DE9262C - Mechanischer Keim-, Darr- und Trockenapparat - Google Patents
Mechanischer Keim-, Darr- und TrockenapparatInfo
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Description
PATENTSCHRIFT
CARL SCHEIDIG in ALTENBURG. Mechanischer Keim-, Darr- und Trockenapparat.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. Februar 1879 ab.
... Vorliegender Apparat dient dazu, das Mälzen und Darren von Getreide zu bewerkstelligen
und kann aufserdem mit geringer Modification zum Trocknen von Materialien im allgemeinen
verwendet werden. ,
Die zur Aufnahme des Keim-, Darr- oder Trockengutes bestimmten Horden bestehen aus
einzelnen drehbaren Klappen, welche je in zwei Gliederketten ohne Ende innerhalb eines rechteckigen
Gehäuses gelagert sind, an einer bestimmten Stelle herunterklappen und das Gut
auf die tiefer liegende Etage fallen lassen; die Klappen können auch in einem festen Rahmen
gelagert sein; nach einer Modification sind diese Klappen strahlenförmig in einem cylinderförmigen
Räume untergebracht und verändern ihre relativen Lagen in demselben nicht; es wird in
jeder Etage eine Klappe nach der andern umgeklappt, so dafs das Gut 'auf die tiefer liegenden
Klappen fällt.
Das Gut durchläuft den Apparat allmälig von oben nach unten und wird dabei durch Rührer
gelockert und von Abstreichern in gleichmäfsi'g hohe Schichten gebracht. Zum Reinigen der
Horden sind Walzenbürsten angeordnet.
Zur Regulirung der Temperatur kann das Gehäuse theilweise doppelwandig ausgeführt
und mit Klappen zum Ventiliren versehen werden. ■
Fig. i, 2 und 3 stellen einen im Querschnitt rechteckigen Apparat im Längenschnitt, Querschnitt
und Horizontalschnitt dar. Der Apparat besteht aus einzelnen Horden von gleicher Construction
und ist in vorliegendem Fall speciell als Keimapparat ausgeführt.
Auf zwei Wellen ^1 und a.2 sind eckige Scheiben
aufgekeilt, um welche zwei Gliederketten von gleicher Länge und gleicher Gliederzahl
gespannt sind. Von je zwei parallel einander gegenüberliegenden Gliedern dieser Ketten wird
eine Klappe aus gelochtem Blech oder Gewebe getragen, welche sich scharnierartig zwischen
diesen bewegen läfst; diese Klappen werden von b bis c und von d bis e durch Schienen
/, /, und /2 /2 unterstützt.
Wird nun die Welle α durch Schnecke g und Schneckenrad h in geeignete langsame Umdrehung
versetzt, so wird sich die Horde in der Pfeilrichtung bewegen und das zu keimende
Getreide, welches auf die obere Fläche der oberen Horde durch den Rumpf i aufgebracht
ist, somit in der Pfeilrichtung fortbewegen, bis, bei c angekommen, die Klappen das Ende der
Schienen/i /, erreichen, sich nach unten drehen
und so das Keimgut auf die innere Fläche derselben Horde fallen lassen. Von da aus wird
es nun, der ersten Bewegungsrichtung entgegen, in der Pfeilrichtung weitergeschafft, bis bei e
die einzelnen Hordenklappen wieder das Ende der Schienen Z2 f% erreichen, sich nach unten
drehen und so das Keimgut auf die obere Fläche der nächstuntersten Horde fallen lassen;
von da gelangt es wieder erst nach c und dann nach e, fällt hier wieder auf die nächstunterste
Horde und so fort, bis es schliefslich als fertiges Keimgut von der letzten Horde aus durch
den verschliefsbaren Schlot k in den Wagen / fällt.
Die Rührer in sind mit Stiften versehene Wellen, welche von den Wellen a, und a.2 durch
Schnüre in Umdrehung versetzt werden.
Die Abstreicher η sind Bleche, welche mittelst
Scharniere an die Schienen /, /, und /2 /2 befestigt
und leicht stellbar sind.
Die Walzenbürsten 0 0 sind aus hölzernen Wellen und gewöhnlichen Borsten oder anderem
Material hergestellt, welche, von den Wellen ax
und a.2 in Umdrehung versetzt, sich der Bewegungsrichtung
der Horden entgegengesetzt drehen.
Jedes Hordensystem ist in einem aus Winkeleisen gefertigten Rahmen^) gelagert, an welchem
die Welle ^1 mittelst zwei festen Hängelagern,
die Welle a2 mittelst zwei stellbaren Hängelagern
befestigt sind. Der Rahmen ρ ruht mittelst Rollen q auf Schienen, und so ist es möglich,
jedes Hordensystem einzeln aus dem sie umschliefsenden Gehäuse ABCD herauszunehmen.
Das Gehäuse ABCD, welches auf Säulen
ruht, ist nach zwei Seiten doppelwandig, ziemlich luftdicht gebaut, und es bilden die beiden
Doppelwände zwei Kanäle r und s; von den beiden anderen Seiten ist die eine mit Thüren
versehen, während sich auf der anderen der Betrieb für die Horden befindet.
Unterhalb dieses Gehäuses steht ein kleiner hölzerner Apparat E, in welchem sich Kasten
von -Holz ι, 2, 3, 4 u. s. w. befinden; die Kasten sind mitKoks gefüllt und werden durch
eine Röhre t mit Wasser von geeigneter Temperatur bespritzt.
Durch schornsteinähnliche Verlängerung des Kanals s oder durch einen Exhaustor wird die
Luft im Kanal s verdünnt, infolge dessen wird, da das Gehäuse ziemlich luftdicht gebaut ist,
die äufsere atmosphärische Luft bei u in den Apparat E einströmen und durch die Kasten i,
2, 3, 4 u. s. w. in den Kanal r, von da durch die Klappen υ zwischen die Horden und
schliefslich durch die Klappen w in den Kanal ί gehen.
Der Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur der Luft kann durch das der Röhre ί zugeführte
Wasser wie durch die Klappen ν und w, welche von aufsen stellbar sind, die Luftcirculation
zwischen den einzelnen Horden regulirt werden; mittelst des Schlotes k kann gleichzeitig
die sich beim Keimprocefs bildende Kohlensäure entfernt werden.
Die Klappen können auch in einem feststehenden Rahmen scharnierartig gelagert sein;
unterhalb derselben bewegt sich eine Kette ohne Ende, welche das Niederklappen der
Blechtafeln so lange verhindert, bis ein Glied, welches in die Kette eingeschaltet ist, bewirkt,
dafs eine Blechtafel nach der anderen niederklappt und so das auf ihr ruhende Keimgut
auf die nächstunterste Horde fallen läfst.
Die Fig. 4 bis 7 zeigen einen Apparat von kreisförmigem Querschnitt mit stillstehenden,
strahlenförmig angeordneten Horden.
In der Construction, Fig. 4 und 5, sind die Klappen α einseitig in den Mantel A und den
feststehenden Kränzen B gelagert. Sie werden durch die kreisförmige Flachschiene b am Umkippen
verhindert. Die Schiene ist bei e unterbrochen und rotirt langsam unterhalb der Klappen,
so dafs eine nach der anderen sich um 90° dreht, sobald sie nicht mehr durch den
Ring b unterstützt wird; das auf der betreffenden Klappe liegende Keimgut fällt alsdann auf
die unter ihr gelegene Horde. Der Flacheisenring b kann durch den Schieber α geschlossen
werden; er ist an der Nabe f befestigt, welche auf die stehende Welle g festgekeilt ist. Die
Nabe trägt auch den Rührer h, Fig. 8, und den stellbaren Abstreicher /, Fig. 9; die Welle des
Rührers ist mit dem konischen Trieb i versehen, der sich auf dem festen Zahnkranz B
abrollt; ferner sind die Wellen des Rührers h und Abstreichers / in einem Ring ο befestigt,
der auf den am Gehäuse befestigten Rollen η Unterstützung findet und mit dem Ring b verbunden
ist. Die Horden α reichen nicht ganz bis an die Wand des Gehäuses; der auf diese
Weise gebildete ringförmige Raum wird abwechselnd durch ein Blech m verschlossen, in
gleicher Weise sind die Kränze B abwechselnd durch ein Blech p verschlossen, so dafs die
durch den Exhaustor angesaugte Luft in der Pfeilrichtung über die Horden streicht. j
In der Modification, Fig. 6 und 7, sind die Klappen α durch eine mittlere Axe x unterstützt,
welche ein in das Innere des Zahnkranzes B reichendes kleines Getriebe tragen
und durch ein Zahnkranzsegment ζ um i8o°
gedreht werden. Dieses Zahnkranzsegment ist an einem Winkelhebel ν angebracht und kann
durch ein Handrad t ausgelöst werden. Auch hier werden die einzelnen Klappen durch den
Flacheisenring b unterstützt; bei diesen Horden kommen die obere und untere Fläche zur
Geltung.
Das Gehäuse kann doppelwandig und mit Schaulöchern versehen werden. Man kann in
einem solchem Apparate beliebig viele Hordensysteme über einander anordnen und wiederum,
wie bei dem oben beschriebenen Apparate, die zum Anfeuchten der Luft angeordnete Vorrichtung
oder alle bei ähnlichen Apparaten gebräuchlichen Vorrichtungen zum Erwärmen der Luft etc.
anwenden.
Claims (7)
1. Die Anwendung von Horden, bestehend aus einzelnen, um Scharniere drehbaren Klappen,
welche in passender Weise unterstützt werden und, nach einem gewissen Zeitabschnitt
dieser Unterstützung beraubt, unter Einwirkung des auf denselben liegenden Materials
und ihrer eigenen Schwere herunterklappen und das Material auf die nächste tiefer liegende
Horde fallen lassen.
2. Die Anwendung von aus derartigen Klappen continuirlich zusammengesetzten Hordensystemen
in Form eines Bandes ohne Ende, wie in den Fig. 1 bis 3 dargestellt und beschrieben,
wobei die äufseren wie inneren Flächen der Horden in Benutzung kommen.
3. Die Anwendung von aus Klappen, wie unter i. angegeben, zusammengesetzten Hordenflächen
mit stillstehenden Klappen, welche durch eine Kette ohne Ende unterstützt werden,
derart, dafs ein besonders gestaltetes Glied dieser Kette das Herunterklappen der
Klappen veranlafst, wesentlich wie beschrieben.
4. Die Anwendung der Klappen, wie in Fig. 4 und 5 speciell dargestellt, insbesondere die
Unterstützung derselben durch einen an einer Stelle unterbrochenen Flacheisenring, zum
Zwecke wie beschrieben.
5. Die in Fig. 6 und 7 dargestellte Anordnung, in welcher die Drehung der Klappen durch
ein Zahnsegment erfolgt, welches in einen auf den Drehaxen der Klappen befestigten
Trieb greift, wie beschrieben und gezeigt.
6. Der in den Fig. 1 bis 3 dargestellte und beschriebene mechanische Keim-, Darr- und
Trockenapparat, wobei noch bemerkt wird, dafs für Darr- und Trockenprocesse an dem
Apparat diejenigen Aenderungen anzubringen sind, welche diese speciellen Zwecke erfordern
und die im übrigen bekannt sind.
7. Die in den Fig. 4 und 5 sowie 6 und 7 dargestellten beiden Modificationen dieses
mechanischen Keim-, Darr- und Trockenapparats.
Der in den Fig. 1 bis 3 veranschaulichte und mit E bezeichnete Apparat, um die für
den Keimprocefs günstigste Luft zu erzeugen, sowie die Zuführung und Abführung 'dieser Luft durch Kanäle r und s und
Klappen ν und tu, wesentlich wie beschrieben.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE9262C true DE9262C (de) |
Family
ID=286643
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT9262D Active DE9262C (de) | Mechanischer Keim-, Darr- und Trockenapparat |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE9262C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE750247C (de) * | 1935-08-08 | 1945-01-04 | Henry James Hubert King | Maelzerei-Anlage |
US4049043A (en) * | 1974-07-08 | 1977-09-20 | Pont-A-Mousson S.A. | Installation for extracting pipes from a centrifugal casting machine |
-
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- DE DENDAT9262D patent/DE9262C/de active Active
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE750247C (de) * | 1935-08-08 | 1945-01-04 | Henry James Hubert King | Maelzerei-Anlage |
US4049043A (en) * | 1974-07-08 | 1977-09-20 | Pont-A-Mousson S.A. | Installation for extracting pipes from a centrifugal casting machine |
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