DE75591C - Trockenvorrichtung, insbesondere für Körnerfrüchte, mit endlosem Tuch - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 82: Trockenvorrichtungen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 19. September 1893 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Vorrichtung zum Trocknen von Körnern aller Art, hauptsächlich von Cacao, oder anderen Früchten, sei es in Körnerform, sei es mehr oder weniger zerkleinert.

Bei diesem neuen Trockner wird das Korn durch Heifswassercirculation getrocknet, indem es in der Vorrichtung durch Rührstä'be oder Wühler gewendet wird. Das als Heizmittel angewendete heifse Wasser wird hierbei vortheilhaft durch die ganze Vorrichtung geleitet.

Die Erfindung ist in der Zeichnung zur Darstellung gebracht, und zwar bedeuten: .

Fig. ι einen verticalen Längsschnitt nach Linie 1-1 der Fig. 2,

Fig. 2 einen Querschnitt nach Linie 2-2 der Fig. 1,

Fig. 3 eine Seitenansicht einer der Trockenkammern, wobei ein Theil der einen Seitenwand weggebrochen ist, und

Fig. 4 einen Grundrifs dieser Trockenkammer.

Das die Trockeneinrichtung aufnehmende Gebäude A ist in zwei Abtheilungen A¹ von gröfserer oder geringerer Ausdehnung getrennt. Jede Abtheilung A^x reicht vorzugsweise von einem bis nahe an das andere Ende des Gebäudes A und münden beide in ähnliche Ab-. theilungen B, welche in dem Anbau B¹ angeordnet sind. In diesem Anbau ist der Heizapparat untergebracht.

In jeder Abtheilung A¹ ist ein Trockenapparat C angeordnet, welcher zu kastenähnlicher Form von Seitenwänden 10, einem Boden 11, geschlossenen Endstücken und einer Decke gebildet wird, welch letztere vorzugsweise aus einer Reihe Querbalken 12 (s. Fig. 4) und einer Anzahl auf oder in 12 gelagerten Thüren oder Schiebern 13, Fig. 1, besteht.

Wenn diese Thüren oder Schieber geschlossen sind, so bilden die einzigen Oeffnungen in dem Kastenkörper nur noch die afi einem Ende im Boden in Art einer Gleitbahn angeordnete Abgangsöffnung 14, ein oben an dem entgegengesetzten Ende angeordneter Schüttrichter 15 und die in den Thüren oder Schiebern 13 angeordneten Durchlässe 15^a, welche das Entweichen überflüssiger Hitze und der Ausdünstungsproducte gestatten. Der Trichter nimmt das zu trocknende Korn oder anderes Material auf.

In jedem Trockenapparat C sind Trommeln 16 drehbar an jedem Ende angeordnet (Fig. 3), welche ein endloses Band 17 von Drahtgaze oder anderem durchbrochenen Material tragen. Um die obere Strecke des Bandes 17 in ihrer ganzen Länge horizontal ausgestreckt zu halten, sind Führungsrollen 18 (s. Fig. 3) angeordnet, auf welchen diese obere Strecke ruht, während der untere Theil des Bandes zweckdienlich und schnell vermittelst Spannrollen 19 gespannt werden kann, indem dieselben in ihren Lagern durch Stellschrauben 20 vertical verstellt werden können.

Vorzugsweise in den Querbalken 12 sind kurze Achsen 21 gelagert, welche unten einen Rechen 22 tragen, dessen Zähne, wie in Fig. 3 gezeigt, von aufsen nach innen in Richtung nach dem Centrum gekrümmt sind, und welche über der Decke des Kastens ein Zahnrad 23 tragen. Sämmtliche Zahn- oder Kettenräder stehen durch eine Kette 24 mit einander in

Eingriff, welche über Führungsrollen 25 führt und in ein Ketten- oder ähnliches Rad 26 eingreift, welches fest auf einer stehenden Welle 27 sitzt. Diese Welle 27 ist aufserhalb des Trockners am hinteren Ende desselben in Lagern 28 gelagert und reicht von den oberen Räumen des Gebäudes A, in welchen die Trockner untergebracht sind, bis in den untersten Raum desselben, wo sie von irgend einer Triebwerkswelle 29 oder Betriebsmaschine bethätigt wird.

Die eine der Trommeln 16 ist unter dem Trichter 15 angeordnet und dreht sich leicht in ihren Lagern, während die entgegengesetzte Trommel lose auf einer Achse 29 ^s montirt ist, welche mit einem Schneckenrad 30 mit der auf der Welle 27 sitzenden Schnecke 31 in Eingriff steht. Auf dieser Achse 29^a sitzt ferner ein Sperrrad 32, welches in Verbindung mit der Trommel durch eine Sperrklinke 33 gesperrt werden kann. Wenn das Sperrrad und die -Klinke mit einander in Eingriff stehen, wird das Band 17 bewegt; wenn dieselben aufser Eingriff sind, bleibt Band 17 stehen, während die Rechen 22 sich weiter drehen.

In dem Anbau ß¹ ist irgend eine Heizvorrichtung D untergebracht. In der Zeichnung besteht dieselbe aus einem Herde 34 und einem in demselben gelagerten Wasserkessel 35, welcher durch eine Rohrleitung 36 mit einem mit Ventil versehenen, in dem obersten Räume des Anbaues und höher als der oberste Trockner angeordneten Behälter 37 verbunden ist. Die Röhren 38 sind entweder einzeln oder in Schlangenform zwischen den Bändern 17 durch die verschiedenen Trockner geführt und dann mit dem Expansionsgefäfs 37 verbunden, wodurch ein vollständiger Kreislauf des heifsen Wassers erzielt wird. Die Heifswasserröhren auf den entgegengesetzten Seiten der Vorrichtung sind durch Zweigrohre 39 verbunden. Auch kann für jede Trocknerreine eine Heizvorrichtung für sich angeordnet sein.

Die Heifswasserheizung ist zu diesem Zwecke wohl die vorzüglichste, zumal bei derselben eine gleichmäfsige Temperatur und ein geeigneter Grad erzielt und erhalten werden kann.

Bei der Beschickung der Trockner wird das Gut in die Trichter 1 5 geschüttet, die Trockenbänder 17 werden durch die Trommeln 16 langsam fortbewegt, und zu gleicher Zeit werden die Rührwerke 22 in Umdrehung versetzt, indem sie das Gut wenden, bis es vollständig getrocknet ist. Die Trockenbänder 17 können jedoch auch auf einige Zeit durch die Sperrvorrichtung 32, 33 arretirt werden, während die Rechen 22 das auf den Bändern liegende Gut nur umrühren.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüch:

   Trockenvorrichtung, insbesondere für Körnerfrüchte, mit endlosem, durchbrochenem Tuch in einem geschlossenen Raum, Heizröhren und Rührwerk zum Umrühren des Trockengutes während seiner Weiterführung auf dem Tuche, dadurch gekennzeichnet, dafs eine endlose Kette die Rührer sämmtlich und gleichzeitig mittelst Zahnradantriebes in gleichmäfsige Drehung in einer zum Tuch parallelen Ebene versetzt, wobei diese Bewegung von einer Trommelwelle des endlosen Tuches aus mittelst Schneckenradantriebs erfolgt und somit zu der Bewegung auf dem endlosen Tuche in bestimmtem Verhältnifs steht.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.