DE9594C - Breithalter für Webstühle - Google Patents

Claims (1)

1879.

— JV° 9594 — Klasse 86.

ANTON CLEMENS HOYER und CARL RICHARD HERTEL in CHEMNITZ.

Breithalter für Webstühle.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 3. September 1879 ab.

Der Breithalter oder Tempel zeichnet sich aufser seiner einfachen Construction und leichten Handhabung noch besonders dadurch aus, dafs er nur in die Leiste der Waare eingreift und ein Ausreifsen derselben infolge des grofsen Stückes, welches er fafst, ausgeschlossen wird. Fig. ι zeigt die Seitenansicht, Fig. 2 den Aufrifs, Fig. 3 den Grundrifs ohne Deckplatte und Fig. 4 einen Verticalschnitt des rechten 'Breithalters.

Dieser Breithalter besteht im wesentlichen aus drei Theilen: dem Backen a, der eigenthümlich gestalteten geschlossenen Kette b und der Deckplatte c.

Der Backen α ist auf beiden Seiten mit Nuthen versehen, welche nach vorn zu (d. h. nach der dem Blatt zugekehrten Seite) etwas gekrümmt auslaufen und an der Spitze ineinander übergehen, und zwar ist die concave Seite dieser Krümmung dem Innern des Stuhls zugekehrt. Diese Nuthen sind zur Aufnahme von Kette b bestimmt und läfst sich diese lose über den Theil α des Backens α überstecken und durch einen winkelförmig gebogenen runden Stift «,, welcher im hinteren Theil des Backens verstellbar angebracht ist, anspannen. Diese Spannung darf nur so grofs sein, dafs. sich die Kette beim Darüberstreichen noch bewegen läfst.

Die Kette b, eine sogenannte Vaucanson'sche Kette besteht aus Drahtgliedern; sie ist so hergestellt, dafs die beiden Enden jedes Gliedes, spitzenförmig auslaufend, nach aufsen zeigen.

Die Oberfläche des Backens α ist von Platte c überdeckt, welche durch eine Zwischenlage C₁ so auf den Theil β des ersteren aufgeschraubt ist, dafs zwischen dem Theil a des Backens und der Deckplatte c noch eine der Stärke des Gewebes angemessene Flucht bleibt. Ferner hat diese Platte c an der Innenseite, und zwar genau über den Spitzen der Kette zwei Nuthen, welche nach oben spitz zulaufen. Der Theil zwischen beiden Nuthen steht vor der übrigen Deckel-Innenfläche ca. 1 mm hervor, so dafs dadurch die durchgehende Waare zwischen die Kettenspitzen eingeklemmt wird.

Die Breithalter werden in ihrer richtigen Stellung erhalten durch je ein, hier nur angedeutetes Stelleisen d, welches sowohl in der Längen-, als auch in der Breitenrichtung des Stuhles verstellbar, und zwar je eins auf beiden Enden des Brustbaumes, entsprechend befestigt ist.

Die Pfeile bedeuten die durch den Regulator bewirkte Bewegungsrichtung der Waare nach dem Brustbaum zu. Wenn nun die Waare durch Abheben der Deckel c über die Kettenspitzen gezogen, die ersteren alsdann wieder befestigt und die Breithalter in die der Waarenbreite entsprechende Stellung gebracht worden sind, so kann die Functionirung der letzteren erfolgen.

Die Leisten der Waare werden bei ihrer Bewegung an den Stellen γ von den Spitzen der Ketten b erfafst und da sich diese, wie schon bemerkt, in einer Curve bewegen, so wird die Waare in die Breite gezogen und darin erhalten, und zwar so viel, als die Krümmung der Curve beträgt. Diese Breithalter können, je nach der Art der Waare, gröfser oder kleiner ausgeführt werden und dementsprechend auch die Krümmung der Nuthen, in welchen sich die Ketten b bewegen.

Schliefslich sei noch bemerkt, dafs je nach den vorhandenen Raumverhältnissen die Breithalter auch so angewendet werden können, dafs die Deckel c nach unten zu liegen kommen, was auch wohl in den meisten Fällen das Richtige sein wird.

Patenτ-An Spruch:

Der dargestellte auf Verwendung einer Kette beruhende Breithalter in seiner Gesammtanordnung.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.