oder fadenablaufseitige Fa- denführungsmittel aufweist. Die Fadenführungsmittel werden in Anpassung an die Fadenspannaufgabe ausgewählt. Beispielsweise kann das fadenablaufseitige Fadenführungsmittel eine Fallnadel eines Fadenbruchsensors sein. Auch Schlitze von Führungsblechen sind als Fadenführungsmittel einzusetzen. Wenn rings- um eine radiale Fadenführung erfolgen soll, können Fadenführungsösen eingesetzt werden.
In besonderer Weise vorteilhaft ist es, wenn die Bremsteller mit horizontaler Achse angeordnet sind. Die vorbe- schriebenen Fadenführungsmittel sind in dieser Ausgestaltung besonders zweckmäßig, um den Fadenlauf in einem vorbestimmten Bereich zwischen den Bremstellern zu sichern. Der vertikale Bereich zwischen den Bremstellern führt zu einer verbesserten Flusenabgabe, insbesondere wenn sich der eine Bremsteller in Offenstellung befindet. Infolge dessen ist eine verbesserte Konstanz der Bremswirkung zu erwarten, weil infolge verringerter Flusenkonzentration weniger nachteiliger Einfluß auf die Bremswirkung der Bremsteller vorhanden ist.
Es ist zweckmäßig, die Fadenbremsvorrichtung so auszubilden, daß der offenstellbare Bremsteller gestellabgewendet zum zweiten Bremsteller angeordnet ist. Infolge dessen kann die Konstruktion zur Offenstellung des Bremstellers völlig unbeeinflußt durch gestellseitig notwendige Ausbildungen der Fadenbremsvorrichtung erfolgen. Insbesondere können gesteil-
seitig notwendige Ausbildungen des axial feststehenden Bremstellers konstruktiv einfach verwirklicht werden, zum Beispiel ein Drehantrieb dieses axial feststehenden Bremstellers.
Um die Verstellbarkeit des offenstellbaren Bremstellers in konstruktiv einfacher Weise bewirken zu können, kann die Fadenbremsvorrichtung so ausgebildet werden, daß die Versteileinrichtung des offenstellbaren Bremstellers einen Winkelhebel hat, dessen erster Hebelarm gelenkig am offenstell- baren Bremsteller angreift und dessen zweiter Hebelarm an eine Zentralverstelleinrichtung mehrerer Fadenbremsvorrichtungen gekoppelt ist. Dabei wird zugleich erreicht, daß die Fadenbremsvorrichtung konstruktiv für einen Anschluß an eine Zentralverstelleinrichtung besonders vorteilhaft ausgebildet ist. Der Winkelhebel eignet sich insbesondere für eine Ausgestaltung der Fadenbremsvorrichtung, bei dem der offenstellbare Bremsteller ortsfest zu arretieren ist.
Die ortsfeste Arretierung des offenstellbaren Bremstel- lers läßt sich insbesondere bei einer Fadenbremsvorrichtung vorteilhaft erreichen, wenn diese so ausgebildet ist, daß die Versteileinrichtung des offenstellbaren Bremstellers ein den Winkelhebel im Winkelscheitel lagerndes Hebelgehäuse hat, das ortsfest an einem Maschinengestell angebracht ist und einen Anschlag in die Arretierung des offenstellbaren Bremstellers aufweist. Mit dem Hebelgehäuse kann der Winkelhebel nicht nur zweckmäßig gelagert werden, sondern er ist auch gegen Funktionsstörungen geschützt.
Eine sehr vorteilhafte Konstruktion im Hinblick auf den Einsatz mehrerer Fadenbremsvorrichtungen an einem Spulengatter ergibt sich, dadurch, daß das Maschinengestell eine vertikale Spannerleiste mit einer vertikal relativbeweglichen Fallstange als Bestandteil der Zentralverstelleinrichtung hat, und daß die zweiten Winkelhebel mehrerer an der Spannerleiste vorhandener Fadenbremsvorrichtungen an die Fallstange gekoppelt sind. Es können dann mehrere einander parallele vertikale Spannerleisten, wie sie für den Betrieb eines Spulengatters erforderlich sind, zentral verstellt werden, zum Beispiel durch eine gemeinsame Steuerung an einem oberen
Querholm des Maschinengestells. Die Ankopplung zweiter Winkelhebel an die Fallstange einer Spannerleiste läßt sich im Hinblick auf alle erforderlichen Verstell- und Einstellnotwendigkeiten einfach ausbilden.
Eine zweckmäßige Kopplung aller zweiten Winkelhebel im Hinblick auf eine Zentralverstellung ergibt sich dadurch, daß die Kopplung des zweiten Winkelhebels an die Fallstange mit einer Feder erfolgt, deren erstes Ende am Winkelhebel und de- ren zweites Ende an einem Kopplungsteil der Fallstange angreift. Die Charakteristik der Feder kann so gewählt werden, daß der erforderliche Bereich von Andruckkräften des offenstellbaren Bremstellers auf den gestellseitigen Bremsteller im wesentlichen abgedeckt werden kann.
Des weiteren kann die Fadenbremsvorrichtung so ausgebildet werden, daß das Kopplungsteil als Federgehäuse eines federbeaufschlagten Stößels ausgebildet ist, mit dem das zweite Ende des Winkelhebels unter Überbrückung der Feder beauf- schlagbar ist. Hierdurch wird bei entsprechender Verstellung der Fallstange erreicht, daß der Stößel den Winkelhebel unabhängig von der vorbeschriebenen Feder so beaufschlagt, daß der offenstellbare Bremsteller seine Offenstellung einnehmen kann. Die Federbeaufschlagung des Stößels dient dazu, diesen mit vorbestimmter Kraft an der Versteileinrichtung zu arretieren. Des weiteren kann der offengestellte Bremsteller entgegen der Wirkung des Stößels bewegt werden, beispielsweise im Überprüfungsfall zur Kontrolle der Leichtgängigkeit des Winkelhebels .
Für die manuelle Verstellung des offenstellbaren Bremstellers kann die Fadenbremsvorrichtung so ausgebildet werden, daß der offenstellbare Bremsteller einen als daran gelenkiger Achsstift ausgebildeten Griff hat, an dem der erste Hebelarm des Winkelhebels befestigt ist.
Es kann weiterhin vorteilhaft sein, daß der zweite Hebelarm des Winkelhebels mehrere vom Winkelscheitel unterschiedlich entfernte Raststellen für das erste Ende der Feder oder einen damit verbundenen Reiter aufweist. Es kann die
wirksame Länge der Feder am zweiten Hebelarm verstellt werden, um so den Anpreßdruck des offenstellbaren Bremstellers auf dem gestellseitigen Bremsteller zu verändern, ohne dazu die Feder austauschen zu müssen.
Der zweite bzw. gestellseitige Bremsteller kann ein vereinfachtes Widerlager des offenstellbaren Bremstellers sein, wenn die Fadenbremsvorrichtung so ausgebildet wird, daß der zweite Bremsteller axial unbeweglich an einem Gehäuse der Fa- denbremsvorrichtung angebracht ist. Dabei bleibt unbenommen, den zweiten Bremsteller so auszubilden, daß er zu einer Verbesserung der Selbstreinigungswirkung der Fadenbremsvorrichtung herangezogen wird.
Für die vorgenannte Selbstreinigung der Fadenbremsvorrichtung kann diese so ausgebildet werden, daß der zweite Bremsteller im Gehäuse von einer darin längsgeführten Zahnstange drehverstellbar ist, deren Stellantrieb abschaltbar ist. Für die Drehverstellbarkeit des zweiten Bremstellers kann eine einfache Drehlagerung ausgebildet werden und eine gehäusegeführte Zahnstange ist konstruktiv ebenfalls sehr einfach. Eine Abschaltbarkeit des Stellantriebs der Zahnstange ist nützlich, wenn die Fadenbremsvorrichtung mit offengestelltem Bremsteller betrieben wird, weil dann mit Flusenan- fall bzw. Verschmutzung im Bereich der Bremsteller in nennenswertem Umfang nicht zu rechnen ist.
Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 15. Um die- ses Verfahren im Sinne der oben genannten Aufgabenstellung zu verbessern, wird es gemäß den Merkmalen des Kennzeichens des Anspruchs 15 durchgeführt. Von Bedeutung sind dabei insbesondere die oben zur Fadenbremsvorrichtung genannten Vorteile.
Das Verfahren zum Bremsen der Fäden kann in besonderer Weise dadurch durchgeführt werden, daß der Faden zu Beginn des Wickelbetriebs in eine vom den geschlossen gehaltenen Bremstellern gebildete Umfangsrille eingelegt und zwischen diese Teller gebracht wird, und daß der offenstellbare Brems- teller nach dem Hochlaufen in den Wickelbetrieb in seine Of-
fenstellung bewegt wird. Zunächst dienen die Bremsteller mit ihrer geschlossenen Umfangsrille als Einfädelhilfe. Beim Hochlaufen der Wickelmaschine ist der Faden von den Bremstellern dem hier herrschenden Druck entsprechend gebremst. Wenn der offenstellbare Bremsteller in seine Offenstellung bewegt wird, wird diese Bremsung vollständig aufgehoben. Bis dahin wurde der Faden gebremst und damit ein geordnetes Hochlaufen der Fäden auf eine vorbestimmte Wickelgeschwindigkeit ermöglicht, ohne daß es dabei zu einem Fadenwirrwarr infolge ungespannter Fäden kommt.
Das Verfahren zum Bremsen von Fäden kann in vorteilhafter Weise so durchgeführt werden, daß der in seiner Offenstellung befindliche Bremsteller im Falle eines Wickelstops oder im Falle einer Unterschreitung einer vorbestimmten Fadenlaufgeschwindigkeit in eine Klemm- bzw. Bremsstellung am anderen Bremsteller verstellt wird. Im Falle eines Wickelstops werden die Bremsteller rasch aufeinander gedrückt, so daß sie eine Klemmstellung einnehmen. Wird eine vorbestimmte Fadenlaufgeschwindigkeit unterschritten, so können die Bremsteller ebenfalls aufeinander gedrückt werden, jedoch mit einer Kraft, die eine vorbestimmte Bremsung des weiterhin durchlaufenden Fadens bewirkt. Es erfolgt in diesem Fall also ein Übergang des durch die Fadenbremsvorrichtung mechanisch ungebremsten Betriebs in einen durch die Bremsteller bewirkten mechanischen Bremsbetrieb. Demgemäß wird die Art des Bremsbetriebs der eingangs beschriebenen Gruppen vorbekannter Bremsen gewechselt, wobei es sich versteht, daß im Falle einer Überschreitung einer vorbestimmten Fadenlaufgeschwin- digkeit mit Bremsbetrieb der Bremsteller auch so verfahren werden kann, daß der offenstellbare Bremsteller aus seiner Bremsstellung wieder in seine Offenstellung überführt wird.
Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung darge- stellten Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigt:
Bild 1 eine schematische Aufsicht auf eine Zettelanlage mit einem V-Gatter in schematisierter Darstellung und darüber eine entsprechende
o
Seitenansicht, wobei das Gatter in die Ansicht gedreht wurde,
Bild 2 dem Bild 1 entsprechende Darstellungen einer Schäranlage mit einem Parallelgatter, Bild 3 einen Längsschnitt einer Fadenbremsvorrichtung, die an einer Spannerleiste eines Maschinengestells angebracht ist sowie eine daneben angeordnete Seitenansicht in Richtung F,
Bild 4 einen Querschnitt durch die Spannerleiste ge- maß Fig.3 im Bereich der ungeschnitten dargestellten Fadenbremsvorrichtung,
Bild 5 eine dem Bild 3 rechts entsprechende Ansicht der Fadenbremsvorrichtung im rechten Teil der Darstellung und eine demgegenüber um 180 Grad gewendete Darstellung im linken Teil, und
Bild 6 eine abgewandelte Schnittdarstellung einer
Kopplung eines Winkelhebels der Fadenbremsvorrichtung im Bereich einer Spannerleiste.
Die in Bild 1 dargestellte Zettelanlage besteht im wesentlichen aus einem als V-Gatter ausgebildeten Spulengatter 1, dessen Gatterhälften l',l' ' in einem Winkel von etwa 35 Grad zueinander angeordnet und jeweils mit reihenweise angeordneten Drehrahmen 45 bestückt sind. Die Drehrahmen 45 tra- gen Spulen 3, die in Vertikalreihen übereinander angeordnet sind, wobei die Spulen zweier einander benachbarter Vertikalreihen jeweils um die Höhe des halben Dornabstands der Spulen zueinander versetzt sind. Von den Spulen 3 verlaufen Fäden 4 durch nicht dargestellte Bremsen 5 in freiem Lauf zu einem Scherenkamm 7 einer Zettelmaschine 2, die die Schar aller Fäden 4 aufwickelt .
Die im Bild 2 dargestellte Schäranlage besteht im wesentlichen aus einem Parallelgatter 8 und einer Schärmaschine 9. Die Schärmaschine 9 hat eine Konustrommel 9', mit der eine Schar von Fäden 4' bandweise aufgewickelt wird, die jeweils von Spulen 3 ' abgezogen werden. Von den Spulen 3 ' werden die Fäden 4' jeweils durch eine in Bild 2 nicht dargestellte Fadenbremsvorrichtung zu etagenweise angeordneten Ösenleisten 10 geführt, die sich am Gatterausgang befinden. Von den Ösen-
leisten 10 verlaufen die Fäden 4 ' zur Konustrommel 9 ' der Schärmaschine 9.
Jeder Spulstelle der Gatter 1,8 ist eine als Tellerbrem- se ausgebildete Fadenbremsvorrichtung 5 zugeordnet. Diese Fadenbremsvorrichtungen befinden sich an den schematisch dargestellten Maschinengestellen 46 der Gatter 1,8. Jedes Maschinengestell 45 weist eine vertikale Spannerleiste 6 auf, die den Spulstellen einer vertikalen Reihe von Spulen 3,3' zuge- ordnet ist. Die Spannerleiste 6 ist im wesentlichen U-förmig und zwischen ihre U-Schenkel 6' ist ein Gehäuse 21 eingesetzt und befestigt. Zwischen mehreren übereinander angeordneten Gehäusen 21 sind die Spannerleiste 6 frontseitig abdeckende Abdeckplatten 47 eingesetzt, die den Innenraum der Spanner- leisten 6 gegen Verschmutzung schützen, so daß dort Funktionselemente angeordnet werden können, die der Beeinflussung der Fadenbremsvorrichtung 5 dienen. Die Abdeckplatten 47 fluchten etwa mit der Frontwand 21' des Gehäuses 21. In die Frontwand 21' ist eine damit fest verbundene Halterung 48 zur Lagerung eines Bremstellers 14 eines Tellerpaares 14,15 angeordnet. Der Lagerung des Bremstellers 14 dient ein Stift 22. Der Bremsteller 14 ist drehantreibbar , aber axial unver- schieblich. Dem Drehantrieb dient ein mit dem Bremsteller 14 verbundenes Zahnrad 23, das seinerseits von einer Zahnstange 24 anzutreiben ist. Die Zahnstange kann von einem nicht dargestellten Antrieb oszillierend bewegt werden, das heißt abwechselnd auf und ab. Dementsprechend wird der Bremsteller 14 abwechselnd in dem einem Drehsinn und dann in dem anderen Drehsinn verdreht, was zu einer Reinigung der Fadenbremsvor- richtung beitragen kann. Die Zahnstange 24 ist im Gehäuse 21 geführt, so daß ihr Eingriff in das Zahnrad 23 entsprechend gewährleistet ist. Das Gehäuse 21 führt außerdem eine Fallstange 32, die der Steuerung der Fadenbremsvorrichtung 5 dient .
Die Fadenbremsvorrichtung weist außer dem Bremsteller 14 einen weiteren Bremsteller 15 auf, der in eine Offenstellung 15' zu bewegen ist, die in Bild 3 und Bild 4 jeweils strichpunktiert dargestellt ist. In dieser Offenstellung 15' hat der Bremsteller 15 einen erheblichen Abstand vom Bremsteller
14, so daß der Faden 4 zwischen beiden Bremstellern 14, 15 berührungslos durchlaufen kann.
Der Verlauf des Fadens 4 zwischen den Bremstellern 14,15 wird durch Fadenführungsmittel beeinflußt, die fadenzulauf- seitig und fadenablaufseitig angeordnet sind. Fadenzulaufsei- tig ist eine Einführhilfe 12 in Gestalt eines Blechs vorhanden, das einen vertikalen, der Spannerleiste 6 benachbarten Schlitz aufweist. Mit diesem Schlitz kann der Faden 4 vor unerwünschten horizontalen Verlagerungen bewahrt werden. Insbesondere dient er dazu, den Faden 4 zwischen die Bremsteller 14,15 zu führen. Die Einführhilfe 12 ist so ausgebildet, daß ihre Kante 12 ' das Einlegen eines Fadens 4 in eine Umfangs- rille 19 erleichtert, welche die beiden Bremsteller 14,15' mit ihren konusförmigen Umfangsbereichen 14' ',15' ' bilden. Statt dessen oder auch zusätzlich zu der Einführhilfe 12 kann der Faden 4 durch eine Öse 13 geführt werden. Die Öse 13 ist gemäß Bild 4 schwenkbar an der Einführhilfe 12 angebracht und kann in die strichpunktierte Stellung hinter den Schlitz ge- schwenkt werden, so daß sie dann eine Radialverlagerung des Fadens 4 entsprechend ihrer Ösenweite verhindert, also auch dort, wo der Schlitz nicht wirksam sein kann. Zum leichten Einlegen des Fadens 4 ist die Öse 13 beispielsweise als Sauschwanz ausgebildet. Die verschwenkbare Öse 13 wird insbeson- dere bei solchen Fäden 4 angewendet, deren struktueller Aufbau ein Heraustreiben aus den Tellern 14,15 bewirkt.
Fadenablaufseitig ist ein Führungsblech 18 vorhanden. Dieses hat einen horizontalen verschleißfesten Schlitz 17, in dem der Faden aus einer Richtung senkrecht oder im wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Spulengatters 1,8 abgewinkelt wird, um der Zettelmaschine 2 bzw. der Konusschärmaschine 9 zugeleitet zu werden, wie dies im Bild 1,2 schematisch angedeutet ist. Insbesondere verhindert eine Nase 20 bei einem von oben in die Umfangsrille 19 erfolgenden Einlegen des Fadens 4, daß der Faden nach oben zurückweichen kann.
Dem Schlitz 17 des Führungsblechs 18 benachbart ist ein Fadenbruchsensor 16. Dieser zeigt an, wenn kein Faden mehr
vorhanden ist, zum Beispiel im Falle eines Fadenbruchs. Der Fadenbruchsensor 16 kann beispielsweise als herkömmliche Fallnadel ausgebildet sein.
An dem Gehäuse 21 ist ein Hebelgehäuse 25 ausgebildet bzw. angebracht. Das Hebelgehäuse 25 lagert einen Winkelhebel 26 mit einem Lagerstift 27 im Winkelscheitel. Von diesem ausgehend erstrecken sich zwei Hebelarme 26' ,26''. Der Hebelarm 26' ist im wesenlichen spannerleistenparallel und der Hebel- arm 26 ' ' ist zur Spannerleiste 6 im wesenlichen vertikal angeordnet. Er dient der Kopplung mit der Fallstange 32. Der Hebelarm 26' ' dient der Kopplung mit dem Bremsteller 15. Am dem Winkelscheitel abgewendeten Ende des Hebelarms 26 befindet sich ein Griff 36 in Gestalt eines sich quer bzw. senk- recht zur Spannerleiste 6 erstreckenden Druckstifts, der mit einer Lagerhülse 49 des Bremstellers 15 gelenkig verbunden ist. Der Griff 36 bzw. das Druckstück erlaubt es, den Teller 15 aus der in Bild 3 rechts dargestellten Anlagestellung manuell herauszubewegen, um gegebenenfalls Flusen entfernen zu können, nämlich bei Bremstellerbetrieb der Fadenbremsvorrichtung 5. Dabei ragt der Griff 36 aus einer Gehäuseöffnung 36' heraus und läßt zugleich entsprechend seiner herausragenden Länge erkennen, ob der Bremsteller 15 in Anlagestellung am Bremsteller 14 oder in seiner Offenstellung 15 ' angeordnet ist.
Wenn der Winkelhebel 26 im Uhrzeigersinn geschwenkt wird, gelangt er in die strichpunktiert dargestellte Stellung 50. Hierbei liegt der Bremsteller 15 an einem Anschlag 35 des Hebelgehäuses 25 an. Der Bremsteller 15 ist dabei ortsfest arretiert. Sein Abstand zum Bremsteller 14 bleibt konstant für einen die Bremsteller berührungsfrei durchlaufenden Faden 4.
Die Schwenkbewegungen des Winkelhebels 26 werden mittels der Fallstange 32 gesteuert, die von einer nicht dargestellten Zentralverstelleinrichtung vertikal aufwärts oder abwärts bewegt wird. Diese Bewegung wird auf den Winkelhebel 26 übertragen, und zwar auf dessen zweiten Hebelarm 26 ' ' . Für die Übertragung ist an der Fallstange 32 ein Federgehäuse 30 vor-
handen und daran mit einer Befestigungsschraube 31 befestigt. Das Federgehäuse 30 hat einen Vorsprung 29, an dem ein zweites Ende einer Feder 28 angreift, deren erstes Ende an einer Raststelle 51 des Hebelarms 26' ' eingehängt ist. Die Fall- Stange 32 zieht den Winkelhebel 26 in die mit ausgezogenen Strichen dargestellte Stellung A, welche den Bremstellerbetrieb der Fadenbremsvorrichtung 5 kennzeichnet.
Um den Winkelhebel 26 in eine den Durchlaufbetrieb der Fadenbremsvorrichtung 5 bewirkende Stellung B zu bringen, wird der Hebelarm 26' ' mit einem Stößel 33 des Federgehäuses 30 beaufschlagt. Der Stößel 33 ist fallstangenparallel in einer Ausnehmung des Federgehäuses 30 angeordnet, in der eine Druckfeder 34 den Stößel 33 beaufschlagt. Dementsprechend wird der Winkelhebel 26 und damit der Bremsteller 15 entsprechend der Federcharakteristik der Druckfeder 34 gegen den Anschlag 35 des Hebelgehäuses 25 gedrückt. Die Feder 28 wird dabei überbrückt.
Bild 6 zeigt eine Ausgestaltung des Hebelarms 26 mit insgesamt 3 Raststellen 37 für einen Reiter 38, dessen Spitze 39 in eine der als Kerben ausgebildeten Raststellen 37 eingreifen kann. Da die Raststellen 37 unterschiedlich weit vom Stift 27 zur Schwenklagerung des Winkelhebels 26 angeordnet sind, ändert sich die wirksame Hebellänge entsprechend, mit der die Feder 28 auf den Winkelhebel 26 einwirkt. Dementsprechend kann der Anpreßdruck der Bremsteller 14,15 aufeinander geändert werden. Damit ist eine Einstellung der Anpreßdruckbereiche möglich, ohne dazu die Feder 28 austauschen zu müs- sen. Die Verschiebung des Reiters 38 erfolgt mit einem Griff 40, der durch einen Zutrittsschlitz 41 im Boden der Spannerleiste nach außen geführt ist. Bild 6 zeigt die unterschiedlichen Stellungen D,C und E der Feder 28 durch drei unterschiedliche strichpunktierte Linien an.
Die Fadenbremsvorrichtung 5 kann in zwei grundsätzlich unterschiedlichen Arbeitsweisen betrieben werden. In der ersten, für Tellerbremsen herkömmlichen Betriebsweise werden die Bremsenteller 14,15 mit zentral eingestellter Anpreßkraft gegeneinander gedrückt und ein zwischen ihnen durchgezogener
Faden 4 wird entsprechend gespannt. Eine solche Arbeitsweise kommt vor allem beim Einsatz der Fadenbremsvorrichtungen 5 nach Bild 2 in Betracht, also in Verbindung mit Spulengattern 8 gemäß Bild 2.
Die weitere Arbeitsweise ist die des freien Fadendurchlaufs zwischen den Bremstellern 14,15. Hierzu wird der Bremsteller 15 in seine Offenstellung 15' verstellt. Der Faden wird durch die Teller 14,15 nicht gebremst. Vielmehr erfolgt seine Spannung mit Ausnahme von den Umlenkstellen ausschließlich durch die Luftreibung. Wenn dieser Betrieb der Fadenbremsvorrichtung 5 beendet werden soll, beispielsweise weil der Faden nicht länger aufgewickelt wird, kann der Bremsteller 15 schlagartig gegen den Bremsteller 14 geschoben werden. Das wird mit der Fallstange 32 bewirkt. Ausgehend von der Offenstellung des Bremstellers 15 ist auch ein gemischter Betrieb dahingehend denkbar, daß der Bremsteller 15 beim Unterschreiten einer für die Spannung des Fadens 4 erforderlichen Fadenlaufgeschwindigkeit in den Betriebszustand übergegangen wird, in dem die Teller 14,15 den Faden 4 zwischen sich spannen.
Zum Starten des Wickelvorgangs sind die Teller 14,15 mit zentral eingestelltem Druck gegeneinander gedrückt. Ein Faden 4 wird durch einen Schlitz 11 in die Umfangsrille 19 der Teller 14,15 eingefädelt und dann zwischen die Bremsteller gezogen. Danach wird der Faden 4 unter die Nase 20 des Führungsblechs 18 gezogen und von dort zur Wickelmaschine geführt. Beim anschließenden Hochlaufen der Wickelmaschine, wenn die vorbestimmte Wickelgeschwindigkeit erreicht wird, verstellt sich der Bremsenteller 15 in seine Offenstellung 15 ' , so daß der Faden 4 berührungsfrei zwischen den Bremstellern 14,15 durchläuft.
Die vorbeschriebene Fadenbremsvorrichtung 5 kann insbesondere bei einem V-Gatter 1 vorteilhaft eingesetzt werden. Sie ermöglicht den Einsatz des V-Gatters bei faserigen Fäden, indem sie dann mit offenen Bremstellern 14,15 betrieben wird. Sie ermöglicht zugleich aber auch den Einsatz von V-Gattern bei glatten Fäden, wobei Sie dann mit geschlossenen Brems-
tellern 14,15 betrieben wird. Der Antrieb der Bremsteller arbeitet dann bedarfsweise oszillierend. Der oszillierende Tellerantrieb beseitigt etwa anfallenden Staub.