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Mälzereiverfahren und Vorrichtung Üblicherweise wird'bei der Mälzerei
so gearbeitet, daß die Rohfrucht zunächst im Wasser gewaschen und geweicht wird.
Zum Keimen wird die geweichte Rohfrucht auf einer Tenne 2o bis 3o cm hoch aufgeschüttet.
Während des Keimens muß sie mehrfach gewendet oder gepflügt werden. Nach dem Keimen
wird das Malzgut gedarrt. Hierzu wird es auf eine Darrhorde oder nacheinander auf
mehrere übereinanderliegende Darrhorden gebracht, auf welchen es durch Zuführung
von Warmluft oder Heizgasen getrocknet wird. Schließlich wird es von der untersten
Darre nach dem Abkühlen in einen Entkeimer und von dort in Silos geschafft.
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Bei diesem meistgeübten Mälzereiverfahren sind also erhebliche Transport-
und Bewegungsleistungen erforderlich. Aus diesem Grunde sind bereits für das Keimen
sogenannte Keimtrommeln verwendet worden, in denen die geweichten Körner keimen.
Während des Keimens werden die Trommeln langsam gedreht, so daß das Malzgut in bequemerer
Weise gewendet wird. Auch das Darren des Malzes hat man bereits in Trommeln vorgenommen,
wobei in den Trommeln meist besondere Vorrichtungen zur Führung der- Trockengase
getroffen wurden. Auch dieses Verfahren mittels Trommeln erfordert erhebliche Transportarbeiten,
da das Gut in die zum Waschen bestimmten Behälter gebracht und in diesen bewegt
werden muß, dann aus diesen Behältern heraus in die Keimtrommeln und schließlich
in die Darrtrommeln geschafft werden muß. Wollte man die gleichen Trommeln nacheinander,
zum
Keimen und Darren verwenden, so müßten an allen Trommeln Anschlüsse
für die Zuführung der Luft während des Keimprozesses und der Heißluft bezw. des
Trockengases während des Darrprozesses vorgesehen werden, wobei jedoch stets nur
die eine oder andere Vorrichtung in Gebrauch sein könnte.
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Es ist auch bekannt, in einem vollständig ge9chlossenen Kasten übereinanderliegende
Horden anzuordnen. Diese Horden besitzen endlose Bänder, die über Gleitrollen laufen.
Das zu keimende Gut wird auf die Bänder in 5 bis .8 cm Höhe aufgetragen und dann
wärmebehandelt.
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Wenn in diesem geschlossenen Kasten auch das Schwelken undAusdarren
erfolgt, dann sind alle Kästen mit sämtlichen Vorrichtungen und Anschlüssen für
Luft, Wasser, Dampf zu versehen, die bei allen diesen Prozessen notwendig sind.
Der größte Teil dieser Vorrichtungen wird also die meiste Zeit nicht gebraucht und
steht hindernd im Wege bzw. ist nutzloserweise den Einwirkungen von Dampf, Wasser,
Wärme usw. ausgesetzt.
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Es ist auch ein Apparat bekannt, mit welchem im Laboratorium Keimproben
durchgeführt werden können.
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Ein vollständiger fabrikmäßiger Mähvorgang in einem einzigen Behälter
ist aber mit Hilfe der bekannten Laboratoriumsapparatur nicht durchführbar, da bei
dieser das Wenden, die Transportmöglichkeiten und das Darren nicht berücksichtigt
sind. Bei der bekannten Apparatur werden wohl die Behälter beim Übergang vom Wasserbad
in die Keimvorrichtung auf den Kopf gestellt. Dieses Wenden der Behälter hat aber
lediglich den Zweck, ihn in einfacher Weise und derart zu schichten, daß kein Luftstau
beimÜbergang von Behälter zu Behälter möglich ist. Daß dabei eventuelldas Keimgut
zwischen Befeuchtenund Keimen gewendet wird, ist für den Keimvorgang selbst ohne
Einfluß.
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Die Erfindung bezweckt, demgegenüber ein neuartiges Mälzereiverfahren
zu schaffen, bei dem an Transportarbeit gespart wird, bei dem die mechanischen Mittel
einfacher ausgebildet werden können als bei dem bisher üblichen Verfahren und bei
dem schließlich auch eine Verringerung des Raum- und Gebäudebedarfes einer ganzen
Mälzerei erzielbar ist.
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Die Erfindung geht dabei aus von Mälzereiverfahren, bei denen das
Mähgut während des Keimens in einem Behälter verbleibt. Dieses Mälzereiverfahren
ist als Trommelmälzerei bekannt. Die Erfindung besteht nun darin, daß der das Mälzgut
aufnehmende Behälter über mehrere Arbeitsplätze geleitet wird, an denen Vorrichtungen
angebracht sind, die zusammen mit am Behälter vorgesehenen Vorrichtungen das Keimen
und Darren des Mälzgutes innerhalb des Behälters ermöglichen. An jedem Arbeitsplatz,
den der Behälter während der Durchführung des Verfahrens durchschreitet, brauchen
sich also nur entweder Vorrichtungen zum Keimen oder solche zum Darren zu befinden.
Der Behälter kann zum Wenden des Mälzgutes in gleicher Weise oder ähnlicher Weise
gedreht werden, wie dies bei der Trommelmälzerei bekannt ist.
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Zu einer weiteren Vereinfachung des gesamten Mä,lzereivorganges führt
es, wenn .der Behälter, ehe er an den zum Keimen bestimmten Platz gebracht wird,
zwecks Waschens und/oder Weichens des Mähgutes an einen hierfür geeigneten Platz
gebracht wird, wobei er, vorzugsweise unter drehenden Bewegungen, mehrfach in Wasser
eingetaucht und aus dem Wasser herausgehoben wird, damit das in den Behälter eingetretene
Wasser aus geeigneten Behälteröffnungen auslaufen kann. Statt den Behälter ins Wasser
einzutauchen und aus diesem wieder herauszuheben, kann -er auch mit Wasser gefüllt
oder berieselt werden. Während des Durchspülens oder darnach kann der Behälter bewegt,
insbesondere gedreht, werden, so daß ein ausgezeichneter Wascherfolg erzielt wird.
Auch kann er intensiv belüftet «.erden.
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Besonders vorteilhaft gestaltet sich die Anwendung des neuen Verfahrens,
wenn eine größere Zahl von Behältern gleichzeitig verwendet wird, von denen sich
mindestens je einer auf jedem Bearbeitungsplatz befindet. Es ergibt sich dann ein
kontinuierliches Wandern der Behälter.
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Die Behälter zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erhalten
vorteilhafterweise kastenartige Gestalt, obgleich es auch möglich ist, sie anders
auszubilden. Sie können ganz oder zum Teil aus perforierten Blechen oder Sieben
bestehen. Sind sie kastenartig, so können zwei einander gegenüberliegende Seiten
aus perforierten Blechen oder Sieben hergestellt werden. Die Anordnungen sind dann
so getroffen, daß der Kasten in einer Lage aufgestellt wird, bei der sich ein perforiertes
Blech .bzw. Sieb unten und ein anderes perforiertes Blech bzw. ein Sieb oben befindet.
Erhält der Kasten einen Dichtrand, der um die Bleche bzw. Siebe herumläuft, so kann
er durch Aufsetzen auf einen festen Dichtrand in einfachster Weise an Zu-,oder Abführungsleitungen
von Wasser, Dampf, Heißluft, Trockengasen usw. angeschlossen werden.
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Das Kohlensäure-Rastverfahren nach Kropf kann in einfacher Weise angewendet
werden, wenn die perforierten Bleche oder Siebe der Kästen durch geeignete Mittel,
beispielsweise Abdeckungen aus Metall, Kunststoffen od. dgl., luftdicht verschließbar
sind. Das Verschließen kann durch Auf- oder Unterlegen von breiten Kunststoffbahnen
auf oder unter das Blech bzw. Sieb erfolgen.
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Anstatt die Kästen oben und unten mit einem Dichtungsrand zu versehen,
können sie auch verschließbare Öffnungen zum Anschluß von Zu- oder Abführungsleitungen
erhalten. Die zur Behandlung notwendigen Medien, wie Warmluft, Dampf, Wasser, Heizgase
od. dgl., werden dann durch Rohr- oder Schlauchanschlüsse in die Behälter eingeführt,
die während der Behandlung entweder stillstehen oder zwecks Wanderns des Keimgutes
stillstehen.
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Zum Betreten der Behälter oder zum Kontrollieren der im Behälter stattfindenden
Vorgänge können weitere verschließbare Öffnungen vorgesehen werden.
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Der Transport der Behälter über die mehreren Bearbeitungsplätze geschieht
zweckmäßig durch ein einziges Transportmittel, beispielsweise einen einzigen Elektrozug.
Dieses Transportmittel versetzt nacheinander einzelne Behälter von einem Bearbeitungsort
an den anderen und kann auch dazu dienen, das Drehen der Behälter während bestimmter
Arbeitsvorgänge,
beispielsweise periodisch während der Keimung,
durchzuführen.
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Das Verfahren nach der Erfindung wird im folgenden noch an einem Ausführungsbeispiel
geschildert.
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Für eine komplette Mälzerei sind etwa zwölf Kästen A vorgesehen, wie
sie im senkrechten Schnitt in Fig. i gezeichnet sind. Die Maße a und
b betragen 2,5 m, die Länge des Kastens kann beliebig sein. Die Seiten b
bestehen aus perforierten Blechen oder Sieben, während die übrigen vier Kastenseiten
dicht sind. Zum Betrieb wird der Kästen etwa bis zur Hälfte mit Getreide gefüllt.
Hierfür sind nicht gezeichnete Einfüllöffnungen vorgesehen. Rund um die Siebe bzw.
Lochbodenflächen b laufen Behälterränder a1, die es gestatten, den Kasten über einer
Öffnung c auf einen festen Boden d aufzusetzen. Die Behälterränder a1 können zur
Verbesserung der Abdichtung gegen d mit einer Gummiauflage od. dgl. versehen sein.
Ist der Kasten etwa zur Hälfte mit Getreide angefüllt, so wird er allein oder zusammen
mit anderen Kästen zwischen zwei Arme g gespannt, die um eine Achse h drehbar sind.
Die Achse h befindet sich über einer Wasserfläche i. Die Kästen, die gegenüber
den Armen g undrehbar sind, drehen sich also bei einer Drehung der Arme um
die Achse h auch um ihre eigene Achse, so daß das in ihnen befindliche Getreide
umgewälzt wird. Dabei tauchen sie bei Erreichung des Wasserspiegels i in das Wasser
ein und werden später aus dem Wasser wieder herausgehoben, so daß das in sie eingedrungene
Wasser zusammen mit Staub- und Schmutzbestandteilen abläuft. Beispielsweise läßt
man die Arme einmal je Stunde umlaufen. Doch kann das Waschen und Weichen auch ohne
die Vorrichtung gemäß Fig. 2 vorgenommen werden, wenn der Kasten gemäß Fig. i über
einer Öffnung aufgestellt ist. Hierbei läßt man dann von oben Wasser auf die Siebseite
des Kastens auflaufen, das unten wieder abläuft. Es ist möglich, den Kasten hierbei
in gewissen Zeitabständen zu wenden, so daß das Getreide bewegt wird. Für diese
Arbeit kann z. B. ein Kran oder ein Elektrokarren Verwendung finden.
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Zum anschließenden Keimen verbleibt das Getreide in den Kästen, in
denen es sich bereits befindet. Hierfür werden die Kästen über andere Bodenöffnungen
k, ähnlich denen nach Fig. i, gestellt, wobei man entsprechend temperierte und klimatisierte
Luft von unten nach oben gemäß Pfeil m oder von oben nach unten durch das Getreide
hindurchdrückt. Die Kästen werden mit Hilfe eines Kranes je nach Bedarf angehoben
und gewendet. Soll das Kohlensäure-Rastverfahren angewendet werden, so wird im geeigneten
Zeitpunkt durch Auflegen bzw. Unterlegen einer Kunststoffdecke od. dgl. auf- bzw.
unter die Siebe b ein vollständiger Abschluß der Kästen erreicht, so daß sich in
ihnen nunmehr die Kohlensäure in gewünschter Weise sammelt. Da der Keimvorgang etwa
7 Tage dauert, werden sieben Öffnungen k vorgesehen, so daß sieben Kästen A gleichzeitig
zum Keimen aufgestellt sein können. Nach Beendigung des Keimvorganges wird der Kasten
zum Darren über eine andere Öffnung n gesetzt, die zum Einleiten von Warmluft oder
Heizgasen mit einem Gebläse versehen ist, das Heißluft bzw. Heizgase von einem Feuerrost
o absaugt und durch die Kästen A drückt. Oben kann zur Abführung der Heizgase eine
Haube f aufgesetzt werden. In gewissen Abständen während des Darrvorganges können
die Kästen angehoben und gedreht werden, so daß das Mälzgut bewegt wird. Auch für
diesen Zweck kann ein Kran Verwendung finden. Es ist möglich, zum Darren zwei oder
drei Kästen übereinanderzustellen, so daß die Heizgase von unten nach oben durch
zwei oder drei Kästen hindurchstreichen; dabei wird selbstverständlich der Kasten
mit dem feuchteren Inhalt nach oben und der Kasten mit dem bereits vorgetrockneten
Inhalt nach unten gesetzt.
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Zum Schluß wird der Kasten über die Einfüllöffnung einer Entkeimungsmaschine
gehoben und dort durch Öffnen einer Klappe od. dgl. entleert.
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Bei dem Verfahren nach der Erfindung werden alle Transportmittel vermieden,
welche die Körner beschädigen können. Verluste an Gut werden ebenfalls vermieden,
so daß der Schwund verringert wird. Das Gut ist während des ganzen Verfahrens gegen
Verunreinigungen geschützt.