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Elektrisch isolierender Lacküberzug, insbesondere für Drähte Die Erfindung
bezieht sich auf elektrisch isolierende Drähtlacke zum Überziehen elektrischer Leiter
und anderer Gegenstände. Der Drahtlack nach der Erfindung hat insbesondere eine
hohe elektrische Durchschlagsfestigkeit. Er hat ferner eine gute 1-laftfähigkeit
und Hitzebeständigkeit, ist sehr zähe, hart und gut biegsam und ungewöhnlich beständig
gegen Lösungsmittel. Außerdem ist er billig und kann mit viel höherer Geschwindigkeit
oder bei tieferer Temperatur aufgebracht werden als die bisher gebräuchlichen Drahtlacke.
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Nach dem üblichen Verfahren zum Emaillieren von Drähten wird auf den
Draht ein Lackfilm aufgebracht und bei einer Temperatur von 300 bis 5oo°
C gehärtet, wobei Temperatur und Zeitdauer des Härtevorgangs je nach den gewünschten
Eigenschaften geregelt werden. Die gebräuchlichsten Stoffe zur Herstellung von Drahtlackierungen
sind Ölharzlacke, die aus trockenen Ölen, wie z. B. Holzöl, Perillaöl, Leinöl, Sojaöl
usw., in Verbindung mit Harzen, wie Kauri-, Manila-, Kongo-Kopal usw., bestehen
und mit geeigneten Lösungsmitteln verdünnt werden. In den letzten Jahren haben bestimmte
synthetische Harze für manche Anwendungsfälle die bis dahin verwendeten natÜrlichen
Harzarten ganz oder teilweise ersetzt. Die öllöslichen, modifizierten Phenolaldehydharze
und die durch Anlagerung trocknender Öle modifizierten Alkydharze sind Beispiele
solcher synthetischer Ersatzstoffe. Indessen erfordern auch diese modifizierten
Drahtlacke die gleiche Behandlung bei hohen Temperaturen wie die natürlichen Stoffe,
weil sie ebenfalls im wesentlichen Ölharzlacke sind.
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Die genannten gebräuchlichen Drahtlacke haben jedoch eine Reihe von
Nachteilen. In der fabrikmäßigen
Herstellung setzen die verhältnismäßig
lange Zeitdauer und die hohe Temperatur, die für das Härten benötigt werden, die
Wirtschaftlichkeit sehr stark herab. Die Emailöfen haben bei den hohen Temperaturen
hohe Wärmeverluste, die nicht durch erhöhte Herstellungsgeschwindigkeit ausgeglichen
werden können, weil selbst die besten der gebräuchlichen Drahtlacke zu ihrer Umwandlung
in den festen, nicht klebrigen Zustand eine verhältnismäßig lange Zeit gebrauchen.
Außerdem erreichen die gebräuchlichen Drahtlacke die wichtigsten von einem Emailfilm
geforderten Eigenschaften nur unvollkommen. Der Isolierfilm soll nämlich insbesondere
sehr hart, zäh und abriebfest sein, und zwar auch dann, wenn der Emaildraht Lösungsmitteln
ausgesetzt ist, wie z. B. Firnissen, Lacken und anderen, die bei der Herstellung
der Wicklungen verwendet werden, ebenso wie den Lösungsmitteln, mit denen die Drähte
später beim normalen Betrieb oder Gebrauch in Berührung kommen. Bei den gebräuchlichen
Drahtlacken sind die Härte, Zähigkeit und Abriebfestigkeit noch zu gering und gehen
außerdem meistens völlig verloren, wenn die Filme dem Einfluß von Lösungsmitteln
ausgesetzt sind.
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Es sind zwar schon kondensierte oder polymerisierte Kunstharzmassen
bekannt, die Furfurol enthalten. Furfurol wird aber durch den Luftsauerstoff leicht
zu Säuren oxydiert, und da Säuren in den Kunstharzmassen durch Elektrolytbildung
die elektrische Durchschlagsfestigkeit herabsetzen und durch Korrosion die benachbarten
Metallteile angreifen, sind Kunstharzmassen mit Furfurolgehalt als elektrisch isolierender
Lacküberzug, z. B. als Drahtemail, nicht geeignet.
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Andere bekannte Kunstharzmassen, die auf der Grundlage von Furfuryläthylen
aufgebaut sind, eignen sich deshalb nicht als Drahtlacke, weil sie bei Erwärmung,
erweichen und außerdem von den in der Elektrotechnik gebräuchlichen Imprägniermitteln
angegriffen werden.
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Die elektrisch isolierenden Lacküberzüge nach der Erfindung sind ebenfalls
aus einer filmbildenden Masse hergestellt, die einer Härtung unterworfen wird. Erfindungsgemäß
besteht die hierfür verwendete filmbildende Masse aus einer Lösung von teilweise
kondensiertem Furfurylalkohol. Furfurylalkohol, C4H3 O C H2 O H, hat besondere Eigenschaften,
die ihn geeignet machen für Drahtlacke, die bei niedriger Temperatur gehärtet werden
können. Als Furanabkömmling erhält er den Furankern oder den Furanrest C4 H30 der
Konstitutionsformel
der zwei konjugierte Doppelbindungen in einem heterozyklischen Kern besitzt. Diese
besondere Struktur befähigt den Furankern in gleicher Weise zur. Polymerisation
und zur Kondensation. Seine leichte Pölymerisatierbarkeit und die Schnelligkeit,
mit der sich die teilweise kondensierte Masse durch Erhitzung an Luft bei niedriger
Temperatur in unlösbare, unschmelzbare Formen weiter umwandelt, ergibt die Grundlage
für die schnell und bei niedriger Temperatur erhärtenden Drahtlacke nach der Erfindung.
Dabei hat die Verwendung von Furfurylalkohol, der erfindungsgemäß als Ausgangsstoff
dient, gegenüber der Verwendung von Furfurol den weiteren Vorteil, .daß sich nicht
an der Luft durch Oxydation Säuren bilden, die die Masse als Drahtlack ungeeignet
machen.
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Die Beispiele sollen einige der vorteilhaften Eigenschaften erläutern,
die die Erzeugnisse nach der Erfindung gegenüber bekannten isolierenden Drahtlacken
besitzen: i. Trocken- und Erhärtungsgeschwindigkeit Bei ioo°=C-wurde die Zeit, die
erforderlich ist, um einen der rascher trocknenden gebräuchlichen Drahtlacke in
Form eines etwa 0,013 mm dicken Films so weit zu trocknen, bis er nicht mehr klebt,
zu 6o Minuten gefunden, während der Drahtlack nach derErfindung unter völlig gleichenUmständen
nur 2 Minuten benötigte. Entsprechend konnte in einer kurzen Röhre, ähnlich einem
gebräuchlichen Emaillierofen, aber kleiner, die erforderliche Umwandlung, die hei
einem schnell härtenden üblichen Drahtlack nur eine Arbeitsgeschwindigkeit von höchstens
etwa
0,3 m/Min. zuließ, mit dem Drahtlack nach der Erfindung unter völlig
gleichen Bedingungen mit eine, Arbeitsgesch@#"indigkeit von etwa io bis ii m,/Min.
durchgeführt werden. z. Beständigkeit gegen Lösungsmittel Von der Beständigkeit
gegen Lösungsmittel kann man sich an Hand der folgenden Versuchsergebnisse eine
Vorstellung machen. Es waren drei verschiedene, gut gehärtete und gealterte Proben
in üblicher Weise emaillierter Kupferdrähte (Drahtlacke I bis III) in verschiedene
Lösungsmittel getaucht worden, zusammen mit Proben von Draht, die mit dem neuen
Drahtlack hergestellt waren. Dabei wurden die Eigenschaften der Filme nach dem Tauchen
bestimmt, indem die Filme mit einem mit etwa
280g belasteten Normalschaber
geschabt wurden. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt,
wobei gleichzeitig die Tauchzeiten für die verwendeten Lösungsmittel angegeben sind.
Hinter den Tauchzeiten sind jeweils mit -;- die Fälle bezeichnet, in denen der Film
in keiner Weise bei der Schabeprüfung beschädigt «-orden ist. In allen übrigen Fällen
ist der Film vollständig vom Kupfer losgelöst worden.
Lösungsmittel Drahtlacke Neuer |
I i 1I i III |
Drahtlack |
Aceton . . . . . . . 5 Min. j 5 Min. 3 Min. 72 Std. |
Äthylacetat... 5 Min. 5 Min. 5 Min. 72 Std. -1- |
Benzol . . . . . . . . 5 Min.: 5 Min. 5 72 Std. |
Toluol ': . . . . . . . 7 Min. 5 Min. 5 iNlin. 72 Std. |
Chloroform . .-.. 3 Min. 3 Min. 2 Min. 72 Std. -1- |
Außer der Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Lackierverfahrens
ist also auch die Drahtgüte wesentlich verbessert.
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Die Tatsache, daß bei Furanabkömmlingen schon eine Erhitzung allein
die Kondensation und die endgültige Verharzung einleitet, ließe darauf schließen,
daß schon durch einfaches Erhitzen des als. Hüllschicht auf dem Gegenstand aufgetragenen
Furfurylalkoliols auf dem Gegenstand ein Film aus verharztem 1, urfurylalkohol gebildet
würde. Wenn jedoch ein mit Furfurylalkohol umhüllter Draht in dieser Weise bei einer
brauchbaren niedrigen "Temperatur; z. B. 17o bis i8o° C, behandelt wird, verdampft
die ganze Umhüllung. Dies kommt daher, weil Furfurylalkohol bei 170,2° C siedet
und unterhalb seines Siedepunktes einen verhältnismäßig hohen Dampfdruck entwickelt
und weil andererseits die Verharzung oder Polymerisation durch Erwärmung eine viel
längere Zeit benötigt als die vollständige Verdampfung eines Films aus gewöhnlichem
Furfurylalkohol auf einem Draht, der ja eine große Oberfläche für die Verdampfung
besitzt.
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Um diese Schwierigkeit zu vermeiden, wird nach der Erfindung die Kondensation,
Polymerisation oder Verharzung des Stoffes teilweise schon vor dein Aufbringen des
Stoffes auf den zu überziehenden Gegenstand durchgeführt. Die Teilkondensation verwandelt
den Stoff aus einer dünnen beweglichen Flüssigkeit von niedrigem Siedepunkt und
hohem Dampfdruck in ein sehr zähes öl oder einen halbfesten Stoff von hohem Siedepunkt
und sehr geringem Dampfdruck. Dieser Stoff kann jetzt praktisch ohne Verdampfungsverlust
aufgetragen und gehärtet werden, so daß ein bei gewöhnlichen Temperaturen unbegrenzt
haltbarer Harzfilm entsteht.
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Furfurylalkohol kann mit geeigneten Katalysatoren ebenso wie durch
Erhitzung polymerisiert werden. Außerdem hat er die Eigenschaft, unter Austritt
von Wasser von selbst zu kondensieren, was für den vorliegenden Zweck besonders
vorteilhaft ist, weil bei dieser selbsttätien Kondensation lange Kettenmoleküle
gebildet' werden, die dem Erzeugnis Zähigkeit verleihen.
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Die partielle Kondensation des Furfurylalkohols ist, wie beschrieben,
einer der wesentlichen Bestandteile der Erfindung und kann, wie im folgenden beschrieben,
auf verschiedenen Wegen durchgeführt werden. Die Produkte dieser Teilkondensation
können mit modifizierenden Stoffen kombiniert werden, wie später gezeigt wird.
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i. Kondensation durch Wärme allein Es hat sich gezeigt, claß Furfurylalkohol
durch Erwärmung allein zu den erfindungsgemäß erforderlichen Anfangskondensaten
kondensiert werden kann, ohne daß irgendwelche fremden Stoffe als Katalysatoren
zugesetzt werden. Weil dieses Verfahren keinerlei Katalysator benötigt, der das
fertige Email oder die emaillierten Drähte unbeständig machen könnte, ist es nicht
erforderlich, die Erzeugnisse dieses Verfahrens irgendeiner besonderen Behandlung
zu unterwerfen, um sie gegen zerstörende Einflüsse zu schützen. Beispiel i erläuert
dieses Verfahren.
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Beispiel i Furfurvlalkohol wird in einem Druckkessel bis zu Temperaturen
von 190 bis 21o° C erhitzt. Dabei baut sich, selbst wenn die Temperatur konstant
gehalten wird allmählich ein Druck auf, weil bei der Umsetzung als Nebenprodukt
Wasser entsteht. Während des Erhitzens läßt man nun den Dampf im Kessel allmählich
in einen Kühler entweichen, wobei der Druck durch Regelung der entweichenden Dampfmenge
auf jeder gewünschten Höhe gehalten werden kann. Das von dem Kühler gelieferte Kondensat
besteht hauptsächlich aus einer Mischung von Wasser und Furfurylalkohol, der aus
der Mischung zur weiteren Benutzung zurückgewonnen werden kann. Die Flüssigkeit
im Kessel wird fortschreitend zäher in dem Maße, wie die Kondensation fortschreitet.
Nach i2stüiidiger Erhitzung nimmt die Wasserentwicklung plötzlich ab. Das Kondensationsprodukt
ist in diesem Augenblick ein sehr zähflüssiger, öliger oder ein weicher, halbfester
Stoff, der rasch trocknet, wenn er in Form eines dünnen Films ausgebreitet und der
Luft ausgesetzt wird. Zeitdauer und Temperatur der Umsetzung können geändert werden,
aber die erhaltenen Erzeugnisse sind in allen Fällen im wesentlichen die gleichen.
Das Erzeugnis kann in Aceton, Äthylacetat, Benzol, Toluol u. a. gebräuchlichen Lösungsmitteln
gelöst werden. 2. Kondensation mit flüchtigen Katalysatoren Zweckmäßig wird die
Teilkondensation des Furfurylalkohols unter Mitwirkung flüchtiger Katalysatoren
durchgeführt, wie z. B. der organischen Säuren von niedrigem Molekulargewicht, wie
Ameisensäure und Essigsäure. Diese Stoffe sind nicht die stärksten Katalysatoren
und machen, falls sie nicht im Überschuß benutzt werden, die Erhitzung der Furfurylalkohol-Katalysator-1\Iischung
nicht entbehrlich. Ihr Vorteil liegt aber darin, daß sie als im allgemeinen schwachwirkende
Katalysatoren, sofern sie nicht im Überschuß angewandt werden, in den Teilkondensationsprodukten
verbleiben können, ohne die Beständigkeit der mit diesen hergestellten Lösungen
ernstlich zu gefährden, und weil sie nicht in dem gehärteten Film zurückbleiben,
sondern sich während des Härtevorganges mit dem Lösungsmittel verflüchtigen. Die
Katalysatoren können dem Furfurylalkohol unmittelbar oder einer Lösung des Furfurylalkohols
in Lösungsmitteln zugesetzt werden. \Vegen der besseren Überwachung der Reaktion
ist das letztere vorzuziehen. Beispie12 zeigt eine Ausführungsform.
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Beispie12
Furfurylalkohol . . . . . . . . . . 98 Gewichtsteile |
Ameisensäure ............ 46 - |
Äthylacetat (Lösungsmittel) i5o - |
Die Mischung wird etwa I Stunde lang am Rückflußkühler auf IIo'
C erhitzt. Dann wird die Erhitzung unterbrochen und die Flüssigkeit filtriert, damit
eine klare Lösung des Anfangskondensates entsteht. Wenn das Lösungsmittel aus dieser
Lösung verdampft wird, bleibt ein weicher, fester, bräunlich gefärbter Rückstand
oder Film zurück, der sich bei Erhitzung rasch in den unlöslichen und unschmelzbaren
Zustand umwandelt. Die vollständige Umwandlung dünner Filme dauert bei I2o' C
30 Sek. 3. Kondensation mit nicht flüssigen, nicht harzhaltigen Katalysatoren
Die vorläufige Kondensation von Furfurylalkohol kann mit sehr aktiven, nicht flüdhtigen
Katalysatoren, wie z. B. Schwefelsäure, Phosphorsäure, Eisenchlorid, Zinkchlorid
und ähnlichen wasserentziehenden Stoffen, wirksam durchgeführt werden. Diese Stoffe
wirken aber weiter, nachdem die anfängliche Kondensation beendet ist, und führen
zu unbeständigen Lösungen. Die aus solchen Erzeugnissen hergestellten Filme besitzen
schlechte Alterungseigenschaften. Wenn man aber den Katalysator nach der Teilkondensation
entfernt oder inaktiviert, lassen sich diese unerwünschten Wirkungen ausschalten,
und es wird möglich, beständige Lösungen herzustellen, die beim Lagern nicht gelieren
und Filme ergeben, die nicht so rasch brüchig werden. Dies gelingt am leichtesten
mit Mineralsäurekatalysatoren, besonders Schwefelsäure, die deshalb bevorzugt werden.
Die Kondensation in Gegenwart von Lösungsmitteln wird bevorzugt angewandt. Ein Beispiel
für ein mit Schwefelsäure arbeitendes Verfahren und Entfernung derselben nach der
anfänglichen Kondensation sei angegeben.
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Beispiel 3
Furfurylalkohol . . . . . . . . . 2ooo Gewichtsteile |
Aceton (Lösungsmittel) .. 2000 - |
Schwefelsäure (Spezi- |
fisches Gewicht 1,84) .. 30 - |
Ca 0 (zur Entfernung der |
Säure) ............... 20o - |
Zuerst wird die konzentrierte Schwefelsäure in Aceton gelöst. Die Lösung wird mit
Furfurylalkohol gemischt und 8 Stunden lang bei Raumtemperatur gehalten, wobei,
wenn nötig, gekühlt werden kann. Nach dieser Behandlung trocknen die Proben bei
Raumtemperatur innerhalb weniger Sekunden zu klebrigen, festen Filmen. Die Lösung
wird dann mit einem ÜberschuB von trocknem Calciumoxyd oder Calciumhydroxyd behandelt
und wenige Minuten umgerührt. Der Kalk löst sich nicht in der Lösung, sondern bindet
die Schwefelsäure zu inaktivem, unlöslichem Calciumsulfat. Die Lösung wird dann
filtriert und, um beste Ergebnisse zu erzielen, nochmals mit Kalk behandelt und
wieder filtriert. Andere neutralisierende Basen, wie z. B. Ammoniumhydroxyd, organische
Amine, Alkalihydroxyde usw., können ebenfalls verwendet werden, doch ist Kalk bevorzugt.
Die Menge des benutzten Katalysators kann in weiten Grenzen schwanken, ebenso die
Menge des Lösungsmittels. Erhöhung der Menge des Katalysators bewirkt schnellere
Reaktion und plötzlichere Erhitzung. Erhöhung der Menge des Lösungsmittels hat die
entgegengesetzte Wirkung. Die filtrierten Lösungen sind beständig und für die Herstellung
des neuen Drahtlackes geeignet. q.. Kondensation mit nicht flüchtigen, harzartigen
Katalysatoren Zu den wenigen Stoffen, die sich als verträglich mit den Furfurylalkoholkondensaten
erwiesen haben und die die Eigenschaften der Filme .günstig beeinflussen, zählen
noch die Alkydharze, insbesondere soweit sie durch Anlagerung von Fettsäuren modifiziert
sind. Ihre Anwendung in Verbindung mit den nach irgendeinem der vorigen Verfahren
hergestellten Anfangskondensaten wird später gezeigt werden. Es hat sich auch herausgestellt,
daB diese Stoffe selbst auf die Kondensation des Furfurylalkohols bei erhöhten Temperaturen
eine katalytische Wirkung ausüben und dadurch gleichzeitig dazu dienen können, die
anfängliche Kondensation zu beschleunigen und die Biegsamkeit, Hitzebeständigkeit,
Dauerhaftigkeit und Zähigkeit der Filme zu verbessern. Für die Durchführung dieses
Verfahrens sei das folgende Beispiel angegeben. Beispie14 Furfurylalkohol ... ..
... . 671 Gewichtsteilemodifiziertes Alkydharz .. 671 Das modifizierte Alkydharz
wird unter gelinder Erwärmung im Furfurylalkohol gelöst und in einem mit einem Kühler
ausgerüsteten Kessel erwärmt. Bei etwa I55° C setzt eine exotherme Reaktion ein,
die eine Zeitlang ohne Wärmezufuhr weiterläuft, wobei eine leichte Flüssigkeit überdestilliert,
die in der Hauptsache aus Wasser und Furfurylalkohol besteht. Die Temperatur wird
auf I55 bis i65°' C gehalten, bis die Destillation beendet wird, was etwa 2 Stunden
dauert. Die letzten Spuren Wasser können dadurch entfernt werden, daB man zum Kesselinhalt
etwas Toluol zusetzt und durch weitere Erhitzung überdestilliert. Es entsteht eine
zähe, halbfeste Masse, die sehr rasch trocknet und in Aceton, Benzol und anderen
Lösungsmitteln leicht löslich ist. Solche Lösungen stellen nach dem Filtrieren typische
Beispiele der alkydmodifizierten Furfurylharzdrahtlacke nach der Erfindung dar.
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Die nach den Beispielen I, 2 und 3 erhaltenen Anfangskondensationsprodukte
können in irgendeinem geeigneten Lösungsmittel, wie Aceton, Äthylacetat, Benzol,
Toluol usw., gelöst und mit Lösungen modifizierter Alkydharze gemischt werden. Sie
sind als Drahtlacke besonders geeignet. Das Erzeugnis von Beispiel 4 ist schon infolge
seiner Herstellung durch Anlagerung von Alkydharz modifiziert und erfordert daher
keine weiteren Zusätze. Die Erzeugnisse nach Beispiel I werden dann bevorzugt,
wenn
eine «eitere 'todifikation durch Anlagerung von Alkydliarz nach der anfänglichen
Kondensation des Furfurylalkoliols vorgenommen werden soll. Ein typischer Drahtlack
ist folgender:
Beispiel s |
Furfurylkondensate |
(von Beispiel i) ....... ioo Gewichtsteile |
Aceton ................ ioo - |
1 bis 4 Gewichtsteile |
Modifiziertes Alkydharz . ioo - |
Aceton ... ............. ioo - |
4 bis i Gewichtsteile |
Diese beiden Lösungen werden einfach mit--inander gemischt, wobei die Konzentration
jeder Lösung und (las Verhältnis der Lösungen zueinander in weiten Grenzen geändert
werden können. Die verwendeten Alkydliarze sind vorzugsweise die oxydierenden Typen,
in denen zum Modifizieren der Glycerinphthalate trocknende Ölfettsäuren verwendet
sind.
Beispie16 |
Glycerin . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Gewichtsteile |
Phthalsäureanhydrid . .. .. 194 - |
Leinölfettsäuren ....... i io - |
Beispiel |
Glycerin . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Gewichtsteile |
Phthalsäureanhydrid . .. .. 185 - |
Leinölf:ttsäuren ........ 70 - |
Holzölfettsäuren ........ 70 - |
Andere Harze des gleichen allgemeinen Typs, in denen das Glycerin teilweise oder
vollständig durch Athylenglykol, Diäthylenglykol und andere mehrbasische Alkohole
ersetzt ist und in denen Maleinsäureanhydrid, Sebacinsäure, Pimelinsäure, Bernsteinsäure,
Petrex, das ist 3-Isopropyl-6, Methyl-3, 6, Endoäthylen -1`i - Tetrahydrophthalsäureanhydrid,
oder andere zweibasische Säuren an Stelle von Phthalsäureanhydrid verwendet sind,
eignen sich ebenfalls. Die zum Modifizieren dieser Stoffe dienenden Fettsäuren können
aus vielen Ölen, wie z. B. aus Leinöl, Sojahohnenöl, Perillaöl, Holzöl tisw. erhalten
werden.
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Das Erzeugnis von Beispiel -1, eine LUberzugslösung, die durch
Reaktion oder Kondensation von Furfurylalkoliol und einem modifizierten Harz in
Acetonlösung erhalten ist, trocknet bei ioo° C in 2 Minuten zu einem harten, zähen,
unlöslichen Email, das nach einer Erhitzung von mehr als 16o Stunden bei ito°' C
zäher und haftfähiger ist als vorher.
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Noch bessere Ergebnisse können erhalten werden durch teilweises Oxydieren
des zähflüssigen Teilkondensationsproduktes, indem man dieses vor dem Lösen in Aceton
mit Luft verbläst. Dieses Verblasen mit Luft kann auch mit den anderen Teilkondensationsprodukten
vorteilhaft angewandt werden. Jedem der Teilkondensationsprodukte kann vor dem Erhärten
einer der flüchtigen Katalysatoren zugesetzt werden, der in Lösung bei normaler
Temperatur inaktiv wird, aber bei den Erhärtungstemperaturen als Katalysator wirkt
und deshall) nach Beendigung der Reaktion als Dampf ausgetrieben wird, um beim Altern
eine Zerstörung zu verhindern.
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Die nach der Erfindung mit Furfurylharzen emaillierten Drähte sind
den gebräuchlichen Lackdrähten in ihren elektrischen Eigenschaften gleichwertig
und viel besser widerstandsfähig gegen Lösungsmittel. Das Email ist bei Raumtemperaturen
fast unbegrenzt beständig. Das Drahtlackierverfahren selbst kann in der gleichen
Weise wie das gegenwärtige Verfahren ausgeübt werden, aber bei niedrigen Temperaturen
und höheren Verarbeitungsgeschwindigkeiten. Nachdem der Draht den Härteofen mit
hoher Geschwindigkeit durchlaufen hat, ist das Email genügend getrocknet zum Aufspulen
und für die weitere Verarbeitung. Es hat sich aber gezeigt, daß das Erzeugnis in
bezug auf Alterungseigenschaften und Haftfähigkeit beträchtlich verbessert werden
kann, wenn man den aufgespulten Draht längere Zeit bei verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen nachbehandelt, z. B. 16 Stunden lang bei i io°' C. Dieses Nachtrocknen
-ist schon bei den gewöhnlichen Emails bis zu einem gewissen Grade angewandt worden,
um eine kleine Verbesserung zu erzielen. Bei dem vorliegenden Stoff ist jedoch die
Verbesserung sehr viel mehr ausgeprägt. Die Vor-und Nachbehandlung tragen also beide
dazu bei, das Härten zu beschleunigen, das bisher am meisten Zeit, Anlage und Kosten
erfordert hat.
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Bei den bisherigen Drahtlacken, die hohe Härtetemperaturen erfordern,
wird schon das Email zerstört, wenn der Drahtdurchgang, wenn auch nur für kurze
Zeit, angehalten wird. Bei dem Drahtlack nach der Erfindung, der bei niedriger Härtetemperatur
erhärtet, * tritt diese Schädigung des Emails nicht auf, selbst wenn der Drahtdurchgang
beträchtlich lange stillgesetzt wird. Hierauf beruhende Schabeverluste sind ebenfalls
praktisch ausgeschaltet. ISer Draht kann daher auch nach Wunsch zur Besichtigung
angehalten werden.
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Um die Kosten zu senken, kann man bei jedem der angegebenen Beispiele
zusammen mit dem Furfurylalkohol einen weniger teuren Furanabkömmling verwenden.
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Die Alkydharze können durch Phenolaldehydharze ersetzt oder auch zusammen
mit durch Hitze umsetzbaren Phenolaldehydharzen angewandt werden. Diese Modifikationen
führen zu etwas härteren Filmen, die noch weniger leicht mechanisch beschädigt werden
können, wenn der heiße, frischgebrannte Draht Tiber Rollen gleitet.