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Verfahren und Vorrichtung zum Schlitzen und Spalten von Haaren, Kunstfasern
od. dgl. Der Bedarf an hochwertigen Haar- oder Borstenpinseln ist stets sehr groß
gewesen. Die hierzu benötigten feinen Haare und Borsten standen jedoch im Laufe
der Zeit nicht mehr in dem erforderlichen Maße zur Verfügung und sind im übrigen
sehr teuer. Man hat daher bereits nach Auswegen zur Herstellung solcher Pinsel gesucht,
die hinsichtlich ihrer Oualität und Eigenschaften den Anforderungen nahekommen,
die gemeinhin an einen guten Pinsel gestellt werden.
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Einer von den Wegen, die beschritten worden sind, um dies zu erreichen,
besteht in einem Anspitzen der Enden stärkerer Haare oder von Roßhaaren. Zur Verwirklichung
dieses Gedankens sind Vorrichtungen mit rasch umlaufenden Scheiben oder zugespitzten
Stiften gebaut worden, die mit einem Schmirgelüberzug versehen sind und während
des Anspitzens zwischen die Haare oder Fasern des Bundes eindringen. Der mit dieser
Arbeitsweise erzielte Erfolg ist jedoch gering, da die Haare nur an den äußersten
Enden und dazu im Bund nicht alle gleichmäßig angeschliffen werden. Außerdem wird
hier ein sehr hoher Prozentsatz des Fasermaterials teils vollständig abgeschliffen,
teils von den Schleiforganen überhaupt nicht erfaßt. Als Folge davon tritt ein durch
die Verwendung solcher Bearbeitungswerkzeuge bedingter, ganz bedeutender Materialverlust
ein, so daß diese Maschinen kaum in der Praxis Eingang gefunden haben. Die gestellten
Forderungen können also, da die Voraussetzungen dazu fehlen, nur in ganz beschränktem
Maße bzw. gar nicht erfüllt werden.
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Der andere Lösungsweg, den man eingeschlagen hat, besteht darin, daß
die stumpfen Haare oder Fasern der Länge nach gespalten oder geschlitzt werden.
Dazu verwendet man spitze Nadeln oder
nadelartig zugespitzte Zähne,
die in die einzelnen zu einem Bund zusammengefaßten, vorher eingeweichten Haare
mit hoher Geschwindigkeit einstechen und diese dann der Länge nach aufreißen. Zu
diesem Zweck führen diese nadelförmig zugespitzten Schlitzwerkzeuge eine kreisende
Bewegung aus, indem sie z. B. auf einem Zylinder oder einer Scheibe angeordnet sind.
Dabei wird das Haar-oder Faserbüschel in einer Spannzange gehalten und senkrecht
zur Bewegungsrichtung der umlaufenden Nadeln an letztere herangeführt und während
des Schlitzvorganges um seine eigene Achse gedreht, so daß sämtliche Haare von allen
Seiten her erfaßt werden können. Die Praxis hat jedoch gezeigt, daß die Haare des
Bundes in den äußeren Randpartien beim Auftreffen der Schlitzwerkzeuge sich nicht
in dem Maße gegeneinander abstützen können, wie es für die mittlere Zone des Bundes
zutrifft. Sie können daher leichter den Einstechspitzen ausweichen und werden somit
in diesem Bereich weniger häufig geschlitzt.
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Um dies zu vermeiden, d. h. ein gründliches Durcharbeiten der Randpartien
zu ermöglichen, sind besondere Vorkehrungen getroffen worden, die unter anderem
darin bestehen, daß die an einem Zylinder vorgesehenen Nadeln an den Stellen, an
denen sie nur die Ränder eines Haar- oder Faserbüschels bei. ihrer Bewegung treffen,
in größerer Anzahl vorhanden sind als in der Mitte des Büschels. Ganz gleichgültig,
ob nun mit gleichmäßigem oder ungleichmäßigem Abstand der Nadeln gearbeitet wird,
in jedem Fall muß das Büschel um seine eigene Achse gedreht werden.
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Diese bekannten Schlitzmaschinen haben den Nachteil, daß es der Geschicklichkeit
des die Maschine bedienenden Arbeiters überlassen bleibt, die Eindringungstiefe
der Schlitzwerkzeuge durch Heranführen des Bundes bzw. seiner Haarenden an dieselbe
richtig zu wählen und das Bund so zu drehen, daß sämtliche Haare sowie auch die
Haare in den Randpartien des Bundes geschlitzt werden. Wird ein Schlitzen auf eine
größere Tiefe gefordert, so ist es schwierig, das Bund mit der Spannzange festzuhalten
und dabei zu drehen.
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Es ist auch schon angegeben worden, das Haarbund in genau abgemessenen
Mengen in eine Metallhülse einzusetzen und es in dieser Hülse quellen zu lassen
oder es in eine mit einem Verschlußteil versehene Halbbüchse einzulegen, um es dann
an sichelförmigen, auf einer umlaufenden Welle angeordneten Schlitzwerkzeugen vorbeizuführen.
Auch in diesem Fall wird das Haarbund mit der Hülse um seine eigene Achse gedreht,
damit die Haare wenigstens von einigen Seiten von den Schlitzwerkzeugen getroffen
werden können. Denn es gelangen nur verhältnismäßig schmale Partien des Materialbundes
in den Einstechbereich der trommelartig angeordneten Schlitzwerkzeuge. Um also die
einzelnen Haare des Materialbundes annähernd allseitig schlitzen zu können, muß
es langsam Stück für Stück entweder von Hand oder maschinell weiterbewegt werden.
Dies bedingt einen erheblichen Leerlauf und erhöhten Arbeitsaufwand, der nicht-
nur hierbei, sondern auch dann ins Gewicht fällt, wenn mehrere im Abstand voneinander
angeordnete Schlitztrommeln verwendet werden.
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Mit einer solchen Bauart, die an sich schon sehr teuer ist, läßt sich
aber eine kontinuierliche Bearbeitung des Fasermaterials beim Drehen um seine Achse
auch nicht erzielen, weil man das Bund nach jedesmaliger Bewegung über die Schlitzwerkzeuge
hinweg nicht um einen fast unendlich kleinen Winkel weiterdrehen kann. Wollte man
dies tun, so würde eine solche Arbeitsweise zuviel Zeit in Anspruch nehmen, um zu
brauchbaren Ergebnissen zu kommen.
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Ordnet man, wie es ebenfalls schon vorgeschlagen worden ist, die sichelförmigen
Schlitzwerkzeuge auf beispielsweise um 9o° zueinander gewinkelten Wellen an, so
können die Haare des Bundes, wenn es sich nicht gleichzeitig um seine eigene Achse
dreht, nur jeweils von einer einzigen Seite getroffen werden. Bei einer zusätzlichen
Drehung des Bundes um seine eigene Achse können zwar bei richtiger Wahl des Übersetzungsverhältnisses
die einzelnen Haare wohl allseitig, aber nicht gleichmäßig fortschreitend getroffen
werden. Die gesamte Schlitzarbeit würde sich also auch hier auf eine lange Zeitdauer
erstrecken und ist daher unwirtschaftlich und teuer.
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Zur Beseitigung dieser Nachteile wird das Schlitzen oder Spalten der
Haare, Pflanzenfasern, Kunstfasern od. dgl. mit Hilfe von umlaufenden, mit nadelartig
zugespitzten Schlitzwerkzeugen, z. B. spitzen Nadeln oder nadelartigen Zähnen, versehene
Scheiben und mit den zu schlitzenden, in einer Halterung befestigten und gegen die
Scheiben gehaltenen Haar- oder Faserbüschel verbessert. Gemäß der Erfindung wird
das Büschel in einem bestimmten, einstellbaren Abstand zur Schlitzscheibe, deren
Schlitzwerkzeuge gegebenenfalls mit einer Flüssigkeit bespült werden, ohne Drehung
um seine eigene Achse entweder geradlinig oder bogenförmig an der Achse der Schlitzscheibe
vorbei oder auf einer Kreis- oder Kurvenbahn um die Achse der Schlitzscheibe bewegt
bzw. bleibt das Büschel bei einer im Kreise um eine zweite Welle geführten Schlitzscheibe
in Ruhestellung. Die kreisförmige Bewegung kann sowohl konzentrisch als auch exzentrisch
zur Drehachse der Scheibe erfolgen. Es wird also hier bewußt auf die Drehung des
Bundes um seine eigene Achse verzichtet und dabei erreicht, daß jedes einzelne Haar
des Bundes schon während eines einmaligen Vorbeibewegens vor der Schlitzscheibe
oder während eines Umlaufes in der Kurvenbahn von den Schlitzwerkzeugen gleichmäßig
fortschreitend von allen Seiten getroffen wird. Als Folge davon sind die Randpartien
während des Schlitzvorganges ununterbrochen den Schlitzwerkzeugen ausgesetzt. Erfolgt
die Bewegung des Bundes geradlinig oder bogenförmig an der Schlitzscheibe vorbei,
eine Maßnahme, wie sie beispielsweise für die Verarbeitung von Fiber, Kunstfasern
oder ähnlichen Fasern zweckdienlich ist, die nur kurze Zeit den Schlitzwerkzeugen
ausgesetzt werden dürfen, so werden die einzelnen Haare von zwei Seiten, bei der
Bewegung auf einer
Kreis- oder Kurvenbahn oder bei Verwendung einer
um eine zweite Welle umlaufenden Schlitzscheibe allmählich fortschreitend dagegen
von allen Seiten gleichmäßig und kontinuierlich getroffen und geschlitzt. Die Anordnung
mehrerer Schlitzaggregate sowie ein Nacharbeiten einzelner Partien im Materialbund
wird dadurch entbehrlich. Vorzugsweise wird das Haar- oder Faserbüschel von dem
Umfang der Schlitzscheibe her eingeführt. Dadurch kann, bevor das Büschel mit der
Schlitzscheibe in Berührung kommt, die Schlitztiefe genau bestimmt werden, indem
die Lage des Büschels in der Halterung eingestellt wird.
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Zur Verwirklichung dieser Maßnahmen wird erfindungsgemäß die Schlitzscheibe
mit einer feststehend angeordneten, gegebenenfalls auswechselbaren Schutzhaube umgeben,
die mit einer geraden, bogenförmigen, kreisförmigen oder eine Kurvenbahn bildenden
Öffnung versehen ist. Statt dessen kann aber auch eine um die gleiche Achse wie
die Schlitzscheibe sich drehende, scheibenförmig ausgebildete, gegebenenfalls auswechselbare
Schutzhaube verwendet werden, die mit einer Öffnung für die Einführung des Büschels
ausgerüstet ist. Um das Haar- oder Faserbüschel vom Umfang der Schlitzscheibe her
einführen zu können, wird in der Schutzhaube ein bis in den Bereich der Schlitzwerkzeuge
sich erstreckender Schlitz vorgesehen. Dieser Einführungsschlitz genügt, wenn entweder
die sich drehende Schlitzscheibe ortsfest gelagert ist und die Schutzhaube sich
dreht oder wenn umgekehrt die Schutzhaube fest angeordnet ist und die sich drehende
Schlitzscheibe außerdem um eine zweite Welle umläuft. Sind jedoch beide ortsfest
angeordnet, so wird die Schutzhaube mit einer an den Einführungsschlitz unmittelbar
sich anschließenden geraden, bogenförmigen, kreisförmigen oder eine Kurvenbahn bildenden
Öffnung versehen. Dreht sich die scheibenartig ausgebildete Schutzhaube um die gleiche
Achse wie die Schlitzscheibe, so kann sie entweder besonders angetrieben sein oder
vom Haarbund mitgenommen werden. Ein an der Halterung für den Haar- oder Faserbüschel
befestigtes Schutzblech dient dazu, um Aussparungen an der Schutzhaube während des
Betriebes in jeder Stellung des Büschels abzudecken. Vorteilhaft ist die Schutzhaube
an der Eintrittskante des Einführungsschlitzes mit einem selbsttätig sich öffnenden
und schließenden Klappenverschluß od. dgl. versehen.
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Außerdem hat sich gemäß der Erfindung als besonders vorteilhaft erwiesen,
die Schlitzscheibe am Umfang kegelförmig abzuschrägen und diese Kegelmantelfläche
entweder glatt auszubilden oder mit kammartigen Vorsprüngen zu versehen. Dadurch
wird erreicht, daß die Haare des in der Halterung befestigten Büschels bei seiner
Bewegung gegen die ?Titte der Schei=be hin bereits am Rand derselben und in deren
Drehrichtung abgebogen werden und ihnen somit eine Vorspannung erteilt wird, die
ein Ausweichen der Haare besonders auch in den Randpartien beim Einstechen der Schlitzwerkzeuge
nach der Seite verhindert. Vorteilhaft kann dies durch Anbringen von Rillen in der
Scheibe, die gleichmittig zur Scheibenachse laufen, unterstützt werden, durch welche
die Haare noch zusätzlich geführt werden. Dies ist besonders wichtig, wenn sehr
feine Haare mit langen Fahnen versehen werden sollen. Denn dadurch wird auch den
am Rand des Büschels befindlichen Haaren eine gewisse Steifigkeit erteilt, die es
ermöglicht, auch die Haare in diesen Randpartien noch mit genügender Sicherheit
schlitzen zu können. Als Folge dieser Arbeitsweise kann die Schlitztiefe beliebig
eingestellt werden. Sie ist daher unabhängig von der Länge der Schlitzwerkzeuge.
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Wird das Büschel geradlinig oder auf einer nicht geschlossenen, flachen
Kurvenbahn über die Schlitzscheibe hinwegbewegt, so wird erfindungsgemäß die Schlitzscheibe
in der Umgebung ihrer Drehachse auf der Schlitzseite mit einer Vertiefung versehen,
die beispielsweise als Kegelstumpf ausgebildet und an ihrer Kegelmantelfläche gegebenenfalls
mit kammartig ausgebildeten Vorsprüngen ausgerüstet ist. Dadurch werden die Haare
oder Borsten, während das Büschel über diese Mittelzone geführt wird, in die entgegengesetzte
Richtung abgebogen und stehen somit für den zweiten Teil des Schlitzvorganges wieder
in der für das Schlitzen günstigsten Richtung.
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Für die Bewegung des Bundes kann erfindungsgemäß auch eine am Kurbeltrieb
befestigte Haltevorrichtung verwendet werden, welche das Büschel unter dem Einfluß
der auf ihn wirkenden Kräfte der umlaufenden Schlitzwerkzeuge oder eines besonderen
Antriebes in die Kreis- oder Kurvenbahn führt. In diesem Fall wird vorzugsweise
zusätzlich noch eine seine Bewegung verzögernde, mechanisch oder hydraulisch arbeitende
Bremsvorrichtung verwendet.
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Verschiedene Ausführungen gemäß der Erfindung sind in der Zeichnung
beispielsweise dargestellt. Es zeigt Fig. i eine Schlitzmaschine mit einer ortsfest
gelagerten, sich drehenden Schlitzscheibe in der Ansicht, Fig. 2 eine drehbar angeordnete
Schutzhaube mit einer Öffnung für die Einführung des Haarbüschels, Fig. 3 eine feststehend
angeordnete Schutzhaube mit einer kreisförmigen Öffnung und einem sie abdeckenden,
drehbaren Schutzblech, Fig. 4 eine feststehend angeordnete Schutzhaube mit einer
geradlinig verlaufenden Öffnung, Fig. 5 eine feststehend angeordnete Schutzhaube
mit einer bogenförmig verlaufenden Öffnung, Fig. 5 a eine auf einer Kreisbahn bewegte
Schutzhaube, Fig. 6 eine Schlitzmaschine mit einer sich drehenden und zusätzlich
um eine Welle umlaufenden Schlitzscheibe in der Seitenansicht und teilweise im Schnitt,
Fig. 7 verschiedene Stellungen der zusätzlich um eine Welle umlaufenden Schlitzscheibe,
Fig. 8 eine feststehend angeordnete Schutzhaube mit einem Längsschlitz für eine
Schlitzmaschine gemäß Fig. 6, Fig. 9 eine Draufsicht auf eine Schlitzscheibe,
Fig.
io einen Querschnitt durch die Schlitzscheibe gemäß Fig. 9, Fig. i i ein Haarbüschel
während des Schlitzvorganges nach der Arbeitsweise gemäß der Erfindung.
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Wie aus der Fig. i ersichtlich, ist die Schlitzscheibe i auf einem
Ständer 2 drehbar gelagert. Sie ist von einer um die gleiche Achse wie die Schlitzscheibe
drehbaren Schutzhaube 3 umgeben. Letztere weist eine radial verlaufende Öffnung
4 auf, die für die Einführung des Haar- oder Faserbüschels 5 dient. Dieses Büschel
ist an einer Halterung 6 befestigt, die an einem Hebel 7 angebracht ist, der mit
zwei am Ständer 2 drehbar gelagerten Kurbeln 8, 9 gelenkig verbunden ist.
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Die in dieser Figur eingezeichneten Pfeile deuten die Arbeitsweise
der Schlitzmaschine an. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel läuft die Schlitzscheibe
in Richtung des ausgezogenen Pfeiles um. Während des Schlitzvorganges bewegt sich
das Haar- oder Faserbüschel in dem in der Zeichnung dargestellten Abstand vom Mittelpunkt
der Schlitzscheibe durch die Parallelogrammführung 7, 8, 9 auf einer Kreisbahn,
ohne sich jedoch um seine eigene Achse zu drehen. Diese Bewegung kann entweder in
der gleichen Drehrichtung wie die Schlitzscheibe i oder auch in entgegengesetztem
Drehsinn erfolgen, wie die strichpunktierten Pfeile zeigen. Die Schlitzscheibe ist
in bekannter Weise mit nadelartig zugespitzten Schlitzwerkzeugen io versehen, die
in die einzelnen Haare, Fasern od. dgl. einstechen und sie der Länge nach aufreißen.
Die Einführung des Büschels kann entweder senkrecht auf die Schlitzscheibe hin bis
zu einem einstellbaren Anschlag oder auch seitlich von der Peripherie der Schlitzscheibe
her erfolgen. Dies geschieht mit bekannten Mitteln, beispielsweise mittels einer
Gleitführung oder auch durch einen besonderen Antriebsmechanismus. Auf diese Weise
wird erreicht, daß die einzelnen Haare des Büschels, trotzdem es sich nicht um seine
eigene Achse dreht, allmählich fortschreitend gleichmäßig von jeder Seite geschlitzt
werden, wie die verschiedenen in der Fig. i eingezeichneten Stellungen des Büschels
und der Schlitzwerkzeuge zeigen. Wie intensiv die Wirkungsweise dieser Schlitzmaschine
ist, geht schon daraus hervor, daß, wie Versuche gezeigt haben, der Schlitzvorgang
bereits nach einem einzigen Umlauf des Haar- oder Faserbüschels beendet war und
selbst in den Randpartien die Haare mehrfach geschlitzt waren.
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Die einfachste Ausbildung der drehbaren Schutzhaube 3 zeigt die Fig.
2, in der eine runde Öffnung i i vorgesehen ist, die im Bereich der Schlitzwerkzeuge
liegt und zur Führung des Büschels dient. Sie kann, wie aus den strichpunktierten
Linien zu erkennen ist, zu einem Schlitz 12 erweitert sein, der bis an den Rand
der Schutzhaube 3 reicht und eine seitliche Einführung des Bundes gestattet.
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Eine andere Ausführungsform ist in der Fig. 3 wiedergegeben. In diesem
Fall ist die Schutzhaube 3 feststehend angeordnet und mit einer kreisförmigen Öffnung
13 versehen, in die an einer Stelle ein radial verlaufender Einführungsschlitz i4
einmündet. Diese Haube ist mit einem um die gleiche Achse wie die Schlitzscheibe
sich drehenden Schutzblech 15 abgedeckt, die einen von außen bis in die Höhe der
kreisförmigen Öffnung 13 sich erstreckenden Schlitz 16 aufweist.
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An Stelle der Bewegung des Haar- oder Faserbüschels auf einer Kreisbahn,
die auch durch eine beliebig andere, geschlossene Kurvenbahn ersetzbar ist, kann
man den Bund in einer geradlinigen oder bogenfärmigen Öffnung 17 bzw. 18 der Schutzhaube
an der Schlitzscheibe vorbeiführen (vgl. Fig. 4 und 5). Hier ist die Schutzhaube
feststehend am Maschinenständer 2 angeordnet, während die Halterung für das Büschel
auf einer der Form dieser Öffnung angepaßten Führung gelagert ist. Diese gerade
oder bogenförmige Führung kann z. B. auch durch Lösen einer Kurbel der Parallelogrammführung
gemäß Fig. i erzielt werden. Diese Bauart genügt, wie bereits erwähnt, in all den
Fällen, in denen Fiber, Kunstfasern od. dgl. bearbeitet werden sollen, die nur kurze
Zeit den Schlitzwerkzeugen ausgesetzt werden sollen und bei denen ein Einstechen
der Schlitzwerkzeuge von nur zwei Seiten ausreicht.
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Eine weitere Ausführungsform bzw. andersartige Bewegung der Schutzhaube
zeigt die Fig. 5 a. Hier ist der Durchmesser der Schutzhaube i9 etwa doppelt so
groß wie der der Schlitzscheibe i. In ihrer Mitte befindet sich eine Öffnung 2o
für die Aufnahme des Haar- oder Faserbüschels. Sie kann z. B. mit dem Hebel 7 der
Parallelogrammführung gemäß der Fig. i verbunden oder durch irgendeinen anderen
Mechanismus angetrieben sein, sofern nur die Forderung erfüllt ist, daß die Öffnung
2o bzw. das in diese Öffnung gesteckte Büschel auf einer Kreisbahn im Bereich der
Schlitzwerkzeuge der sich drehenden Schlitzscheibe bewegt wird. Dabei führt weder
die Schutzhaube i9 noch als Folge davon das Haar- oder Faserbüschel eine Drehung
um seine eigene Achse aus. Mit dieser Bauweise wird erzielt, daß die Schlitzscheibe
in jeder Stellung des Bundes vollständig abgedeckt ist.
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Dieses gleichmäßig fortschreitende, kontinuierliche Schlitzen der
Haare läßt sich gemäß der Erfindung ferner erreichen, wenn die sich drehende Schlitzscheibe
zusätzlich noch um eine Welle umläuft. Dies wird in einer Vorrichtung verwirklicht,
wie sie in Fig. 6 beispielsweise dargestellt ist. Die Schlitzscheibe .2i, die von
einer an dem Maschinengestell 22 fest angeordneten Schutzhaube 23 umgeben und mit
den gleichen nadelartigen Schlitzwerkzeugen versehen ist, wird hier von einem auf
einer Scheibe, Kurbel 24 od. dgl. befestigten Motor 25 angetrieben. Diese Scheibe-
oder Kurbel 24 ist in dem Lager 26 drehbar gelagert und wird von einem besonderen
Motor oder, falls angängig, beispielsweise über ein in der Zeichnung nicht dargestelltes
Untersetzungsgetriebe von demselben Motor 25, der die Schlitzscheibe in Drehung
versetzt, angetrieben. Auf dieser Scheibe oder Kurbel 24 können auch zwei oder mehrere
Schlitzscheiben angeordnet sein.
Zufolge dieser Bauweise führt die
Schlitzscheibe 2i eine Bewegung aus, von der einige Stellungen in der Fig. 7 wiedergegeben
sind. Das Haar- oder Faserbüschel 28, das in einer am Maschinengestell z2 angebrachten
Halterung 27 (vgl. Fig. 6) befestigt ist, bleibt mit Ausnahme der Bewegung desselben
auf die Schlitzscheibe hin oder von ihr weg, die beispielsweise mit Hilfe eines
durch eine Handkurbel 29 angetriebenen Schlittens 30 erfolgen kann, während
des Schlitzvorganges in Ruhe und wird dabei auch nicht um seine eigene Achse gedreht.
Infolgedessen genügt in der Regel eine einzige runde Öffnung in der Schutzhaube
für die Aufnahme des Haar- oder Faserbüschels. Mit dieser Ausführungsform wird das
gleiche erreicht wie mit den anderen vorbeschriebenen Anordnungen, bei denen die
sich drehende Schlitzscheibe ortsfest gelagert ist und das Haar- oder Faserbüschel
ohne Drehung um seine eigene Achse auf einer Kreisbahn geführt wird. Die Bauart
gemäß der Fig. 6 stellt also lediglich eine Umkehrung der technischen Mittel zur
Verwirklichung des der Erfindung zugrunde liegenden Gedankens dar. Vorteilhaft wird
die Schlitzscheibe mit einer Flüssigkeit bespült, die, wie beispielsweise in Fig.
6 dargestellt, aus einem im Maschinengestell angeordneten Sammelbehälter
31 über eine Pumpe 32 und Rohrleitung 33 der Schlitzscheibe zugeführt wird.
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Die Schutzhaube 23 kann, wie die Fig. 8 zeigt, im Bereich der Schlitzwerkzeuge,
die z. B. in Form von Lamellen oder unmittelbar auf der Scheibe angeordnet sind,
auch mit einem Längsschlitz 34 versehen sein. Dadurch wird es ermöglicht, daß je
nach der Lage des Materialbundes in diesem Längsschlitz die Haare oder Fasern entweder
nur einen Teil der Schlitzwerkzeuge, die auf einer konzentrisch zur Schlitzscheibe
verlaufenden Kreisbahn liegen, oder einem größeren Teil derselben bzw. im Grenzfall
sämtlichen auf der Scheibe befindlichen Schlitzwerkzeugen ausgesetzt sind. Doch
die dadurch entstehende Radial:bewegung der Schlitzwerkzeuge gegenüber dem feststehenden
Bund können im größeren Bereich angeordnete Schlitzwerkzeuge ausgenutzt werden.
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Eine Ausführungsform der Schlitzscheibe, wie sie gemäß der Erfindung
bevorzugt angewendet wird, zeigen die Fig. io und ii, in denen diese Schlitzscheibe
mit 41 bezeichnet ist. Sie ist an dem Umfang kegelförmig abgeschrägt, wobei diese
Kegelmantelfläche in dem gezeichneten Ausführungsbeispiel mit kammartigen Vorsprüngen
42 versehen ist. Sie kann aber auch vollkommen glatt ausgebildet sein. In der Mitte
weist die Schlitzscheibe eine Vertiefung 43 auf, die gleichfalls mit kammartigen
Vorsprüngen 44 ausgestattet sein kann. Zwischen dieser kegelmantelartigen Abschrägung
und .der Vertiefung 43 erstrecken sich die radial verlaufenden, mit nadelartigen
Schlitzwerkzeugen 45 besetzten Lamellen 46. Die sektorartigen Flächen zwischen diesen
Lamellen können gegebenenfalls mit Rillen 47 für die Führung der Haare des Büschels
versehen sein. Statt Lamellen können die Schlitzwerkzeuge auch unmittelbar inder
Scheibe4i verankert sein, wie die rechte Seite der Fig.9 zeigt.
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Diese Abschrägung bzw. Vertiefung der Schlitzscheibe dient dazu, den
einzuführenden Haar- oder Faserbund in der Drehrichtung der Schlitzscheibe abzubiegen,
damit ihm eine Vorspannung gegeben wird. Diese bewirkt, daß besonders die Haare,
die an den Randpartien gern ausweichen, in ihrer Lage gehalten werden und dadurch
das Einstechen der Schlitzwerkzeuge erleichtern. Unterstützt wird dies noch durch
die in der Scheibe vorgesehenen, kreisförmig verlaufenden Rillen. Mit der Vertiefung
in der Mitte, die vorzugsweise dann verwendet wird, wenn das Haar- oder Faserbund
geradlinig oder bogenförmig über den ganzen Durchmesser der Scheibe hinweggeführt
wird, wird. erreicht, daß dem Haarbund Gelegenheit gegeben wird, die Haare in dem
Bereich aufzurichten und in der entgegengesetzten Richtung für den zweiten Teil
.des Schlitzvorganges abzubiegen. Dadurch wird ein Herausreißen. oder Abreißen der
Haare durch die in entgegengesetzter Richtung wirkenden Schlitzwerkzeuge vermieden
und gleichzeitig erreicht, daß das Haar- oder Faserbüschel während des gesamten
Arbeitsganges auf einer gleichbleibenden Tiefe geschlitzt wird.
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Die Schutzvorrichtungen für die Schlitzmaschine können in verschiedener
Weise ausgeführt sein. Sie sind unabhängig von der Halterung des Büschels entweder
feststehend oder drehbar angeordnet, wobei die Schutzhaube selbst z. B. .diese Funktion
übernehmen oder zusätzlich mit einem geeignet ausgebildeten Schutzblech überdeckt
sein kann. Bei der seitlichen Einführung des Büschels von der Peripherie der Schlitzscheibe
her wird außerdem noch .durch eine Verschlußklappe od. dgl. für den Schutz gegen
Verletzungen Sorge getragen.
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Die Fig. i i veranschaulicht ein Haar- oder Faserbüschel während des
Schlitzvorganges in der Maschine gemäß der Erfindung. Wie daraus ersichtlich, sind
die Haarenden in der Drehrichtung der Scheibe abgebogen und stützen sich gegen die
Scheibe ab, wodurch sie eine große Steifigkeit erhalten und in dieser Lage festgehalten
werden. Durch diese Abbiegung können die Schlitzwerkzeuge weit hinten in die Haare
oder Fasern einstechen. Die Schlitztiefe läßt sich somit in weiten Grenzen einstellen,
so daß Schlitzungen in jeder geforderten Länge erhalten werden können.
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Mit der Arbeitsweise und der Vorrichtung gemäß der Erfindung lassen
sich die Haar- oder Faserbüschel ohne Drehung um ihre eigene Achse und schon nach
einmaligem Durchgang in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit, gleichmäßig fortschreitend,
von allen Seiten und von den Randpartien aus schlitzen. Die Schlitzmaschine zeichnet
sich außerdem durch besondere Einfachheit im Aufbau bei genauer Einstellung der
geforderten Schlitztiefe aus, die gegenüber den bisher bekannten Arbeitsweisen wesentlich
tiefer gewählt werden kann. Dies ist bedingt durch die Steifigkeit, die dem zu schlitzenden
Haar- oder Faserbüschel während des Schlitzvorganges durch die Krümmung und die
Rillenanordnung
gegeben wird und damit die Schlitzdauer wesentlich herabmindert. Die Maschine ist
selbst von ungelernten Arbeitskräften leicht zu bedienen und gewährleistet einen
Ausstoß von vollständig einwandfrei geschlitzten Haaren oder Fasern. Die gleichen
Vorrichtungen lassen sich zum Herstellen von feinen Fahnen an Haaren, Pflanzenfasern
und Kunstfasern od. dgl. verwenden, wenn die Schlitzwerkzeuge durch Anspitzwerkzeuge
ersetzt sind.