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Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von granuliertem Tabak u.
dgl. Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
großer Mengen granulierten Tabaks, Drogen u. a. Insbesondere handelt es sich um
die Herstellung des sogenannten Tchebouctabaks, eines in den orientalischen Ländern,
insbesondere in Iran, in großen Mengen verbrauchten Tabaks, .der aus Blatt- und
Stengelgut von oftmals erheblicher Stärke hergestellt wird und dessen einzelne Teilchen
nur wenige Millimeter, insbesondere -etwa r mm, lang und breit sind.
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Schon lange- befassen- sich die Fachleute mit dem Problem, Verfahren
und Einrichtungen zu finden welche granulierten Tabak ähnlich der öbengenannten
Art in größeren Mengen wirtschaftlich und bei Vermeidung überflüssigen Staubes herzustellen
errriöglichen. So hat man zur Herstellung des in Spanien als Picadura bezeichneten,
granulierten Tabaks eine Maschine benutzt, welche im wesentlichen in einer der bekannten
Tabakschneidmaschinen besteht, bei denen der Tabak in einem Preßkanal zu einem schnittfesten
Strang geformt und durch ein vor der Mündung des Kanals auf und ab gehendes Messer
zerschnitten wird. Das Messer ist auf der dem Mundstück benachbarten Seite als dünne
Platte ausgebildet und auf ider Vorderseite mit zahlreichen senkrechten, messerartigen
Rippen versehen, .deren Abstand sich nach der größten Kantenlänge der herzustellenden
Tabakstückchen richtet. Der Strang wird entsprechend dem Vorschub . durch die dünne
Platte zerschnitten, während die gleichzeitig wirksamen senkrechten Messer die vom
Strang abzutrennende Scheibe der Höhe nach in. schmale Streifen
zerschneiden,
die sich in lauter Tabakstückchen auflösen. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß
die messerartigen Rippen sehr schnell stumpf werden und dann den Tabak mehr zertrümmern
denn zerschneiden. Die Folge ist Staubbildung in sehr erheblichem Umfang und die
Erzeugung zahlreicher Tabakstückchen, die zu klein oder zu groß ausfallen.
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Es sind ferner Vorrichtungen bekanntgeworden, die einen Preßkanal
enthalten, in ,welchem der Strang in Abhängigkeit von nachstehend beschriebenen
Vorrichtungen vorgeschoben wird. Vor der Mündung ist eine Walze angeordnet, deren
Drehzahl in Abhängigkeit vom Vorschub des Stranges steht. Sie ist mit zwei Reihen
von Messern besetzt. Erstere sind axial in einem der Kornlänge entsprechenden Abstand
angeordnet und versehen die Stirnfläche des Stranges mit senkrechten Einschnitten.
Letztere schneiden vom Strang die senkrechten Streifen ab, welche :darauf in zahlreichen
Plättchen zerfallen. Dieses Verfahren ähnelt 4em vorgeschriebenen und weist auch
dessen Nachteile auf. Es sind ferner noch die sogenannten Granulatoren zur Herstellung
granulierten Tabaks, Drogen u. dgl. bekanntgeworden. Diese Vorrichtungen sind weit
verbreitet, haben jedoch eine Reihe von Nachteilen. So entstehen erhebliche Schwierigkeiten,
wenn das Gut feucht ist. In diesem Falle verkeilt es sich derartig fest in dem Keilspalt
zwischen der sogenannten Brücke und den gezahnten Scheiben, daß die Schneidwiderstände
erheblich ansteigen. Man hat beobachtet, daß selbst reichlich bemessene Antriebsmotoren
die Granulatoren in solchen Fällen vielfach nicht mehr durchzuziehen vermochten.
Bei Verarbeitung trockenen Gutes führt insbesondere die rauhe Einwirkung der umlaufenden
Zähne zu einer besonders großen Staubentwicklung, so daß Maschinen dieser Art für
die Lösung des hier erörterten Problems ausscheiden mußten, abgesehen davon, daß
:die geringe Stundenleistung dieser Vorrichtungen sie nicht für die Verwendung in
Großbetrieben geeignet macht.
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Die Erfindung bietet erstmalig die Möglichkeit, große Mengen granulierten
Tabaks, dessen einzelne Teilchen nur wenige Millimeter, insbesondere i mm, lang
und breit sind, bei guter Einhaltung dieser Maße und mäßiger Staubentwicklung wirtschaftlich
zu erzeugen. Erfindungsgemäß werden die Tabakblätter bzw. größere Stücke derselben
zunächst der Einwirkung von Schlagkreuzmühlen ausgesetzt, und es werden darauf die
genügend zerkleinerten Teile mittels Rundmesserschneidmaschinen nach zwei zueinander
senkrechten Richtungen zerschnitten. Zahlreiche praktische Versuche großen Umfangs
haben ergeben, daß man auf diese Weise große Mengen von Tabakteilchen der oben angegebenen
Abmessungen wirtschaftlich und bei mäßiger Staubentwicklung, d. h. ohne wesentlichen
Verlust, herstellen kann.
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Wird dabei das Gut vor bzw. nach jeder Behandlung zwecks Ausscheidung
des bereits genügend zerkleinerten Gutes mittels einer Siebvorrichtung durchgesiebt,
so «-erden aus dein Verfahrensgang alle diejenigen Gutteile ausgeschieden, welche
einer Zerkleinerung nicht mehr bedürfen, bei weiterer Behandlung lediglich in Staub
verwandelt und im übrigen die gesamten Einrichtungen nutzlos belasten würden. An
sich ist die Absiebung zwischen zwei Stufen eines Zerkleinerungsverfahrens bekannt.
Das Aussieben zwischen den beiden Zerkleinerungsstufen genießt daher nur Schutz
im Zusammenhang mit dem Verfahren nach Anspruch i, im übrigen sind auch Rundmesserschneidmaschinen
an sich bekannt.
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Eine Einrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens besteht erfindungsgemäß
in einer Schlagkreuzmühle, ferner in einem Aggregat von Rundmesserschneidmaschinen,
mit denen das zerkleinerte Gut nach zwei zueinander senkrechten Richtungen zerschnitten
wird, wobei zwischen Schlagkreuzmühle und den Rundmesserschneidmaschinen Siebvorrichtungen
zum Ausscheiden des bereits in den Schlagkreuzmühlen genügend zerkleinerten Gutes
angeordnet sind. Eine Einrichtung zur Herstellung granulierten Tabaks nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung, bei welcher die Kombination einer Schlagkreuzmühle und einer
mit zwei Messerwalzenpaaren und einem Fadengleichrichter ausgerüsteten Schneidvorrichtung
zur Anwendung gekommen ist, wird in stark schematischer Darstellung in. der Zeichnung
verdeutlicht. Mit a ist der Tabakvorrat bezeichnet, welcher ein Gemisch von unversehrten
und teilweise zerkleinerten Blättern, von Staub und Stengelteilen darstellt. Arbeitsgut
von dieser Beschaffenheit wird nun beispielsweise einem Bandförderer b übergeben,
welcher das Gut einem Sieb c zuführt. Das Sieb hat eine Maschenweite, welche dem
gewünschten Fertiggut entspricht, und es wird daher alles Arbeitsgut durchgesiebt,
welches höchstens die gewünschte Korngröße aufweist. Dieser Teil des Gutes wird
auf dem Wege I aus der Einrichtung ausgeschieden und kann beispielsweise einem Lager
oder Silo zugeführt werden. Auf dem Sieb verbleibt alles Gut, welches größer als
das gewünschte Korn ist. Dieses muß demnach weiterer Behandlung zum Zwecke der Zerkleinerung
nach
dem neuen Verfahren zugeführt werden. Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel wird
das Gut zunächst einem Band oder Plattenförderer e übergeben. Es wird auf diesem
flach ausgebreitet, gleichzeitig werden die hierbei sichtbar werdenden größeren
Fremdkörper von Hand ausgelesen. Das so von den groben Verunreinigungen befreite
Gut wird beispielsweise Kisten k übergeben und in diesen einem Zwischenlager zugeführt.
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Erfindungsgemäß wird nun das weiterzuverarbeitende Gut, welches im
wesentlichen aus größeren Blatt- und Stengelteilen besteht und mittels des Siebes
c von allen Bestandteilen befreit worden ist, die die gewünschte Korngröße unterschreiten,
durch schlagartige Einwirkung in kleinere Stücke zerlegt. Beim Ausführungsbeispiel
ist zu diesem Zweck eine an sich bekannte Schlagkreuzmühle h vorgesehen. Die Förderung
des Gutes zu dieser kann zunächst mittels eines Bandes f und darauf durch'Oden Elevator
g zu dem Schütttrichter des Schlagwerkes oder auch durch ein schräg ansteigendes
Band erfolgen. Nachdem das Gut erfindungsgemäß in kleinere Teile zerlegt worden
ist, wird es zunächst wiederum einer Siebvorrichtung zugeführt. Beim Ausführungsbeispiel
geschieht es mit Hilfe eines an sich bekannten Luftförderers 1. Die Siebvorrichtung
m mag dabei in einer an sich bekannten Siebschleuse bestehen, deren Sieb wiederum
eine Maschenweite aufweist, welche der gewünschten Korngröße entspricht. Es wird
daher auch hier fertiges. Gut und weiterzuverarbeitendes Gut anfallen. Ersteres
wird auf dem Wege II aus dem Arbeitsgang herausgeführt, letzteres der Weiterverarbeitung
zugeleitet. Da es das Verfahren gemäß der Erfindung wesentlich erleichtert, wenn
alle Bestandteile rechtzeitig ausgeschieden werden, die bereits die richtige Korngröße
erreicht haben, so kann, wie es beim Ausführungsbeispiel geschehen ist, das auf
dem Wege n beförderte weiterzuverarbeitende Gut nochmals einer Siebvorrichtung zugeführt
werden, beispielsweise einem Rüttelsieb r. Es entsteht dann wiederum Fertiggut,
welches auf dem Wege III ausgeschieden wird, und weiterzuverarbeitendes Gut. Dieses
besteht aus den durch das Schlagwerk erzeugten Blatt- und Stengelteilen geringerer
Größe und ist frei von Staub und allen Bestandteilen, welche kleiner als die erstrebte
Korngröße sind. Es wird nun gemäß der Erfindung nach zwei zueinander senkrechten
Richtungen in gleich breite Streifen zerschnitten. Zu diesem Zweck° ist beim Ausführungsbeispiel
eine an sich ebenfalls bekannte Schneidvorrichtung p mit zwei übereinander angeordneten
Paaren von Messerwalzen aus einzelnen wechselweise ineinandergreifenden Messerscheiben
vorgesehen, welcher das Gut auf dem Wege o vom Rüttelsieb her zugeführt wird. Damit
das Gut möglichst genau nach zwei zueinander senkrechten Richtungen zerschnitten
werden kann, ist zwischen den beiden Messerwalzenpaaren eine Vorrichtung angeordnet,
welche die aus dem ersten Walzenpaar austretenden Tabakfasern gleichrichtet und
in die waagerechte Lage umlegt. Die so umgelegten Fasern werden dann dem zweiten
Walzenpaar zugeführt, welches die Fasern im wesentlichen senkrecht zu ihrer Längsrichtung
in Stücke gewünschter Größe zerschneidet. Es ist selbstverständlich, daß hierbei
hänge und Breite der Tabakstückchen von dem Abstand der einzelnen Messerscheiben
abhängig sind, während sich die Dicke nach der Beschaffenheit des Blattes bzw. Stengelteiles
richtet-Das von der kundmesserschneidvorrichtung p hergestellte Gut kann nun, wie
es im Ausführungsbeispiel gezeigt ist, mit der Luftförderleitung q einer
Siebschleuse x zugeführt werden, aus welcher Fertiggut auf dem Wege IV abgeführt
und noch etwa übriggebliebene größere Stücke auf dem Wege s einer weiteren Siebvorrichtung,
beispielsweise einem Rüttelsieb t, zugeführt werden. Im Ausführungsbeispiel besteht
dieses Rüttelsieb aus zwei Teilen mit verschieden großer Maschenweite. Unter jedem
dieser Teile befindet sich ein Auffangtrichter, welcher das ausgeschiedene Gut Schnecken
u und v zuführt. Durch die Schnecke u wird das auf dem Wege s noch mitgeführte Gut
von der gewünschten Korngröße ausgeschieden und über den Weg V aus dem Arbeitsgang
herausgeführt, während das gröbere Gut durch eine Umleitung w noch einmal dem Rundmesserschneider
p zugeführt wird, in welchem es dann endgültig auf die gewünschte Größe zerschnitten
wird.