DE920010C

DE920010C - Verfahren zur Herstellung von reinem Natriumsulfid

Info

Publication number: DE920010C
Application number: DEP50776A
Authority: DE
Inventors: Dr Harold W Schoeller
Original assignee: TH Goldschmidt AG
Current assignee: Evonik Operations GmbH
Priority date: 1949-08-02
Filing date: 1949-08-02
Publication date: 1954-11-11

Description

Verfahren zur Herstellung von reinem Natriumsulfid Bei der technischen Herstellung von Natriumsulfid werden üblicherweise Schmelzen und hieraus Rohlaugen erhalten, welche mehr oder minder verunreinigt sind. Die durchFiltrationvonBeimengungen an Kohle und anderen unlöslichen Stoffen befreiten Laugen enthalten vorwiegend Soda, Sulfat und Thiosulfat sowie rotbraun gefärbte eisenhaltige Verbindungen, deren Entfernung, z. B. durch fraktionierte Kristallisation, nur teilweise gelingt. Insbesondere lassen sich die Eisenverbindungen nur mit Schwierigkeit völlig beseitigen.
Es wurde nun die überraschende Feststellung gemacht, daß sich alle diese Verunreinigungen auf einfache Weise nahezu bzw. praktisch vollständig entfernen lassen und man so zu reinem Natriumsulfid gelangen kann, wenn die Natriumsulfidrohschmelzen oder -rohlaugen in Gegenwart von Wasser bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur mit Bariumsulfid umgesetzt werden. Dieses erfindungsgemäße Verfahren bietet darüber hinaus auch noch den weiteren Vorteil, da.ß dabei die unerwünschten Carbonate und Sulfate des Natriums durch die Umsetzung mit Bariumsulfid in das wertvolle Natriumsulfid übergeführt werden. Des weiteren hat sich gezeigt, daß durch den Einfluß des Bariumsulfids, insbesondere bei Verwendung von technischem Rohbariumsulfid, auch noch die Absetzbarkeit der unlöslichen Verunreinigungen innerhalb der Rohlauge und somit ihre Filtrierbarkeit wesentlich verbessert wird.
Als Bariumsulfid kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowohl das bereits erwähnte technische Rohbariumsulfid als auch reines Bariumsulfid verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird zweckmäßig in der Weise durchgeführt, daß das Bariumsulfid in pulverisierter oder gelöster Form der Natriumsulfidrohlauge zugesetzt wird oder daß erstarrte Natriumsulfidschmelze in wäßrige Bariumsulfidlauge eingetragen wird. Für die Zwecke des erfindungsgemäßen Verfahrens können so z. B. auch mit Bariumsulfid versetzte :Mutterlaugen und/oder Waschlaugen; der Natriumsulfidkristallisation dienen.
Bei einer Umsetzung im Sinne der Erfindung werden Filtrate und hieraus Kristalle oder konzentriertes Natriumsulfid erhalten, welche, wenn überhaupt, so nur ganz geringfügige Mengen an Natriumcarbonat, Thiosulfat und Sulfit enthalten und welche praktische, farblos und frei von Eisen, Sulfat und Polysulfidschwefel sind.
Es ist aus der Literatur bereits bekannt, bei der Reinigung von Natriumsulfidlösungen sich des Calciumsulfides zu bedienen. Die Verwendung von Bariumsulfid im Vergleich zu Calciumsulfid hat aber die unerwartete und überraschende Wirkung, daß neben der vollständigen Entfernung unerwünschter Natriumsalze und deren Überführung in wertvolles Natriumsulfid gleichzeitig auch die braunfärbenden Eisenverbindungen vollständig entfernt werden. Besonders bei Verwendung von technischem Bariumsulfid wird die Absetzbarkeit der unlöslichen Verunreinigungen innerhalb der Rohlauge und somit deren Filtrierbarkeit wesentlich verbessert. Beispiele i. ioocm3 Natriumsulfidrohlauge (d=i,29@; mit 25,4% Natriumsulfid, i,070/° Natriumthiosulfat, 0,21%Natriumsulfit, 3,6%Natriumcarbonat, °,56% Eisen und Spuren Natriumsulfat) werden erhitzt und so lange mit Bariumsulfidlös#u.ngen (d =i,112; mit 10,70/a Bariumsulfid, 1,35% Bariumthiosulfat und o,i9% Bariumsulfit) versetzt (etwa 5o cm3), bis das Filtrat frei von Carbonat ist. Beim Eindampfen; des Filtrats unter vermindertem Druck werden farblose Kristalle erhalten, welche völlig frei von Eisensulfat und Polysulfidsch-,vefel sind. Sie enthalten etwa 31,7% Natriumsulfid, 0,78% Natriumthiosulfat, o,o4% Natriumsulfit und 0,370/a Natriumcarbonat.
2. 4o g erstarrte Natriumsulfidrohschmelze (mit 65,°% Natriumsulfid, 2,o%@ Natriumthiosulfat, i,6%, Natriumsulfit, io,4% Natriumcarbonat und °,16% Natriumsulfat) werden zusammen mit 9 g Rohbariumsulfid mit 6,6,851/o Bariumsulfid, 0,30/0 Bariumthiosulfat, 2,°% Bariumsulfat und 2i,70/° Bariumcarbonat in etwa Zoo cm3 Wasser 15 Minuten lang gekocht. Das eisenfreie und sulfatfreie Filtraro enthält 25,9 g Natriumsulfid, o,8 g Natriumthiosulfat und o,i g Natriumsulfit und 2,0 g Natriumcarbonat. Die relative Natriumcarbonatabnahme beträgt somit 281/o, der Ausgangsmenge.
3. 5ocm3Lösung ausgrobem technischem Bariumsulfid (d = i, i68; mit 13,61/o Bariumsulfid und 1,5% Bariumthiosulfat) werden nach Zusatz von 42g zerkleinerter erstarrter Natriumsulfidrohschmelze (vgl. Beispiel 2) 15 Minuten lang ,gekocht. Das Filtrat ist frei von Eisen, Sulfit und Sulfat; es enthält 27,88 g Natriumsulfid, 1,58 g Natriumthiosulfat und 0,53 g Natriumcarbonat. Dies entspricht einer relativen Natriumsulfidzunahme von 1,9 % und einer relativen Natriumcarbonatabnahme vom, 88 0/0.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von reinem Natriumsulfid, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumsulfidrohschmelzen oder -rohlaugen in Gegenwart von Wasser bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur mit Bariumsulfid umgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Bariumsulfid technisches Rohbariumsulfid verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bariumsulfid in pulverisierter oder gelöster Form der Natriumsulfidrohlauge zugesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß erstarrte Natriumsulfidrohschmelze in wäßrige- Bariumsulfidlauge eingetragen wird. Angezogene Druckschriften Deutsche Patentschriften Nr. 20948, 380893, 405 311, 414524; britische Patentschrift Nr. 2849,58; USA.-Patentschriften Nr. 1 497 563, 1 503 013; Gmelins Handbuch der Anorgan. Chemie, B. Aufl. 1928; Band Natrium, System-Nr. 21, S. 471 und 473.