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Maschine zum Gewinnen des Bastes von Stengelpflanzen Die Erfindung
betrifft eine Maschine zum Gewinnen des Bastes von Stengelpflanzen, bei welcher
die mittels einer Schneidvorrichtung gespaltenen Stengel gebrochen und entholzt
werden.
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Eine der wichtigsten Bedingungen für solche Maschinen ist die, daß
die Schlagwerkzeuge, die die Stengel brechen und dann die gebrochenen Holzstücke
von dem Bast ablösen, dabei den Bast nicht berühren, da dieser sonst durch die Brechwerkzeuge
auf der Innenseite, wo die feinsten und wertvollsten Fasern sitzen, beschädigt wird.
Diese Bedingung wird aber bei den bisher bekannten Bastgewinnungsmaschinen nicht
erfüllt. Bei einer der Erfindung ähnlichen Maschine werden die Stengel zwischen
zwei endlosen Bändern einer Schneidvorrichtung zugeführt. Von dieser werden sie
halbiert und die halbierten Stengel dann durch Führungen Schältrommeln zugeleitet,
welche die Stengelhälften entholzen. Der die Führungen verlassende Bast wird von
endlosen Bändern, die seitlich der Schältrommel angeordnet sind, aufgenommen und
weggeführt. Jedes dieser Bänder läuft über Rollen und ist durch eine Walze belastet,
wodurch auf den die Führungen verlassenden Bast eine Zugwirkung ausgeübt wird. Die
Folge davon ist aber, daß der Bast gegen die Brechwerkzeuge gedrückt wird. Die Brechwerkzeuge
wirken also schabend oder fräsend auf den Bast ein, wodurch dieser beschädigt wird.
Die Führungen sind zudem mit einem nach dem Trommelkreis geformten längeren seitlichen
Ansatz versehen, der ein Ausweichen der Bastfasern nach oben während des Ablösens
der an diesen haftenden Holzstückchen verhindert. Die Schlagwerkzeuge gehen dicht
unter den Ansätzen vorbei, so daß eine Beschädigung der Bastfasern, auch wenn auf
diese kein Zug ausgeübt würde, unvermeidlich ist.
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Gemäß der Erfindung werden nun die Stengelhälften bis zur Bruchstelle
geführt, und die zum Brechen und Entholzen dienenden Werkzeuge werden in einem derartigen
Abstand von der Führungsbahn des Bastes angeordnet, daß diese zwar Stengelteile
bei gleichzeitiger Ableitung des Bastes abbrechen und vom Bast ablösen, aber mit
dem Bast auf keinen Fall in Berührung kommen. Die Höhe der Schlagwerkzeuge ist so
bemessen, daß die sich in die Lücke zwischen den Schlagwerkzeugen einlegenden abgebrochenen
Stengelteile stets die Schlagkante überragen, also den Bast tragen und so bei ihrer
Weiterbewegung verhindern, daß der von den holzigen Teilen bereits befreite Bast
von den Schlagwerkzeugen berührt und dadurch verletzt wird. Die abgebrochenen Holzstücke
müssen also eine bestimmte Mindesthöhe bzw. Dicke haben, anderseits dürfen sie aber
nicht zu dick sein, also die Schlagwerkzeuge wesentlich überragen, da dann die Gefahr
vorliegt, daß der Bast an der Bruchstelle gequescht wird, wodurch die Bastfasern
ebenfalls verletzt werden können. Um dies zu verhüten, ist es notwendig, daß die
Stengel möglichst genau in der Mittelebene gespalten werden. Die Höhe der Nocken
wählt man dann nach der Dicke der Holzstücke, die bei der Verarbeitung dünner Stengel
entstehen,
wobei dann die Höhe der Nocken kleiner ist als die Dicke
der Holzstücke. Der Abstand der die Stengelhälften zu den Brechwerkzeugen leitenden
Führungen, die am Austrittsende mit einem seitlichen Ansatz versehen sind, von den
Schlagwerkzeugen richtet sich nach der Dicke der beim Brechen von dicken Stengeln
gebildeten Holzstücke. Es kann dann auch bei der Verarbeitung von stärkeren Stengeln
ebenfalls keine Berührung oder Quetschung des Bastes seitens der Brechwerkzeuge
stattfinden. Um nun ein genaues Spalten der Stengel in der Mittelebene zu gewährleisten,
ist beim Erfindungsgegenstand vor der Schneidvorrichtung eine besondere Zentriervorrichtung
angeordnet, die die z. B. mittels Walzen zugeführten Stengel so einrichtet, daß
sie von der Schneidvorrichtung möglichst genau in der Mittelebene gespalten werden,
so daß stets von beiden Stengelhälften praktisch gleich dicke Holzstücke abgebrochen
werden.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Abb. z zeigt die Maschine in schematischer Darstellung in Seitenansicht.
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Abb. 2, 3 und q. zeigen eine Einzelheit (Zentriereinrichtung) der
Maschine in drei verschiedenen Ansichten.
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Die Maschine besteht im wesentlichen aus dem oberen Walzenpaar a und
dem unteren Walzenpaar b, die derart übereinander- angeordnet sind, daß die mit
Hilfe -des- Trichters c zugeführten .Stengel zwischen den Walzenpaaren lotrecht
geführt werden. Bei der dargestellten Ausführungsform :sind-nur zwei Walzenpaare
vorhanden; es können natürlich a`äch mehr als zwei übereinander angeordnete Walzenpaare
vorgesehen werden. Die Walzen des unteren Paares b sind derart .symmetrisch nachgiebig
gelagert, daß sie der Mittelebene der Stengel jeweilig nur um die gleiche Entfernung
genähert oder von dieser entfernt werden können; in dieser Mittelebene ist das Spaltmesser
y gelagert, so daß die Stengel in der Mitte gespalten werden. Die symmetrisch nachgiebige
Lagerung der Walzen.b wird dadurch erzielt, daß die Zapfen .oder Wellen d der Walzen
b von Hebeln e getragen werden, die um einen festen Punkt f drehbar gelagert sind.
Die freien Enden der Hebel e stehen durch Stangen g mit einem dreiarmigen Winkelhebel
h in Verbindung, dessen einer Armi durch ein Gewicht k belastet ist. Durch diese
Einrichtungen werden die Walzen b gezwungen, sich stets nur gleichzeitig und gleichmäßig
von der Mittelebene zwischen den Walzen b zu entfernen bzw sich ihr zu nähern, so
daß, ohne daß die Mittelebene der Stengel aus der Richtung des Messers y abweicht,
sowohl dünne als auch dicke Stengel durch den Walzenspalt hindurchgeführt werden
können. Auch die oberen Walzen. a können nachgiebig -zueinander angeordnet werden,
und zwar entweder durch Federspannung oder dadurch, daß die Zapfen der Walzen an
Stangen gelagert sind, die um ein geringes schräg hängen. Bei der dargestellten
Ausführungsform sind die Walzen der übereinander angeordneten Paare a und
b durch endlose Bänder m miteinander verbunden, die den Stengeln eine besonders
sichere Führung geben und sie gegen das Spaltmesser y drücken. Die Stangen n hängen
an symmetrisch zueinander angeordneten Winkelhebeln o, deren freie Schenkel durch
eine Feder q gegeneinandergezogen . werden. Durch diese Einrichtung werden die endlosen
Bänder in stets gespannt gehalten.
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Unterhalb des im Winkel des untersten Walzenpaares b angeordneten
Spaltmessers y ist eine Doppelrinne s angeordnet, die die beiden Stengelhälften
Schlagwerkzeugen zuführt. Diese bestehen aus Zähnen oder Nocken t, die an Trommeln
u angeordnet sind. Die Trommeln u
sind in einem derartigen Abstand von der
Abfühzungsbahn des Bastes gelagert und die Höhe der Nocken t so bemessen, daß die
in die Lücke zwischen den Nocken sich einlegenden, vom Stengel abgebrochenen Holzstückchen
die Außenkante der Nocken t überragen und die Werkzeuge den Bast nicht berühren.
Es kann daher beim Abbrechen von Holzstückchen der Bast y nicht beschädigt werden.
Die einzelnen Holzstückchen bleiben in den Zwischenräumen zwischen den Nocken liegen,
bis sie soweit herausgeführt sind, daß sie abfallen können. Der Bast kann aber auch
von den Schlagnocken nicht gequetscht werden, sofern eben die Spaltung der Stengel
genau in der Mittelebene erfolgt. Um dies zu gewährleisten, ist es zweckmäßig, vor
dem Spaltmesser y eine Zentriervorrichtung anzuordnen, wie eine solche in den Abb.
2 bis q. dargestellt ist. Diese Zentriervorrichtung besteht aus zwei Führungsplatten
v, welche - im Winkel zueinander angebracht sind und dicht unterhalb des Walzenspaltes
des letzten Walzenpaares b angebracht werden. Zwischen diese Platten v greift eine
Zunge w, die eine gewisse Federung besitzt, um die lotrecht geführten Stengel nach
dem Scheitel des Winkels der Plat ten v zu drängen. Auf diese Weise wird den Stengeln
eine sichere Führung gegeben. Gegenüber der federnden Zunge w können die Platten
v oben noch etwas trichterförmig erweitert werden, so daß beim Einführen der Stengel
stets deren Mittelebene in das Messer y geleitet wird. Die Zunge w und die flügelartigen
Verlängerungen v' der Platten v bilden zusammen eine Art Trichter.
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Anstatt eine Doppelrinne s anzuwenden, die, wie dargestellt, die Stengel
gleich zur Stelle führt, so daß die Nocken der Schlagtrommeln von innen gegen die
Stengelhälften schlagen, kann auch eine Doppelrinne in Anwendung kommen, die die
Stengelhälften zunächst parallel
zur Spaltfläche zu beiden Seiten
abführt und dann sich überkreuzend annähernd rechtwinklig zur Spaltebene weiterleitet.
Die Bastschicht liegt dann unten, und die Holzstückchen befinden sich oben, wobei
die Schlagtrommeln von oben gegen die Stengelhälften einwirken.
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An Stelle der in der Zeichnung dargestellten Bandführung, die ja nicht
Gegenstand des Patents ist, könnten natürlich auch andere Zuführungsvorrichtungen,
z. B. eine Reihe von untereinander angeordneter Walzen, benutzt werden, wie überhaupt
die Zu- und Abführvorrichtungen beliebig sein können, wenn nur der Zweck der Erfindung
erfüllt wird, daß die Schlagwerkzeuge den Bast nicht berühren und die Stengel in
der Mitte gespalten werden.