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Vorrichtung zum Erwärmen und Warmhalten von Textilgut in einem Kontinue-Warenspeicher
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erwärmen und Warmhalten des Textilgutes
in einem Kontinue-Warenspeicher für verschiedene Behandlungsprozesse, insbesondere
beim Bleichen des Textilgutes im Bereich einer Sattdampftemperatur von ioo bis io2°.
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Es sind bereits verschiedene Vorrichtungen dieser Art bekanntgeworden,
die jedoch alle mit erheblichen Nachteilen behaftet sind, insbesondere haben alle
Einrichtungen mit direkter Dampfeinstrahlung aus den Rohrleitungen auf das Textilgut
den Nachteil, daß Eisenteilchen aus dem Dampfnetz Beschädigungen des Gewebes durch
Bildung von Oxyzellulose bewirken. Im einzelnen haben die bisher bekannten Einrichtungen
folgende Nachteile: Eine Art dieser Erwärmungseinrichtung besteht darin, daß vor
der Einfüllvorrichtung in die eigentliche l-Box ein U-förmiges Erwärmungsrohr angeordnet
ist, durch welches das Gewebe hindurchgeleitet wird unter gleichzeitiger Einstrahlung
von Dampf in das U-Rohr, so daß das Textilgut hierdurch auf die Behandlungstemperatur
von etwa ioo° erhitzt wird, um dann in den J-förmigen Warenspeicher eingelagert
zu werden. Hierin bleibt es etwa i Stunde lang eingespeichert. Dem Speicher dieser
Art wird keinerlei Wärme zugeführt. Die Außenwandungen sind lediglich zur Warmhaltung
isoliert.
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Nachteile dieser Einrichtung: Gefährdung des Textilgutes durch Eisenteilchen
aus dem Dampfnetz, ferner abnehmende Temperaturen gleichlaufend mit
der
Durchsatzzeit des Textilgutes durch den Waren-@peicher. Insbesondere kann hierbei
das eingespeicherte Warengut nicht wieder aufgewärmt werden, wenn infolge einer
Betriebsstörung das Warengut durch Stillstand weitgehend abgekühlt wird. Infolge
der Abkühlung wird Luftsauerstoff an das eingespeicherte Warengut herangebracht,
wodurch ebenfalls die Bildung von Oxyzellulose gefördert wird.
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. Eine andere Art der Erwärmungs- und Warmhalteeinrichtung bekannter
Bauweise besteht darin, daß zonenmäßig im oberen Bereich des Einfüllschachtes, in
der Mitte des Einfüllschachtes und im unteren Umkehrbogen Dampf eingestrahlt wird.
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Diese Einrichtung stellt in bezug auf die Warmhaltung des eingestapelten
Gewebes eine wesentliche Verbesserung zu der erstbeschriebenen Einrichtung dar,
indem die Behandlungstemperatur jederzeit wieder auf das Optimum gebracht werden
kann. Nachteilig bei dieser Einrichtung ist ebenfalls, daß durch die direkte Beaufschlagung
des Dampfes aus dem Rohrleitungsnetz Eisenteilchen mitgebracht werden, die wiederum
Beschädigung des Gewebes verursachen.
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In einer dritten Einrichtung sind diese Nachteile dadurch ausgeschaltet,
daß sowohl die Imprägniermaschine für die Benetzung des Textilgutes mit dem jeweiligen
Behandlungschemikal als auch der Warenspeicher (J-Box) in einer gemeinsamen Dampfkammer
untergebracht sind. Diese Anordnung hat nur beschränkte Anwendungsmöglichkeit für
die Behandlung des Gewebes mit Natronlauge. Hingegen für die Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd
ist sie technisch unmöglich, weil durch die Einstellung des Behandlungsbades in
der Imprägniermaschine auf etwa ioo° der für das Bleichen erforderliche Sauerstoff
eher frei wird, als er mit dem Warengut in Berührung gekommen ist, so daß das Bleichmittel
unwirksam verfliegt.
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Eine vierte Einrichtung besteht darin, daß die Wandungen des Warenspeichers
mit Heiztaschen für die indirekte Beheizung vorgesehen sind und so die Warmhaltung
in der J-Box durch indirekte Beheizung erreicht wird.
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Auch diese Einrichtung hat nur beschränkte Anwendungsmöglichkeit,
und zwar für ein langes Flottenverhältnis, d. h. ein Stapel in den Warenspeicher
bei gleichzeitiger Anfüllung des Warenspeichers mit einer Behandlungsflüssigkeit
und gleichzeitigem Einspritzen und Umwälzen dieser Behandlungsflüssigkeit, da sonst
Antrocknungen an den Heizflächen entstehen. Das lange Flottenverhältnis hat unwirtschaftliche
Ausnutzung der Bleichmittel und Verringerung des Fassungsvermögens je Raumeinheit
der J-Box zur Folge.
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Die beiden letzten Einrichtungen verursachen somit eine erhebliche
Verteuerung sowohl in der Anschaffung wie auch in den Betriebskosten solcher Einrichtung.
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Diese Übelstände werden durch die Erfindung beseitigt; sie besteht
darin, daß der Kontinue-Warenspeicher in Form einer J-förmig gebogenen Box mit seinem
unteren Bogen dampfdicht in einem Behälter mit einer Dampfentwicklungseinrichtung
eingesetzt ist, so daß die entwickelten Dämpfe durch Öffnungen im Bogen sowohl in
den Speicher eindringen, als auch den Speicher von außen umspülen. Bei dieser Einrichtung
können die vorstehend geschilderten Übelstände nicht mehr auftreten. In einer besonders
günstigen Ausführungsform wird das im Innern des J-förmig gebogenen Speichers gelagerte
Textilgut auf drei Seiten von dem entwickelten Dampf umspült, während die vierte
Seite von außen von dem entwickelten Dampf beaufschlagt wird, so daß eine schnelle
und gründliche Erwärmung des Textilgutes auf die erforderliche Temperatur erreicht
wird, und wobei es denkbar einfach ist, diese Temperatur aufrechtzuerhalten, während
das Mitführen von Eisenteilchen bei diesem Wasserdampf ausgeschlossen ist. Die Vorrichtung
zeichnet sich durch besondere Einfachheit und Betriebssicherheit aus.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. i die neue Einrichtung im Vertikalschnitt, Fig. 2 bis 4 Schnitte nach
den Linien A-A, B-B und C-C der Fig. i, Fig. 5 den unteren Umkehrbogen des Speichers.
Die neue Einrichtung besteht zunächst aus einem an sich bekannten Behälter i mit
eingebauter indirekter Heizschlange 2, die mit einem siphonartigen Überlauf 3 versehen
ist, womit die indirekte Heizschlange unter Wasser gehalten werden kann. Mittels
der Heizschlange 2 kann mithin im Behälter i Wasserdampf erzeugt werden.
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In diesen Behälter i ist von oben her die Mulde 4 des J-förmig geformten
Warenspeichers eingesetzt, wobei der Bördelrand 5 einen dampfdichten Abschluß. bewirkt.
Der Bogen ist mit Winkeleisen 6 versehen, mittels welchen er auf durchgehenden Stäben
7 aufgesetzt ist. Eine halbkreisförmige Abdeckung 8, durchgehend zwischen den beiden
Seitenwänden eingesetzt, bildet mit der unteren Mulde zusammen den eigentlichen
Umkehrbogen.
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Auf der Eingangsseite ist auf den Bogen 4 in stoßartiger Verbindung
der Schacht 9 aufgesetzt. Von diesem Schacht 9 erweitern sich drei Wände nach unten
hin, während die vierte Wand io leicht geneigt angeordnet ist; so daß sie mit der
weiter vorgesehenen Wänd ii einen Schacht i2 bildet, aus d-em der Dampf durch die
Öffnung 13 austreten kann.
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Am oberen Ende des Einfüllschachtes ist eine Dampfabschlußhaube 14
angebracht, in der sich eine an sich bekannte Einfüllvorrichtung 15 befindet.
Die Warenbahn i6 wird durch das an sich bekannte Steigrohr 17 zugeführt, das gleichzeitig
als Dampfabschluß dient. Von hier wird die Warenbahn über die Umlenkrolle 18, den
Eintrittsquerschnitt i9 dem Speicher zugeführt und hier in bekannter Weise unter
gleichzeitigem langsamem Vorschub gelagert.
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Die Auslaßseite des Speichers ist durch die Abschlußhaube 2o dicht
abgedeckt, in der sich die Umlenkrolle 21 befindet. Den Auslaß der Ware bildet in
bekannter Weise ein Flüssigkeitstrog 22, in welchen die Haube 2o mit der Wand 23
hineinragt.
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Der untere Bogen 4 ist auf beiden Seiten mit Eintrittsöffnungen 24
versehen (Fig. 5).
Setzt man die in dem Behälter i angeordnete Heizschlange
2 unter Dampf, so wird das sie umgebende Wasser zum Kochen und Verdampfen gebracht.
Der Dampf steigt durch den schachtartigen Hohlraum 12 in die obere Abschlußhaube
14, weiterhin durch die Öffnungen 24 im unteren Bogen in den Füllraum des Speichers.
Die Dampfentwicklung kann bis zu dem Druck gesteigert werden, daß mit der Außenatmosphäre
der Druckausgleich hergestellt ist, so daß kein Dampf aus der unteren Öffnung des
Steigrohres 17 entweicht. Füllt man nun das Textilgut 16 durch an sich bekannte
Faltungen gleichmäßig in den Querschnitt des Steigrohres 17 des Speichers ein, so
wird es durch die doppelte Behandlung, und zwar auf drei Seiten direkt und auf der
vierten Seite von außen, schnell auf die erforderliche Temperatur von ioo bis io2°
gebracht. Dem durch das Einfüllen entstehenden Gewebestapel in dem unteren Umkehrbogen
und dem Schacht ist es eigen, daß er seine Querschnittsform entsprechend der an
der Einfüllstelle erhaltenen Form auf dem gesamten Wege des Durchsatzes durch die
]-Box entlang der gestrichelten Linie 25 beibehält (s. Fig. i bis 4, wobei in den
Fig. 2 bis 4 die schraffierten Flächen die gefaltete Gewebebahn bedeuten). Hierdurch
entstehen zwischen den drei konisch verlaufenden Außenwänden und dem Gewebestapel
Hohlräume 26, die von dem durch die Öffnungen 24 eintretenden Dampf angefüllt sind,
so daß das Gewebe auf seinem gesamten Wege durch die J-Box auf drei Seiten von Dampf
eingeschlossen bleibt, während die leicht geneigte Vorderwand indirekt vom Dampf
beaufschlagt wird.