EP0073388B1

EP0073388B1 - Vorrichtung zum Ändern der Bewegungsrichtung von Briefen und ähnlichen rechteckigen Sendungen

Info

Publication number: EP0073388B1
Application number: EP82107406A
Authority: EP
Inventors: Gisbert Dr. Burkhardt
Original assignee: Licentia Patent Verwaltungs GmbH
Current assignee: Licentia Patent Verwaltungs GmbH
Priority date: 1981-08-29
Filing date: 1982-08-14
Publication date: 1986-11-20
Also published as: EP0073388A3; US4527792A; EP0073388A2; DE3134266A1; DE3134266C2; DE3274334D1

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine gattungsgemässe Vorrichtung ist bekannt aus der DE-B-1 199 697.
Beispielsweise in postalischen Briefverteilmaschinen werden die Sendungen je nach der Ausgestaltung der Verteilförderstrecken entweder in Richtung ihrer langen oder in Richtung ihrer kurzen Kanten transportiert. Letzteres hat den Vorteil, dass die angestrebte Verteilkapazität (in Briefen je Zeiteinheit) mit einer niedrigeren Fördergeschwindigkeit erzielt werden kann, da dann bei gleicher Lücke zwischen den Briefen statt der Länge ihre Höhe für den Durchsatz bestimmend ist. Weil jedoch die zunächst gestapelten Briefsendungen in der Regel in Richtung ihrer langen Kanten vom Stapel abgezogen (vereinzelt) werden, ist in diesem Fall eine gattungsgemässe Vorrichtung erforderlich, in der die Lage oder die Bewegungsrichtung der Briefe entsprechend geändert wird.
Die «erste» Förderstrecke der durch die vorgenannte Patentschrift bekannten Vorrichtung ist eine Hochkantförderstrecke, innerhalb derer die Sendungen auf einer die vorgegebene Bezugslinie darstellenden Gleitfläche in Richtung ihrer langen Kanten gegen einen festen Anschlag - in ihrer Bewegungsendphase mittels einer Bürstenrolle abgebremst - geführt werden, um alsdann vertikal nach oben in der weiteren Richtung ihrer rechtwinklig von der ersten wegführenden «weiteren» Förderstrecke, also in Richtung der kurzen Kanten der Sendungen, weggeführt zu werden. Wie aus dem Einsatz der Vorrichtung in der Praxis bekannt ist, enthält die Vertikalförderstrecke in gleichmässigen Abständen angeordnete Finger, die den jeweils eingelaufenen und am Anschlag zum Stillstand gebrachten Brief an seiner unteren Längskante erfassen. Diese Einrichtung ist deshalb nur bei Synchrontransport verwendbar, d. h. die Sendungen müssen mit gleichen Vorderkanten-Abständen und in bestimmter zeitlicher Beziehung zu der Stellung der Finger einlaufen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemässe Vorrichtung zu schaffen, die eine «asynchrone» Aufeinanderfolge der Sendungen gestattet.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 genannten Merkmale gelöst. Die Unteransprüche beinhalten die Merkmale vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung, für die kein selbständiger Schutz beansprucht wird.
Aus der DE-A-2 743 816 ist eine Vorrichtung zur Aufgabe von flachen Förderstücken von einer ersten, waagerecht verlaufenden Hochkantförderstrecke an eine zweite, von der ersten rechtwinklig nach oben abgehenden Förderstrecke bekannt, bei der zwischen der ersten und zweiten Förderstrecke eine unter 45° zur ersten und zweiten Förderstrecke geneigte dritte Förderstrecke angeordnet ist. Sämtliche Förderstrecken arbeiten mit Förderriemen, die die Förderstücke zwischen sich fest andrücken, so dass beim Übergeben von einer zur nächsten Förderstrecke die Förderstücke aus der vorangehenden Förderstrecke herausgezupft werden müssen, was leicht eine Beschädigung der Förderstücke zur Folge hat. Durch die mangelnde Verschiebbarkeit der Förderstücke im Übergabebereich ist auch ihre lagemässige Justierung in die Sollposition gegenüber dem Erfindungsgegenstand schwierig.
Die im wesentlichen waagerechte Förderebene sämtlicher Förderstrecken der erfindungsgemässen Vorrichtung steht hinsichtlich ihrer Problematik im Gegensatz zu der in der Praxis überwiegend senkrecht stehenden Förderung (Hochkantförderung) der Förderstücke, beispielsweise auch bei der durch die DE-B-1 116 602 bekannten postalischen Fördereinrichtung.
Demgegenüber beschreibt die DE-B-1 143 656 eine postalische Fördereinrichtung rechteckiger Sendungen mit einer im wesentlichen waagerechten Transportebene. Diese bekannte Einrichtung dient zum Ausscheiden zu langer flacher Postsendungen aus einer eingangsseitigen («ersten») Förderstrecke, in welche die Sendungen mit einer ihrer Längskanten an einer Bezugsfläche ausgerichtet eintreten. Mittels einer aus paarweise zusammenwirkenden Förderrollen bestehenden Ablenkeinrichtung werden bei dieser Einrichtung die eingelaufenen Sendungen unter Parallelverschiebung zur Förderrichtung der eingangsseitigen Förderstrecke in eine Richtung seitlich weggeführt, die mit der Förderrichtung der eingangsseitigen Förderstrecke einen spitzen Winkel von z.B. 45° einschliesst und in welcher zum weiteren seitlichen Wegführen - an die Ablenkeinrichtung anschliessend - eine «zweite» Förderstrecke verläuft. Dieser hiermit angegebene Teil dieser bekannten Einrichtung besitzt somit die Merkmale der erfindungsgemässen Vorrichtung gemäss Patentanspruch 1 mit folgenden Unterschieden:

1) die «erste» Förderstrecke gemäss Merkmal a) und die «zweite» Förderstrecke gemäss Merkmal b) des Patentanspruchs 1 besitzen zusätzlich ausgangsseitige Förderabschnitte, in denen die Sendungen verschiebbar mitgeführt werden,
2) die Förderrollen der Ablenkeinrichtung gemäss Merkmal b) des Patentanspruchs 1 erfassen die Sendungen zuerst an ihren Vorder- und dann anschliessend ihren Längskanten im Gegensatz zum gleichzeitigen Erfassen der Vorder- und Längskanten bei dieser bekannten Einrichtung.

Sowohl die Verschiebbarkeit der Sendungen im Ausgangsbereich der «ersten» Förderstrecke (d. h. innerhalb deren ausgangsseitigen Förderabschnitts) als auch das zeitlich gestaffelte (aneinander anschliessende) Erfassen der Vorder- und Längskanten der Sendungen durch die Förderrollen der Ablenkeinrichtung gewährleisten - einander funktionell unterstützend - erst auch bei in sich ungleich dicken Sendungen (in der Praxis sehr häufig der Fall) deren seitliche Wegführung unter möglichst exakter Parallelverschiebung zur Förderrichtung der «ersten» Förderstrecke. Obwohl diese Beibehaltung der lagemässigen Orientierung der Sendungen während ihrer seitlichen Wegführung von der eingangsseitigen Förderstrecke zweifellos auch für die Funktionssicherheit der Einrichtung gemäss der DE-B-1 143656 von eminenter Bedeutung ist, ist aus dieser Vorveröffentlichung keine Anregung zum Treffen dieser Massnahmen entnehmbar, geschweige denn deren Empfehlung; ebenso findet sich in dieser Druckschrift kein konkreter Hinweis auf eine Realisierungsmöglichkeit des Austretens der Sendungen aus der vollständigen Einrichtung in Richtung der kurzen Sendungskanten. Aus der bekannten Einrichtung treten die Sendungen mittels einer ausgangsseitigen Förderstrecke parallel zu ihrer ursprünglichen Eingangsrichtung (in die eingangsseitige Förderstrecke) aus, d. h. anstelle von im wesentlichen 90° bei der erfindungsgemässen Vorrichtung ist bei der bekannten Einrichtung der Weitertransportwinkel etwa 0°; erst bei Kenntnis der Erfindung (retrospektiv) liesse sich diese bekannte Einrichtung zu einem Austrittswinkel von etwa 90° modifizieren.
Im folgenden werden anhand der Abbildungen vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung und ihrer Weiterbildungen näher beschrieben. In den Abbildungen zeigen:

Fig. 1 in Draufsicht und schematisch vereinfacht ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Vorrichtung mit weiteren Ausgestaltungen als Teil einer Briefverteilanlage;
Fig. 2 in grösserer Darstellung und teilweise schematisch einen Ausschnitt aus Fig. 1 mit den für die Wirkungsweise der Vorrichtung charakteristischen Teilen;
Fig. 3 eine Ansicht des ersten Förderabschnitts und der ersten Umlenkeinrichtung in Richtung des Pfeiles A in Fig. 2;
Fig. 4 eine Abwandlung des in Fig. 3 dargestellten ersten Förderabschnitts;
Fig. 5 eine Ansicht der ersten Ablenkeinrichtung und der zweiten Förderstrecke in Richtung des Pfeiles B in Fig. 2;
Fig. 6 eine Ansicht der zweiten Ablenkeinrichtung und der dritten Förderstrecke in Richtung des Pfeiles C in Fig. 2;
Fig. 7 eine schematische Darstellung der Wirkungsweise der erfindungsgemässen Vorrichtung und
Fig. 8 in Darstellung wie Fig. 7 die Wirkungsweise einer modifizierten erfindungsgemässen Vorrichtung.

In Fig. 1 befinden sich die zu bearbeitenden Sendungen (Briefe) 1 zunächst in dem Stapel eines Vereinzelers 2, durch den sie in Richtung ihrer langen Kanten einzeln nach rechts abgezogen und hochkant einer ersten Förderstrecke 10 zugeführt werden. Diese verläuft in einer ersten Richtung und enthält an ihrem Ausgang einen ersten Förderabschnitt 10a, in dem die Sendungen nicht in üblicher Weise starr, sondern verschiebbar mitgeführt werden, und davorliegend eine Fördereinrichtung 10b.
Die Aufgabe der Fördereinrichtung 10b besteht darin, die Sendungen 1 in der ersten Richtung I derart zu führen, dass ihre Ebene letzten Endes im wesentlichen waagrecht liegt und dass eine der langen Kanten sich vor dem Eintritt in den Förderabschnit 10a entlang einer vorgegebenen Bezugslinie 11 bewegt. Ihre Ausgestaltung hängt also davon ab, in welcher ursprünglichen Lage die Sendungen in die Vorrichtung eintreten.
Beim Ausführungsbeispiel enthält die Fördereinrichtung 10b eine Richtstrecke 3, in der die hochkant eintretenden Sendungen mit ihrer unteren langen Kante an einer Bezugsebene 4 ausgerichtet werden, und eine Wendestrecke 5, in der die Sendungen unverschiebbar erfasst und um eine vorgegebene, in der Ebene der Sendungen und parallel zur Förderrichtung I liegende Achse um 90° gewendet werden. Sie liegen dann so, dass ihre ursprüngliche Unterkante sich nunmehr entlang der Bezugslinie 11 bewegt.
Eine Einrichtung mit den Eigenschaften der Richtstrecke 3 ist beispielsweise aus der oben erwähnten DE-B-1 116 602 bekannt. Die Wendestrecke besteht gemäss Fig. 1 aus einem ersten endlosen Band 6, welches um eine lotrechte Rolle 7 und eine waagerechte Rolle 8 geführt ist, und einem an dem ersteren anliegenden endlosen Band 6', welches um eine lotrechte Rolle 7' und eine unter der Rolle 8 liegende weitere waagerechte Rolle geführt ist. Im Prinzip ist diese Wendestrecke aus der DE-B-1 234 629 bekannt.
Der erste Förderabschnitt 10a wird weiter unten anhand der Fig. 2 bis 4 erläutert. Auf ihn folgt eine erste Ablenkeinrichtung 20 mit paarweise zusammenwirkenden Förderrollen 21 und 22 (mit zugehörigen Gegenrollen), welche die Sendungen 1 an der Vorderkante erfassen und aus dem ersten Förderabschnitt 10a unter Parallelverschiebung zur Förderrichtung der zuführenden «ersten» Förderstrecke in einer zweiten Richtung II seitlich wegführen, die mit der ersten Richtung I einen spitzen Winkel a < 45° einschliesst.
Gleichfalls in der zweiten Richtung II verläuft eine zweite Förderstrecke 30, von der die weggeführten Sendungen erfasst werden und deren Ausgang einen zweiten Förderabschnitt 30a bildet, in dem die Sendungen verschiebbar mitgeführt werden.
Schliesslich enthält die erfindungsgemässe Vorrichtung eine zweite Ablenkeinrichtung 40 mit paarweise zusammenwirkenden Förderrollen (Rolle 23 mit zugehöriger Gegenrolle), welche die Sendungen an der anlaufenden langen Kante erfassen und aus dem zweiten Förderabschnitt 30a in der weiteren Richtung 111 seitlich wegführen, die mit der ersten Richtung I einen Winkel ß (siehe auch Fig. 7) von im wesentlichen 90° einschliesst - womit die gewünschte Änderung der Bewegungsrichtung der Sendungen erreicht ist.
Fig. 1 zeigt in weiterer Ausgestaltung der Erfindung noch eine dritte Förderstrecke 50', eine Verzögerungseinrichtung 60 und eine Fördereinrichtung 70, deren Zweck weiter unten erläutert wird.
In den Fig. 2, 7 und 8 sind einige Sendungen 1 in jeweils für die Arbeitsweise der Vorrichtung charakteristischen Stellungen gezeigt, wobei jeweils eine klein- und eine grossformatige Sendung so dargestellt ist, als ob die Sendungen durchsichtig wären.
Wie schon erwähnt, besteht die Aufgabe des Förderabschnittes 10a darin, die mit einer langen Kante entlang der Bezugslinie 11 herangeführten Sendungen 1 nunmehr verschiebbar mitzuführen, d.h. so, dass sie durch eine zusätzliche äussere Kraft abweichend von der bisherigen Förderrichtung I bzw. der entsprechenden Fördergeschwindigkeit bewegt werden können. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird dies durch die folgenden Ausgestaltungen erreicht:
Gemäss den Fig. 2 und 3 enthält der Förderabschnitt 10a ein unter anderem um eine angetriebene Rolle 12 geführtes unteres Förderband 13, auf dem die Sendungen 1 aufliegen. Darüber läuft mit gleicher Geschwindigkeit ein um eine Rolle 14 geführtes oberes Band 15, und zwar derart, dass es auf die Sendungen keine oder eine nur geringe Andruckkraft ausübt. Gemäss Fig. 3 wird dies dadurch erreicht, dass das Band 15 ab einer gemeinsamen Stützrolle 16 in einem kleinen Winkel gegenüber dem Band 13 nach oben verläuft.
Fig. 4 zeigt eine Abwandlung, bei der das Band 15' mit Hilfe von Umlenkrollen 17 und 18 und der Rolle 14' so geführt ist, dass es in geringem Abstand parallel zum Förderband 13 verläuft. Wenngleich hier zwischen dem Band 15' und den Sendungen im allgemeinen keine Berührung stattfindet, wird auch durch dieses Band die Mitnahmesicherheit in der Förderrichtung I durch Erzeugung bzw. Aufrechterhaltung einer entsprechenden Luftströmung wesentlich erhöht. Bei der Ausführung gemäss den Fig. 2 und 3 ist es zweckmässig, über dem unbedeckten Ende des Förderbandes 13 eine Leitfläche 19 anzubringen.
Die erste Ablenkeinrichtung 20 enthält mehrere angetriebene, paarweise zusammenwirkende Förderrollen, die entsprechend der zweiten Förderrichtung II ausgerichtet sind. Mindestens zwei Paare von Förderrollen 21 bzw. 22 sind im Förderweg der Sendungen 1 so angeordnet, dass sie im wesentlichen gleichzeitig die Vorderkante der jeweils herangeführten Sendungen erfassen. Zusätzlich ist mindestens ein weiteres Paar von Förderrollen 23 zum Eingriff an der langen Kante so angeordnet, dass ihr Erfassungsbereich (d.h. die Linie, an der sich die Rollen berühren) einen geringen seitlichen Abstand d von der Bezugslinie 11 aufweist. Falls die Formate der zu bearbeitenden Sendungen sehr unterschiedlich sind, können die genannten Paare von Förderrollen durch weitere Paare ergänzt werden, von denen in Fig. 2 die Rolle 24 mit gestrichelten Linien dargestellt ist.
Im Gegensatz zu der durch die DE-PS 1 199 697 bekannten Einrichtung läuft also hier die Vorderkante der Sendung 1 nicht gegen einen festen Anschlag, sondern gerät sie bei ihrer Bewegung in der Förderrichtung I innerhalb des ersten Förderabschnittes 10a in den Erfassungsbereich der beiden Paare von Förderrollen 21 und 22, deren Umfangsgeschwindigkeit in der zweiten Richtung II jedenfalls eine erhebliche Geschwindigkeitskomponente in der ersten Richtung 1 aufweist. Es besteht die Möglichkeit, diese Fördergeschwindigkeit so zu wählen, dass die genannte Geschwindigkeitskomponente gleich der ursprünglichen Fördergeschwindigkeit in der ersten Richtung 1 ist. Im allgemeinen wird jedoch die Fördergeschwindigkeit der ersten Ablenkeinrichtung 20 ebenso wie diejenige der zweiten Ablenkeinrichtung 40 empirisch so gewählt, dass sich insgesamt ein optimales Betriebsverhalten ergibt.
Nach dem Erfassen ihrer Vorderkante durch die Förderrollenpaare 21 und 22 wird die Sendung 1 aus dem Förderabschnitt 10a zwangsweise und unter Parallelverschiebung zur ursprünglichen Förderrichtung in der Richtung II seitlich weggeführt. Kurz danach gerät zusätzlich die ursprünglich untere lange Kante in den Erfassungsbereich der Förderrollen 23 (bzw. 23 und 24), welche die Weiterleitung der Sendung in die zweite Förderstrecke 30 unterstützen.
Die Förderstrecke 30 enthält beim Ausführungsbeispiel der Erfindung gemäss den Fig. 2 und 5 ein um Rollen 31 und 32 geführtes Förderband 33 und ein mittels Rollen 34, 35 und 36 oberhalb desselben geführtes Band 37. Die letztgenannten Rollen sind so angeordnet, dass die eintretenden Sendungen zunächst im Bereich der Rolle 35 relativ starr erfasst werden, während sie im Bereich des den zweiten Förderabschnitt 30a bildenden Ausganges verschiebbar mitgeführt werden.
Die zweite Ablenkeinrichtung 40 besteht aus drei Paaren von Förderrollen 41, 42 und 43, die so angeordnet sind, dass ihr Erfassungsbereich (d.h. die Verbindungsgerade der Mittelpunkte ihrer Berührungslinien) im wesentlichen parallel zu der Bezugslinie 11 verläuft. Sobald die Sendung 1 mit ihrer vorauslaufenden langen Kante in diesen Erfassungsbereich gerät, wird sie durch die genannten Förderrollen aus dem zweiten Förderabschnitt 30a unter Parallelverschiebung zur ursprünglichen Förderrichtung in der dritten Richtung 111 seitlich weggezogen.
In Fig. 2 ist eine dritte Förderstrecke 50 dargestellt, die in Fortsetzung des Weges der durch die Ablenkeinrichtung 40 weggeführten Sendungen ebenfalls in der dritten Richtung lll verläuft und gemäss Fig. 6 aus zwei um Rollen 51 und 52 geführten Förderbändern 53 und 54 besteht. Diese Förderbänder sind mit Hilfe einer Stützrolle 55 so geführt, dass die zugeführten Sendungen starr erfasst und ebenso weitergeführt werden.
Wenngleich die beschriebene zweimalige Ablenkung der Sendungen in der Regel durchaus ausreicht, um die gestellte Aufgabe zu lösen, kann es bei besonders ungünstigen Betriebsbedingungen - insbesondere hinsichtlich der Beschaffenheit der Sendungen - vorteilhaft sein, zwischen den zweiten Förderabschnitt 30a und die zweite Ablenkeinrichtung 40 gemäss Fig. 8 eine weitere Ablenkeinrichtung 20a einzufügen, mit Paaren von Förderrollen, welche die Sendungen an der anlaufenden langen Kante erfassen und aus dem zweiten Förderabschnitt unter Parallelverschiebung zur ursprünglichen Förderrichtung in einer Richtung Ila seitlich wegführen, die zwischen den Richtungen ll und lll liegt. Die Richtung Ila schliesst also mit der ursprünglichen Förderrichtung einen Winkel y ein, für den die Beziehung a < y < β gilt. Auf die Ablenkeinrichtung 20a würde dann ein weiterer Förderabschnitt folgen, in dem die Sendungen verschiebbar in der Richtung Ila mitgeführt werden.
Es kann ferner vorteilhaft sein, im Bereich der zweiten Ablenkeinrichtung 40 bzw. weiteren Ablenkeinrichtung 20a eine Anschlagfläche 45 vorzusehen. Sie wird an der Stelle angeordnet, an der sich die kurze Vorderkante der Sendungen 1 befindet, wenn ihre lange Kante in den Erfassungsbereich der Förderrollen-Paare 41 bis 43.
Durch diesen Anschlag wird gegebenenfalls verhindert, dass besonders schwere Sendungen oder solche mit ungünstiger Lage des Schwerpunkts infolge von Trägheitskräften in eine unerwünschte Stellung gelangen. In weiterer Ausgestaltung besteht die Möglichkeit, diese Anschlagfläche als ein um Rollen 46 und 47 geführtes Förderband 48 auszubilden.
Durch die Anwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung entsprechend den bisher beschriebenen Funktionsgruppen wird erreicht, dass die in Richtung ihrer langen Kante zugeführten Sendungen geräuscharm und störungsfrei in der hierzu senkrechten Richtung 111 austreten, wobei ihre kurzen Kanten in der Regel ausreichend genau zu dieser Richtung parallel sind. Bei besonders ungünstigen Betriebsbedingungen oder wenn aus bestimmten Gründen eine besonders genaue Ausrichtung der Sendungen erforderlich ist, kann die Vorrichtung so ausgestaltet werden, dass sich in der Förderrichtung 111 die folgenden Funktionsgruppen anschliessen:

An die dritte Förderstrecke 50' (Fig. 1) kann sich an die Stützrolle 55 ein dritter Förderabschnitt 50a anschliessen, in welchem die Sendungen ein weiteres Mal verschiebbar mitgeführt werden. Sie gelangen sodann in den Erfassungsbereich derhier aus weiteren Förderrollen-Paaren 61, 62 und 63 gebildeten - Verzögerungseinrichtungen 60, wobei die Fördergeschwindigkeit kleiner ist als die bisherige Fördergeschwindigkeit in der dritten Förderstrecke. Dadurch laufen die Sendungen jeweils so auf, dass ggf. eine weitere Ausrichtung erfolgt. An die Verzögerungseinrichtung 60 schliesst sich die normale weitere Fördereinrichtung 70 mit gleicher Fördergeschwindigkeit an.

In einer weiteren Abwandlung kann anstelle der Verzögerungseinrichtung 60 in der zweiten Ablenkeinrichtung 40 die Umfangsgeschwindigkeit der Förderrollen-Paare 41 bis 43 kleiner als die Fördergeschwindigkeit in der zweiten Förderrichtung II gewählt werden.
Es versteht sich von selbst, dass die Förderrollen 21 bis 24, 41 bis 43 und 61 bis 63 der Ablenkeinrichtungen 20, 20a und 40 bzw. der Verzögerungseinrichtung 60 eine Oberfläche mit hohem Reibungsbeiwert aufweisen müssen und dass sie sich in bekannter Weise unterschiedlichen Briefdicken anpassen können. Letzteres kann z.B. dadurch erreicht werden, dass die Welle der jeweils unteren Rolle eines Rollenpaares starr und die Welle der oberen Rolle auf einer Schwinge gelagert ist. Unter Umständen genügt es auch, wenn die oberen Rollen bei fester Lagerung mit einem dicken elastischen Belag versehen sind. Bei den Rollen-Paaren 41 bis 43 und 61 bis 63 können die jeweils unteren Rollen auf einer gemeinsamen Welle und die oberen Rollen einzeln auf Schwingen gelagert sein oder - sofern sie einen dicken elastischen Belag aufweisen - ebenfalls auf einer gemeinsamen Welle.
Wenngleich die genannten Rollen in der Regel so angetrieben werden, dass die zu ein und derselben Ablenkeinrichtung gehörenden Rollen gleiche Umfangsgeschwindigkeit aufweisen, wäre es im Rahmen der Erfindung auch möglich, z. B. die Rollen-Paare 21 bis 24 der ersten Ablenkeinrichtung 20 in Anpassung an bestimmte Arbeitsbedingungen mit aufeinander abgestimmten, geringfügig unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten anzutreiben.

Claims

1. Vorrichtung zum Ändern der Bewegungsrichtung von in Richtung ihrer langen Kanten einlaufenden Briefen und ähnlichen rechteckigen Sendungen (1) derart, dass sie in Richtung ihrer kurzen Kanten austreten, mit einer in einer ersten Richtung (I) verlaufenden zuführenden ersten Förderstrecke (10), in der die Sendungen mit einer ihrer langen Kanten entlang einer vorgegebenen Bezugslinie (11) bewegt werden, und mit einer in einer weiteren Richtung (111), mit der ersten Richtung im wesentlichen einen Winkel von 90° einschliessenden, wegführenden weiteren Förderstrecke (50), gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) die erste Förderstrecke (10) weist ausgangsseitig einen ersten Förderabschnitt (10a) auf, in dem die Sendungen verschiebbar mitgeführt werden und dessen Ebene im wesentlichen waagerecht liegt,

b) eine erste Ablenkeinrichtung (20) mit paarweise zusammenwirkenden Förderrollen (21... 24), welche die Sendungen an ihrer Vorder- und anschliessend an ihrer Längskante erfassen und sie aus dem ersten Förderabschnitt (10a) unter Parallelverschiebung zur Förderrichtung der ersten Förderstrecke (10) in einer zweiten Richtung (11) seitlich wegführen, die mit der ersten Richtung (I) einen spitzen Winkel (a) einschliesst, der kleiner oder gleich 45° ist,

c) eine in der zweiten Richtung (11) verlaufende zweite Förderstrecke (30) zum Erfassen der weggeführten Sendungen, deren Ausgang einen zweiten Förderabschnitt (30a) bildet, in dem die Sendungen verschiebbar mitgeführt werden,

d) von den Förderrollen (21... 24) sind

1) mindestens zwei Paare (21, 22) im Förderweg so angeordnet, dass sie im wesentlichen gleichzeitig die Vorderkante der Sendungen erfassen und

2) mindestens ein Paar (23, 24) zum Eingriff an der langen Kante so angeordnet, dass ihr Erfassungsbereich einen geringen seitlichen. Abstand (d) von der Bezugslinie (11) aufweist,

e) eine zweite Ablenkeinrichtung (40) mit weiteren, paarweise zusammenwirkenden Förderrollen (41... 43), welche die Sendungen an ihrer langen Kante erfassen und aus dem zweiten Förderabschnitt (30a) in der weiteren Richtung (111) seitlich wegführen.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den zweiten Förderabschnitt (30a) und die zweite Ablenkeinrichtung (40) eingefügt sind:

a) eine weitere Ablenkeinrichtung (20a) mit paarweise zusammenwirkenden Förderrollen, deren Erfassungsbereich im wesentlichen parallel zu der vorgegebenen Bezugslinie (11) verläuft und welche die Sendungen (1) an ihrer langen Kante erfassen und aus dem zweiten Förderabschnitt (30a) in einer dritten Richtung (Ila) seitlich wegführen, die zwischen der zweiten Richtung (11) und der weiteren Richtung (111) liegt,

b) ein weiterer Förderabschnitt, in dem die Sendungen verschiebbar in der dritten Richtung mitgeführt werden.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste (10a) bzw. zweite Förderabschnitt (30a) jeweils ein Förderband (13 bzw. 33) enthalten, auf dem die Sendungen (1) mit ihrer Fläche aufliegen, und ein zweites Band (15 bzw. 37), welches oberhalb des Förderbandes, zumindest einen Teil seiner Länge bedeckend, so geführt ist, dass es auf die Sendungen keine oder eine nur geringe Andruckkraft ausübt.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der zweiten Ablenkeinrichtung (40) eine Anschlagfläche (45) angeordnet ist, und zwar an der Stelle, wo sich die Vorderkante der Sendungen (1) befindet, wenn deren lange Kante in den Erfassungsbereich der seitlich wegführenden Förderrollen (41... 43) gerät.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagfläche durch ein Förderband (48) gebildet ist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch

a) eine an den Ausgang der weiteren Förderstrecke (50) anschliessende dritte Förderstrecke (50') mit einem dritten Förderabschnitt (50a), in dem die Sendungen verschiebbar mitgeführt werden,

b) eine auf den dritten Förderabschnitt (50a) folgenden Verzögerungseinrichtung (60) mit paarweise zusammenwirkenden Förderrollen (61...

63), deren Erfassungsbereich senkrecht zu der weiteren Richtung (111) verläuft und deren Fördergeschwindigkeit kleiner ist als die Fördergeschwindigkeit in der dritten Förderstrecke (50').

7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit der paarweise zusammenwirkenden Förderrollen (41... 43) der zweiten Ablenkeinrichtung (40) kleiner ist als die auf die weitere Richtung (111) bezogene Komponente der Fördergeschwindigkeit in der zweiten Förderrichtung (11).