DE14904C - Kontinuirliche Malzdarre, „Einhorden-Systern", ohne und mit mechanischem Betriebe - Google Patents
Kontinuirliche Malzdarre, „Einhorden-Systern", ohne und mit mechanischem BetriebeInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
ii Die in Fig. 1 bis 5 dargestellte Malzdarre
besteht, wie die gewöhnlichen Doppeldarren,, aus zwei Horden und einer Feuerung, unterscheidet
sich aber von denselben wesentlich dadurch, dafs beide Horden neben einander liegen. Die Feuerung ist unter der ersten
Horde, wie aus Fig. 1 ersichtlich, angebracht, und wird namentlich die ausstrahlende Wärme
vor! dem gufseisernen Theile α des Ofens für
die Horde I nutzbar gemacht. In dem Luftvorwärmeraum sind Züge b b mit verstellbarem
Schieber angebracht, um die kalte Luft nach dem gufseisernen Theil des Ofens zu führen,
die dann erwärmt oben austritt. Um den Ofen selbst gehen Züge d d, mit denen der Kanal e,
welcher die Luft aus dem Freien zuführt, in Verbindung steht. Die hier eintretende Luft
erwärmt sich in den Zügen dd und tritt dann oben in den Luftvorwärmeraum, im Kreise vertheilt,
aus. Ferner sind noch die Züge c c, ebenfalls mit verstellbarem Schieber versehen,
vorhanden, um je nach Bedürfnifs noch frische Luft zuzuführen.' Durch die Stellung dieser
sämmtlichen Züge hat man es in der Hand, die Temperatur und Ventilation nach BedUrfnifs
zu feguliren.
Um die so erwärmte Luft gleichmäfsig vertheilt durch die sogenannte Sau unter die Horde
gelangen zu lassen, ist der Vorwärmeraum mit durchlöcherten Blechplatten abgedeckt und
kommt bei richtiger Stellung der Züge die Temperatur auf Horde I nicht über 350R.
Die zweite Horde, auf welcher abgedarrt wird, hat unter der Sau einen Raum, in welchen die
kalten Züge münden und der ebenfalls mit durchlöcherten Blechplatten abgedeckt ist. Die
Luft tritt durch die Löcher dieser Blechplatten gleichmäfsig vertheilt unter die Blechkanäle der
abziehenden Verbrennungsgase, woran sie sich erwärmt und dann zur Horde gelangt. Die
Blechkanäle der abziehenden Verbrennungsgase sind, wie Fig. 4 zeigt, angeordnet. Diese abziehenden
Verbrennungsgase theilen sich beim Austritt aus dem gufseisernen Theile des Ofens in
die Sau unter der ersten Horde in zwei Hälften, von denen jede für sich, nachdem sie unter
der zweiten Horde den gröfsten Theil ihrer Wärme abgegeben, die eine nach dem Abzugskamm der ersten Horde und die zweite nach
dem Abzugskamin der zweiten Horde in einen Blechschornstein einmündet. Diese Blechschornsteine
dienen dazu, die Ventilation zu steigern. Um aber auch die Ventilation hier in der Hand
zu haben, ist in dem Abzugskamin ein aus Eisenblech hergestellter Kegel an Rollen mit
Gegengewichten aufgehängt, wodurch die Regulirung von der Darre aus sehr leicht zu bewerkstelligen
ist.
Das Darren geschieht nun wie gewöhnlich, indem auf der ersten Horde Grünmalz aufgeladen,
dann allmälig angefeuert und die Temperatur bis auf 35° R. gesteigert wird, welcher
Procefs am vortheilhaftesten in 18 Stunden zu bewerkstelligen ist. In dieser Zeit ist das Malz
durch die Wärme und starke Ventilation so vorgetrocknet, dafs es nach der zweiten Horde
gebracht werden kann, um hier nach und nach bis ioo° R., je nach Bedürfnifs, erwärmt und
abgedarrt zu werden, was ebenfalls innerhalb 18 Stunden am vortheilhaftesten geschieht.
Die Ventilation kann auf der zweiten Horde
ohne Nachtheil eingeschränkt werden und kommt die strahlende Wärme der Blechkanäle der abziehenden
Gase hier der Bereitung von dunklem Malz, falls solches gewünscht, sehr zu statten.
Sobald das Malz zur zweiten Horde gebracht wird, ist die erste wieder mit frischem Malz zu
beschicken, wodurch die Darrdauer höchstens 36 Stunden beträgt.
Die Horden sind mit einem Tonnengewölbe abgeschlossen, auf dem der Abzugskamin mit
dem Schornstein sitzt. In der Längsrichtung ist über dem Gewölbe ein Abzugskanal angebracht,
der die in verticaler Richtung aufsteigenden Wasserdämpfe aufnimmt und nach dem Abzugskanal leitet.
Diese Darrconstruction läfst sich aber auch mit mechanischem Betriebe, und zwar unter
Anwendung der mechanischen Wendeapparate derart herstellen, dafs kein Arbeiter mehr eine
besondere Arbeit auf der Darre während des ganzen Darrprocesses zu verrichten nöthig hat.
Die Horden bestehen dann aus einem unendlichen Band eines Drahtnetzes in ganzer Breite
der Horde, welches über zwei Trommeln χ χ, die zur Fortbewegung dienen, gespannt ist. Damit
bei Umdrehung der Trommeln, welche entweder durch Hand- oder Maschinenbetrieb erfolgt,
das unendliche Band sicher fortbewegt wird und nicht rutscht, sind auf der inneren
Seite des Bandes Ketten angebracht, die über Kettenräder führen. Die Trommeln bestehen
aus einzelnen Theilen, welche auf einer gemeinschaftlichen Welle, die auch die Kettenräder
trägt, befestigt sind. Diese Welle ist an beiden Enden und in der Mitte, je nach Bedürfnifs,
gelagert.
Im Innern und an den beiden Aufsenseiten der Darre sind Schieber s aus Blech an Gegengewichten
aufgehängt, um die Zwischenwände während des Darrprocesses abzuschliefsen. Ist dann in der vorerwähnten Weise der Darrprocefs
auf den einzelnen Horden beendet, so werden einfach diese Schieber ί gezogen und
die Trommel so lange in Bewegung gesetzt, bis die Ladung der ersten Horde in dem Räume
der zweiten Horde angelangt ist. Zu gleicher Zeit wird dann das fertige Malz der zweiten
Horde bei y in den daselbst befindlichen Trichter einer Transportschnecke fallen, welche dasselbe
dem Malzentkeimungsapparat zuführt. Die Schieber werden alsdann wieder geschlossen
und Horde I frisch beladen, was auch selbstthätig eingerichtet werden kann, wenn auf der
Aufsenseite der Horde I ein Trichter in der ganzen Breite angebracht wird, in welchem sich
das frische Malzquantum befindet. Ehe die Horde fortbewegt wird, wird der äufsere Schieber
so hoch gehoben, als die Horde hoch beladen werden soll, und wird sich dann das frische
Malz gleichmäfsig auf Horde I auflegen, sobald das Drahtband fortbewegt wird. Auf diese
Weise kann der Betrieb continuirlich und mechanisch fortgeführt werden.
2. Die continuirliche Malzdarre aus drei
Horden mit und ohne mechanischen Betrieb, Fig. 6 bis 9.
Diese Darre besteht aus drei neben einander liegenden Horden, und hat entweder jede Horde
einen Ofen für sich, oder die erste und zweite Horde wird mit Dampf, und die dritte Horde
zum Abdarren mit einem Ofen geheizt.
Im ersteren Fall, wo jede Horde einen Ofen für sich hat, ist die Temperatur auch noch in
gewissem Sinne von dem Heizer abhängig, allein man kann hier die Gröfse des Ofens so wählen
und die Luftzuführung durch die Schieber so stellen, dafs der Heizer nur immerwährend ein
gleiches Feuer zu unterhalten hat, ohne dafs sich die Temperatur wesentlich ändert. Die
einzelnen Hordenräume bestehen aus Ofenraum, Luftvorwärmeraum, Sau und Horde selbst. Von
jedem Ofen gehen die Verbrennungsgase durch den Gufskörper a, welcher schon in dem Vorwärmeraum
AVarme abgiebt, und theilen sich dann in zwei Hälften, von denen jede Hälfte
für sich in Blechkanälen, Fig. 9, nach dem seitlichen Kamin gelangt, die in der Seitenmauer
über das Gewölbe hinwegführen und sich in dem Blechschornstein im Innern des Abzugskamins vereinigen, Fig. 7.
Im zweiten Falle, wo also die erste und zweite Horde durch Dampf und die dritte durch
einen Ofen geheizt wird, ist man fast gänzlich unabhängig von dem Heizer, und ist diese Construction
jedenfalls die vollkommenste.
Unter der Horde II ist, wie Fig. 10 und 11
zeigen, ein Dampfkessel, Root's System, aufgestellt, welcher bis 10 Atmosphären Ueberdrück
betrieben werden kann, und der den nöthigen Dampf zur Erwärmung der Luft liefert. In der
Sau der ersten und zweiten Horde befindet sich je ein Röhrensystem, Fig. 13, in welchem der
Dampf in einer Spannung, welche . der Temperatur der betreffenden Horde entspricht, enthalten
ist. Da der Dampf von verschiedener Spannung auch verschiedene Temperatur hat,
aber bei der ersten Horde eine niedrigere Temperatur erforderlich ist, als bei der zweiten, so
giebt man dem Röhrensystem der ersten Horde auch eine geringere Spannung, welche vermittelst
eines Reductionsventils an dem Anstellapparat regulirt wird. Hat man die nothwendige
Spannung des Dampfes in beiden Röhrensystemen einmal festgestellt, so markirt man
dies an dem betreffenden Manometer, das sich in der Nähe des Kessels befindet, und der
Heizer hat dann nur die Manometer zu beobachten, um den gewünschten Heizgrad auf der
entsprechenden Horde zu erzielen. Zur Abführung des Condensationswassers innerhalb der
beiden Röhrensysteme ist ein jedes derselben mit einem Condensationswasserableiter in Verbindung
gebracht, der dann dies Condensationswasser in ein Reservoir zur Speisung des Kessels
schafft. Die Horde III wird mit einem Ofen in der schon früher beschriebenen Art und
Weise geheizt. Um eine starke Ventilation der Horde I, welche keinen Schornstein der abt
ziehenden Verbrennungsgase besitzt, zu erzielen, ist in dem Abzugskamin ein Körting'sches
Dampfstrahlgebläse angebracht, das je nach Bedürfnifs leicht zu reguliren ist, Fig. 12.
Die Luftzuführung, Temperatur und Ventilation hat man in beiden Fällen in der schon
oben erwähnten Art und Weise durch die verschiedenen Schieber genau in der Hand, und
kann eine jede Horde für sich eingestellt und regulirt werden.
Das Darren geschieht derart, dafs das Grünmalz auf Horde I aufgegeben, daselbst einer
steigenden Temperatur innerhalb 12 Stunden bis zu 25 bis 30° R. ausgesetzt wird, alsdann
nach Horde II gelangt, woselbst es innerhalb 12 Stunden eine Temperatur bis 45° erhält.
Ist das Malz auf Horde II soweit vorbereitet, so kann es schon eine höhere Temperatur vertragen
und wird dann innerhalb der nächsten 12 Stunden auf Horde III einer Temperatur
bis 1000R. je nach Bedürfnifs ausgesetzt und abgedarrt.
Man hat es hier also stets in der Hand, jeder Horde, unabhängig von der anderen,
eine jede gewünschte Temperatur zu geben, und hat, namentlich beim Abdarren, gar nichts zu befürchten.
Fig. 10 bis 13 stellen eine continuirliche Darre
aus drei Horden mit mechanischem Betriebe dar, welche ganz in derselben Weise, wie schon
oben unter 1. beschrieben ist, jedoch mit dem Unterschiede, dafs hier das Malz nur auf jeder
Horde 12 Stunden verbleibt, dafs also die Schieber ί alle 12 Stunden gezogen und die
Trommeln dann so lange in Bewegung gesetzt werden, bis die eine Abtheilung nach der anderen
gelangt ist. Es wird somit alle 12 Stunden eine Horde abgeladen und vermittelst der
Schnecke weiter transportirt. Es hat demnach bei diesem mechanischen Betrieb kein Arbeiter
mehr auf der Darre eine wesentliche Arbeit zu verrichten, sobald noch mechanische Wender
eingerichtet werden.
Fafst man nun beide Constructionen zusammen, so bilden dieselben ein eigenes System,
und es kann dasselbe als ein »continuirlidies
Einhorden-System« bezeichnet werden. Dies System, wie es im einzelnen hier des näheren,
mit den verschiedenen Feuerungen, beschrieben ist, soll den bisher gebräuchlichen Darrconstructionen
gegenüber folgende Vortheile haben:
i. Die Construction der Darre, Fig. 1 his 5,
macht den Brauer bezw. Malzfabrikanten in erster Linie unabhängig von der Temperatur,
Feuchtigkeit und dem Druck der äufseren Atmosphäre, da die Ventilation durch die eine Horde
eine viel stärkere und gleichmäfsigere ist, als sie bei einer Doppel- oder Dreihordendarre nur
erzielt werden kann.
2. Die Erzielung eines stets gleichmäfsigen und ganz besonders guten Malzes, namentlich
in Bezug auf seine chemische Zusammensetzung, ist bei geringem Brennstoffaufwand ermöglicht.
3. Auf dieser Darre kann sowohl ein Malz für lichte weinige Biere, als auch für dunkle
vollmundige Biere fabricirt werden.
4. Es wird an Zeit gespart, da auf diese Weise längstens alle 18 Stunden abgeräumt
werden kann, also in 36 Stunden das Malz fertig ist, während jetzt zur Erzielung eines
guten Malzes bei einer Doppeldarre das Malz auf jeder Horde 24 Stunden liegen mufs.
5. Bei Errichtung des mechanischen Betriebes wird Ersparnifs an Arbeitskraft und Schonung
der Gesundheit der Arbeiter erzielt, da dieselben in den heifsen Darrräumen nicht mehr
zu arbeiten haben.
Bei Construction 2. und 3. kommt zu den vorgenannten Vortheilen noch die Unabhängigkeit
vom Arbeiter und gröfsere Zeitersparnifs hinzu, da hier alle 12 Stunden abgeräumt werden
kann.
Claims (3)
- P at ent-An Sprüche:ι . Continuirliche Malzdarre,» Einhorden-System «, wobei die Horden, entweder zwei oder drei, so neben einander angeordnet sind, dafs das zu darrende Malz auf diesen Horden nach und nach einer steigenden Temperatur ausgesetzt werden kann, ohne dafs die Temperatur und Ventilation der einen Horde von der anderen abhängig wäre, und dafs das Malz erst nach einer bestimmten Zeit von 18 bezw. 12 Stunden von der einen Horde nach der anderen, entweder von Hand oder mittelst mechanischen Betriebes, gebracht wird.
- 2. Die Erlangung einer beliebigen Temperatur auf jeder Horde, Unabhängig von der anderen, durch Stellung der kalten und warmen Züge im Vorwärmeraum und durch Regulirung der Ventilation vermittelst eines im Abzugskamin aufgehängten Kegels, wodurch auch eine fast gänzliche Unabhängigkeit von der Qualität des Heizers erzielt wird.
- 3. Mechanischer Betrieb der Darre mittelst eines unendlichen Drahtnetzes in ganzer Breite der Horden, welches gleichzeitig die zwei bezw. drei neben einander liegenden Horden bildet und ' sich in der Längsrichtung der Darre dadurch bewegt, dafs das Drahtnetz über zwei Trommeln gespannt ist, die ent-weder von Hand oder Maschinenbetrieb in Rotation versetzt werden, und wobei das Netz zur sicheren Fortbewegung an beiden Seiten und in der Mitte mit Ketten, die über Kettenrollen führen, versehen ist.
Abschlufs der einzelnen Horden von einander durch an Ketten und Gegengewichten aufgehängte Blechschieber, die einen in ganzer Breite der Horde befindlichen Schlitz verschliefsen, durch den die Entladung der Horden erfolgt.Anordnung der Heizung einer Dreihordendarre, bei der Dampf von verschiedener Spannung, dementsprechend von verschiedener Temperatur, für die erste und zweite Horde, und eine separate Ofenheizung, namentlich für strahlende AVärme zum Abdarren, für die dritte Horde benutzt wird.Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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