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Lacke oder plastische Massen und Verfahren zu ihrer Herstellung Die
Verwendung von sogenannten Superpolyamiden, im wesentlichen Kondensationsprodukten
aus Dicarbonsäuren und Diaminen, für Lackzwecke in der Elektrotechnik ist bekannt;
insbesondere sind diese Stoffe auch benutzt worden, um Drähte mit einer Isolierschicht
zu überziehen. Derartige Isolationen haben aber unter anderem den Nachteil, daß
sie gegen die Einwirkungen der Feuchtigkeit empfindlich sind, was die elektrischen
Eigenschaften erheblich herabmindert.
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Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß diese Eigenschaften sich praktisch
beseitigen oder ganz erheblich verbessern lassen, wenn die Superpolyamide mit Cashew-Öl
zusammengebracht werden. Während beispielsweise ein Gewebe mit einem Superpolyamidfilm
überzogen eine Wasseraufnahme von 34 ergab, wurde bei der gleichen Versuchsanordnung
durch einen Zusatz von zo °/o Cashew-Öl zu 9o °/o Superpolyamid die Wasseraufnahme
auf 2o herabgemindert. Bei einem Zusatz von 5o °/a Cashew-Öl sank die Wasseraufnahme
sogar auf 9 herab.
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Unter Cashew-Öl wird hier immer die Schalenflüssigkeit von Cachounüssen
(Acajou) entweder im Originalzustand oder nach einer Vorbehandlung verstanden, z.
B. so, wie es im folgenden Teil ausgeführt ist. Zu seiner Verwendung als Lackrohstoff
wird es meist einer Vorbehandlung unterzogen. Als solche kommt die Vorbehandlung
mit Säuren oder auch eine Destillation des Roh-Cashew-Öls in Frage.
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Das bei einer Destillation, insbesondere unter Vakuum oder mit Wasserdampf,
erhaltene Produkt wird im Handel auch als Cardanol bezeichnet und besteht aus dem
einen Hauptbestandteil des Cashew-Öls. Dieses Destillat kann ebenfalls im Sinne
der vorliegenden Erfindung gebraucht werden, es ist der Kürze halber hier auch einfach
immer als Cashew-Öl
bezeichnet. Durch die Vorbehandlungen mit Säuren
oder Destillation werden die Gebrauchseigenschaften des Cashew-Öls erheblich verbessert.
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Für die Erfindung geht man zweckmäßig von vorbehandelten Cashew-Ölen
aus; dabei können auch Cashew-Öle mitvenvendet werden, die vorher mit anderen Stoffen
zusammengebracht wurden, wodurch zum Teil chemische Umwandlungen erfolgen. Oder
es werden Stoffe mit CaShe#,v-Öl gemischt, eventuell durch Zusammenschmelzen, die
derartig beschaffen sein müssen, daß sie bei der späteren Mischung mit Superpolyamiden
sich als im Sinne der Aufrechterhaltung der Mischung verträglich zeigen. Durch Verwendung
von abgewandelten Cashew-Ölen, je nach der Art der verwendeten entweder reaktionsfähigen
Stoffe oder der nur zugemischten Stoffe und des Behandlungsverfahrens kann die Mischung
dieser vorbehandelten CaShew-Öl-Produkte mit den Superpolyamiden dem jeweiligen
Verwendungszweck ängepaßt werden. Über CaShew-Öl und seine Vorbehandlung unterrichten
unter anderem die Patentschriften 69o 340, 518 424, 534834. Als Beispiele für die
Superpolyamide sind zu nennen Kondensationsprodukte aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure,
Kondensationsprodukte von e-Aminocapronsäurelactam, Mischkondensate aus e-Aminocaprolactam
mit dem Adipinat des Hexamethylendiamins. Für die Verarbeitung hat es sich als vorteilhaft
herausgestellt, wenn die einzelnen Komponenten gemeinsam in einem Lösungsmittel
gelöst oder wenigstens angelöst werden. Die Lösung -wird durch eine entsprechende
Auftragmethode auf den zu behandelnden Grund aufgebracht, wie z. B. Gießen, Tauchen,
Spritzen, Streichen, Fluten, Walzen u. a. Selbstverständlich können auch andere
Verformungsverfahren angewandt werden, wenn man keine Lösungsmittel anwendet oder
die Konsistenz der :Massen so beschaffen ist, daß sie nicht mehr fließbar sind,
wie z. B. Verpressen unter Druck, gegebenenfalls unter Anwendung höherer Temperaturen.
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Als geeignete Stoffe für die Vorbehandlung des Cashe,v-Ols haben sich
im Sinne dieser Erfindung beispielsweise erwiesen Formaldehyd, Hexamethylentetramin,
Kondensationsprddukte von aromatischen Phenolen und deren Substitutionsprodukten
mit Aldehyden, Kondensationsprodukte des Harnstoffes, Melamins usw. mit Aldehyden;
ferner Bitumen, Asphalte, trocknende Öle, wie Leinöl, Holzöl, sowie deren Polymerisate,
Kondensationsprodukte ausPolycarbonsäuren mit Polyalkoholen, wie z. B. Glycerinphthalsäureester,
denen ihrerseits auch trocknende oder nichttrocknende Fettsäuren mit einkondensiert
sein können.
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Als Lösungsmittel werden zweckmäßig solche gewählt, die die Superpolyamide
in der Kälte oder auch in der Wärme auflösen. Meist ist zur späteren vollständigen
Entfernung des Lösungsmittels aus der Masse eine Nachbehandlung des Auftrags bei
höheren Temperaturen zweckmäßig. Manchmal ist es vorteilhaft, zur Erhöhung der elastischen
Eigenschaften der Massen Anteile von Elastifikatoren (Weichmacher) zuzusetzen, die
auf die Superpolyamide eine elastifizierende Wirkung ausüben. Die erfindungsgemäß
hergestellten Massen können zur Herstellung elektrischer Isolationsmaterialien Verwendung
finden, sie sind auch geeignet für die Herstellung von Lacken, insbesondere Elektroisolierlacken,
z. B. Drahtemaillen und anderen Überzugslacken, sowie zur Herstellung von Folien,
Filmen, Kunstleder usw.
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In beispielsweiser Ausführungsform kann die Erfindung gemäß nachstehender
Beispiele verwirklicht werden, wobei unter Teile immer Gewichtsteile zu verstehen
sind.
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Beispiel i .
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2o Teile eines Superpolyamids aus dem Adipinat des Hexamethylendiamins
werden in 8o Teilen eines Lösungsmittels gelöst, das aus gleichen Teilen Phenol,
Xylenol und Schwerbenzol, dem io °/o Kresol zugesetzt sind, besteht. Zu 95 Teilen
dieser Lösung werden 5 Teile eingedicktes Cashew-Öl zugesetzt, wie man es nach einer
Behandlung mit Schwefelsäure erhält. Durch eine der jeweils besonders gegebenen
Verarbeitungskonsistenz angepaßte Einstellung des Lösungsmittelgehaltes in dem obergenannten
Lösungsmittelgemisch erhält man einen Lack, der nach dem Auftragen und nachträglichen
Einbrennen Überzüge mit hervorragenden elektrischen Eigenschaften zeigt.
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So ergab ein Überzug von 0,045 mm Dicke einen Isolationswiderstand
von 3,2 .104 Megohm, der auch bei sechstägiger Lagerung in 8o °/o relativer Luftfeuchtigkeit
nicht in seinem Wert absank. Die Durchschlagsfestigkeit dieses Überzugs betrug nach
dieser Feuchtlagerung 1,35 kV. Dagegen zeigte ein parallel hergestellter Überzug
von o,o5i mm Dicke normal gelagert aus dem gleichen Superpolyamid ohne Cashew-Öl-Zusatz
nur eine Durchschlagsfestigkeit von o,8o kV, während unter den gleichen Bedingungen
gelagerte Überzüge entsprechend diesem Beispiel mit Cashew-Öl-Zusatz von o,o45 mm
Dicke eine Durchschlagsfestigkeit von 1,95 kV besaßen. Beispiel 2 9o Teile der im
Beispiel:[ beschriebenen Lösung eines Superpolyamids werden mit io Teilen eingedicktem
Cashew-Öl versetzt. Man erhält nach dem Auftragen und Trocknen bei höherer Temperatur
(Einbrennen) elektrisch hochwertige Schutzschichten. Beispiel 3 8o Teile der im
Beispiel i beschriebenen Lösung werden mit 2o Teilen einer Cashew-Öl-Flüssigkeit
von folgender Zusammensetzung versetzt: 3o Teile eines Cashew-Dicköls in 6o Teilen
Benzylalkohol gelöst, dem unter Erwärmung io Teile eines Kondensationsproduktes
aus Phenol und Formaldehyd, das sich vornehmlich im Resolzustand befindet, zugesetzt
sind, und man erhält einen Lack von vorzüglichen elektrischen Eigenschaften. Beispiel
4 2o Teile eines Superpolyamids, bestehend aus einem Mischkondensat von 6o°/, Adipinat
des Hexamethylendiamins und 4o °/o Aminocapronsäurelactam, werden in 8o Teilen Lösungsmittel,
bestehend aus gleichen
Teilen Phenol, Kresol und Benzol, gelöst.
70 Teile dieser Lösung werden mit einer Lösung folgender Zusammensetzung
gemischt: q.2 Teile eines Cashew-Dicköls in 5o Teilen Benzylalkohol gelöst, dem
unter Erwärmung 8 Teile eines Resols zugefügt sind, und das bis zur Beendigung der
Reaktion erhitzt ist. Der Mischung des Superpolyamids und Cashew-Produktes werden
noch 5 Teile Benzolsulfomethylamid zugesetzt. Man erhält eine Masse, die zur Herstellung
von hervorragend elastischen Filmen und Folien geeignet ist.