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Behandlung von Pflanzen zwecks Bekämpfung von Krankheitserregern,
insbesondere von Pilzen Die Erfindung bezieht sich auf die Behandlung von Pflanzen
mit bestimmten Isothioharnstoffderivaten zwecks Bekämpfung von Krankheitserregern,
insbesondere von Pilzen.
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In dem älteren Patent ..... (Patentanmeldung N 4949 IVa/451)
der Anmelderin wurde bereits vorgeschlagen, Isothioharnstoffderivate zu solchen
Zwecken zu verwenden, jedoch handelt es sich dabei um eine andere Klasse von Verbindungen,
als gemäß der Erfindung.
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Die früher beanspruchten Verbindungen sind gekennzeichnet durch die
allgemeinen Formeln
Hierbei bedeutet X eine gegebenenfalls substituierte, vorzugsweise
endständig halogenierte, insbesondere chlorierte Acylgruppe, Y entweder ein Wasserstoffatom
oder eine Arylgruppe bzw. ein Kohlenwasserstoffradikal, die bzw. das gegebenenfalls
substituiert, vorzugsweise endständig halogeniert, insbesondere chloriert ist, und
R1 und R2 entweder Wasserstoffatome oder Kohlenwasserstoffradikale, die gegebenenfalls
substituiert, vorzugsweise endständig halogeniert, insbesondere chloriert sind.
Die anzuwendenden Verbindungen sollen vorzugsweise wasserlöslich sein.
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In der deutschen Patentschrift 705=o6 wird die Verwendung von Isothioharnstoffen,
die durch einen höhermolekularen cycloaliphatischen Rest am Schwefel substituiert
sind, oder deren Salzen als Desinfektionsmittel beansprucht.
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In der deutschen Patentschrift 715 541 wird die Verwendung von halogenwasserstoffsauren
Salzen substituierter Isothioharnstoffe zur Behandlung insbesondere von Textilien,
beispielsweise als Hydrophobierungsmittel, beschrieben. Man erhält die gemäß dieser
Patentschrift zu verwendenden Salze, wenn man Thioharnstoff oder seine Derivate,
welche in der Isoform reagieren können, mit Halogenmethylverbindungen der allgemeinen
Formel R . X . CH, Hal bzw. R, X, # CH, Hal umsetzt, worin R einen aliphatischen,
aliphatisch-cycloaliphatischen oder aliphatisch-aromatischen Rest mit wenigstens
=I C-Atomen bedeutet, der substituiert sein oder 0; S oder N als Glied in einer
aliphatischen Kohlenstoffkette bzw. als Brückenglied zwischen dem aliphatischen
und carbocyclischen Teil des Restes enthalten kann. R1 bedeutet eindn Alkylrest,
der substituiert sein kann, X bedeutet Oxyphenyl, worin die Hydroxylgruppe in ortho-
oder para-Stellung zur CH@Hal-Gruppe steht, oder
-CON<R2 oder -OCON<R'2 oder NHCON<R', |
X,-CON<R oder -OCON<R, und R2Wasserstoff |
oder Alkyl, während Hal für Halogen steht. Die Umsetzung kann dabei gegebenenfalls
in Gegenwart eines Lösungsmittels stattfinden.
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Die USA.-Patentschrift 2 547 366 beschreibt die Verwendung als Fungicide
und Baktericide von Verbindungen der allgemeinen Formel
worin R eine Alkylgruppe von 4 bis 12 Kohlenstoffatomen darstellt, R' Wasserstoff
oder _ Alkylgruppen mit nicht mehr als 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, A für eine
Alkylengruppe mit 2 bis 3 Kohlenstoffatomen, n für die Zahlen eins bis drei steht
und HX ein Säureäquivalent mit einem Anion X darstellt.
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Die USA.-Patentschrift 2 557 633 beschreibt die Verwendung von Acetylaminophenylsulfonyl-S-alkylisothioharnstoffen
der allgemeinen Formel
worin R ein niedrigeres Alkylradikal darstellt, als chemotherapeutische Mittel.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen gehören keiner der
Unterklassen von Isothioharnstoffen an, die gemäß der oben zitierten deutschen Anmeldung
sowie den USA.-Patentschriften zu ähnlichen.Zwecken und bzw. oder in ähnlicher Weise
zu verwenden sind.
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Gemäß vorliegender Erfindung werden zur Bekämpfung von Schädlingen
und von Pflanzenkrankheitserregern, insbesondere von Pilzen und bzw. oder Bakterien
S-Alkylisothioharnstoffderivate der allgemeinen Formel
worin R eine gegebenenfalls substituierte Alkylgruppe mit I bis 16 Kohlenstoffatomen
darstellt, sowie deren Salze, insbesondere HCl=, HBr- oder H3P04 Salze, verwendet.
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Die erwähnten Verbindungen können zum Beispiel Verwendung finden zur
Behandlung von Tieren oder von Materialien, welche Gefahr laufen, von Pilzen und
bzw. oder Bakterien angegriffen zu werden. Insbesondere sind sie aber zur Behandlung
von Pflanzen geeignet.
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Während bei den bisher gegen Pilze bzw. Pflanzenkrankheitserregern
angewendetenBekämpfungsmitteln die Wirkung gegen die verschiedenen Pilze und Bakterien
im allgemeinen sehr ungleich stark ist und auch von den Umständen abhängt, beispielsweise
von der Art der Tiere, Materialien oder Pflanzen, auf denen die Pilze leben, wurde
gefunden, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden Stoffe eine .überraschend geringe
Spezifizität in ihrer Wirkung aufweisen. Es versteht sich, daß dies' von größter
praktischer Bedeutung ist, weil es wirtschaftlicher ist, wenn man in verschiedenen
Fällen immer wieder dasselbe Mittel verwenden kann, als wenn man ein großes Lager
mit vielen spezifisch wirksamen Mitteln braucht. Als besonders erfolgreich haben
sich die Bromwasserstoffsalze von S-n-Octyhsothioharnstoff und von S-n-Heptylisothioharnstoff
erwiesen. Phytophthora auf Tomaten z. B. konnte mit wäßrigen Lösungen dieser Stoffe
in. Konzentrationen nicht höher als o,o5 Gewichtsprozent zu 86 °/o unterdrückt werden,,
was mit keinem der bisher in der Praxis gegen die Krankheit üblichen Mittel möglich
war.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Stoffe können entweder einzeln
oder in Kombination miteinander oder mit anderen fungitoxischen, viritoxischen,
insekticiden oder akariciden Stoffen angewandt werden, deren Wirkung eine innere
oder eine äußere sein kann, wobei Netzmittel und gegebenenfalls
auch
Haftmittel hinzugefügt werden können. Auch- Kombinationen mit Pflanzennährmitteln
und bzw. oder Pflanzenhormonen sind möglich.
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Obwohl man die erfindungsgemäß zu verwendenden Stoffe in jeder üblichen
Weise verabreichen kann, wird das Bespritzen der zu behandelnden Pflanzen besonders
bevorzugt. Auch durch Bestäuben mit festen pulverartigen Präparaten können unter
Umständen gute Resultate erzielt werden.
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Beim Bespritzen kommen vorzugsweise entweder wäßrige oder ölige Lösungen
der aktiven Stoffe mit einem Gehalt von o,oi bis = Gewichtsprozent, vorzugsweise
von 0,05 bis 0,5 Gewichtsprozent dieser Stoffe zur Verwendung, wobei
ungefähr iooo 1 pro Hektar verspritzt werden sollen. Erfolgt das Bespritzen unter
Anwendung von sehr viel geringeren '.Mengen Flüssigkeit, so sollen höhere Konzentrationen
angewandt werden. Falls die zu behandelnden Pflanzen mit ihrem Wurzelwerk in eine
Lösung der erfindungsgemäß zu verwendenden Stoffe getaucht werden, was vor allem
bei der Behandlung von Cucurbitacaeen zu empfehlen ist, so- können weit geringere
Konzentrationen verwendet werden, vorzugsweise solche von o,or bis 0,05
Gewichtsprozent.
Die Behandlungsdauer soll sich in diesem Fall auf einige Stunden erstrecken.
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Selbstverständlich brauchen die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen
nicht von Anfang an in reiner Form vorhanden zu sein, um erfindungsgemäß in Form
von Lösungen oder von irgendwelchen anderen Präparaten angewendet zu werden. Die
Anwesenheit von inaktiven Beimischungen, die bei der technischen Herstellung entstanden
sind, ist im allgemeinen nicht nachteilig. Auch kann man Gemische von aktiven Verbindungen
benutzen, wie sie leicht aus technischen Produkten herzustellen sind.
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Die Wirksamkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Pflanzenschutzmittel
bezieht sich, wie erwähnt, auf sehr verschiedenartige Krankheitserreger, darunter
auch auf die, welche in dem obengenannten älteren Patent ...... (Anmeldung
N 4949 IV a / 451) der Anmelderin ihrer großen praktischen Bedeutung wegen besonders
aufgeführt werden.
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Obwohl die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen den gemäß
dem älteren Patent ......
(Anmeldung N 4949 IV a / 451) zu verwendendennahe
verwandt sind, konnte des öfteren eine Systemwirkung bei Pflanzen, das heißt also
eine Wirkung vom Inneren der Pflanzen her, nicht nachgewiesen werden. Vermutlich
üben die Stoffe also in vielen Fällen nur an den Stellen eine Wirkung aus, wo sie
auf die zu behandelnden ]Pflanzen aufgebracht worden sind.
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Die Erfindung wird durch nachfolgende Beispiele, welche nicht einschränkend
aufzufassen sind, erläutert. Beispiel 1 Konzentrationen von 0,05 bis o,z5
Gewichtsprozent einer wäßrigen Lösung des HBr-Salzes von S-n-Octylisothioharnstoff
wurden untersucht gegen Colletotrichum und Rost auf Bohnen, Rost auf Roggen und
Phytophthora infestans auf Kartoffeln sowie auf Tomaten. Einige Ergebnisse dieser
Untersuchungen sind in der nachstehenden Tabelle l angegeben. Der Unterdrückungsgrad,
der in diesem und den folgenden Beispielen -als Maß für die Wirksamkeit der Stoffe
angegeben wird, wurde gefunden, indem man das Verhältnis der von der Krankheit angegriffenen
Blattoberfläche zur gesamten Blattoberfläche bei behandelten und unbehandelten Pflanzen
bestimmte und den Quotienten dieser beiden Zahlen von x subtrahierte. Die so erhaltene
Größe ist, in Prozenten ausgedrückt, der Unterdrückungsgrad. Der Zeitpunkt, an dem
die Bestimmung des Unterdrückungsgrades, wie eben definiert, ausgeführt wurde, war
jedesmal so gewählt, daß alle unbehandelt gebliebenen infizierten Pflanzen deutliche
Symtome der Krankheit zeigten.
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Die Blattoberflächen wurden in der Regel nicht gemessen, sondern mit
der erforderlichen Genauigkeit geschätzt. Eine geübte Person kann in dieser Weise
den Unterdrückungsgrad mit einer Genauigkeit von etwa 5 °/o bestimmen. Diese Genauigkeit
genügt, da im allgemeinen die bei biologischen Versuchen erzielten Ergebnisse nur
innerhalb ziemlich weiter Grenzen reproduzierbar sind. Tabelle I Angewendete Unter-Konzen-
drückungs-Krankheit Pflanze tration in grad Gewichts- in Prozent Prozent Colletotrichum
Bohnen oj 6o Rost . . . . . . . . . Bohnen o, z 92 Rost......... Roggen
0,5 95 Phytophthora Kartoffeln 0,1 So Phytophthora Tomaten
0,05 86
Phytophthora Tomaten oj
WO
Beispiel II Wäßrige Lösungen der HBr- sowie H,P04
Salze von S-n-Heptylisothioharnstoff, S-n-Octylisothioharnstoff, S-n-Decylisothioharnstoff
und S-Cetylisothioharnstoff wurden zu Vergleichszwecken in Konzentrationen von o,x
und
0,3 Gewichtsprozent gegen Phytophthora auf Kartoffeln untersucht, indem
man 2 Monate alte infizierte Pflanzen mit den wäßrigen Lösungen bespritzte und nach
einer bestimmten Zeit den Unterdrückungsgrad. feststellte. Die Ergebnisse sind in
Tabelle II angegeben.
Tabelle II |
Verab- Unter- |
reichte druk- |
Verbindung Konzen- kungs- |
tration in grad in |
Gewichts- Prozent |
Prozent |
HBr-Salz von S-n-Heptylisothio- |
harnstoff .................. oj 6o |
HBr-Salz von S-n-Heptylisothio- |
harnstoff .................. 0,3 72 |
H3 P 04 Salz von S-n-Heptyliso- |
thioharnstoff ............... oj 56 |
(Fortsetzung Tabelle II) |
Verab- Unter- |
reichte drück- |
Verbindung Konzen- kungs- |
tration in grad in |
Gewichts- Prozent |
prozent |
HBr-Salz von S-n-Octylisothio- |
harastoff .................. 0,1 66 |
H Br-Salz von S-n-Octylisothio- |
harnstoff , ................. 0,3 82 |
H3 P 04 Salz von S-n-Octyliso- |
thioharnstoff ............... o,i 56 |
HBr-Salz von S-n-Decylisothio- |
harnstoff . . .......... ... 0,1 56 |
HBr-Salz von S-n-Decylisothio- |
harnstoff .......... ....... 0,3 76 |
HSP04 Salz von S-n-Decylisothio- |
harnstoff .... ............. o,i 58 |
H Br-Salz von S-Cetylisothioharn- |
stoff ........... ; .......... o,i 14 |
H Br-Salz von S-Cetylisoharnstoff 0,3 . 34 |
H3 P 04 Salz von S-Cetylisotbio- |
harnstoff .................. 0,1 n |
Cu-oxychlorid ................ o,i 46 |
Beispiel III Von Septoria angegriffene Selleriepflanzen wurden mit wäßrigen Lösungen
von o,i bzw. o,3 Gewichtsprozent des H@P04 Salzes von S-n-Heptylisothioharnstoff
bespritzt. Es trat keine Phytotoxizität auf, und der erzielte Unterdrückungsgrad
war 48 bzw. 35