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Vorrichtung zur maschinellen Gewinnung der unverkürzten Faser der
Bananenstaude. Es ist an sich bekannt, Blattfasern im stetigen Betrieb durch Schäl-,
Bürst- und Quetschwalzen zu führen; jedoch sind diese Anordnungen hauptsächlich
für Faserstoffe gedacht, die, wie der Sisalhanf, stark und hart sind. Von all diesen
Faserstoffen unterscheidet sich die Bananenfaser dadurch, daß sie sehr fein und
dünn, besonders aber auch sehr lang ist. Es mußte also eine Einrichtung geschaffen
werden, bei der trotz dem maschinellen Betriebe diese empfindliche Faser geschont
und Zerreißungen und Ver wirrungen vermieden werden. Handelt es sich doch darum,
die feine Faser in ihrer ganzen Länge von etwa 4 m unverkürzt und unverwirrt zu
gewinnen und gebrauchsfertig freizulegen. Keine der vorbekännten Vorrichtungen würde
der besonderen Eigenart der Musafaser entsprechen. Demgemäß besteht der Erfindungsgegenstand
darin, daß die erforderlichen Werkzeuge, von denen einzelne zudem wesentlich von
den früher bekannten Werkzeugen abweichen unter Einschaltung 'von Führungs- und
Quetschwalzen zu einer fortlaufenden Walzenstraße zusammengefaßt werden.
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Der wesentliche Vorteil der Werkzeugstraße nach der Erfindung liegt
in folgenden Punkten: Einmal wird die Bearbeitung des Blattschaftes auf beiden Seiten
ermöglicht, ohne daß hierbei der Blattschaft oder die freigelegte Fasermasse gewendet,
gedreht oder aufgerollt werden müßte.
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Ferner ist sehr wesentlich für die günstige Wirksamkeit der Werkzeugstraße
die Einschaltung sehr zahlreicher Führungswalzen zwischen die einzelnen Werkzeuge.
Hierdurch wird erreicht, daß die empfindliche Faser nicht gezerrt werden kann, indem
zwischen die einzelnen Bearbeitungspunkte jedesmal Stützpunkte eingeschaltet werden,
welche die Vorschubgeschwindigkeit des Faserstoffs regeln und eine Zerrung und Verwirrung
.der Faser verhindern. Die Fasermasse wird also nach jeder Bearbeitung durch die
Führungswalze geordnet und ausgebreitet, so daß sie in diesem Zustand und mit der
festgelegten Vorschubgeschwindigkeit dem nächstfolgenden Werkzeug zugeführt wird;
es wird dadurch vermieden, daß die abweichende Umlaufgeschwindigkeit der verschiedenen
Werkzeuge -sich vereinigen -kann, um die Fasermasse übermäßigen Anstrengungen
auszusetzen und hierdurch zu beschädigen.
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Der besonderen Struktur des Blattschaftes der Musaarten wird auch
durch die -an sich neue _Vorschaltung eines Schälmessers Rechnung getragen, indem
die nur auf. der Innenseite des Blattschaftes vorhandenen fleischigen Massen von
einem besonderen Messer vor der Bearbeitung entfernt werden. Durch die besondere
Art der Zuführung zu dem Messer wird ein Flachlegen des halbmondförmigen Schaftes
sowie sein -Einreißen in der Längsrichtung, welches die Ablösung begünstigt, ermöglicht,
ohne daß das Messer in die Lage käme, den eigentlichen Faserstoff zu zerschneiden.
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Vorteilhaft ist die zusätzliche Anordnung eines zusätzlichen Vorschälmessers,
durch
welches ermöglicht wird, das Blatt in die Werkzeugstraße so
einzuführen, daß es etwa 3o cm über den Angriffspunkt des eigentlichen Schälmessers
heraussteht. Man hat hierdurch den Vorteil, daß das vordere Ende des Blattschaftes
zwischen die vor dem Schälmesser liegenden Führungswalzen eingeführt werden kann,
damit sie den Blattschaft durch die Schälmesservorrichtung hindurchziehen. Würde
man das Blatt unvorbereitet in die Vorrichtung einbringen, was natürlich an sich
möglich ist, so hätte man den Nachteil in den Kauf zu nehmen, daß das vordere Ende
des Blattschaftes in unentfleischtem Zustand in die Werkzeugstraße hineingelangte.
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In Fig. I der Zeichnung ist ein Bananenblatt im Schnitt der Quere
nach gezeigt. Der Stamm der Bananenstaude besteht bekanntlich aus einer Anzahl einander
umhüllender, halbmondförmiger Blattschäfte. Diese werden in bekannter Weise vom
Starrem durch Einführung von Holz- oder Hornkeilen getrennt, indem man durch Eintreiben
derartiger Keile die spröden Blattschäfte vom Stamme absprengt. Der so gewonnene
Blattschaft hat im Querschnitt eine sichelförmige Gestalt. Hierbei findet sich,
daß der innere Teil I des Blattschaftes im wesentlichen aus einer dickfleischigen,
wässerigen Masse besteht, in der sich nur wenige und minderwertige Fasern befinden.
Dieser dickfleischige Teil I wird von einer bogenförmigen Schicht 2 umhüllt, in
welcher die hochwertigen Fasern dicht nebeneinander gelagert sind. Sie werden umhüllt
von dünnen, pergamentartigen und harten Zellstoffschichten, ebenso wie zwischen
den einzelnen Fasern Zellstoffteile eingelagert sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Maschine ist in Fig.2 schematisch dargestellt.
Die Blattschäfte werden zunächst in dem Vorschälmesser A (Fig. 2b) vorbereitet,
das Messer a, ist in einer aufklappbaren Schere b einer Walze c gegenüber gelagert,
hinter welcher ein Führungswalzenpaar d, dl gelagert ist. Bei der Benutzung läßt
man die Schere b aufklappen, führt das Schaftende des Blattes auf ungefähr 30 cm
in der Richtung des Pfeiles x mit der Fleischseite nach unten ein; man klappt hierauf
die Schere zu und zieht den Blattschaft in der Richtung entgegen dem Pfeil x zurück,
wodurch das Messer a von dem Schaftende das Fleisch abschält.
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Die eigentliche Maschine besitzt eine Schälvorrichtung B, die ähnlich
ausgebildet ist wie die Vorschälvorrichtung A, aber in umgekehrter Richtung arbeitet.
Vor der Schälvorrichtung B ist ein anstellbares Führungswalzenpaar e angeordnet.
Das Walzenpaar, e wird so eingestellt, daß die mit der Fleischseite nach unten eingeführten
gewölbten Blattschäfte einigermaßen gerade gerichtet werden. Von dem Walzenpaar
e gelangt der Blattschaft auf den Tisch f.
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Die Schälvorrichtung B besteht aus einer Schere b1, in welcher das
Schälmesser a1 gegenüber einer Walze cl gelagert ist. Hinter dem Schälmesser ist
ein Walzenpaar dl angeordnet und zwar so, daß der durchlaufende Blattschaft bei
der Einführung in die Schälvorrichtung nach unten gebogen wird. Vor dem Schälmesser
a1 ist ein Führungswalzenpaar g angeordnet, durch welches der Blattschaft wieder
etwas nach oben gebogen wird. Beim Einführen des Blattschaftes zwischen die Walzen
e öffnet man die Schere b1 mittels eines Tritthebels und führt den Blattschaft .so
weit, daß er von den Walzen g erfaßt wird. Hierauf klappt man die Schere zu, wodurch
der Blattschaft in Richtung des Messers az nach unten gebogen wird. Die Walzen g
ziehen nunmehr den Blattschaft durch die Walzen e über den Tisch
f durch die Walzen dl und über das Messer al, wodurch die Fleischteile r
von der Faserschicht 2 abgeschält werden. Vor dem Walzenpaar g folgen Quetschwalzenpaare
h und .i. Diese dienen einmal zur Führung und zweitens zum Auseinanderquetschen
der Fasern; sie' werden nach Bedarf auf Pressung eingestellt, wobei man das zweite
Walzenpaar i vorzugsweise enger anstellt. Von dem Walzenpaar i wird die Faserschicht
unter die erste Schabvorrichtung k geführt. Diese besitzt eine obere Messerwalze
k', die mit radialen Schabmessern ringsum besetzt isst und in erheblich schnellere
Umdrehung versetzt wird, als die übrigen Walzen. Der Schabwalze gegenüber steht
die Führungswalze k2, die finit normaler Geschwindigkeit gedreht wird und einen
Belag aus elastischem Stoff wie - Gummi o. dg1. aufweist. Die Messerwalze kl schabt
die pergamentartige Zellstoffschicht von der Oberseite des Blattes, wobei infolge
der Anordnung der elastischen Gegenwalze k2 die zähen und elastischen Fasern dem
.Eingriff des Messers. ausweichen können und -nicht zerschnitten werden. Ein. darauffolgendes
Führungswalzenpaar l führt die Faserschicht der- unteren Schabvorrichtung m zu,
die entsprechend- der Schabvorrichtung k eingerichtet ist und die untere Deckschicht
von der Faser abschabt. Dass Führungswalzenpaar n führt die.nunmehr freigelegten
Fasern dem Bürstenwalzenpaar o zu. Diese Bürstenwalzen werden mit einer höheren
Geschwindigkeit gedreht als die Vorschubwalzen und entfernen die zwischen den ,Fasern
noch vorhandenen Zellstoffteile, ohne die Faser zu beschädigen. Unter den Schabvorrichtungen
h
und in und der Bürstenvorrichtung o sind Kasten angeordnet, welche die ausgeschabten
Zellstoffteile aufnehmen. Die Führungswalzen p führen die gereinigte Faser den Glättwalzen
q zu, welche mit Filz o. dgl. belegt sind und die Fasern glätten und ordnen. Die
weiteren Führungswalzen r führen schließlich die geglätteten Fasern den Polierwalzen
s zu. Diese laufen ebenfalls mit einer solchen Geschwindigkeit, daß sie über die
vorgeschobene Faser hinstreichen. Sie sind mit einer hornartigen Masse belegt, welche
glatt poliert ist und Riffelungen aufweist. Um zu vermeiden, daß die Riffelungen
der beiden Walzen s ineinandergreifen und so die Faser biegen, krümmen und verwirren,
sind die Riffelungen in der Längsrichtung der Walze gewellt angeordnet (vgl. Fig.
2 a).
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Um die Gefahr des Hängenbleibens der freigelegten Faser zwischen den
Walzen p, q, r, s und so eine Zerreißung der längsgerichteten Faser zu vermeiden,
können die Unterwalzen p bis s durch ein gemeinsames, endloses Band verbunden werden.
Hierbei läßt man die Unterwalzen q und r vorzugsweise ohne Antrieb
mitlaufen.
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Sämtliche Walzen sind anstellbar und in einem gemeinsamen Stuhl gelagert,
dessen oberen, die Oberwalzen führenden Teil man im ganzen abheben kann, um die
Walzen bequem reinigen zu können.