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Fahr- und Bremsgerät (Bergungsgerät) für Drahtseilbahnen und Skilifte
Die Erfindung bezieht sich auf Fahr- und Bremsgeräte (Bergungsgeräte) für Drahtseilbahnen
und Skilifte. ° Es kann bei Drahtseilbahnen, z. B. auch bei Umlaufbahnen oder Skiliften,
der Fall eintreten, daß bei Schadensfällen, Stockungen oder Ausfall der Antriebsmittel
der Seilbahn das Transportmittel, d. h. die Kabine, z. B. mitten in der Fahrt blockiert
ist und somit zum Stillstand kommt. Auch kann die Kabine selbst zu Schaden kommen,
und die Weiterfahrt muß zwecks Vermeidung eines Unfalles zwangsweise ausgesetzt
werden..
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Es sind zwar in der Seilbahntechnik bereits Seilrettungswagen zum
Bergen von Fahrgästen bei zweiseiligen Seilbahnen und auch bei einseiligen Umlaufbannen
bekannt. Wie aus der Bezeichnung »Seilrettungswagen« jedoch hervorgeht, wird zur
Durchführung des Bergungsvorganges ein recht erheblicher Aufwand an Geräten u. dgl.
erforderlich.
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Auch ist es bekannt, bei Bergungsaktionen im Drahtseilbahnbetrieb
auf das Trag- bzw. Umlaufseil aufgesetzte Karabinerhaken zu verwenden, mittels deren
der Bergungsmann vom Boden aus mit Hilfe eines entsprechend langen Hanfseils zur
Unfall- und Abseilstelle abgeführt wird, wobei der am Karabinerhaken hängende Bergungsmann
auf dem Seil herabgleitet. Jedoch ist die Sicherheit hierbei nicht einwandfrei gewährleistet,
da die Sicherungsmänner am Seilende bei schlechten Bodenverhältnissen, wie starken
Gefällen usw., leicht ausgleiten und zu Fall kommen können.
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Um in den eingangs angeführten Fällen eine notwendige Bergung der
Fahrgäste auf betriebssichere Art und mit weniger Aufwand als mit dem Rettungswagen
vornehmen
zu können, soll die Verwendung eines Bergungsgerätes, dargestellt im Gegenstand
der Erfindung, dienen.
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Mit diesem Gerät kann der Bergungsmann von der Bergstation oder von
einer der Stützen aus zu den einzelnen Kabinen gelangen und in Verbindung mit einem
bereits bestehenden Gerät die Abseilung vornehmen. Das den Gegenstand der Erfindung
bildende Fahr- und Bremsgerät (Bergungsgerät) ist derart durchgebildet, daß das
mittels Scharniergelenk auf das Trag- oder Trag- und Zugseil im wesentlichen aus
zwei Gehäusehälften bestehende Bergungsgerät aufgebracht und mittels Sperrklinke
und Sicherungsbolzen gegen selbsttätiges Öffnen der Gehäusehälften gesichert wird,
wobei eine im Anpressungsdruck an das Seil regulierbare und in der Regulierstellung
feststellbare, in der oberen Gehäusehälfte befindliche Auflagemulde auf der Seiloberseite
zur Auflage kommt und eine in der unteren Gehäusehälfte angeordnete, in ihrem Anpreßdruck
an das Seil vom am Bergungsgerät hängenden Bergungsmann regulierbare Bremsmulde
vorgesehen ist.
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Der Gegenstand der Erfindung ist wie folgt beschrieben und in den
Zeichnungen dargestellt. Es zeigt Ab b. i eine Gesamtansicht von der Bedienungsseite;
Abb. 2 ist ein Längsschnitt durch den Oberteil nach Linie II-II der Abb. 6, Abb.
3 ein Längsschnitt durch den Unterteil nach Linie III-III der Abb. 6, Abb. 4 ein
Horizontalschnitt durch den Unterteil nach Linie IV-IV der Abb. i, Abb. 5 ein Vertikalschnitt
durch das geschlossene Gerät nach Linie V-V der Abb. 1; Abb. 6 zeigt eine Ansicht
des Gerätes in Pfeilrichtung VI der Abb. i ; Ab'b. 7 ist ein Schnitt durch die Arretierung
bei offenem Zustand, Abb. 8 ein Schnitt durch die Arretierung bei geschlossenem
Zustand, Abb. 9 ein (Querschnitt durch den Getriebekasten. In einem Gehäuse, bestehend
aus dem Gehäuseunterteil i und dem Gehäuseoberteil 2, welche an ihrem S chnittpunkt
3 getrennt und drehbar gelenkig sind, befinden sich in und an denselben die Brems-und
Regulierteile: Im Mittel des Schnittpunktes 3 wird das Seil 4 eingelegt. Am unteren
Gehäuseteil i befindet sich ein Getriebekasten 5', .dessen Zweck später erläutert
wird.
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Im unteren Gehäuseteil i befindet sich eine Bremsmulde 6, welche je
nach Gefälle regulierbar an das Seil 4 angedrückt werden kann. Auf der Bremsmulde
6 befindet sich ein Bremsbelag 7, welcher auswechselbar ist und aus geeignetem Material;
z. B. Leder oder einem anderen geeigneten Bremsbelag, bestehen kann. Unterhalb .der
Bremsmulde 6 sind Federteller 8 und Federplatten 9 angebracht.
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Eine Auflagetraverse io" weist ebenfalls Federteller i i auf, welche
oberhalb der Traverse angebracht sind. Im Mittel der Auflagetraverse io ist, mit
dieser beweglich (in drehbarem Sdnne) verbunden und bei Drehung die Traverse 1o
hebend oder senkend (je nach Drehrichtung), eine Stellspindel 12 angebracht, welche
am Boden des Gehäuseunterteils in einem Gewindelager geführt ist. An der Stellspindel
12 ist ein Stellknopf 13 zur Betätigung der Regulierung.
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Je nach dem Steigungswinkel bzw. nach dem Gefälle kann nach Bedarf
die Traverse io durch die Spindel 12 gehoben und gesenkt werden, wobei der Federdruck
der Federn iid auf die Bremsmulde 6 einwirkt und diese, je nach Verstellung, mehr
oder weniger an das Seil 4 andrückt.
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Beiderseits der Schmalseite des unteren Teils des Gehäuses i ist ein
Abstreifer 14 angebracht, welcher mit einer Fangmulde versehen ist. Dieser Abstreifer
14 dient dazu, Ablagerungen (Schnee, Öl usw.) abzufangen, so daß diese nicht in
das Innere des Gehäuses gelangen können. Die Abstreifer 14 sind, mit Rücksicht auf
die variablen Seildurchmesser, federnd bei 15 eingerichtet.
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Am Unterteil i des Gehäusekastens befinden sich Scharnierteile 16
(übereinstimmend mit den Scharnierteilen 36 des Oberteils 2), und zwar rückseitig
der Bedienungsseite, um das Ausschwenken der beiden Gehäuseteile i und 2 zu ermöglichen
und das Seil 4 einzulegen.
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In der Abb. 2 und 3 ist das Gerät dargestellt als Oberteil :2 und
als Unterteil i. In diesen beiden Abbildungen sind die Elemente der bisherigen Ausführung
im einzelnen dargestellt. In den Abb. 5 und 6 wird die Schwenkbarken um das Scharnier
16, 36 zwecks Einlegung des Seiles 4 dargestellt.
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Nach Einfügung des Seiles 4 zwischen die Gehäuseteile i und 2 in der
Schnittlinie 3 erfolgt die Schließung des Gerätes und die Sicherung zur .Abfahrt
bzw. zur Bergung. Am Unterteil ?- des Gehäuses befinden sich die Arretierösen
17 (im geöffneten Zustand des Gerätes dargestellt in Abb. 6, 7). Die mittlere Arretieröse
17 hat oberhalb eine Fangspanne 18, in welche eine Sperrklinke 31 (angebracht am
oberen Gehäuseteile) einklinkt. Dieser Vorgang wird im weiteren noch beschrieben.
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Nach Schließung der beiden Gehäuseteile i und 2 um das Seil 4 erfolgt
die Einklinkung der Klinke 31 in die, Fangspange 18. Der Arretierbolzen 2o mit der
abgewinkelten Verlängerung (Handgriff) oi, welcher bei Einlegung des Seiles 4 in
den Kasten i und 2 'herausgezogen war und in diesem Zustand im der einen Raste 22
des Arretierholzens,2o lag, wird zurückgestoßen (Abb.8) und kommt in die andere
Raste 22, wodurch die vollständige Sicherung des Gerätes zur Bergung erreicht wird.
Ein Pixton i9, welches sich jeweils bei Öffnung oder Schließung federnd in die Rasten
22 einlegt, ist rechtsseitig bei der Arretieröse 17 des Unterteils i angebracht.
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Der geschlossene Zustand des Gerätes ist in Abb. 5 und 8 dargestellt.
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An dem Gehäuseunterteil i ist unterhalb desselben jeweils links und
rechts eine Anhängeöse 23 zur Einhängung der Traggurte 24 für den Bergungsmann angebracht.
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Sollte im Verlauf der Bergung ein Federbruch einer oder mehrerer Federn
i ia eintreten, so ist zur Sicherung gegen einen zwar unwahrscheinlichen
Zwischenfall
dieser Art eine Vorrichtung. vorhanden, welche auch in diesem Fall einen Schaden
bei der Bergung verhindert.
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In diesem Fall (bei Eintreten eines Federbruches) kann man die Stellspindel
12 heraufschrauben, so daß die Sicherungsbolzen 25 an die Federplatten 9 (befestigt
an der Bremsmulde 6) stoßen und diese an einem Nachlassen des Gegendruckes am Seil
4 verhindern (Abo. 3).
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Die obere Auflagemulde 26 im oberen Gehäuseteil 2 ist ebenfalls durch
die Stellspindeln 27, versehen mit den Einstellknöpfen 28, verstellbar. Die Stellspindeln
27 sind mit Kontermuttern 29 versehen, um eine Sicherung der Auflagemulde 26 im
oberen Teil i zu erzielen.
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Des weiteren kann je nach dem Gefälle bzw. der Steigung der Bergungsstelle-
bzw. -strecke die Einstellung so erfolgen, daß bei geringem Gefälle die obere Auflagemulde
zurückgezogen werden kann, so daß das Seil 4 auf Laufrollen 30 läuft, und von unten
(vom Getriebekasten 5 mit dem Getriebe) der Ablauf reguliert werden kann.
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Im Gehäuseteil 2 ist eine Sperrklinke 31 (Abo. i, 5, 6) angebracht,
welche, wie schon beschrieben, mit einer Sperrnase 32 in die Fangspanne i8 nach
Einführung des Seiles 4 in die Gehäuseteile i und 2 einschnappt. Nach diesem Vorgang
erfolgt, wie bereits beschrieben, die Sicherung durch den Arretierungsbolzen 20.
Dieser Vorgang ist in der Abb. 5 und 8 dargestellt.
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Die Sperrklinke 3z mit der Sperrnase 32 ist federnd durch die Federung
33 im Drehpunkt der Sperrklinke 31 so gelagert, daß beim Umlegen der Teile i und
2 um das Seil 4 die Sperrklinke 31 in die Fangspange 18 (an der Arretiieröse 17,des
Unterteils i) einschnappt und :sodann der Arretierbolzen 20 zurückgeschlagen werden
kann und dadurch die äußere Raste 22 in den Teil i9 (an der Öse 17 außen) gelangt.
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Am Oberteil 2 des Gehäuses befindet sich ebenfalls an den Schmalseiten
je ein Abstreifer 34, mit Federung 35 versehen, welcher dem gleichen Zweck dient
wie die Teile 14 und 15 am Unterteil i.
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Die Arretierösen 37 am Oberteil des Gehäuses 2 (Abo. 5, 6, 7, 8) sind
im Zusammenhang mit denen des Unterteils i so angeordnet, daß sie, zusammengeklappt,
ein Scharnier bilden.
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Um beim Ablauf mittels des Bergungsgerätes eine Regulierung im Verlauf
des variablen Gefälles zu erreichen, ist im Getriebekasten 5 ein Regulierungsgetriebe
eingebaut.
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Mittels eines Regulierhebels 38, mit einer Regulierhülse 39 durch
Vierkant 40 verbunden, kann der Anpressungsdruck der Bremsmulde 6 an das Seil 4
erhöht oder vermindert werden. An der Regulierhülse 39 befindet sich an deren Rand
eine Raste 41, in welche eine Nase der Arretierungsklinke 42 eingelegt werden kann.
Je nach dem Gefälle kann der Ablauf mittels des Gerätes reguliert werden. Durch
Schwenkung des Hebels 38 wird ein Stell'bolzen 43 und dadurch ein Ritzel 44 in Drehbewegung
versetzt, wodurch wiederum ein Zahnsegment 45 um seine Schwenkachse bewegt wird.
Diese Schwenkachse ist der Bolzen 46, welcher als Regulierbolzen bezeichnet wird.
Dieser Regulierbolzen 46 ist mit der Traverse 6 (Bremsmulde) durch ein Verbindungsmittel
47 (z. B. Kette) mit einer Befestigung 48 an dem Bolzen 46 einerseits und einer
Lagerung 49 an der Traverse 6 andererseits verbunden.
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Der Regulierhebel 38 kann nun von dem in den Traggurten 24 hängenden
Bergungsmann je nach dem Gefälle, geschwenkt werden, wobei die Bewegung in Pfeilrichtung
D (Abo. i) die Ab- oder Aufwärtsbewegung der Bremsmulde 6 darstellt.
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Zum Umhängen und Offnen des Gerätes jeweils an den Stützen oder Kabinen,
ohne Verstellung der Spindel 12, dient die Arretierungsklinke 42, die mit dem Daumen
in die Raste 41 eingedrückt wird. Bei Abwärtsbewegung des Hebels 38 wird die Sperrklinke
42 frei.
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In Abb. 9 ist nochmals der Vorgang der variablen Auf- und Abwärtsbewegung
dargestellt. Es ist ersichtlich, daß bei dem jeweiligen Gefälle der Regulierhebel
38 (im Angriffspunkt bei Welle 43) geschwenkt werden kann, wobei sich das Verbindungsmittel
47 jeweils um den Bolzen 46 auf- oder abrollt und durch das Verbindungsmittel 47
die Federn iid herabgedrückt oder zum Gegendruck an Seil 4 freigegeben werden.
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Eine Lagerung 5o dient zur Führung der Bolzen 43 (mit Ritzel 44) und
Bolzen 46 (mit Segment 45). Aus Abb. i ist ersichtlich, daß bei A der Bolzen 20
in Pfeilrichtung herausgezogen wird, um die Öffnung der beiden Teile i und 2 zu
ermöglichen, so daß das Seil 4 eingelegt werden kann.
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In Abb. 7 ist die Schwenkung und der Herauszu der Arretierung gezeigt
und in Abb. 8 die vollständige Arretierung der Teile i und 2 mittels des Arretierbolzens
2o.
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Im Vorgang des Einsatzes der Bergung wird also das Gerät geöffnet,
das Seil eingelegt, gesichert und dann je nach Bedarf, d. h. je nach Gefälle, die
Regulierung der Abseilung vorgenommen, wobei die Bremsung bzw. Lockerung so gehandhabt
werden kann, daß eine sichere und rasche Anfahrt an die Bergungsstelle durch vorgenannte
Mittel gewährleistet ist.
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Der Gegenstand der Erfindung kann ebenso am Tragseil als auch am Zugseil
eingesetzt und gefahren werden.