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Verfahren und Vorrichtung zum Schlitzen von tierischen Haaren, Borsten
und Pflanzenfasern
Es sind schon Verfahren und Vorrichtungen |
bekannt, bei welchen das Schlitzen von Haaren, |
z.13. Roßhaaren, Rinderhaaren und sonstigen |
tierischen Haaren, zur Erzielung borstenähnlicher |
l,' ahnen an dem einen Ende derselben mittels |
spitzer Nadeln erfolgt, welche auf kreisenden |
Scheiben schräg eingesetzt in die Haare ein- |
stechen, die Enden derselben aufreißen und so die |
gewünschte Fahne bilden sollen. Eine Vorrichtung |
nach demselben Verfahren, aber mit umlaufendem, |
mit Nadeln besetztem Zylinder, ist lediglich eine |
technische Abart und ist mit denselben Nachteilen |
behaftet wie Nadeln auf umlaufender Scheibe. |
Die Nachteile des bisherigen Verfahrens und |
der dabei verwendeten Vorrichtungen liegen |
i. darin, daß Nadeln nur in einem gewissen, nicht unbeträchtlichen Winkel in die
Oberfläche umlaufender Scheiben oder Zylinder eingesetzt werden können und daher
auch nur unter diesem, gegen das eingespannte Schlitzgut (Haare) geneigten Winkel
auf die Haare auftreffen können, wodurch insbesondere bei dünneren oder härteren
Haaren und Fasern ein Abgleiten der Nadelspitzen von der Oberfläche der Haare eintritt
und ein Schlitzen derselben ganz oder teilweise unterbleibt; a. verdrängen Nadeln
in großer Zahl, die festigkeitshalber eine gewisse Dicke haben müssen, verhältnismäßig
viel Raum beim Durchdringen der zusammengepreßten Haarbunde, so daß, um überhaupt
das
ganze Haarbund durchdringen zu können, das Bund selbst nur einen verhältnismäßig
kleinen Durchmesser aufweisen darf, was eine geringe Leistung zur Folge hat; 3.
haben schräg gegenüber der Oberfläche von Scheiben oder Zylindern sitzende Nadeln
in der hier benötigten Anhäufung den Nachteil, daß die beim Schlitzen anfallenden
feuchten Haarabfälle sich in dem Winkel zwischen Oberfläche und Nadel festsetzen,
damit in kurzer Zeit die ganze, mit Nadeln besetzte Oberfläche verstopfen und die
angeschlitzten Fahnen zum großen Teil wieder abreißen. Durch Rückwärtslaufenlassen
der Zylinder und Dagegenhalten von steifen, pinselartigen Bürsten können diese Verstopfungen
wieder behoben werden, aber der ständige Zeitverlust und die darauf resultierende
weitere Leistungsminderung bleibt; ist bei dem bekannten Schlitzverfahren bisher
vorgesehen, daß die Haare bündelweise zuerst von Hand mehrere Male stramm mit Bindfaden
abgebunden werden, was bei der dabei notwendigen Sorgfalt eine große Nebenarbeit
darstellt, die das ganze Verfahren verteuert. Diese Bunde müssen dann noch nach
dem an sich notwendigen Weichmachen der Haare von Hand mittels einer besonderen
Zange gefaßt und in den Aufnahmezylinder der Maschine unter Beachtung gewisser Vorschriften
eingeführt und gedreht werden, was eine schwere körperliche Arbeit darstellt, denn
die Zange muß während des ganzen Drehens mit äußerster Armkraft zugespannt erhalten
bleiben. Diese schwere körperliche Arbeit kann von schwächeren Personen auf die
Dauer 'überhaupt nicht geleistet werden. Es ist also die Produktion an fertig geschlitzten
Haaren auch sehr von der körperlichen Leistungskraft der bedienenden Personen abhängig.
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5. Ein Nachschärfen von stumpf gewordenen Nadeln ist nicht möglich.
Diese müssen durch neue Nadeln ersetzt werden, was durch die Eigenart ihrer Befestigung
hohe Kosten verursacht.
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6. Das gleichzeitige Eindringen einer großen Zahl von Nadeln in den
gesamten Querschnitt des Haarbundes, wie es z. B. bei scheibenförmigen Nadelträgern
der Fall ist, verursacht häufig ein Herausreißen des gesamten Haarbundes aus der
Zange, was oft eine plötzliche Zerstörung des ganzen Nadelsatzes, durch Abbrechen
derselben zur Folge hat.
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Alle diese Nachteile des bekannten Verfahrens und seiner Vorrichtungen
ergeben eine unverhältnismäßig geringe Ausbeute bei einem hohen Arbeitsaufwand und
machen dadurch das Schlitzen von Roß- und anderen Tierhaaren usw. teuer.
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Der Gegenstand der Erfindung vermeidet nicht nur diese Nachteile,
sondern ermöglicht darüber hinaus einerseits eine erhebliche qualitative Verbesserung
des Schlitzens, eine viel größere quantitative Leistungsfähigkeit und damit eine
wesentliche Verbilligung des gesamten Verfahrens. Das neue Verfahren geht völlig
neue Wege, indem ein Einschneiden in das Haarende senkrecht zur Haarrichtung vorgenommen
und gegebenenfalls am Ende der Schneidbewegung die Schneidkante eine solche Richtung
hat, daß eine rückwärts gerichtete Komponente entsteht, wodurch ein beim Beginn
des Einschneidens abgebogenes Haar geradegerichtet und in diesem Zustand sicher
aufgeschlitzt wird.
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Das neue Verfahren und die dazu geschaffenen Vorrichtungen sind in
den Zeichnungen beispielsweise veranschaulicht, und es bedeutet Fig. i eine schematische
Darstellung im Schnitt des bisher bekannten Schlitzverfahrens mit Nadeln (Stand
der Technik), Fig.2 eine Ansicht einer umlaufenden, mit Nadeln besetzten Scheibe
nach dem bisher bekannten Verfahren, Fig.3 eine schematische Darstellung von umlaufenden
sichelförmigen Kämmen, wie sie bisher zur Lösung einer anderen Aufgabe, nämlich
bei Kämmaschinen für Borsten und Haare usw. zum Auskämmen derselben, verwendet werden,
in größerem Maßstab, Fig.4 eine schematische Darstellung des Schlitzverfahrens nach
der Erfindung mit umlaufenden sichelförmigen Schlitzorganen, Fig. 5 eine praktische
Anordnung von mehreren, auf einer senkrecht umlaufenden Welle nebeneinander eingespannten,
sichelförmigen Schlitzorganen in Draufsicht, Fig. 6 dieselbe Vorrichtung im Schnitt,
Fig.6a ein Haar mit angeschlitzter Fahne, Fig. 7 eine Halterung für die Haarbunde
nach dem Erfindungsgedanken, Fig.8 ein in einem Kartonring gefaßtes Haarbund, in
kleinerem Maßstab, Fig. 9 eine andere Ausführungsform der Halterung mit unterem
Führungsrand, Fig. io eine einfache Vorrichtung zum Schlitzen von Haaren nach dem
Erfindungsgegenstand im Längsschnitt, Fig. i i dieselbe Vorrichtung im Querschnitt,
Fig. 12 dieselbe Vorrichtung in Draufsicht, Fig. 13 eine Maschine zum Schlitzen
von Haaren nach der Erfindung im Querschnitt, nach einer anderen Ausführungsform,
Fig.14 eine schematische Darstellung der Arbeitsweise dieser Maschine in Draufsicht,
Fig.15 einen Querschnitt der Maschine ohne Haarbundführung, Fig. 16 ein Antriebselement
der Maschine in Draufsicht, Fig. 17 und 18 je eine Aufsicht und eine Seitenansicht
einer anderen Ausführungsform einer Halterung für Haarbunde, Fig. i9 einen Querschnitt
nach der Linie XIX-XIX der Fig. 18, Fig.2o eine teilweise perspektivische Ansicht
der Teile des Gegenstandes der Fig. 17 und 18, Fig.21 einen Mittellängsschnitt durch
eine weitere Ausführungsform einer Halterung für Haarbunde, Fig.22 eine Draufsicht
auf dieselbe, Fig.23 und 24 je eine Aufsicht und Seitenansicht
eines
Einsatzteils für die Gegenstände der Fig. 17, 18 bzw. 21, 22, Fig.25 eine
teilweise Ansicht eines Schlitzorgans in besonderer Ausführungsform, Fig. 26 und
27 Schnitte nach den Linien XXVI-XXVI bzw. XXVII-XXVII der Fig.25 (alle Fig. 17
bis 25 in größerem Maßstab).
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Von der Erkenntnis ausgehend, daß bisher Nadeln nur in einem gewissen
Winkel ß (Fig. i) auf die eingespannten Haare auftreffen und in dieselben einstechen
können, ferner auf ihrem ganzen Durchgangsweg durch das Haarende eine dasselbe abdrängende
Wirkung auf dasselbe ausüben, wurde nach einem anderen Schlitzorgan gesucht, dessen
Spitze senkrecht auf das eingespannte Haar auftrifft und dadurch leichter in dasselbe
eindringen kann. Dieses Schlitzorgan wurde gemäß der Erfindung in einem sichelförmigen
Kamm, z. B. in S-Form, gefunden, wie er bei Kämmmaschinen für Borsten, Haare und
Faserstoffe zur Lösung einer ganz anderen Aufgabe, nämlich zum sauberen Auskämmen
derselben, d. h. zum Entfernen von Unreinigkeiten, schon bekannt ist (I'ig. 3).
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Erfindungsgemäß werden ferner die Spitzen der sichelförmigen Schlitzorgane
flach und dünn ausgeschliffen, so daß messerförmige Schneiden entstehen von geringerer
Stärke als dies bei Nadeln möglich ist.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, welches in der Fig. .f dargestellt
ist, werden die eingespannten z. B. senkrecht stehenden Haare i sichelförmigen Kämmen
in S-Form 2, welche mit besonders hoher Geschwindigkeit umlaufen, durch seitliches
Verschieben quer zur Faserrichtung ausgesetzt, wobei die lanzettartig scharf zugeschliffenen
Spitzen der Schlitzorgane in die Enden der Haare eingreifen (Bewegungsphase X in
Fig.4 angedeutet).
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Hier berühren die Spitzen 3 der Schlitzorgane die z. B. von links
nach rechts geführten Borsten i an ihren äußersten Spitzen bei Punkt 3° in einem
den Haarenden abgeneigten Winkel a. Dieser Winkel a verringert sich aber bei weiterem
Vorschul> der Haare und erreicht bei Punkt 4 die Größe o°, d. h. in diesem Punkt,
der gleichzeitig auch die größte Schlitztiefe 5 aufweist, treffen die Spitzen der
umlaufenden Schlitzorgane senkrecht auf die Haare und dringen mit Sicherheit in
dieselben ein. Dieser erste Teil der Bewegungsphase X, Phase II, ist als die hochwirksame
Phase zu bezeichnen, weil innerhalb dieser das Auftreffen der Spitzen der Schlitzorgane
auf die Haare von einem ursprünglich größten, den Haarenden abgeneigten Winkel a
bis zu einem kleinsten Winkel a = o° stattfindet, und weil die innere Schneidkante
36 (Fig. 25) der Spitzen der Schlitzorgane eine rückwärts gerichtete Kraft auf das
Haarende ausübt, wodurch dieses, gegebenenfalls am Anfang etwas abgebogene Haarende
geradegerichtet und das richtige, vollständige Aufschlitzen dieses Endes gesichert
ist.
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Beim weiteren Vorschub der Haare werden die Haarenden unter einem
ursprünglich kleinsten Winkel a = o° allmählich bis unter einem den Haaren zugeneigten
größten Winkel a von den Spitzen der Schlitzorgane bearbeitet. Die ist als die weniger
wirksame Schlitzphase zu bezeichnen, weil hier, besonders gegen das Ende der Phase
zu, der Auftreffwinkel der Spitzen keine rückwärts gerichtete Kraft auf die Haarenden
mehr ausüben kann, weil das Maximum des den Haarenden zugeneigten Winkels im Vergleich
dazu etwa dem verhältnismäßig ungünstig wirkenden Winkel @S des bisher bekannten
Verfahrens entspricht.
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Die wirksamste Phase liegt. etwa in der Mitte zwischen I und 1I, wo
der Auftreffwinkel gleich oder wenig kleiner als o° ist, gleichgültig ob der Winkel
a den Haarenden zu- oder abgeneigt ist.
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In den Fig. 5 und 6 ist als erste praktische Anwendung eine einfache
Vorrichtung zum Schlitzen gezeigt, bei welcher auf einer rasch umlaufenden Welle
6 dicht nebeneinander eine größere Anzahl von sichelkammförmigen Schlitzorganen
2 fest eingespannt ist und deren lanzettenartig zugeschliffene Spitzen in das Ende
eines mittels einer Zange 9 festgehaltenen Haarbundes io eingreifen, wobei die Zange
9 mit Haarbund io zwischen zwei feststehenden Schienen i i in der Pfeilrichtung
12 an der Schlitzwelle 6, 2 in horizontaler Richtung entlanggeführt wird. Zweckmäßigerweise
werden die Schlitzorgane 2 spiralförmig auf der Welle 6 angeordnet, indem der vierkantige
Teil der Welle schon mit einem entsprechenden Drall ausgeführt ist. Auf diese Weise
wird ein stoßfreier Eingriff der Schlitzorgane erzielt, was z. B. bei dem bisherigen
Verfahren bei scheibenförmigen Nadelträgern nicht der Fall ist. Die sichelförmigen
Schlitzorgane lassen keine Verstopfung durch anfallende Haarabfälle aufkommen, denn
sie reinigen sich von selbst beim Durchgang durch die Haarbunde. Außerdem ist die
Raumverdrängung in den festgepreßten Haarbunden viel geringer als bei Nadeln, da
die lanzettförmigen Einstechspitzen der Schlitzorgane dünner gehalten werden können
als Nadeln und trotzdem durch ihre breite Abmessung widerstandsfähiger gegen Bruch
sind als die letzteren. Die lanzettförmige Einstechspitze ist auch geeigneter zum
Aufspalten der Haarenden als die rasch dicker werdende Nadel, wodurch weit weniger
Fahnen abgerissen werden.
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In den Fig. 7 und 8 sind Metallhülsen 29 bzw. 7 gezeigt. Die offenen
Haarbunde von gleichem Gewicht werden mit bekannten Borsten- und Haarbindevorrichtungen
in zusammengepreßtem Zustand in diesen Metallbüchsen zusammengefaßt und darin dem
Einweich- und Quellvorgang in einer Seifen- oder chemischen Lauge ausgesetzt. Durch
diesen Quellvorgang erfahren die Haare einen gegen die umschließende Wand der Metallmäntel
gerichteten Druck und bekommen dadurch einen zusätzlichen Halt gegen das Herausreißen
durch die Schlitzorgane.
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In den Fig. io, 1i und 12 ist eine weiterentwickelte Vorrichtung zum
Schlitzen nach der Erfindung dargestellt. In Ständern 13 und einem
Lager
14 ist eine Schlitzwelle 6 gelagert, welche, wie beschrieben, mit sichelförmigen
Schlitzorganen 2 bestückt ist. Über einem in der Höhe verstellbaren, ausgesparten
Tisch 15 sind genutete Führungsschienen 16 angeordnet, in deren Nuten eine hülsenförmige
Halterung 7 mit dem fest hineingepreßten Haarbund (ohne Bindfaden) 1o über der Schlitzwelle
sicher und gefahrlos verschoben und verdreht werden kann. Dies ist von besonderem
Vorteil, da der Schlitzvorgang in der Randpartie des Haarbundes beim einfachen Durchschieben
nicht genügt, weil die Haare am Rande nicht so fest zusammengepreßt sind wie inderMitte
des Ilaarbundes. Man schiebt nun die Halterung 7 finit dem Haarbund 1o so weit über
die Schlitzwelle 6, 2, daß die Randpartie des Bundes etwa über der Mitte der Welle
zu stehen kommt. In dieser Stellung wird die Halterung von Hand langsam um ihre
Achse gedreht, wobei der untere Führungsrand 8 der Halterung eine sichere Führung
in den Nuten der Führungsschienen verleiht. Nach erfolgter Drehung wird das Haarbund
ein-oder mehrere Male über der Schlitzwelle hin und leer geschoben, wobei gleichzeitig
stets. eine geringe Drehung des Bundes durchgeführt wird. Dann ist der Schlitzvorgang
beendigt, und die geschlitzten Haare werden aus der Halterung 7, 8 heraus-1estoßen
und der sonst noch notwendigen Nachbehandlung zugeführt.
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In den Fig. 13 bis 16 ist eine weiter vervollkommnete Vorrichtung
zum Schlitzen von Haaren dargestellt, bei welcher die Führung der Halterungen der
Haarbunde nicht mehr in genuteten Schienen, sondern in einem um eine senkrechte
Achse 17 (Hohlwelle) schwenkbaren Doppelarm 18 erfolgt. In äußeren Bohrungen dieses
Doppelarms 18 sind Aufnahmekörper i9 drehbar angeordnet, welche mit einem Zahnkranz
20 versehen sind. Diese Zahnkränze stehen mit einem dritten Zahnrad 21 (Stirnrad)
im Eingriff, welches seinen Antrieb über eine Welle 22, Schneckenrad 23, Schnecke
24 und zwei Riementriebe 25, 26 von einem Elektromotor 27 erhält. Die Schlitzwelle
6, 2 wird von einem zweiten Motor mit Hilfe eines Riementriebes 28 angetrieben.
Als Halterung dienen hier einfache Buchsen 29 ohne Boden, jedoch mit einem einfachen
Bördelrand, wie sie in Fig. 7 abgebildet sind. Diese Büchsenhalterung 29 mit samt
dem Haarbund wird außerhalb des Bereichs der Schlitzwelle 6, 2 in einem der Aufnahmekörper
19, 20 eingesteckt und wird im Wirkungsbereich der Schlitzwelle durch eine feststehende
Abdeckplatte 30 niedergehalten, wobei im oberen Rand der Aufnahmekörper wie auch
der Halterungen Kerben und Nasen eine Verdrehung der Halterung innerlialb der :\ufnahmekörper
verhindern. Die Schnecke 24 ist mittels einer Kupplung 31 über einen Schalthebel
31° aus- bzw. einrückbar (Fig. 16). 32 sind Handgriffe an dem Doppelarm 18.
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Die :1rl>eitsweise der Maschine ist folgende: Von den vorbereiteten,
in die Halterungen 29 eingepreßten Haarbunden wird das erste in den Aufnahinekörper
19, 20 bei \ (Fig. 14) eingeschoben und der Doppelarm 18 mit Hilfe der Handgriffe
32 gegen einen nicht gezeichneten Anschlag verdreht, der das eben eingesetzte Haarbund
in der Stellung A festhält. Dieser Anschlag steht mit dem Schalthebel 31' in Verbindung
und bewirkt gleichzeitig das Einrücken der Kupplung 31 und damit eine Ingangsetzung
des Zahnradgetriebes, welches den Aufnahmekörper 19, 20 und damit das eingesetzte
Haarbund in Umdrehung versetzt. Die Stellung A des Doppelarms entspricht derjenigen,
die zum Schlitzen der Randpartie des Haarbundes notwendig ist. Hat der Aufliahlnekörper
eine volle Umdrehung gemacht, so bewirkt ein zweiter Allschlag, der z. B. mit dem
Schneckenrad 23 in Verbindung steht, das Ausrücken der Kupplung 31 bzw. 31° und
dadurch einen Stillstand des Stirnrades 21. Gleichzeitig gibt der erstgenannte Anschlag
den Doppelarm 18 frei, so daß derselbe mit dem eingesetzten Haarbund vollends über
die Schlitzwelle weggezogen werden kann. Dabei rollt der Zahnkranz 2o des Aufnahmekörpers
19 auf dem stillstehenden Zahnrad 21 ab und versetzt das Haarbund während des Durchschlitzens
in eine gleichzeitige geringe Drehbewegung um seine eigene Achse. Diese Bewegung
kann nötigenfalls mehrmals wiederholt werden. Nach dem Durchschlitzen des ersten
Bundes, was etwa in Stellung B der Fall ist, wird in den noch freien Aufnahmekörper
ein weiteres, in seiner Halterung eingepreßtes Haarbund eingesetzt usw. Das vorher
fertig geschlitzte Haarbund wird dann beim nächsten \Vechsel der Bunde vorher aus
dem Aufnahmekörper herausgenommen. Der Vorteil dieser halbautomatischen Maschine
liegt in der leichten Führung der Haarbunde, in der selbsttätigen IZandschlitzung
und in der Benutzung von billigeren Halterungen, deren Anschaffungskosten bei den
großen -Mengen von Haaren ins Gewicht fallen würden.
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Wird die Maschine mit zwei unter einem Winkel voll 9o° zueinanderstehenden
Schlitzwellen ausgeführt, wie es in Fig. 14 bei 6° angedeutet ist, und der drehbare
Doppelarm zu einem vierteiligen Armkreuz mit vier Aufnahmekörpern ausgebildet, so
kann der Schlitzvorgang in zwei Stufen (Vorschlitzen auf etwa halbe Tiefe und Nachschlitzen
auf volle Tiefe) durch entsprechende Höher- bzw. Tieferstellung einer der Schlitzwellen
vorgenommen werden, was bei verschiedenen Materialien von großem Vorteil ist. Die
einzelnen Schlitzvorgänge bleiben sich dabei genau gleich, obgleich jeweils zwei
l1aarbunde auf einmal geschlitzt werden, und die Leistungsfähigkeit der Maschine
wü-d verdoppelt bei gleicher Bedienung.
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Ähnliche Maschinen, mir dafl hei denselben eine Umkehrung der Bewegungen
vorgenommen wird, dergestalt, daß z. B. das Haarbund stehenbleibt und daß dadurch
die rotierende Schlitzwelle die entsprechenden Drehbewegungen ausführt, sind ebenfalls
möglich, bedeuten aber nur eine technische Abart, da <fier Schlitzvorgang immer
derselbe bleibt.
Eine besonders zweckmäßige Bauart der sichelförmigen
Schlitzorgane ist in den Fig.25 bis 27 veranschaulicht. Hier liegt der Anfang der
Außenkante 33 der Einstechspitze des Schlitzorgans 2 ganz oder annähernd auf dem
Spitzenkreis 34 des Schlitzorgans mit Mittelpunkt 35. Zweckmäßig liegt dabei die
Innenkante 36 annähernd auf einem Kreis 37 von ungefähr gleichem Durchmesser mit
etwas seitlich verschobenem Mittelpunkt 37a. Die Außenkante 33 ist zugeschärft,
die Innenkante 36 dagegen abgerundet (vgl. il ig. 26, 27, Stromlinienform), wodurch
ein Abschneiden der Haarenden vermieden wird.
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Die =\ußenkante des plattenförmigen Mittelteils, der als Befestigungsteil
dient, weist zweckmäßig einett wesentlichen Abstand a von der Unterkante 39 <tes
Ilaarbundes io auf und geht mit sanfter Rundung 4o in die Einstechspitze über.
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Mit den Ausführungsformen nach den Fig.24 bis 27 wird eine wesentliche
Beschleunigung des ganzen mit dem Schlitzen von Haaren verbundenen Verfahrens erzielt.
Dieses krankte bisher nämlich an dem Umstand, daß die Vorbereitungshandlungen, insbesondere
das genaue Abteilen und Binden zusammen mit dem darauffolgenden Einweichen durch
Kochen, umständlich waren und erhebliche Zeit in Anspruch nahmen.
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Eine Halbbüchse mit Öffnung 42 (Fig. 17, 18) weist einen Flausch 43
mit Nut 44 auf. Parallele Wände 45 besitzen an der offenen Seite fingerartige, tangential
verlaufende Arme 46, in deren Zwischenräume ein Druckglied 47 nach Einlegen des
Haarbundes io eingesetzt werden kann. Mittel, z. B. Exzenterhebel 48, sind vorgesehen,
durch welche das Druckglied 47 an den Armen 46 durch Klemmung gehalten werden kann.
Die Öffnung im Flansch 43 wird dabei durch Einschwenken einer halbkreisförmigen
federnden Klinke 49 'in Richtung des Pfeiles A verschlossen, wobei diese Klinke
durch Klemmwirkung in der Schließstellung hält. Diese Art der Halterung ist u. a.
geeignet, offene und vorgeweichte Haarbunde aufzunehmen.
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Bei der Ausführungsform nach den . Fig. 21 bis 22 sind zwei Halbschalen
5o, 51 vorgesehen, die fingerartig ineinandergreifen, durch ein Gelenk ,32 miteinander
verbunden sind und durch Zugglieder in geschlossenem Zustand gehalten werden. Als
letztere dienen z. B. Zugfedern 53, 54, die an einem Ende an dem Gelenk 52 und am
anderen Ende an den freien Enden der Halbschalen befestigt sind. Hier greifen ferner
Gelenkarme 55, 36 bzw. 57, 58 an, die durch einen Hebel 59 nach \rt eines Kniegelenkverschlusses
zum Öffnen der llalbschalen bewegt werden. Diese Halbschalen sind zweckmäßig in
einem topfartigen Gebilde 6o untergebracht, das gegebenenfalls mit einem Zahnkranz
61 versehen ist. Diese Art von Halterung ist besonders geeignet, vorbereitete Haarbunde
aufzunehmen. Solche sind in den Fig. 23, 24 dargestellt, wo ein Haarbund to von
einer elastischen Manschette 62 fest umschlossen wird und in diesem Zustand eingeweicht
wird. Diese Art der Halterung zusammen mit den elastisch gefaßten Haarbunden gestattet
ein besonders rationelles Arbeiten durch rasche Auswechslungsmöglichkeit. Ein solches
Haarbund kann auch zur Verwendung bei der Halterung nach Fig. 17 bis 2o dienen.