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Verfahren, Vorrichtung und Nadel zum selbsttätigen Umhängen des Doppelrandes
auf der flachen Kulierwirkmaschine Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren,
eine Vorrichtung und eine Nadel zum selbsttätigen Umhängen des Doppelrandes auf
der flachen Kulierwirkmaschine.
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Insbesondere betrifft die Erfindung solche Verfahren bekannter Art,
bei denen jede zweite Masche der Anfangsreihe des Doppelrandes der Ware durch Bewegender
am Umhängerechen angebrachten Umhängenadeln rechtwinklig zu den Stuhlnadeln übergeben
wird.
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Bei diesem Übergeben der Schleifen der Anfangsreihe treten erfahrungsgemäß
dadurch beträchtliche Schwierigkeiten auf, daß diese Schleifen sich nicht längs
der Anfangsreihe an die Umhängenadeln anlegen, so daß die Stuhlnadeln nicht, wie
erforderlich, bei ihrer Aufwärtsbewegung in die Schleifen eintreten können. Dieser
Übelstand zeigt sich besonders an den Seitenteilen des Warenstückes, da hier die
Schleifen der Anfangsreihe nicht parallel zu den Umhängenadeln, sondern schräg zu
diesen liegen.
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Man hat bereits versucht, diesem Nachteil dadurch zu begegnen, daß
die Schleifen mittels zusätzlicher, besonderer Hilfsnadeln in die erforderliche
Lage gerichtet werden. Diese Hilfsnadeln erforderten aber wiederum für ihre Halterung
besondere, mit dem Umhängerechen bewegbare Barren, wodurch die Maschine kompliziert
wurde und unerwünschte Komplikationen eintraten. Ferner war es nötig, die Schleifen
der Anfangsreihe besonders lang auszubilden, um genügend Raum zum Eintreten der
Stuhlnadeln zur Verfügung zu haben.
Es ist auch bereits vorgeschlagen
worden, in die auf den Umhängenadeln gehaltenen Schleifen, beim Übergeben derselben
auf die Stuhlnadeln, die Stuhlnadeln von vorn unten nach hinten oben gehend durch
eine sogenannte Kämmbewegung in die Schleifen eintreten zu lassen. Bei diesen bekannten
Bewegungen der Stuhlnadeln beim Übergeben der ,Anfangsreihe wird die normale Bewegung
der Stuhlnadeln an sich ausgenutzt und nur das Auskämmen der Schleifen durch verspätetes
Bewegen der Umhängenadeln gegenüber der Höhenstellung der schräg von unten kommenden
Stuhlnadeln bewirkt, während bei den früheren Verfahren durch früheres Bewegen der
Umhängenadeln bzw. Fangplatinen die Stuhlnadeln von unten kommend nur in die Anfangsschleifen
nach oben eintreten. Ein Auskämmen lediglich mittels der Stuhlnadeln durch ihre
übliche Bewegung beseitigt nur in unvollkommenem Maße die Unsicherheit beim Übergeben
der schräg liegenden Schleifen. Bei diesen bekannten Bewegungen fehlt somit die
erforderliche Sicherheit zum einwandfreien Übertragen der Anfangsreihe, da nicht
genügend Spielraum für die auftretenden Schwingungen der maschenbildenden Teile
sowie der Barre der Umhängenadeln u. dgl. vorhanden ist, zumal da stets mit Einstellungsdifferenzen
gerechnet werden muß.
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Die Erfindung beseitigt nun diese Nachteile auf einfache Weise, ohne
daß zusätzliche Hilfsmittel benötigt werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß
die zum Zweck der Einführung der Stuhlnadeln in die auf den Umhängenadeln hängenden
Schleifen erforderlicheAufwärtsbewegung der Stuhlnadeln in der Höhenstellung unterbrochen
wird, in welcher die Köpfe der Stuhlnadeln unterhalb vor den in den Übergabekehlen
der Umhängenadeln befindlichen zu übergebenden und oberhalb vor den nicht zu übergebenden
Schleifen der Anfangsreihe des Doppelrandes stehen, und daß diese Stellung der Stuhlnadeln
so lange beibehalten wird, bis sich die Schleifen bis zu ihren Enden, infolge der
Vorwärtsbewegung des Umhängerechens in Richtung auf die Stuhlnadeln, gegen die Stuhlnadeln
ein- und angelegt haben, worauf die Stuhlnadeln ihre- Aufwärtsbewegung zum weiteren
Eintreten in die Anfangsschleifen, in die Kulierstellung gehend, wieder aufnehmen.
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Hierdurch wird erreicht, daß das Eintreten der Stuhlnadeln in die
Schleifen nicht wie bisher lediglich durch die Aufwärtsbewegung der Stuhlnadeln
selbst erfolgt, sondern durch die Horizontalbewegung der Umhängenadeln. Dadurch
wird das Eintreten der Stuhlnadeln bei kleinstem Raum mit Sicherheit ermöglicht.
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Sobald sich die Stuhlnadeln in dem von den Schleifen umschlossenen
Raum befinden, erfolgt durch die nun wieder einsetzende Aufwärtsbewegung der Stuhlnadeln
in bekannter Weise das Aufnehmen der Schleifen der Anfangsreihe.
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Das Verfahren nach der Erfindung kann auch derart ausgebildet werden,
daß die Aufwärtsbewegung der Stuhlnadeln nicht vollständig unterbrochen, sondern
in dem entsprechenden Höhenbereich verlangsamt wird.
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Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung dient eine Vorrichtung,
durch welche der Stuhlnadelreihe in Abhängigkeit von der Bewegung der Umhängenadeln
die unterbrochene bzw. verlangsamte Aufwärtsbewegung erteilt wird. Zu diesem Zweck
werden das Hubgestänge der Stuhlnadelreihe sowie das Schubgestänge des Umhängerechens
mittels auf der üblichen Exzenterwelle angeordneter, für diese Bewegung abgestimmter
Exzenter betätigt.
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Es wird also der Stuhlnadelreihe gegenüber bekannten Vorrichtungen
erfindungsgemäß nicht die normale, sondern eine besondere Bewegung erteilt.
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Bei Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung können besonders 'vorteilhaft
an sich bekannte Umhängenadeln Verwendung finden, die folgendermaßen ausgebildet
sind. Bei diesen Nadeln steigt die Oberkante des an seinem freien Ende den Haken
tragenden Nadelschaftes von der Wurzel des Hakens vom Hakenende weggeneigt so hoch
schräg an, daß die höchste Stelle dieser schrägen Kante höher liegt als das auf
diese Kante gerichtete freie Ende des Hakens. Bei Verwendung dieser bekannten Nadel
als Umhängenadel ist hinter der höchsten Stelle der ansteigenden Kante durch einen
Absatz eine Übergabekehle gebildet, die zum Halten und Vorbringen der Schleifen
bei der Übergabe auf die Stuhlnadeln dient. Bei Anwendung dieser Nadel wird beim
Übergleiten der Anfangsschleifen über die Hakenöffnung jeder Zug der Schleifen gegen
die Hakenöffnung und damit ein unerwünschtes Hineingleiten in die Hakenöffnung vermieden.
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Wird diese bekannte Nadel bei bekannten Umhängeverfahren angewendet,
so können sich die an sich vorteilhaften Merkmale nicht voll auswirken. Der wesentliche
Nachteil besteht darin, daß bei einer Neigung der ansteigenden Kante von über z5°
die Schleifen nicht durch den normalen Zug des Warenabzuges über diese Kante nach
oben in die Übergabekehle gezogen werden können. Besonders nachteilig ist es, wenn
die Anfangsschleifen verhältnismäßig klein gebildet werden sollen.
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Wird diese Umhängenadel aber nun in Anwendung des Verfahrens nach
der Erfindung verwendet, so kann die ansteigende Kante der Umhängenadeln ohne weiteres
steiler, und zwar bis zu einer Neigung von q.5°, ausgebildet werden. Hierdurch wird
trotzdem ein sicheres Gleiten auch der kleinsten Schleifen in die Übergabekehle
gewährleistet, da die Schleifen durch die Horizontalbewegung der Umhängenadeln gemäß
der Erfindung gegen die zu diesem Zeitpunkt ruhenden Stuhlnadeln von diesen selbst
auf der ansteigenden Kante zwangläufig in dieÜbergabekehle geschoben werden.
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Dieser Vorgang wird dadurch bewerkstelligt, daß die Stuhlnadelköpfe
beim Unterbrechen oder .Verlangsamen der Aufwärtsbewegung der Stuhlnadeln so zwischen
den sich vorwärts bewegenden Umhängenadeln stehen, daß sie unterhalb der Übergabekehlen
und oberhalb oder in gleicher Höhe der nicht zu übergebenden Schleifen sowie
am
Beginn der von den Haken weg ansteigenden Kanten stehen.
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Die seitliche Abdeckung der Haken zum Übergleiten der Schleifen wird
erfindungsgemäß vorteilhaft dadurch erreicht, daß je zwei eine Anfangsschleife tragende
Umhängenadeln ein Nadelpaar bilden, deren Hakenenden nicht mehr über den Mittelachsen
der Nadeln, sondern über den beiden jeweils einander zugekehrten Innenkanten der
Nadelpaare stehen.
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Die Ausführung dieser Umhängenadeln wird vorteilhaft so vorgenommen,
daß die Haken jeder Einzelnadel des Nadelpaares von den außenliegenden Kanten aus
einseitig verdünnt und die Hakenenden wiederum nach den Innenkanten zu abgeschrägt
sind. Diese Ausbildung ist besonders zweckmäßig bei platinenartig flachen Nadeln.
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Bei den bekannten Doppelrandumhängevorrichtungen wird zum Abziehen
eines Teiles der Doppelrandware und zum Herausbewegen der Umhängenadeln aus der
Stuhlnadelreihe eine auf das Schubgestänge des Umhängerechens wirkende Feder benutzt.
Da aber der Zug für den Abzug der Ware geringer sein muß als der für das Herausbewegen
der Umhängenadeln aus der Stuhlnadelreihe erforderliche Zug, wird erfindungsgemäß
weiter vorgeschlagen, eine zusätzliche, auf das Schubgestänge wirkende Feder so
anzuordnen, daß deren Zugkraft regelbar und nur dann, die Rückzugskraft verstärkend,
wirksam ist, wenn die Umhängenadeln sich zwischen der Stuhlnadelreihe bewegen.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung, in welcher Ausführungsbeispiele
schematisch dargestellt sind, näher erläutert. Es zeigt Fig. i die übliche Lage
der Anfangsschleifen eines Doppelrandes mit einigen folgenden Schleifen vor der
Übergabe auf die Stuhlnadelreihe, Fig.2 einen Schnitt der Fig. i in der Richtung
A-A, Fig. 3 die Lage der Anfangsschleifen mit einigen folgenden Schleifen beim Arbeiten
und Übergeben nach der Erfindung, Fig. q. einen Schnitt der Fig. 3 in der Richtung
B-B, Fig. 5 einen Schnitt der Fig. 3 in der Richtung C-C, Fig. 6 die Arbeitsweise
des Verfahrens nach der Erfindung während des Abdeckvorganges, Fig. 7 eine Ausführungsform
einer Umhängenadel nach der Erfindung, Fig. 8 die Arbeitsweise nach der Erfindung
für eine andere Ausführung von Doppelrandvorrichtungen, Fig. 9 eine Vorrichtung
zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung in Seitenansicht, Fig. io einen
Teil der Vorrichtung der Fig. 9 in Vorderansicht.
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Auf den in der Barre i des Umhängerechens befestigten Umhängenadeln
2 hängen die Schleifen a und b der Anfangsreihe des Warenstückes. Zwischen den Umhängenadeln
2 befinden sich (in den in den Figuren dargestellten Arbeitsstellungen) die Stuhlnadeln
3. Um das Umhängen zu bewirken, müssen die Stuhlnadeln 3 in den Raum eintreten,
der von den Schleifen a der Anfangsreihe und den Schleifen c der zweiten Reihe begrenzt
ist.
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Wie aus Fig. i ersichtlich, sind durch den Zug der Ware, insbesondere
an ihren Seitenteilen, die Schleifen gegenüber der Richtung der Umhängenadeln schräg
bezogen. Dadurch aber ist das sichere Einführen der Stuhlnadeln in den durch die
Schleifen begrenzten Raum gefährdet.
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Gemäß der Erfindung werden nun die Stuhlnadeln 3 in ihrer Aufwärtsbewegung
so lange in der Stellung angehalten, in welcher sich die Nadelköpfe 32 (Fig.
2) unterhalb und vor der Übergabekehle 2a der Umhängenadeln 2 und oberhalb der Schleifen
b und c und vor diesen befinden.
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Während dieser Ruhestellung der Stuhlnadeln 3 bewegen sich die Umhängenadeln
2 in Pfeilrichtung gegen die Stuhlnadeln 3. Hierdurch werden die Schleifen a über
die schräge Kante 2b der Umhängenadeln 2 in deren Umhängekehle 2a geschoben, und
die Stuhlnadeln 3 legen sich in horizontaler Richtung an die Schleifen b und c an
(Fig. 3, .4, 5). Hierauf setzen die Stuhlnadeln 3 vorerst noch etwas verlangsamt
ihre Aufwärtsbewegung fort, bis bei Erreichen der gestrichelt gezeichneten Stellung
der Stuhlnadeln 3 (Fig. 3 und 5) diese durch die Schleifen a hindurchgetreten sind,
worauf sich die Umhängenadeln 2 in schneller Bewegung aus der Stuhlnadelreihe heraus
in ihre Ausgangsstellung bewegen und auch die Stuhlnadeln in beschleunigter Bewegung
nach oben in die Kulierstellung gehen.
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Bei Arbeitsvorgängen auf der Kulierwirkmaschine, bei denen die Stuhlnadelreihe
aus anderen Gründen in ihrer Aufwärtsbewegung aufgehalten wird oder in der erforderlichen
Höhenstellung eine Zeitlang in Ruhe bleibt, z. B. bei der Abdeckstellung der Stuhlnadeln,
kann diese Ruhestellung für die Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung ausgenutzt
werden. Lediglich der Abschlagkamm wird zum Eintritt der Umhängenadel gesenkt. Ein
derartiger Vorgang ist in Fig. 6 dargestellt (ausgezogene Stellung der Stuhlnadeln
3 und Umhängenadeln 2). Werden die Stuhlnadeln, wie beim Abdecken üblich, nach oben
bewegt, so erfolgt beim Erreichen der gestrichelt gezeichneten Stellung das Herausbewegen
der Umhängenadeln :2 aus der Stuhlnadelreihe. Bei der weiteren Aufwärtsbewegung
der Stuhlnadeln 3 (in die strichpunktierte Stellung) gelangen die übergebenen Schleifen
a unterhalb der Nadelhaken und werden bei der darauffolgenden Abwärtsbewegung in
die Abschlagstellung unter dieselben gebracht, worauf dann der Übergang des Deckvorganges
in den Maschenbildungsvorgang erfolgt.
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Das Verfahren nach der Erfindung gestattet auch eine besonders vorteilhafte
Ausbildung der Umhängenadel. Eine solche Ausführungsform ist in Fig. 7 dargestellt.
Die Kante 2b, welche die Wurzel des Hakens mit der Umhängekehle 2a verbindet, ist
durch eine Neigung bis zu q.5° besonders kurz ausgebildet. Dadurch wird der Raum
zwischen der höchsten Stelle der Kante 2b und dem Hakenende 2d
wesentlich
verkürzt und ein noch sicheres Überspringen bzw. Abwerfen der Schleifen a beim Herausgehen
der Stuhlnadeln aus den Schleifen erreicht, selbst wenn die Anfangsschleifen ganz
kurz ausgebildet sind.
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Die Schleifen a der Anfangsreihe werden über je zwei Umhängenadeln
2, die das Nadelpaar 2x und 2y bilden, gespreizt gehalten. Um eine seitliche Abdeckung
der Hakenenden bei flachen Nadeln zu erreichen, sind die Außenseiten der Haken jedes
Nadelpaares 2x, 2y gegenüber der Stärke der Nadelschäfte abgeflacht, z. B. abgeschliffen,
und die Hakenenden nach den beiden Innenkanten 2e, 2f abgeschrägt (Fig. r und 2),
so daß die freien Enden der Haken nicht mehr über den Mittelachsen der einzelnen
Nadeln stehen.
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Damit ist eine seitliche Abdeckung in der ganzen Schaftstärke der
Nadeln gegeben.
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Um trotzdem zum Aufnehmen der Schleifen der Anfangsreihe zwischen
dem Haken und der Übergabekehle genügend Raum zu haben und die Umhängenadel in ihrer
Höhe nicht wesentlich zu verändern, wird die ansteigende Kante der Umhängenadel
zweckmäßig kurz vor Erreichung der Übergabekehle mit einer geringen Neigung ausgebildet.
Damit wird erreicht, daß genügend Spiel vorhanden ist, wenn die Anfangsschleifen
beim Abgleiten vom Platinenschnabel in die Hakenöffnungen gelangen sollen. Bei diesem
Vorgang, bei welchem sich die Stuhlnadeln 3 nach unten in die Abschlagstellung bewegen,
können sich die Anfangsschleifen nicht nur auf die Kante 2b, sondern infolge der
erfindungsgemäßen Gestaltung der Umhängenadel 2 auch auf die weniger nach dem Haken
zu geneigte Kante 2"c auflegen und in die Hakenöffnungen abgleiten.
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Wenn die Stuhlnadeln 3 beim Arbeiten gemäß der Erfindung in die Anfangsschleifen
ein- bzw. an diese gelegt werden, so ergibt sich durch die geringe Neigung der Kante
2c der weitere Vorteil, daß dieser Vorgang unter Spannung der Anfangsschleifen a,
b und der Schleifen c der zweiten Reihe durch Druck gegen die Stuhlnadeln 3 erfolgen
kann, ohne daß dadurch Zugkräfte auf die Schleifen in Richtung auf die Hakenöffnungen
einwirken, zu dem Zeitpunkt, in welchem sich die Umhängenadeln 2 aus der Stuhlnadelreihe
3 herausbewegen und die Anfangsschleifen a von der höchsten Stelle der Kante 2f'
über die Hakenöffnung gleiten.
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Wenn die Umhängenadeln 2 um die Länge der Kanten 2e zurückgegangen
sind, wird die Spannung der Schleifen. a, b und c durch Fortfall des Druckes gegen
die Stuhlnadeln aufgehoben. In den Fig.3, 4, 5 und 8 ist das Spannen dieser Schleifen
beim Anlegen der Stuhlnadeln dargestellt. Dadurch, daß die Umhängenadeln 2 weiter
gegen die Stuhlnadeln bewegt werden, als es die Länge der nicht zu übergebenden
Schleifen b der Anfangsreihe zuläßt, werden die sich in diese Schleifen einlegenden
Stuhlnadeln 3 aus ihrer Reihe herausgedrückt und somit auch die Schleifen a gegen
die Übergabekehlen 2a angespannt gezogen, so daß ein sicheres Eintreten der Stuhlnadeln
3 in die Anfangsschleifen bei kleinstmöglicher Schleifengröße erreicht wird.
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Bevor aber das Übergeben der Anfangsschleifen erfolgen kann, müssen
dieselben bei Verwendung der Umhängenadeln (Fig.7) auf der schräg ansteigenden Kante
2v nach oben in die Übergabekehle 2,11 gebracht werden. Das Ziehen der Schleifen
a in die Übergabekehle 2a ist aber durch den normalen Zug des Warenabzuges selbst
über einen Steigungswinkel von 25° nicht einwandfrei, insbesondere aber nicht von
einer Partie der nach dem Warenrand zu liegenden Anfangssdhleifen, und bei einem
darüber hinausgehenden Steigungswinkel für alle Anfangsschleifen nicht möglich.
In Fig. 2 ist die Lage der Anfangsschleifen a auf den Umhängenadeln 2 dargestellt,
wie sie sich durch den Zug des Warenabzuges ergibt.
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Die Schleifenlänge der Anfangsreihe kann bei Anwendung des Verfahrens
nach der Erfindung so weit gekürzt werden, daß die Schleifenlänge b und c der ersten
und zweiten Reihe des Doppelrandes dem Maß der Umhängenadeln :2 von Unterkante 2e
bis Übergabekehle 211 entspricht. Bisher muhten allein die Schleifen der ersten
Reihe diesem Maß entsprechend lang sein (Fig. 4, 5 und 8).
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Die Anfangsschleifen a hängen nach der Größe derselben und je nachdem,
ob es sich um solche handelt, die nach dem Warenrand zu oder in der Mitte der Ware
liegen, entweder am Beginn (in ausgezogener Lage) oder auf der ansteigenden Kante
2b (punktierte Lage) der Umhängenadeln 2. Die nach den Warenrändern zu liegenden
Anfangsschleifen gelangen aber nur bei starkem Zug und dann auch nur in der Mitte
der Anfangsreihe in die punktiert gezeichnete Lage in die Übergabekehle 2a. Durch
die erfindungsgemäße Arbeitsweise werden nun die Anfangsschleifen, ganz gleich in
welcher Lage sie sich befinden und welcher Zug auf die Ware ausgeübt wird, durch
die Stuhlnadeln 3 in die Übergabekehle 2a geschoben, wenn die Stuhlnadeln sich in
ihrer gegenüber der Bewegung der Umhängenadeln 2 unterbrochenen Aufwärtsbewegung
x oder der verlangsamten Aufwärtsbewegung y nach oben hinter die Übergabekehle 2a
bewegen.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist auch anwendbar für anders ausgebildete
Umhängenadeln und Doppelrandvorrichtungen. Fig. 8 zeigt z. B. die Anwendung des
Verfahrens nach der Erfindung für Nadeln, die nach dem Übergeben der Anfangsschleifen
a nicht aus diesen herausgehen, sondern während des Arbeitens der Verbindungsreihe
des Doppelrandes mit ihren Haken in den Anfangsschleifen a verbleiben und erst,
nachdem eine größere Anzahl Maschenreihen des Strumpflängens gebildet sind, von
Hand ausgehängt werden. Solche Umhängenadeln 30 (Fig. 8) können für diese Arbeitsweise
so gestaltet sein, daß die Höhe von der Unterkante 2e bis zur Übergabekehle 2a niedriger
gehalten ist als die entsprechende Höhe der Umhängenadeln 2, aber trotzdem etwas
höher als die anderer bekannter Ausführungen. Die günstigste Bemessung dieser Höhe
ist durch die
Arbeitsweise nach der Erfindung bedingt. Diese Bedingung
besteht darin, daß mit Sicherheit das Ein- und Anlegen der Stuhlnadeln in die Anfangsschleifen
bzw. an diese oberhalb der Schleifen b und unterhalb der Übergabekehle 211 erfolgen
kann (Fig. 8). Bei diesen Umhängenadeln 30 liegt die Übergabekehle 211 bedeutend
weiter vom Haken weg, und die Oberkante steigt allmählich zur Übergabekehle 211
an.
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Die in den Fig. g und io dargestellte Vorrichtung zur Ausführung des
Verfahrens nach der Erfindung zeigt die Mittel, durch welche die Stuhlnadeln und
die Umhängenadeln bewegt werden. Die in der Barre i befestigten Umhängenadeln 2
sind mittels des Schubgestänges 8 auf den Gleitschienen g hin und her horizontal
bewegbar. In gleicher Weise wird die Stuhlnadelreihe 3, die in der Barre io befestigt
ist, mittels des Hubgestänges i i vertikal auf und ab bewegt.
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Das Schubgestänge 8 wird durch den auf der Welle 12 befestigten Exzenter
13 mittels der Rolle 14. bewegt. Auf der gleichen Welle 12 befindet sich der normale
Arbeitsexzenter 15 mit dem zugehörigen Deckexzenter 1511, der über die Rolle 16
das Hubgestänge i i, na betätigt. Außer dem Arbeitsexzenter 15 ist auf der Welle
12 noch der erfindungsgemäß ausgebildete Hilfsexzenter 17 angebracht, der über die
ebenfalls an dem Hebel i i befindliche Rolle 18 auf das Hubgestänge i i, i i11 so
wirkt, daß den Stuhlnadeln eine andere Bewegung erteilt wird. Diese Bewegung, die
nur während des Umhängens des Doppelrandes herbeigeführt wird, wird im übrigen durch
Versetzen der- Rolle 18 in die gestrichelt gezeichnete Stellung (Fig. io) ausgeschaltet.
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Das Bewegen der Umhängenadeln 2 beim Aufnehmen der Anfangsreihe und
beim Übergabevorgang in dem Raum zwischen dem Abschlagkamm q. und den Platinen 5
erfordert, daß entsprechend der Höhe der Umhängenadeln 2 der Abschlagkamm bzw. dessen
Barre 6 gesenkt oder die vertikale Bewegung beim Abschlagvorgang nicht ausgeführt
wird, so daß eine größere Abwärtsbewegung der Stuhlnadeln 3 bzw. der Nadelbarre
1o notwendig ist.
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Um diese Bewegung der Nadelbarre io zu bewerkstelligen, wird die Rolle
18 in die in Fig. io ausgezogene Stellung gebracht, so daß sie auf den Exzenter
17 abrollt, der so geformt ist, daß er bei Rotation der Welle 12 in Pfeilrichtung
den Hebel über die Rolle 18 höher anhebt, als die Rolle 16 von ihrem normalen Arbeitsexzenter
angehoben wird. Wie aus Fig. g ersichtlich, liegt der höchste Punkt i711 der Kurve
des Exzenters 17, der dem Abschlagspunkt entspricht, höher als dieser Punkt 15U
des Arbeitsexzenters. Nachdem der Punkt 17a erreicht ist und damit die Nadelbarre
io ihren tiefsten Punkt während des Arbeitsvorganges erreicht hat, wird durch geeignete
Formgebung des nun folgend abrollenden Kurventeils oder Rundlaufteils 17b des Exzenters
17 bewirkt, daß die Nadelbarre io zunächst bis zu der in Fig. 2 dargestellten Arbeitsstellung
ansteigt, in dieser Stellung verbleibt bzw. verlangsamt ansteigt, bis die Arbeitsstellung
entsprechend Fig. q. erreicht ist. In dieser Arbeitsstellung werden die Stuhlnadeln
3 in die Anfangsschleifen a, b der Anfangsreihe des Warenstückes eingelegt.
Nachdem dies erfolgt ist, geht die Stuhlnadel durch Formgebung der4Kurve von dem
Punkt 17c nach Punkt 17d des Exzenters 17 wieder weiter aufwärts.
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Diese weitere Aufwärtsbewegung ist zweckmäßig nicht gleichförmig,
sondern zunächst verzögert und dann beschleunigt, damit genügend Zeit zur Verfügung
steht, um die Umhängenadeln 2 aus der Stuhlnadelreihe 3 mit Sicherheit herausführen
zu können und trotzdem rechtzeitig die normale Arbeitskulierstellung zu erreichen.
In dieser Stellung wird dann die Stuhlnadelreihe 3 durch Ablauf der Rolle 16 auf
den normalen Arbeitsexzenter 15 in bekannter Weise gesteuert. Die Rolle 18 wird
in ihre gestrichelte Stellung (Fig. io) verschoben, so daß sie nicht mehr auf den
Hilfsexzenter 17 aufläuft.
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Das Schubgestänge 7, 8 für die Betätigung des Umhängerechens i wird
mittels des Exzenters 13 in Richtung gegen die Stuhlnadelreihe 3 und in entgegengesetzter
Richtung durch die Zugfeder ig bewegt. Diese Zugfeder ig bewirkt damit von der Aufnahme
der Anfangsreihe ab den Abzug der Ware, bis diese in üblicher Weise von der Warenrolle
übernommen wird. Diese Rückwärtsbewegung wird durch die Anschlagschraube 2o an dem
Riegel 2i begrenzt, in welcher der Umhängerechen i in Ruhestellung verbleibt. An
dem Hebel 7 ist außer der Zugfeder ig noch eine zusätzliche Druckfeder 22 wirksam.
Diese Feder 22 befindet sich auf einem an dem Hebel 7 gelenkig befestigten Stab
23. Die Feder 22 befindet sich zwischen dem in der Maschine fest angeordneten Anschlagarm
24 und einem Stellring 25.
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Diese Feder 22 bewirkt eine Verstärkung der Zugkraft der Feder ig
für den ersten Teil der Rückwärtsbewegung des Umhängerechens i beim Übergabevorgang,
so daß für die Rückwärtsbewegung der Umhängenadeln aus der Stuhlnadelreihe eine
größere Kraft zur Verfügung steht als beim Abziehen der Anfangsreihe. In der in
der Fig. g dargestellten Arbeitsstellung, und zwar der übergabestellung, bei welcher
die Umhängenadeln :2 ihren weitesten Weg durch die Stuhlnadelreihe hindurch ausgeführt
haben, steht die Feder unter Druck. Mittels des Stellringes 25 wird der Druck der
Feder 22 auf den Stab 23 derart eingestellt, daß diese Federkraft nur so lange wirksam
ist, bis die Haken der Umhängenadeln 2 aus der Stuhlnadelreihe 3 herausgetreten
sind. Die Druckfeder 22 wird kurz vor Beendigung des Hubes des Schubgestänges 7,
8 gegen den Anschlagarm 24 gedrückt.