-
Gleiswaage
Die Erfindung betrifft eine Waage, insbesondere für fahrende
Eisenbahnzüge, deren Wagen verschieden große Achsabstände besitzen. Das Verwägen
solcher Züge bereitet große Schwierigkeiten. Bei Waagen mit Brücken üblicher Bauart
ist eine einwandfreie Gewichtsermittlung für jeden eizelnen Wagen unmöglich, da
entweder, nämlich bei großem Achsabstand, der Wagen nicht lange genug die Brücke
belastet, um ihn genau verwägen zu können, oder ein kurzer Wagen die Brücke noch
nicht verlassen hat, wenn der nächste auf die Brücke auffährt.
-
Es sind Gleiswaagen für solche fahrenden Zugverbände mit so bemessener
aagenbrücke bekannt, daß jeweils nur das Gewicht einer Achse bzw. eines Achsdrehgestells
erfaßt wird. Der kürzeste Achsabstand, der im Zugverband vorkommen kann, bestimmt
die Länge der Waagenbrücke und die Fahrgeschwindigkeit des Verbandes. So viel Einzelachsen
ein Fahrzeug besitzt, so viel Einzelwägungen sind für seine Gewichtsermittlung notwendig.
Da bei solche Einzelwägungen die Last niemals vollständig auf der Brücke liegt,
sind sie ungenau, S. OI daß die volle Genauigkeit der Waage selbst nicht ausgenutzt
werden kann.
-
Die Erfindung vermeidet diesen Nachteil dadurch, daß die Waagenbrücke
aus zwei oder mehr Teilen verschiedener Länge besteht, die je nach Wagenfolge und.
Achsabstand einzeln oder in Gruppen zusammengeschaltet verwendet werden können,
wobei der Lastzug in jedem Fall auf nur eine Auswägevorrichtung übertragen wird.
Die Brückenlänge ergeben sich aus den zu verwägenden Wagentypen. Da im gekuppelten
Zugverband gewogen werden soll, ist nicht nur der Achsabstand, sondern auch die
Länge über Puffer von Bedeutung. Die
maximale Fahrgeschwindigkeit
ist durch die kleinste Differenz zwischen Länge über Puffer und Achsabstand und
durch die Brückenzeit (das ist jene kürzeste Zeit, die eine Last auf der Brfickebleiben,
muß, um ihr Gewicht mit Sicherheit fest--stellen -zu können) gegeben. Auf diese
Weise wird erreicht, daß für jeden Wagen die lastwirkung seiner sämtlichen Achsen
zugleich auf die Auswägevorrichtung übertragen und sein Gewicht mit der der Aus,
wägevorrichtung entsprechenden, Genauigkeit ermittelt wird. Die Kopplung der einzelnen
Brücken kann vorzugsweise mit einem Handhebel, aber auch elektrisch oder hydraulisch
erfolgen, so daß von einem zentralen Steuerpult aus, von wo die Wagenfolge sich
einwandfrei überwachen läßt, alle Steuervorgänge mittels Druckknopfschalters ausgelöst
werden können.
-
Um die Einzelheiten der Erfindung besser zu erläutern, zeigt die
Zeichnung schematisch einige Ausführungsbeispiele, und zwar in Abb. I und 1 a eine
Waage mit zwei Waagenbrücken in Seitenansicht, Abb. 2 dieselbe Waage im Grundriß,
Abb. 3 eine Waage mit drei Waagenbrücken im Grundriß, Abb. 4 und 4 a zwei Grenzfälle
der Belastung und Abbl. 5 die Auswägevorrichtung für eine Dreibrückenwaage.
-
Die Waagebrücken 1 und 2 sind in bekannter Weise durch Hebelwerke
4 abgestützt, die der Auswägevorrichtung 5 die Meßkräfte getrennt zuleiten. Die
Auswägevorrichtung besitzt eine Umschaltung 6, die dtirch einen Handhebel 7 (Abb.
5) bedient wird, um nach Wahl, in Auffahrrichtung (Pfeil) gesehen, die erste Brücke
oder die erste und zweite Brücke oder erste, zweite und dritte Brücke (Abb. 3) mit
der Auswäge- und Druckvorrichtung zusammenschalten zu können.
-
In den Abb. und 4 ist der Weg x eingetragen, den das Fahrzeug W1
bzw. F1 noch mit beiden Achsen auf der Brücke 1 zurücklegen kann. Der quotient aus
Weg x und. der Fahrgeschwindigkeit ergibt die Zeit, die zum Einspielen derWaage
zur Verfügung steht. In Abb. 1a und 4a ist ferner der Weg y eingetragen, den das
Fahrzeug W2 bzw. F3 noch zurücklegen muß, bis seine Vorderachse auf die Waagenbrücke
aufläuft.
-
Die Beziehungen zwischen. Brückenlänge einerseits und Fahrweg, Achsabstand
und Länge über Puffer andererseits. sind aus den Abb. 4 und 4a zu erkennen. P, P1,
P2 sind die Längen über PufferA, Ar A2, die Achsabstände der Fahrzeuge F1 bis F5.
Bei einer vorgegebenen Länge L der ersten Brücke ist bei Fahrzeugen mit großem Achsabstand,
wie in Abb. 4 dargestellt, der Wegx maßgegend für die Berechnung der Zuggeschwindigkeit.
Bei Fahrzeugen mit kleinen Achsabstand (Abb. 4a) ist derWeg y die entscheidende
Größe.
-
Für die Wahl der richtigen Brückenlänge ist der Achsüberhang = (P-A)/2
von Bedeutung. Der Abstand der letzten Achse des Wagens F2 von der ersten Aahse
des Wagens F1 beträgt U1=(P-A)/2 + (P1-A1)/2 und analog für den entsprechenden Achsabstand
zwischen den Fahrzeugen F3 und F4 U2= (P2-A2)/2 + (P-A)/2. Die günstigste Brückenlänge
ergibt sich aus dem kleinsten [(P-A)/2] + x.
-
Es. soll nun noch an einem Beispiel gezeigt werden, wie sich die
günstigste Brückenlänge L für zwei extreme Achsabstände ermitteln läßt.
-
Für den großen. Achsabstand, ergibt sich x=L-Amax, für den kleinen
y = U1+ U2+Amin-L.
-
Die günstigste Brückenlänge, bei der die größte Fahrgeschwindigkeit
erreicht werden kann, ergibt sich, wenn x = y ist. Für L erhält man L = (U, + U2
+ Amax + Amin)/2.
-
Für längere Fahrzeuge wird die zweite Brücke zugeschaltet. Ihre Länge
ergibt sich in gleicher Weise in Abhangigkeit von den Fahrlängen x bzw. y für das
kürzeste bzw. Iängste Fahrzeug, das mit zwei Brücken verwoben werden soll. Bei langen
Achsabständen beginnt die Wägung mit dem Aufrollen der letzten Achse auf die Waagenbrücke,
bei kurzen. Achsabständen mit dem Abrollen der letzten Achse des vorigen Fahrzeuges
von der Waagenbrücke.
-
Die Achsabstände und Längen über Puffer können während des Auffahrens
der Fahrzeuge an deren Rahmen abgelesen werden. Aus diesem Grunde wird die Auswägevorrichtung
zweckmäßig nach der Auffahrseite hin gelegt Die sich aus. den Achslangen ergebende
Schaltung der Wägeeinrichtung auf eine, zwei oder drei Brücken kann dann in jedem
Fall sol rechtzeitig erfolgen, daß die Fahrwege x bzw. y und damit die benötigte
Wägezeit für Einzelwägung der Wagen, zur Verfügung stehen.
-
Das Schema einer Umschaltvorrichtung zeigt beispielsweise Abb. 5.
Die Meßkräfte K1, K2, K3, die von drei Waagenbrücken herrühren, werden durch drei
Zugstaugen 8, 9, 10 auf drei Zwischenhebel II, I2, I3 übertragen, die ihrerseits
durch Koppeln 14, 15, 16 mit einem weiteren Zwischenhebel 17 und über diesen mit
der Auswäge- bzw.
-
Druckvorrichtung 5 gekoppelt sind. Wenn die Waage ausschließlich zum
Verwägen fahrender Zugverbände in einer Fahrtrichtung verwendet wird, kann die an
der Auffahrseite liegende Brücke dauernd mit der Auswägevorrichtung gekoppelt bleiben.
Die zwei folgenden Waagenbrücken werden durch einen Handhebel 7 über Kurvenscheiben
18 und Schalthebel 6 nach Bedarf ab- bzw. zugekoppelt, wobei gleichzeitig entsprechende
Vorbelastungsgewichte 19 und 20 auf-bzw. abgesetzt werden, damit in jedem Fall die
Messung von Null aus erfolgt, unabhängig davon, ob eine oder mehrere Brücken in
Wägestellung geschaltet sind.
-
In der Darstellung ist lediglich die linke Brücke mit der Auswägevorrichtung
gekoppelt, wolbei die von den leeren, abgeschalteten Waagenbrücken. her-
rührenden
Belastungen K2, K3 durch die zwei angehängten Zusatzgewichte I9, 20 ersetzt sind.
Wird die Brückenlänge um die zweite Brücke vergrößert, so gelangt der zweite Zwischenhebel
12 durch Drehen des Handhebels 7 um 90° zum Eingriff, und gleichzeitig wird das
zugehörige Ausgleichsgewicht 19 abgehoben. Derselbe Vorgang wiederholt sich beim
Zuschalten auch der dritten Brücke, so daß nunmehr sämtliche drei Zugstangen mit
dem Auswägeapparat verbunden sind, wobei beide Zusatzgewichte abgehoben sind.