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Verfahren zur Herstellung von gemusterten mechanischen Verformungen
auf thermoplastische Kunststoffe enthaltenden Flächengebilden Es ist bekannt, daß
man thermoplastische Flächengebilde dadurch permanent verformen kann, daß man dieselben
mittels gemustert vertiefter oder erhabener Formkörper, insbesondere mit Walzen
unter Preßdruck und Erhitzung bis zum plastischen Zustande des thermoplastischen
Materials mechanisch behandelt. Dieses Verfahren zeigt den Nachteil, daß für die
flächenmusterförmige Übertragung der Verformung auf das Flächengebilde stets nur
solche Preßkörper oder Walzen verwendet werden können, welche die Musterung in Form
von erhabenen Reliefs enthalten. Kombination von Zeugdruck und mechanischer Formgebung,
wie sie bei der mustermäßigen Verformung von Cellulosetextilgut oder ähnlichen Flächengebilden
durchgeführt werden, wobei durch Aufdruck eines permanent fixierenden Mittels, wie
z. B. Kunstharzvorkondensate, mit beliebigen Zeugdruckdessinwalzen oder Schablonen
und nachheriger Verformung mit durchgehend glatten oder mit Prägemustern ausgestatteten
Formkörpern, insbesondere mit Walzen, solche geformten Musterungen erzielt werden,
waren bisher auf thermoplastischem Material nicht möglich, weil dabei infolge der
Thermoplastizität, hervorgerufen durch Wärmeeinwirkung, das ganze Flächengebilde
beeinflußt wurde.
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Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß man gemusterte mechanische
Verformungen auf thermoplastische Kunststoffe enthaltenden Flächengebilden auf einfache
Weise dadurch erzeugen kann, daß man durch Aufbringen von Reserven in Musterform
den
Wärmeübergang vorn erhitzten Formkörper auf das thermoplastische Material beninflußt.
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Dadurch ist es möglich geworden, die technisch sehr wertvolle Kombination
von Zeugdruck und Verformung mit ihren beliebigen Variationsmöglichkeiten auch auf
thermoplastische Flächengebilde anzu-,@-enden, so daß solche Verfahren zur gemusterten
Verformung nicht mehr an besonders hergestellte, teure Formkörper bzw. Prägekalanderwalzen
gebunden sind.
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Als verfahrensgemäß zu verformende Flächengebilde kommen Gewebe, Wirkwaren,
Plastikmaterialien, sog. Plastics, Filme, überschichtete Flächengebilde, insbesondere
auch überfilmte oder überschichtete Gewebe in Frage, welche thermoplastische Stoffe
enthalten oder ganz oder teilweise äus solchen bestehen.
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Derartige thermoplastische Stoffe sind: a) Cellulosederivate: Celluloseester
oder -äther (Acetatcellulosefaser, Butylcellulosefaser u. dgl.), b) Kondensationsprodukte:
Polyamide, Polyester, c) Polymerisationsprodukte: Polyvinyle, Polyacrylnitrile,
Mischpolymerisate.
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Auf derartige Flächengebilde; welche auch Mischungen verschiedener
thermoplastischer Stoffe enthalten können, wird die Reserve, welche den Wärmeübergang
vom erhitzten Formkörper auf den thermoplastischen Stoff verfahrensgemäß beeinflußt
und insbesondere wärmeisolierend wirkt, beispielsweise nach folgenden Verfahren
in Musterform aufgetragen a) Aufdruck des Reservemittels nach den üblichen Zeugdruckverfahren,
wie z. B. mit gemusterten Walzen, Schablonen aller Art, Stempeln und anderen Druckkörpern.
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b) Musterförmiger Aufdruck eines Klebstoffes in analoger Weise wie
unter a) ; nachträgliches Rufpressen, Aufstreichen, Aufstreuen, Aufspritzen, Aufblasen,
Aufkleben oder Aufkaschieren von solchen Reservemitteln, insbesondere von wärmeisolierenden
Stoffen, wobei letztere in Staub-, Pulver-, Faserform oder in Form eines Films,
Vlieses oder Blattes u. dgl. vorliegen können.
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c) Aufkleben, Aufkaschieren od. dgl., eines Films, Blattes, Gewebes
oder Vlieses u. dgl. aus erfindungsgemäß wärmeisolierend wirkenden Materialien;
musterförmiges Herauslösen von solchen f_Tberschi--htungen mit für den Reservestoff
geeigneten Lösungsmitteln oder mit anderen chemisch abbauenden oder auf das betreffende
Material zerstörend wirkenden und/oder in lösliche Form überführenden Mitteln mit
anschließendem Herauslösen @bzw. Auswaschen der diesbezüglichen Stoffe.
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d) Aufdruck einer die Klebkraft des Bindemittels (Klebmittel) so stark
reduzierenden Druckmasse, daß beim nachfolgenden Aufkleben eines Films, Blattes
oder Vlieses u. dgl. aus wärmeisolierend wirkenden Stoffen, die gemusterten Flächenteile
dieses Films, Blattes oder Vlieses nur so gering auf dem Trägergebilde haften, daß
sie leicht durch Waschen, gegebenenfalls unter Anwendung geeigneter Lösungsmittel,
entfernt werden können.
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Als die Wärmeübertragung vom Formkörper auf das thermoplastische Material
beeinflussende, insbesondere wärmeisolierend wirkende, Reserven werden gegebenenfalls
aus mehreren Komponenten bestehende Substanzen benutzt, welche allein oder zusammen
mit dem Binde- oder Klebmittel in dem Zustande, wie sie dann auf dem Flächengebilde
zur mechanischen Formgebung gelangen; einen Wärmeleitkoeffizienten von höchstens
o,o5 bei einer Temperatur von 30° aufweisen. Unter dem genannten Wärmeleitkoeffizienten
wird die Wärmemenge (cal) verstanden, die in i Sekunde durch den Querschnitt von
i cm2 einer Platte des betreffenden Stoffes von i cm Dicke hindurchgeht, wenn der
Temperaturunterschied zwischen den beiden Plattenseiten i° beträgt. Der Wärmeleitkoeffizient
wird ausgedrückt in .
Ferner werden als den Wärmeübergang beeinflussende Reserven Stoffe verwendet, welche
bei den angewendeten Formgebungsbedingungen gerade zu erweichen bzw. zu schmelzen
beginnen und welche so durch die zum Schmelzen notwendige Schmelzwärme den Wärmeübergang
vom - Formkörper auf das Flächengebilde zu verringern vermögen.
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Derartige verfahrensgemäße Reserven können als echte oder kolloidale
Lösungen, als Dispersionen oder als Emulsionen aufgebracht werden und als schlechte
Wärmeleiter anorganische und/oder organische Stoffe enthalten, wie z. B. Gummiarabikum,
British Gum, Tragantschleim, Stärke, Hexamethylentetramin, Eiweißstoffe, Talkpulver,
Wachse, Stearin, Walrat, ferner Magnesium- oder Aluminiumoxyd, Alaune, Kieselgar
oder auch andere anorganische Oxyde, wasserlösliche und wasserunlösliche Salze,
ferner Polyamid-, Polyester-, Polyvinyl-, Polyacrylnitril-oder Cellulosederivate,
welche die Wärmeübertragung, insbesondere durch ihr Erweichen bzw. Schmelzen, während
der Formgebung beeinflussen.
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Den Reservedruckstoffen können ferner noch 7,usätze beigefügt werden,
welche die Druckeigenschaften verbessern, z. B. Terpentin, Glyzerinverbindungen,
Glykole, Alkohole und ihre Derivate, Phenole und ihre Homologe, Ester, Kohlenhydrate,
organische Basen, wie Pyridinverbindungen, Äthanolamine, ferner Farbstoffe, die
unter Umständen in irgendeiner Stufe der Weiterbehandlung auf dem Substrat fixiert
werden, dann Pigmente, z. B. Titandioxyd, Bariumsulfat u. dgl., Metallpulver, Faserstaub
u. dgl.; und Fixiermittel für dieselben, ferner auch Appreturmittel, Weichmacher,
Mattierungsmittel u. dgl. Diese Reserven können leicht aaswaschbar sein oder aber
auch waschecht fixiert bleiben; wodurch in letzterem Falle. die bedruckte Stelle
gleichzeitig einen gewünschten Finish und/oder optischen Aspekt erhalten kann.
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Die Reservedruckfarbe känn auch noch Mittel enthalten, durch welche
Reservierungsmittel, die an sich schlecht haften, wie beispielsweise Talkpulver,
Sägemehl, Knochenmehl, Baumwoll-, Woll-, Kunstseide-oder Asbestfasern oder Faserstaub,
Cellulose, Kieselgur, Kork und andere staub-, pülver- oder faserförmige Stoffe vorübergehend
oder dauernd auf der reservierten Stelle fixiert werden. Als solche Fixierungsmittel
können Gummilösungeri, Casein- und Albuminstoffe, Gelatinelösungen, Nitrocellulose-Acetylcelluloselösungen,
Lacke,
Stärke, Dextrin und andere Klebstoffe und ferner als dauernd fixierende Mittel Kunstharzanfangskondensate
jeglicher Art, welche vor der Formgebung auskondensiert werden und somit an diesen
Stellen keine dauernde-Verformung des betreffenden Flächengebildes zulassen, benutzt
werden.
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Die mechanische Verformung geschieht mittels erhitzter Formkörper,
insbesondere mit Kalanderwalzen, z. B. glatten Kalanderwalzen, welche, mit oder
ohne Friktion angewendet, Hochglanzfinish ergeben, ferner mittels mit Hachuren versehenen
Kalanderwalzen, mit denen man entsprechend den Hachuren gewollte optische Glanzeffekte
erhält, ferner musterförmig gravierte Walzen, Prägewalzen mit erhabenen, musterförmigen
Prägereliefs u. dgl. Die Formgebung geschieht mit dem für das betreffende Material
und die Erzielung des gewünschten Effektes jeweils ermittelten optimalen Preßdruck
und bei einer Temperatur, bei welcher das thermoplastische Material plastisch verformbar
ist.
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Unter mechanischer Verformung oder mechanischer Formgebung von Flächengebilden
sind alle diejenigen mechanischen Einwirkungen zu verstehen, durch welche die Oberflächentextur
des Flächengebildes in irgendeiner Weise gegenüber der ursprünglichen Form desselben
verändert wird, und diese Formgebungen umfassen alle derartigen Effekte, wie Glanzfinish
durch Pressung, Glanzfinish durch rollenden Druck, Glanzfinish durch Friktion, Glanzfinish
durch Einprägung von feinen, lichtbrechenden Hachuren, ferner Prägungen aller Art,
welch letztere im Gegensatz zu den eigentlichen Glanzfinisheffekten dreidimensional
sein können. Unter gemusterter Verformung werden solche Formgebungseffekte verstanden,
welche in der Fläche des Textilgutes in der Form eines Musters angeordnet sind,
d. h. als Muster mit Kontrastwirkung im unbehandelten Flächenteil. Dabei kann die
gemusterte Verformung selbst flach, d. h. zweidimensional oder reliefartig, d. h.
dreidimensional, sein.
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Je nach den Formgebungsbedingungen (Druck, Temperatur, Einwirkungszeit
des Formkörpers) und den Reservematerialien (Größe des Wärmeleitkoeffi= zienten)
können auf den Flächengebilden thermoplastisch verformte neben thermoplastisch nicht
verformten Stellen oder aber auch eine gemusterte, an den reservierten und den nicht
reservierten Flächenteilen sich differenzierende bleibende Verformung erzielt werden.
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Die erste Ausführungsform wird durch Verwendung einer für die entsprechende
Formgebung genügend wärmeisolierenden Reserve und/oder durch schwächere Formgebungsbedingungen
(niedrigere Temperatur, niedrigerer Preßdruck und/oder kürzere Einwirkungsdauer
des Formkörpers) erreicht, so daß die Reserve die Wärmeübertragung vom Formkörper
auf das Flächengebilde dermaßen reduziert, daß an den reservierten Stellen das thermoplastische
Gebilde nicht verformt wird.
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Die musterförmige differenzierte Verformung wird erreicht durch- geringere
wärmeisolierende Wirkung der Reserve, verursacht durch entsprechende, weniger schlecht
wärmeleitende Substanzen und/oder durch intensivere Formgebungsbedingungen, wie
erhöhte Verformungstemperatur, erhöhten Preßdruck des Formkörpers auf das Flächengebilde
und/oder längere Einwirkungsdauer des formgebenden Körpers, so daß auch die reservierten
Flächenteile mehr oder weniger thermoplastisch verformt werden. Die Formgebung auf
diesen Flächenteilen wirkt sich jedoch weniger stark aus als auf den nicht reservierten
Stellen. Der erfindungsgemäße Formgebungseffekt entsteht in diesem Falle dadurch,
daß die Wärmeübertragung an den reservierten Teilen in geringerem Maße erfolgt,
als an den nicht reservierten Flächenteilen. Immerhin findet auch -an den reservierten
Stellen ein so großer Wärmeübergang statt, daß durch den entsprechenden Preßdruck
des Formkörpers eine gewisse thermoplastische Verformung erfolgt, welche dann gegenüber
der stärkeren Verformung der nicht reservierten Flächenteile in hervorragender Weise
kontrastiert. Es können auch mehrere verschiedene Reserven mit unterschiedlicher
Wärmeleitfähigkeit zur Anwendung gelangen, so daß dadurch eine große Vielfalt von
wertvollen Verformungseffekten, insbesondere von verschiedenen gemusterten Glanzeffekten,
erreicht wird, welche z. B. als feine Damasteffekte in Erscheinung treten können.
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Durch Kombination verschiedener Formgebungsarten, die auf dem gleichen
Flächengebilde zur Anwendung gelangen, ergeben sich weitere Variationsmöglichkeiten.
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Für die mechanische Verformung kann das zu veredelnde Flächengebilde
gegebenenfalls auch vorerwärmt werden, um dadurch den Einfluß der Formgebung unter
entsprechenden Bedingungen zu verstärken.
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Ferner kann die Formgebung auch bei noch feuchter bzw. nasser, gegebenenfalls
besonders hierzu befeuchteter Reserve vorgenommen werden. Ebenfalls kann auch das
thermoplastische Flächengebilde selbst vor der Verformung befeuchtet werden, um
dadurch in bekannter Weise bei Hochglanzkalandrierung den Glanz noch zu erhöhen.
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Das verfahrensgemäß gemusterte Flächengebilde kann in irgendeiner
Stufe der Behandlung gebleicht, gefärbt, bedruckt, mattiert, appretiert, kalt kalandriert
und weiterveredelt werden, d. h. es können dem erfindungsgemäßen Verfahren irgendwelche
bekannten Veredelungsbehandlungen vor-, zwischen- oder nachgeschaltet werden.
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Insbesondere lassen sich sehr schöne Kräuseleffekte erzielen, wenn
man die verfahrensgemäß geformt gemusterten Gebilde noch einer für die betreffende
Faserart geeigneten Schrumpfbehandlung unterwirft. Dabei wird je nach den Schrumpfbedingungen
und der Art der Reserve (ausw aschbar oder nicht auswaschbar) der nicht reservierte
oder der reservierte Flächenteil gekräuselt. Verwendet man Reserven, welche neben
der wärmeisolierenden Wirkung auch zugleich gegendie für das thermoplastische Flächengebilde
geeignete Schrumpfmittel reservierend wirken, so werden in folgenden Fällen bei
Anwendung genügend starker Schrumpfbedingungen die thermoplastisch geformten, nicht
reservierten Stellen geschrumpft und die reservierten Stellen gekräuselt:
a)
Die auf das Flächengebilde aufgebrachte Reserve ist nicht auswaschbar, d. h. ist
mehr oder weniger dauerhaft.
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b) Die auf das Flächengebilde aufgebrachte Reserve ist auswaschbar;
sie wird jedoch nach der Formgebung bzw. vor der Schrumpfung nicht ausgewaschen.
Die Schrumpfbedingungen müssen so kurz gewählt sein, daß die Reserve durch die eigentliche
Schrumpfbehandlung noch nicht weggelöst wird, so daß sie noch gegen das Schrumpfen
reservierend wirkt.
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Wird im Gegensatz hierzu die Reserve vor dem Schrumpfen ausgewaschen,
oder wird sie während der Schrumpfbehandlung vom Schrumpfmittel gelöst oder weggetragen,
so werden die ursprünglich reservierten Flächenteile geschrumpft, wodurch die thermoplastisch
verformten Stellen kräuseln.
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Auch kann man vor oder nach der Formgebung, insbesondere auf Flächengebilden
aus vollsynthetischem Kunststoffmaterial, z. B. auf Geweben aus vollsynthetischen
Fasern, - sehr schöne Mattierungseffekte erzielen, wenn man das Gut vor oder nach
der gemusterten Verformung mit solchen gasförmigen oder flüssigen Stoffen behandelt,
welche die Oberfläche so beeinflussen, daß die Lichtreflexion geändert wird. Als
solche Mittel zur Änderung der optischen Eigenschaften eignen sich Mineralsäuren,
ferner auch niedere Fettsäuren.
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Die naehfolgenden Beispiele zeigen, ohne daß das Verfahren auf dieselben
eingeschränkt ist, verfahrensgemäße Ausführungsformen:
Beispiel i |
Ein Percale aus Polyamidfasern wird musterförmig |
mit einer wärmeisolierend wirkenden Druckmasse aus |
Gummiarabikum I : i (i Teil Gummiarabikum |
. -f- i Teil Wasser) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
_ 9oo g |
Wasser.................................. 909 |
Terpentin ............................... 1o g |
iooo g |
bedruckt und hierauf bei i50° auf Hochglanz kalandriert, worauf die Reserve ausgewaschen
und das Gewebe getrocknet wird. .
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Es entsteht ein wenig glänzendes Muster auf hochglänzendem Fond, wobei
dieser Effekt noch durch Färben erhöht werden kann, indem die verschieden behandelten
Gewebestellen verschieden anfärben.
Beispiel 2 |
Ein Gewebe aus Acetatseide wird in Musterform |
mit einer wärmeisolierend wirkenden Druckpaste aus |
Glyzerin ................................ ioo g |
Gummiarabikumlösung (2 Teile Gummiarabi- |
kum + i Teil Wasser) . . . . . . . . . . . . . . . : . i8o
g |
Stärke-Tragant (i Teil Stärke + 9 Teile Tra- |
gant). ............................ .. 22o g |
Wasser ........ ............ 5009 |
iooo g |
bedruckt, bei ioo° mit einer mit Hachuren versehenen Kalanderwalze kalandriert und
hierauf die Reserve ausgewaschen und das Gewebe getrocknet. Das so hergestellte
Textilgut wird nun in bekannter Weise mit einem mehrfarbigen Dessin überdruckt.
Es entstehen gemusterte, entsprechend der Hachuren gewollte optische Glanzeffekte
auf buntbedrucktem Gewebe.
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Beispiel 3 Ein fixierter _ gebleichter Percale aus Caprolactamfasern
wird im Negativ der für die Formgebung gewünschten Musterung mit folgender, schlecht
wärmeleitender Reserve bedruckt: -
Kristallgummilösung (2 Teile Kristallgummi |
3 Teile Wasser) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72o
g |
Wasser ..... I...........................
28o g |
iooo g |
Hierauf wird bei i35° mit Friktion auf Hochglanz kalandriert, die Reserve ausgewaschen
und das Gewebe unter Spannung getrocknet. Dabei entsteht ein hochglänzendes Muster
auf einem schwächer glänzenden Fond. Durch Überfärben wird der Unterschied noch
verstärkt. . Beispiel q.
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Ein fixierter, gefärbter Toile aus Polyacrylfasem wird musterförmig
mit einer wärmeisolierenden Reserve der folgenden Zusammensetzung bedruckt:
Kaliumaluminiumalaun . . . . . . . . . . . . .. . . . . .
509 |
Stärke-Tragant (i Teil. Stärke +.9 Teile Tra- |
gant) ................................. ioo g |
Wasser ................................. 850 g |
iooo g |
Das Gewebe wird bei 1q.0° zweimal kalandriert und nach gründlichem Auswaschen der
Reserve getrocknet. Man erhält ein Textilgewebe mit musterförmig hochglänzenden
Stellen, die sich vom Grund, der den ursprünglichen Glanz aufweist, abheben. Beispiel
s Ein Film, aus Polyester bestehend, wird mit zwei verschiedenen zu einem Dessin
zusammenpassenden Schablonen mit folgenden beiden die Wärmeübertragung vom Formkörper
auf den Film beeinflussenden Druckpasten bedruckt:
Reserve A: Celluloseglykolsaures Natrium ... ioo g |
feinpulverisierte Kieselgur ..... io g |
Wasser ...................... 89o g |
iooo g |
Reserve B : Alkagum (Pentosen enthaltender |
Pflanzengummi) .. . . . . . . . . . . . io g |
Tragant...................... 20 g |
Wasser ...................... 97o g |
iooo g |
Hierauf wird bei i35° kalandriert und das Textilgut gut ausgewaschen. Man erhält
einen musterförmig sich differenzierenden Glanzeffekt, wobei die ursprünglich nicht
bedruckten Stellen den höchsten Glanz, die ursprünglich mit der Reserve B bedruckten
Teile den zweithöchsten Glanz aufweisen, während die anfänglich mit der Reserve
A versehenen Flächenteile am wenigsten glänzend sind.
Beispiel 6
Ein Gewebe aus gesponnenem Polyamidfasergarn (Stapelfaser) wird mit der nachstehenden
Druckpaste bedruckt:
Acetylcellulose......................... 1859 |
Essigester ............................. 8159 |
iooo g |
Die mechanische Formgebung erfolgt vorerst durch Kalandrieren bei 14o°; hierauf
wird die Reserve mit Aceton ausgewaschen und das Textilgut noch einer zweiten Verformung
unterworfen, indem dasselbe bei i4o° noch musterförmig mit einer Reliefwalze geprägt
wird.
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Es entsteht ein mannigfaltiger Effekt mit glänzenden, nicht geprägten
Stellen (ursprünglich nicht reservierter Flächenteil), nicht glänzenden, nicht geprägten
Stellen (ursprünglich reservierter Flächenteil), glänzenden, geprägten Stellen (ursprünglich
nicht reservierter Flächenteil), weniger-glänzenden, geprägten Stellen (ursprünglich
reservierter Flächenteil).
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Beispiel ? Ein fixiertes, gebleichtes Gewebe aus Caprolactamfasern
wird musterförmig mit der folgenden wärmeisolierend wirkenden Druckfarbe bedruckt
Acetylcellulose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 1509 |
Aceton..... ..........................'. 4209 |
Glykolmonoacetat........................ 1709 |
Diacetonalkohol........................... i7o g |
Titandioxyd .............................
909 |
iooo g |
dann bei 145° mit einer Prägewalze geprägt. Hierauf wird das Gewebe gewaschen und
gegebenenfalls gefärbt. Dabei entstehen vier verschiedene Nuanceneffekte durch Affinitätsverschiedenheit
auf den Stellen:
unbedruckt - ungeformt |
unbedruckt - geformt |
bedruckt - ungeformt |
bedruckt - geformt |
und zugleich noch die Effekte der Verformung. Beispiel 8 Ein fixiertes Gewebe aus
Polyamidfasern wird mit der folgenden wärmeisolierenden Druckpaste bedruckt
Gummiarabikumlösung (i Teil Gummi +.i Teil |
Wasser)............................... 9oo g |
Wasser.................................. 909 |
Terpentin ............................... io g |
iooo g |
hierauf bei 15o° auf Hochglanz kalandriert und dann mit io°/oiger Salzsäure bei
65° während
30 Sekunden ohne Spannung geschrumpft, gut ausgewaschen und getrocknet.
Es entsteht ein schöner musterförmig, teilweise hochglänzender Kräuseleffekt.
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Beispiel 9 Ein Percale aus Polyamidfasern wird mit der nachstehenden
Reserve musterförmig bedruckt, hierauf bei x35° auf Hochglanz kalandriert, worauf
die Reserve ausgewaschen wird. Dann wird das Textilgut 7 Sekunden einer mattierenden
Säurebehandlung mit Schwefelsäure von 28,5 B6 bei io° unterworfen, gespült, getrocknet
und dann gegebenenfalls mit. Pigmentfarben bedruckt. Es entsteht dabei ein interessanter
damastartiger Glanz-Matt-Effekt.
Reserve: Hexamethylentetramin . . . . . . . . . .
509 |
- Wasser 4o°.................. .. ioo g |
Gummiarabikum 2 : i . . . . . . . . .. mo g |
Stärke-Tragant (i Teil Stärke |
-E- 9 Teile Tragant . . . . . . . . . . . . 250 g |
Wasser ...................... 4809 |
iooo g |
Beispiel io Ein 7 Sekunden mit Schwefelsäure von 29 B6 bei 15° weißmattierter Toile
aus Polyamidfasern wird mittels einer musterförmig gravierten Druckwalze mit einer
Druckpaste aus
Dextrin ................................. .4009 |
British gum . . . . -. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 509 |
Polyamidsubstanz, pulverisiert . . . . . . . . . . . .
509 |
Wasser.................................. 5009 |
iooo g |
bedruckt. Auf die musterförmig mit Klebmittel versehenen Stellen wird nun Baumwollfaserstaub
aufgeblasen, das Textilgut getrocknet und dann bei schwachem Preßdruck zur Egalisierung
des Aufdruckes kalt kalandriert. Die heiße Formgebung erfolgt bei 14o° mittels glatter
Kalanderwalzen. Nach dem Auswaschen der Reserve und Trocknen des Gewebes erhält
man einen starken Kontrasteffekt einer matten Musterung auf glänzendem Grund.
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Das vorliegende Verfahren beschränkt sich nicht auf die genannten
beispielsweisen Ausführungsformen, sondern kann beliebig variiert werden, und zwar
sowohl in der Art der als Ausgangsmaterial verwendeten thermoplastischen Flächengebilde
als auch in der Art der Verformung, ferner in der Art der angewandten, die Wärmeübertragung
beeinflussenden Reservestoffe, weiterhin in der Art und Weise des Auftragens und
der Fixierung dieser Reservestoffe, ferner in der Vor-und Nachbehandlung, wobei
das thermoplastische Material, insbesondere wenn es in Form von Textilgut vorliegt,
in irgendeiner Stufe der Veredlung noch gefärbt oder bedruckt werden kann oder insbesondere
bei der Nachbehandlung noch weitere Veredlungen, wie z. B. Knitterfreibehandlung,
Schrumpffreibehandlung, Hydrophobierung, Mattierung, Flammensichermachen, die beiden
ersteren Behandlungen, insbesondere im Falle der Mitverwendung von nativen oder
künstlichen Cellulosefasern, erfahren kann.
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Beispiel ii Ein Mischgewebe, bestehend aus Polyamidfaser- und Baumwollgarn,
wird musterförmig mit einer Druckpaste, bestehend aus einem Teil Dextrin und einem
Teil Wasser, bedruckt. Anschließend wird das Textilgut mit kurzgeschnittenen Kunstseidefasern
beflockt und hierauf einer -Kalanderbehandlung bei 22o° und
7 Atm.
Preßdruck ohne Friktion unterworfen. Die beflockten, gegen Wärme isolierten Stellen
der Polyamidfäden werden durch die Formgebungsbehandlung nicht erfaßt und erscheinen
nach dem Auswaschen der mit Flockmaterial versehenen Reserve matt. Dies im Gegensatz
zu den durch das Kalandrieren hochglänzenden, vorgängig nicht beflockten. Stellen
der Polyamidfaser-Partien. Die glänzende Musterung, bedingt durch die verformten
Polyamidfäden, wird zusätzlich durch die matt erscheinenden Baumwollfäden in wünschenswerter
Weise unterbrochen. Dabei haben sowohl die vorgängig beflockten als auch die nicht
beflockten Baumwoll-Partien ein mattes Aussehen, da die durch die KalandrierbehansUung
bedingte Verformung der nicht beflockten Baumwollfasern durch das Auswaschen, im
Gegensatz zu derjenigen der nicht beflockten Polyamidfaser-Partien, wieder verlorengeht.